Titel: Revolution im Herzen - Die heimliche Liebe des Karl Marx
Autor: Claudia Beinert; Nadja Beinert
Verlag: Knaur HC
Seitenanzahl: 480 Seiten
Preis: 19,99 €
ISBN:
978-3-426-65433-0
Handlung:
Nachdem Lenchens Vater früh gestorben
ist, steht die Familie ohne Ernährer da und muss um ihr tägliches
Überleben kämpfen. Lenchen ist fest entschlossen, ihrer Familie das
Leben zu erleichtern und verschwindet deshalb in einer
Nacht-und-Nebel-Aktion. Sie will in eine Stadt und sich dort als
Dienstmädchen verdingen, einen Teil des Lohns soll die Familie
erhalten. Dabei trifft das junge Mädchen auf Jenny, eine Adlige, die
es sich in den Kopf setzt, das junge Mädchen zu ihrer Vertrauten zu
machen und den Haushalt ihrer Eltern zu holen.
Dort trifft Lenchen das erste Mal auf
Karl Marx. Es herrscht keine große Sympathie zwischen den Beiden und
umso empörter ist Lenchen, als sie erfährt, dass Karl Marx und
Jenny sich verlobt haben.
Bald lebt sie zusammen mit den Marxens
und den bald folgenden Kindern, wird für die Kinder zu einer zweiten
Mutter und mit der Zeit gehen sich Lenchen und Karl Marx auch nicht
mehr aus dem Weg. Sie interessiert sich für seine Studien und stellt
dazu auch Fragen, wird mit der Zeit zu einer Beraterin, aber auch
Kritikerin von ihm.
Mit den Jahren nähern sich Lenchen und
Marx an, sie werden Freunde und als sie ein Kind von ihm erwartet,
bangt sie nicht nur um die Freundschaft mit Jenny. Auch das große
Werk, an dem Karl Marx und Friedrich Engels schreiben, steht auf dem
Spiel...
Meinung:
Das Cover ist ganz nett, es bildet eine
schöne Verbindung mit dem Inhalt des Romans. Es ist sehr schlicht
gehalten und dadurch ganz angenehm zu betrachten, da viele Bücher
meist ein recht auffälliges oder buntes Cover haben.
Wenn ich rein vom Cover ausgehen würde,
muss ich ehrlich sagen, dass es mich wahrscheinlich nicht ansprechen
würde und ich den Roman nur wegen der mir bekannten Autorinnen in
die Hand nehmen würde. Dafür ist mir das Cover zu eintönig,
unauffällig und ereignislos.
Sofort beim Aufschlagen des Buches sind
mir einige Dinge sofort positiv ins Auge gefallen. Zum einen die
Gestaltung des Bucheinschlages. Es gibt zum einen eine Karte von
London, eine Station auf der Reise von Lenchen, Karl, usw. Diese habe
ich dann auch im Verlauf des Romans genutzt und fand es ein sehr
schönes Detail. Zum anderen wurde der Liedtext eines Liedes
abgedruckt, welches im Verlauf der Handlung mehrmals Erwähnung
findet und gesamt eine große Rolle im Leben der Familie Marx spielt.
Am Anfang gibt es eine Auflistung des
Inhalts, die einzelnen Kapitel werden mitsamt Titel aufgelistet und
außerdem findet man schon hier den Hinweis, dass es ein Glossar,
sowie ein Nachwort und bibliographische Hinweise gibt.
Es gibt ein Personenverzeichnis von den
Charakteren, hierbei ist es besonders interessant gehalten.
Normalerweise werden hier verwandschaftliche Verhältnisse oder
historische Posten gekklärt, die Beinert-Schwestern haben jedoch
jedem Namen einen Hinweis zugefügt, welcher erst im Verlauf der
Handlung einen Sinn ergibt. Diese Idee habe ich bisher nur bei den
beiden Autorinnen gesehen und bin davon sehr angetan. Eine tolle
Idee!
Am Anfang eines jeden Teils des Romans
wurden Briefe eingebunden, die Lenchen an Karl Marx schreibt. Diese
Idee hat mir gut gefallen, da der Roman dadurch nicht nur an
Lebendigkeit und Authentizität gewinnt, sondern den Charaktern
dadurch auch mehr Leben eingehaucht hat.
Der Roman war äußerst angenehm zu
lesen, dadurch hat nicht nur die interessante Handlung beigetragen,
sondern auch der äußerst angenehme Schreibstil der
Beinert-Schwestern. Sie haben es nicht nur geschafft, die Handlung
sehr wahrheitsgemäß und spannend darzustellen, sondern auch den
Protagonisten Leben eingehaucht, wodurch alles noch authentischer
gewirkt hat.
Es gab eine gelungene Einbindung von
historischen Begriffen, deren Bedeutung im Glossar beschrieben wurde.
Während des Romans bereist Lenchen
zusammen mit der Familie Marx mehrere Länder und dieser Aspekt wurde
nicht nur durch die reine Erwähnung und Beschreibung erklärt,
sondern auch durch die Einbindung von Begriffen und Redewendung des
jeweiligen Landes. Diese Details fand ich sehr gelungen eingesetzt
und haben den Roman zusätzlich aufgelockert.
Die Protagonisten waren lebendig
dargestellt, teilweise hatte ich fast schon das Gefühl, sie
persönlich zu kennen oder bei Gesprächen mit ihnen in einem Raum zu
sitzen und alles live mitzuerleben.
Hier gibt es leider einen kleinen
Kritikpunkt meinerseits (der einzige Makel, der mir in dem Roman
aufgefallen ist): Lenchen lernt man als Leser mit zarten acht Jahren
kennen und erlebt mit ihr nicht nur ihre restliche Kindheit und
Jugend, sondern auch ihr Erwachsenenleben bis zu dem Alter von 35
Jahren. In dieser Zeit hat sie sich für mich zu wenig
weiterentwickelt, sie erschien mir teilweise immer noch wie das junge
Mädchen vom Anfang. Hier hätte ich es gerne gesehen, wenn sie eine
größere Wandlung vollzogen hätte, die man beim Lesen richtig
spürt.
Als Erzählperspektive dient die
Ich-Erzählerin Lenchen. Man erfährt von ihr nicht nur Ansichten
über andere Personen, sondern auch viele Gedanken und Gefühle. Als
Leser versetzt man sich ein Stück weit auch in die Rolle von Lenchen
und erlebt die Ereignisse mit ihr zeitgleich. Dadurch hatte ich
während des gesamten Romans nicht einmal das Gefühl, zu wenige
Informationen zu bekommen.
Im Verlauf der Handlung vergehen viele
Jahre, der Roman beginnt im Jahr 1829 und endet 1855. Scheinbar sind
die Jahre teilweise fast verflogen, jedoch hatte ich nie die Angst,
wichtige Ereignisse, Zusammentreffen oder sonstiges zu verpassen.
Fazit:
Ein sehr runder Roman, der unglaublich
angenehm zu lesen ist und die Geschichte einer jungen Frau
wiedergibt, die von klein angefangen hat und am Ende eine wichtige
Beraterin von Karl Marx war. Von der ersten bis zur letzten Seite
habe ich das Geschehen mit großem Interesse verfolgt, der Roman hat
nicht nur die harte Realität (Armut, Ausbeutung) wiedergespiegelt,
sondern konnte auch mit emotionalen Stellen bestechen!
Bewertung: 5 von 5 Sternen
MarySophie
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