Titel: Die Reise der Amy Snow
Originaltitel: Amy Snow
Autor: Tracy Rees
Verlag: Ullstein Buchverlage
Seitenzahl: 496 Seiten
Preis: 9,99 €
ISBN: 978-3-548-28980-9
Preis: 9,99 €
ISBN: 978-3-548-28980-9
Handlung:
Nur kurz nach ihrer Geburt wurde die
Neugeborene Amy im Garten von Hatville Court ausgesetzt. Die Tochter
des Hauses, Aurelia Vennaway, 10 Jahre alt, sieht das Baby im Schnee
liegen und besteht darauf, dass das Kind auf Hatville Court bleiben
darf. Auch wenn die Freundschaft zwischen den beiden Mädchen
unterschiedlichen Standes nicht von allen akzeptiert wird, kann sie
nichts trennen und sie werden engste Vertraute.
Eines Tages trifft die Familie Vennaway
dann ein Schicksalsschlag: Aurelia hat einen Herzfehler und ihre Zeit
auf der Erde ist sehr begrenzt. Auch für Amy eine Schocknachricht,
sie fürchtet um ihre Zukunft.
1848 stirbt Aurelia und Amy fällt der
Verlust sehr schwer. Doch ihre Freundin macht ihr noch ein letztes
Geschenk: Briefe, die Amy auf eine Reise quer durch England schicken.
Alle verschlüsselt, sodass niemand anderes dem Geheimnis auf die
Schliche kommen kann.
Meinung:
Von der ersten Seite an war ich
begeistert von dem Schreibstil. Das Buch ließ sich durchweg flüssig
und angenehm lesen. Ich kann nicht genau benennen, wieso, aber
irgendwie fand ich den Schreibstil auch besonders. Er war
anspruchsvoll, gleichzeitig aber auch leicht verständlich und nicht
gewöhnlich.
Amy als Charakter fand ich sehr
unsicher und schwach. Sie musste sich zwar im Verlauf des Buches erst
finden und bemerken, was sie wirklich will und wer sie ist. Aber
trotzdem war sie für mich als Hautprotagonistin etwas zu schwach
dargestellt und auch ihre Weiterentwicklung ist nicht so
bemerkenswert, wie ich es erwartet hätte. Deshalb war Amy für mich
auch kein Charakter, mit dem ich mitfiebern konnte oder die in
irgendeiner Weise mein Mitgefühl erregt hat.
Alle anderen Charaktere fand ich
dagegen fabelhaft gezeichnet. Sie waren abwechslungsreich, lebendig
und sehr charakterstark. Im Grunde hatten sie alle Wesenszüge, die
ich mir auch bei Amy gewünscht hatte.
Besonders toll fand ich an den
Bekanntschaften, die Amy auf ihrer Reise kennengelernt hat, dass sie
nicht stereotyp waren und unterschiedliche Weltansichten hatten, die
auch Amys Blick auf die Welt verändert haben.
Wie es schon zu erwarten war, hat Amy
auf ihrer Reise auch verschiedene Bekanntschaften gemacht, u.a. von
jungen Männern. Es war vorhersehbar, dass daraus auch romantische
Gefühle entstanden, eine Tatsache, die mir in dem Roman zu viel war.
Auch wenn die von Aurelia organisierte Reise immer im Vordergrund
stand, waren die Liebeleien von Amy für mich unangebracht und sehr
künstlich. Die ganze Liebesgeschichte wirkte auf mich zu konstruiert
und unsicher, ich konnte mir nicht vorstellen, dass sich dies
wirklich so hätte zutragen können.
Zusammenfassend sind für mich die
Romanzen von Amy unnötig und haben mich beim Lesen auch gestört, da
sie für mich eine zu große Unterbrechung von der eigentlichen
Geschichte waren.
Auch wenn Amy´s Reise durch England
immer ein Thema war und im Vordergrund stand, habe ich sie mir anders
vorgestellt. Mit mehr Reiseorten, nicht so viel Pausen zwischen den
Besuchen der einzelnen Orte und vor allem mit einem aufregenderen
Geheimnis am Ende des Romans. Es mag für die damalige Zeit wirklich
schockierend gewesen sein, jedoch war es mir zu kurz abgehandelt,
wenn man die Tatsache bedenkt, dass der ganze Roman den Leser darauf
vorbereitet. Das ganze Thema der Reise hätte für mich mehr Platz im
Roman einnehmen können.
Wovon ich jedoch sehr begeistert war,
waren die Beschreibungen von Straßen und der Kleidung, die zu der
damaligen Zeit modern war. Diese waren sehr ausführlich und dadurch
war es auch sehr leicht, sich diese vorzstellen.
Auch das Nachwort der Autorin passt gut
dazu, es beantwortet Fragen nach dem Wahrheitsgehalt von Kleidung,
Orten, Reisemöglichkeiten usw. Des weiteren gibt es kleine
Erklärungen zu der Epoche und hat einen runden Abschluss zu dem Buch
gebildet.
Fazit:
An sich ein toller Roman, jedoch wurde
mir die Reise von Amy zu kurz und oberflächlich abgehandelt. Auch
die Figur von Amy war mir zu wenig gezeichnet, sie hätte ruhig mehr
Stärke und Wandlung mit sich bringen können.
Herausgestochen ist der Roman durch den
wunderbaren Schreibstil, der durchweg sehr stark war und mir von der
ersten bis zur letzten Seite gefallen hat.
Bewertung: 4 von 5 Sternen
MarySophie
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