Montag, 22. Januar 2018

Rezension: Der Zementgarten von Ian McEwan

Titel: Der Zementgarten
Originaltitel: The Cement Garden
Autor: Ian McEwan
Verlag: Diogenes Verlag
Seitenanzahl: 208 Seiten
Preis: 11,00 €
ISBN: 978-3-257-20648-7 



Handlung:
Wird ein Kindertraum zur Wirklichkeit?
Die vier Geschwister Julie, Jack, Sue und Tom leben zusammen mit ihren Eltern in einer recht verlassenen Gegend in einem Haus. Der Vater stirbt an einem Herzanfall und von nun an leben die Kinder mit der Mutter weiterhin zusammen in dem Haus. Doch die Zeit zu fünft hält nicht lange an. Erst wird die Mutter nur etwas schwach, jedoch verlässt sie nach einiger Zeit kuam noch das Bett und eines Tages findet Julie, die älteste der Geschwister, die Mutter nach der Schule Tod in ihrem Bett. Schnell wird beschloßen, dass sie niemanden von dem Todesfall erzählen wollen, aus Angst, dass sie getrennt werden und das Haus geplündert wird. Die Lösung dafür lautet für die Kinder, die Mutter einzuzementieren, damit niemand etwas merkt. Danach beginnt ein Leben ohne Regeln, jedoch auch ohne Konstante für die Kinder. Dies wirkt sich auf das Verhalten der Kinder aus und sie verlieren den Bezug zur realen Welt.


Meinung:
Nachdem ich von dem Klappentext angetan war und eine Geschichte von vier Kindern erwartet hatte, die plötzlich auf sich allein gestellt sind und alle Freiheiten der Welt haben, musste ich das Buch einfach lesen. Leider hat es mich nicht so begeistert, wie ich es mir gewünscht hatte.


Als Haupthandlungsort steht durchweg das Haus der Familie im Vordergrund, hier spielt sich fast die gesamte Geschichte ab, die Protagonisten verlassen dieses kaum und führen ein sehr abgeschiedenes Leben. Schon die Beschreibung des Hauses wirkt auf mich abstoßend und ernüchternd, wirkt wie eine Vorhersage auf den Verlauf der Geschichte und hat mir beim Lesen stets einen Schauer über den Rücken gejagt.


In dem 208 Seiten langen Buch gibt es nur wenige Protagonisten, nur zwei Personen tauchen auf, die keine Mitglieder der sechs-köpfigen Familie sind. Dadurch lernt man besonders die Kinder recht gut kennen und kann viele verschiedene Seiten an ihnen beobachten.
Als besonders interessant fand ich die Entwicklung der vier Kinder. Schon am Anfang, als die eltern noch gelebt hatten, hatte es den Anschein, als wären sie recht selbstständig. Doch durch den Tod der Eltern hat sich jeder noch einmal weiterentwickelt und manche sind dabei gereift, das kleinste der Geschwister ist jedoch wieder in Kleinkindliche Verhaltensweisen zurückgefallen. Dies war sehr spannend und auch gut zu beobachten, außerdem wurde dadurch auch deutlich, wie unterschiedlich die Geschwister mit dem Tod umgehen.


Als ständiges auftauchendes zieht sich die Sexualität und auch der Gedanke an Inzest durch den Roman. Diese stellen nimmt man als Leser sofort als abstoßend war, besonders, nachdem deutlich wurde, wie sich der Hauptprotagonist Jack nach dem Tod der Mutter gehen lässt.


Der Roman wurde aus der Perspektive von Jack beschrieben, ein ungefähr 14-15 jähriger Teenager. Außer den ständigen Gedanken an Sex hat er nicht wirklich andere Interessen und ist ein Charakter, den ich durchweg als unsympathisch empfand. Zwar hat er auch mal eine andere Seite von sich gezeigt, jedoch hat dies nichts an meinem Eindruck von Jack verändert.


Fazit:
Der Autor versteht es, zu schockieren. Dies hat er zumindest bei mir geschafft, die Geschichte war teilweise recht absurd und schwer zu verdauen. Gefallen hat mir lediglich die Entwicklung der Charaktere und das übermitteln von Botschaften: die Suche nach der Sexualität, der Umgang mit dem Tod und wie unterschiedlich die Verarbeitung ist, … .


Bewertung: 2 von 5 Sternen


MarySophie

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