Titel: Die Oleanderfrauen
Autor: Teresa Simon
Verlag: Heyne
Seitenanzahl: 544 Seiten
Preis: 9,99 €
ISBN: 978-3-453-42115-8
Handlung:
Hamburg 1936:
Sophie Terhoven,
Tochter eines Kaffeebarons, lebt zusammen mit ihrer Familie in einer
imposanten Villa in Hamburg. Dort lebt auch Hannes, der Sohn der
Köchin des Hauses, mit dem Sophie nicht nur eine Freundschaft
verbindet, sondern auch eine heimliche Liebesbeziehung. Das junge
Paar kann diese Liebe leider nicht öffentlich zeigen, da es noch
immer zu große Unterschiede zwischen Arm und Reich gibt. Undenkbar,
dass die Tochter eines Unternehmers mit dem Sohn einer Köchin eine
Beziehung eingeht. Und dann gibt es auch noch ein Geheimnis, welches
schwer auf der Villa lastet und eine Liebe scheinbar unmöglich
macht.
Hamburg 2017:
Jule leitet ein
Café in Hamburg und muss sich überlegen, wie sie die anstehende
Mieterhöhung stemmen wird. Nebenbei hat sich die junge Frau noch ein
zweites Standbein aufgebaut, sie schreibt für andere Leute deren
Biographien und Familiengeschichten nieder. Eines Tages nimmt auch
Johanna, eine pensionierte Dame, den Dienst in Anspruch, nachdem sie
auf dem Dachboden der verstorbenen Mutter ein Tagebuch findet,
welches von der jungen Sophie Terhoven geschrieben wurde. Die
spannende und aufregende Geschichte hat beide Frauen von der ersten
Seite an fasziniert und sie stellen Nachforschungen darüber an.
Meinung:
Das Cover finde
ich sehr gelungen, es erinnert sofort an die anderen beiden Bücher
der Autorin und die Gestaltung ist sehr ähnlich. Die Farben sind
sehr leicht und sommerlich, es gibt einige kleine Details, die sehr
niedlich gewählt wurden und auch zu dem Inhalt des Romans eine
Verbindung haben. Sehr gelungen.
Von der ersten
Seite an war ich angetan von der Schreibweise, sie ist recht einfach,
wirkt gleichzeitig aber trotzdem anspruchsvoll. Dabei gibt es ein
ausgeglichenes Verhältnis von Gesprächen und Beschreibungen, man
hatte immer den Eindruck, dass man stets gut informiert ist, auch
wenn es so viele Rätsel gibt, die dem Buch viel Spannung verleihen.
Es war immer
klar erkennbar, aus wessen Sicht die Dinge gerade beschrieben werden,
besonders die Tagebucheinträge wurden immer durch eine andere
Schrift gekennzeichnet. Die Schrift war zarter und auch leicht
kursiv, für manche schwer zu lesen, mir hat sie keine Probleme
bereitet, ich fand dies im Gegenteil sogar recht angenehm, da sie für
mich schöner anzusehen ist.
Es gibt drei
Personen, aus deren Leben man näheres erfährt. Zum einen werden die
Ereignisse aus der Vergangenheit immer aus Sophie´s Blickwinkel
beschrieben. Dies finden entweder in Form von Tagebucheinträgen
statt oder man erlebt die Dinge direkt mit Sophie. Durch diese
Verknüpfung erfährt man viele verschiedene Details und bekommt auch
einen sehr nahen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt von
Sophie. Eine Tatsache, die mir dabei geholfen hat, die junge Frau
besser zu verstehen und mit ihr mitzufühlen.
Die Ereignisse aus der Gegenwart beherbergen die Charaktere Jule und Johanna. Zwei Frauen, die sich erst im Verlauf des Romans kennenlernen und mehr miteinander gemeinsam haben, als anfangs gedacht.
Die Ereignisse aus der Gegenwart beherbergen die Charaktere Jule und Johanna. Zwei Frauen, die sich erst im Verlauf des Romans kennenlernen und mehr miteinander gemeinsam haben, als anfangs gedacht.
Alle Personen
waren für mich sehr lebendig gezeichnet, bei einigen hatte ich am
Ende fast das Gefühl, als würden sie so wirklich existieren. Sie
sind sehr vielfältig und bei einigen hatte ich am Ende einen
vollkommen anderen Eindruck als noch am Anfang. Dies zeugt von einer
Entwicklung und Reifung der Protagonisten, die mir unglaublich gut
gefallen hat, da sie wirklich sichtbar ist und sich über den
gesamten Roman erstreckt. Es scheint, als wären viele Personen am
Ende ein anderer Mensch als noch am Anfang.
Ein wenig wurde
beeinflusst, welchen Charakter man sympathisch oder unsympathisch
findet, eine Tatsache, die mich bei vielen Romanen stört. Hier
jedoch nicht, da alles trotzdem sehr lebendig gewirkt hat und ich bei
manchen Personen am Ende meine Meinung doch noch einmal überdenken
musste.
Die historischen
Ereignisse wurden eindrucksvoll geschildert, besonders die Auswirkung
des Krieges auf die Bevölkerung. Jeder musste sich zurücknehmen und
auf Dinge verzichten, sowohl Arm, als auch Reich. Die Beschreibungen
dessen waren einfach geschildert und für mich gerade deshalb sehr
eindrucksvoll und eingänglich.
Fazit:
Viele Dinge in
dem Buch haben mich überrascht und sich im Laufe der Handlung
verändert. Man konnte viele Überlegungen anstellen und am Ende kam
doch vieles anders, als ich es erwartet hätte. Genau das fand ich
große Klasse, da letztendlich alles Sinn gemacht hat und keine
offenen Fragen geblieben sind. Schon so früh am Jahr habe ich ein
Highlight gefunden, dass mich durch seine perfekt durchdachten
Geheimnisse und die ganzen Wandlungen mitgenommen hat! Eine wunderbar
feinfühlige und mitreißende Geschichte, die mich in ihren Bann
gerissen hat.
Bewertung: 5 von 5 Sternen
MarySophie
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