Titel: Die Seidentöchter
Originaltitel: La stanza della tessitrice (aus dem Italienischen von Ingrid Ickler)
Autorin: Cristina Caboni
Verlag: Blanvalet
Seitenzahl: 384 Seiten
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: 18.06.2019
ISBN:978-3-7341-0738-2
Handlung:
Mailand, heute
Aus heiterem Himmel bekommt Camilla
einen Anruf, dass es ihrer Ziehmutter Marianne gesundheitlich nicht
sehr gut geht. Camilla muss keine Sekunde überlegen und packt ihre
Tasche, um Marianne zu besuchen. Dabei versucht sie nicht an
Vergangenes zu denken und sich vollkommen auf ihre Mamy zu
konzentrieren. Diese fühlt sich schnell besser, hat jedoch eine
Sache auf dem Herzen, die sie schon viel zu lang mit sich herumträgt.
Mamy zeigt Camilla eine Truhe voller prachtvoller und handgefertigter
Kleider, die ihr ihre Mutter zusammen mit einem Geheimnis
hinterlassen hat. In jedes der Kleider ist eine Botschaft an eine
unbekannte Frau eingenäht. Marianne bittet Camilla, ihr zu helfen,
die Frau zu finden und somit eine Bitte an ihre Mutter erfüllen zu
können.
Oristano, 1923
Jahrelang lebte Caterina mit ihrer Amme
Rosa in einem kleinen beschaulichen Örtchen und hatte dort die
Möglichkeit, eine wunderbare und unbeschwerte Kindheit zu erleben.
Sie lernte das Weben und liebte es, Rosa dabei zu beobachten. Von
einem auf den anderen Tag wird die Welt von Caterina umgekrempelt.
Ihre Mutter holt sie zurück zu der Familie, nach Oristano. Caterina
fällt es schwer, sich an ihr neues Leben zu gewöhnen und hat große
Pläne für die Zukunft. Unter anderem will sie ihrer Leidenschaft,
Kleider herzustellen und zu verzieren, nachgehen...
Meinung:
Gleichzeitig vereint das Cover etwas nostalgisches, als auch modernes. Während der Hintergrund mit der gedeckten sehr hellbraunen Farbe, zusammen mit den gemalten Häusern, altmodisch wirkt und einen ruhigen Grund bietet, stechen die restlichen Details doppelt so stark hervor.
Anhand der wenigen Farben ist das
strahlend blaue Kleid der Dame ein Blickfang. Darauf habe ich beim
ersten Betrachten des Covers geschaut und erst danach habe ich das
restliche Cover betrachtet. Außerdem wurde da auch schon das
Hauptthema des Buches aufgegriffen, die Mode und die verschiedenen
Stoffe. Ergänzt wird das ganze Bild durch strahlend orangene
Schrift, sowie Randdetails, die eine Art von Blüten, als auch
Stickerein darstellen könnten. Mir gefällt der positive, helle
Charakter, den das Buch ausstrahlt.
Als Einführung in jedes Kapitel wird
ein Stoff beschrieben, wie er aussieht, entsteht, teilweise wie er
sich anfühlt und wie er verarbeitet wird. Nicht unbedingt gibt es
einen Zusammenhang des jeweiligen Stoffes mit dem Kapitel, aber
allein das Detail gefällt mir richtig gut. Es zeigt einen kleinen
Teil der großen Recherchearbeit, die die Autorin auf sich genommen
hat, um dieses Buch zu schaffen.
Anhand der Leseprobe hatte ich einen
sehr positiven Eindruck von dem Buchanfang und ganz besonders von der
Schreibweise. Obwohl recht einfach gehalten, wirkte sie durch viele
Beschreibungen, bevorzugt von Orten, Stoffen und Kleidungsstücken
anspruchsvoll. Dabei wurden keine unnötigen Verzierungen der Sprache
genutzt, weshalb ich große Freude hatte, das Buch zu lesen.
Wie ich schon erwähnte, hat die
Autorin großen Wert darauf gelegt, eine bildhafte Sprache zu nutzen.
Dies war ihr besonders bei Häusern und kleinen Örtchen äußerst
gut gelungen. Häufig entstand vor meinen Augen ein Bild des
jeweiligen Handlungsortes und ich konnte mir darin auch die
Protagonisten gut vorstellen. Vieles schien fast zu schön für die
Welt zu sein,
Auf ihrer Suche nach der mysteriösen
Person, deren Notiz Camilla findet, hat sie anfangs kaum
Anhaltspunkte. Sie weiß im Grunde nur den Vornamen von ihr und
zwei-drei kleine weitere Details. Doch trotzdem gab es während der
Suche kaum Probleme, jede Idee war sofort ein Treffer und führte zu
weiteren Informationen. Das war mir etwas zu problemlos und einfach.
Ich hätte es gut gefunden, wenn ein Schritt auch mal in einer
Sackgasse geendet hätte und sie einen neuen Ansatz brauchen, um die
Forschung in eine neue Richtung zu bringen. So lief alles geradlinig
und ohne Umschweife ab, was mir nicht authentisch genug war.
Das Ende passte gut zu der Handlung,
war aber zu schnell da und auf wenigen Seiten gab es richtig viele
Informationen. Ich hätte liebend gern noch einige Seiten gelesen und
dafür ein ausführlicheres Ende gewünscht.
Die Handlung wird auf zwei zeitlichen
Ebenen erzählt, zum einen die jetzige Zeit mit Camilla, zum anderen
gibt es Kapitel über das Leben von Caterina, Mariannes Mutter. Die
Haupthandlung findet im hier und jetzt statt, recht wenige Kapitel in
der Vergangenheit. Beide Ebenen haben ihren Reiz, sind interessant
und mit viel Liebe zum Detail geschrieben. Einen Tacken besser gefiel
mir jedoch die Vergangenheit, dort ist einiges passiert und ich fand
den Charakter von Caterina einfach wunderbar. Sie hat mir richtig gut
gefallen, war stark und hat nur selten aufgegeben.
Allgemein lässt sich zu den
Protagonisten sagen, dass diese auf eine recht kleine Zahl beschränkt
wurden und daher gut bearbeitet waren. Sie wirkten durchweg lebendig
und waren nicht alle vom Glück geküsst, sondern hatten Eigenarten
und Probleme.
Je weiter die Handlung fortgeschritten
ist, desto sympathischer wurde mir sowohl Marianne, als auch
Caterina. Im Gegensatz dazu ließ meine Sympathie für Camilla immer
weiter nach. Anfangs ist sie stark, selbstbewusst und eigenständig
aufgetreten, mit der Zeit wurde sie eine kleine Nörgeltante.
Besonders gegenüber einem Herrn war ihr Verhalten furchtbar und
nervig. Camilla wollte sich anfangs partout nicht mit ihm aussprechen
und daher war klar, dass sich die Lage nicht so einfach klären wird.
Und auch Marco, mit dem Camilla immer
wieder Reibereien hat, war ich nicht so glücklich. An sich war er
ein guter Charakter, der durch und durch ehrlich war und seine Ziele
hatte. Aber etwas an seiner Art war mir zu geheimnisvoll und komisch.
Mit ihm wurde ich wirklich warm.
Fazit:
Nach einem äußerst guten ersten
Eindruck durch die Leseprobe bin ich der Handlung stets mit viel
Spannung gefolgt und war auch meist vollkommen begeistert von der
Handlung. Lediglich Camillas Charakter hat meine Nerven von Zeit zu
Zeit strapaziert und auch die Suche lief mir zu einfach ab, das Ende
wird zu schnell herbeigeführt. Ansonsten war die Handlung stets auf
einem gleichbleibend guten Niveau, der Schreibstil war ein Träumchen
und Caterina, sowie Marianne waren unglaublich tolle Charaktere, die
ich liebgewonnen habe!
Bewertung: 4 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an Lovelybooks, sowie den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
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