Titel: Abbitte
Originaltitel: Atonement
Autor:Ian McEwan
Verlag: Diogenes Verlag AG
Seitenzahl: 544 Seiten
Seitenzahl: 544 Seiten
Preis: 13,00 €
ISBN:
978-3-257-23380-3
Handlung:
England, 1935
An einem unfassbar heißen Sommertag
erwartet die Familie Tallis auf ihrem Landgut Besuch von dem Sohn
Leon und dessen Freund Paul Marshall. Aus diesem Anlass hat die
dreizehnjährige Briony extra ein Theaterstück geschrieben, welches
sie zusammen mit ihrer Cousine und den beiden Cousins aufführen
will. Die ambitionierte, angehende Autorin ist jedoch kurze Zeit
selber unzufrieden mit dem Stück und wirft ihrePläne kurzerhand
über den Haufen. Die darauf folgenden Ereignisse überschlagen sich
und in ihrer Unzufriedenheit sieht Briony Dinge, die sie vollkommen
falsch interpretiert und auch nicht hinterfragt. Aus den gesehenen
Dingen will Briony später eine Geschichte schreiben und dafür will
sie die Wahrheit nicht wissen, sondern ihrer Phantasie freien Lauf
lassen. Sie zieht falsche Erkenntnisse und gibt diesen auch der
versammelten Verwandtschaft preis. Und verändert damit nicht nur ihr
eigenes Leben, sondern auch das Leben von zwei weiteren Personen.
Meinung:
Vor dem Lesen wusste ich nicht, was
mich erwarten wird. Ich hatte schon viele positive Stimmen gehört
und war dadurch gespannt, nachdem ich jedoch von dem „Zementgarten“
nicht begeistert war, habe ich ohne Erwartungen mit Lesen begonnen.
Der Roman wurde in 4 Teile geteilt.
Hierbei nimmt der erste Teil den Großteil des Romans ein, der
Sommertag wird sehr ausführlich beschrieben. Dies könnte eigentlich
langweilig werden, wenn auf mehr als 200 Seiten nur ein Tag
geschildert wird, jedoch ist es Ian McEwan gut gelungen, den Tag mit
vielen kleinen Ereignissen auszustatten und stets interessant zu
halten. Dazu hat auch beigetragen, dass einige Szenen aus
verschiedenen Sichtweisen beschrieben werden und man als Leser nicht
nur die Sicht von einer Person hat.
Leider muss ich sagen, dass mir der
zweite Teil des Romans absolut nicht gefallen hat. Ich fand ihn sehr
langwierig und leider auch nicht interessant. Das hat meine
Lesefreude eine Zeit lang getrübt und ich musste mich fast zwingen,
weiterzulesen. Glücklicherweise waren die letzten beiden Teile
wieder sehr angenehm zu lesen und haben neuen Schwung in die
Geschichte gebracht.
Die Protagonisten waren recht
vielfältig dargestellt. Man hat von allen verschiedene Seiten
entdeckt und konnte sie in verschiedenen Situationen erleben. Das hat
mir gut gefallen, da sie dadurch lebendig gewirkt haben. Trotzdem
fiel es mir schwer, zu einigen eine Bindung aufzubauen oder sie als
sympathisch oder unsympathisch einzuschätzen.
Die Handlungsorte in den jeweiligen
Teilen sind sehr begrenzt, fast alles findet auf einem Gelände
statt. Dies wird besonders im ersten Teil deutlich, die Familie
Tallis lebt recht einsam und ohne viele Kontakte zu Personen, die
nicht zu Familie gehören. Außerdem stand das Herrenhaus ein wenig
abseits, wodurch das Augenmerk wirklich vollkommen auf der Familie
und den Geschehnissen lag.
Der Schreibstil hat mir nicht immer
gefallen. Zu großen Teilen ließ sich das Buch sehr flüssig lesen,
jedoch besonders im zweiten Teil war ich unzufrieden. Der Autor hat
sich teilweise zu sehr mit ellenlangen Beschreibungen aufgehalten und
dies war mit der Zeit ermüdend zu lesen.
Fazit:
Der Autor ist wirklich ein Genie darin,
die Ereignisse von wenigen Tagen eindrucksvoll zu schildern und dabei
keine Langeweile entstehen zu lassen. Zu weiten Teilen hat mir das
Buch hervorragend gefallen, besonders der erste Teil war ein
Highlight für mich. Der Roman war fast durchweg spannend und erst am
Ende löst sich die Geschichte vollkommen auf. Toll geschrieben, mit
kleinen Schwächen.
Fazit: 3,5 von 5 Sternen
MarySophie
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