Dienstag, 10. September 2024

Rezension: Der Glashund von Iris Conrad

Titel: Der Glashund
 Autorin: Iris Conrad
 Verlag: Droemer Knaur
Seitenzahl: 352 Seiten
 Preis: 22,00 €
Erscheinungsdatum: 02.05.2024
ISBN: 978-3-426-28418-6
 
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Handlung

Berlin 1942

Im letzten Moment gelingt der jüdischen Kunststudentin Henriette die Flucht. Sie kann gerade noch dem Transport in den Osten entgehen, schlägt sich fortan als Flitzerin durch die Hauptstadt. Henriette besitzt keine feste Adresse mehr, sie ändert ihren Namen, lebt fortan in ständiger Angst und muss sich auf die Verschwiegenheit von Freunden und Bekannten verlassen. Und in Benjamin, einem ehemaligen Kommilitonen, den Henriette bislang als unsympathisch wahrgenommen hat, findet sie nun einen Freund. Zusammen kämpfen sie ums Überleben, doch immer wieder reißt das Schicksal sie auseinander. Zumal ein alter Bekannter alles dafür tut, um Henriette zum schweigen zu bringen...

Meinung

Schon als ich den Roman in der Vorschau entdeckt hatte wusste ich, dass die Geschichte genau nach meinem Geschmack sein dürfte. Der historische Hintergrund ist mir natürlich direkt ins Auge gefallen, hier hat mich thematisch vor allem das Leben der Flitzer interessiert, was meiner Meinung nach oft ein bisschen untergeht und worüber ich gern mehr erfahren wollte. Ein ganz herzliches Dankeschön geht daher an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar, ich habe mich sehr darüber gefreut!

Ganz schnell hat es die Geschichte geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen. Einmal mit Lesen angefangen, habe ich den Roman nur selten aus der Hand gelegt. Ich finde, dass ein unglaublich starker und vor allem interessanter Start in die Handlung geschaffen wurde, der extrem lange angehalten hat. Es bleibt einfach durchweg spannend, die Sprache ist sehr fein und man will als Leser natürlich unbedingt wissen, wie es mit Henriette und Benjamin weitergeht, was sie erleben, wo sie als nächstes wohnen und ob sie den Krieg überlegen werden.

Es liegt eine gut und flüssig lesbare Sprache vor, die mir gefallen hat. Sie umzeichnet die Szenen auf eine bildhafte Weise, oft wirkt sie sehr lebendig. Die Vermischung von historischen Fakten und fiktiven Persönlichkeiten und Ereignissen ist gelungen, oft sind die Grenzen dessen kaum erkennbar und es entsteht der Eindruck einer ziemlich runden Geschichte.

Ich fand es nur schade, dass es der Autorin nicht besser gelungen ist, Emotionen und Gefühle darzustellen und zu transportieren. Eigentlich ist dafür massig Platz und auch die Lebenssituation der Hauptpersonen eignet sich perfekt dafür, trotzdem war es mir an keiner einzigen Stelle im Buch möglich, mit den Figuren mitzufiebern. In diesem Punkt fehlt so einiges, was leider auch dazu führt, dass ich mich nie ganz auf die Protagonisten einlassen konnte, immer ein bisschen Distanz zu ihnen gewahrt habe.

Lange lange Zeit war ich, bis auf die fehlenden Emotionen, absolut begeistert vom Buch. Selbst diese nüchterne Erzählung mit fehlenden Gefühlen hat mich nicht so gestört, dafür war der Rest der Geschichte einfach unglaublich stark. Ich finde wirklich, dass die Handlung sehr stark ausgefallen ist, auf den letzten Seiten hat das dann ein bisschen geschwächelt. Irgendwie hatte ich mir da mehr erhofft und auch erwartet, mehr Drama, stärkere Gefühle oder ein weniger konstruiertes Ende. Ich weiß nicht, aber mit dem Ende bin ich nicht ganz glücklich.

Fazit

Der Glashund ging unglaublich vielversprechend, interessant und stark los. Ich mag den Anfang, die Sprache ist fein und auch die Protagonisten haben einen soliden Eindruck hinterlassen. Schon nach kurzer Zeit hatte ich richtig viel Bock auf den Fortgang der Geschichte und war gespannt darauf, wie wohl alles weitergeht, was mit den Figuren noch geschehen wird. Leider kann sich dieser anfängliche echt gelungene Eindruck nicht ganz durchziehen, zwar blieb die Handlung auf einem soliden Niveau, sie hat aber ein wenig ihren Reiz und die Klasse verloren. Und vor allem das Ende war unterwältigend. Schade, schade, das Thema ist wirklich interessant und hat viel Potenzial geboten.

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
 
 

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