Mittwoch, 18. September 2024

Rezension: Die Radleys von Matt Haig

Titel: Die Radleys
Originaltitel: The Radleys ( aus dem Englischen von Friederike Levin )
 Autor: Matt Haig
 Verlag: Droemer
Seitenzahl: 432 Seiten
 Preis: 12,99 €
Erscheinungsdatum: 02.05.2024
ISBN: 978-3-426-30831-8
 
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Handlung

Auf den ersten Blick scheint es, dass die Radleys eine ganz normale Familie sind. Mutter, Vater, zwei Kinder, ein hübsches Häuschen, viel Liebe. Nur die Eltern Helen und Peter wissen, dass dem nicht so ganz ist. Nur sie wissen, warum der Sohn trotz hohem Lichtschutzfaktor kaum Sonne verträgt oder warum jedes Tier vor der Tochter flüchtet. Den sie verschweigen ihren Kindern, dass die Radleys abstinente Vampire sind. Diese Tatsache kommt nur deshalb ans Licht, als ein blutiger Vorfall geschieht. Peter ruft seinen Bruder Will zu Hilfe, ebenfalls ein Vampir, aber nicht abstinent lebend...

Meinung

Ich hab letztes Jahr von Matt Haig „Die Mitternachtsbibliothek“ gelesen und sehr geliebt. Hat mir hervorragend gefallen und allein durch diesen positiven Eindruck wollte ich gern mehr Werke des Autors lesen. Und dann wurden die Radleys in der Verlagsvorschau angekündigt, die Geschichte klingt echt amüsant und ich hatte direkt voll Bock darauf. Meine Freude, ein Rezensionsexemplar des Buches zu erhalten, war sehr groß, ganz lieben Dank dafür an den Droemer Knaur Verlag!

Es gibt einen leichten und gut zur Geschichte hinführenden Start, man lernt die Figuren und Lebensumstände kennen, kann sich ein Bild von der Familie Radley machen und ganz locker auf die Story einlassen. Auch die Sprache trägt zu einem guten ersten Eindruck bei, es macht Spaß, sich auf die Geschehnisse einzulassen und natürlich wartet man insgeheim von Anfang an darauf, dass die Kinder von dem Geheimnis, dass sie Vampire sind, erfahren. Zudem hat mir der kurzweilige Charakter gefallen, der nicht nur aufgrund der Kürze der Kapitel entsteht, sondern auch durch die Tatsache, dass man kleine Einblicke in den Alltag der einzelnen Protagonisten erhält und sich die Geschichte anfangs leicht sprunghaft, aber sehr angenehm bewegt.

Mir hat die Sprache gut gefallen. Sie zeichnet nicht nur lebendige Bilder der Situationen und ist natürlich gestaltet, sondern ihr wurde an den passenden Stellen auch die richtige Portion an Humor beigemischt. Dadurch wirken viele Szenen realistisch und greifbar, vor allem die Protagonisten profitieren davon stark. Manchmal wurde es für meinen Geschmack dann doch ein bisschen zu authentisch, häufig wurde mir beim Lesen leicht übel, wenn jene Stellen kamen, in denen Blut ganz casual aus der Flasche getrunken wurden. Hat irgendwas bei mir bewirkt, dass ich mich sehr unwohl gefühlt habe und froh war, wenn diese Szenen vorbei waren.

Es gibt interessante Protagonisten, die mit dem Verlauf der Geschichte ein paar Wandlungen durchleben und sich entwickeln. Was natürlich immer gut ist, aber ich finde, dass die Entwicklungen nicht immer so schlüssig und passend waren. Nur teils war es nachvollziehbar, weshalb die Figuren so handeln, oft hätte ich mir gewünscht, dass es noch ein paar mehr Erläuterungen oder Gedanken gibt. So wären viele Momente und vor allem die Wandlungen noch stärker, intensiver ausgefallen und hätten einen noch intensiveren Eindruck hinterlassen.

Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass eine eher leichte, humorvolle Geschichte wartet. War nur zu Teilen so, es gab durchaus ein paar lustige Momente, tatsächlich gibt’s aber auch einige tiefgründige Szenen, die mit zunehmender Handlung mehr geworden sind. Gegen Ende war der Humor ziemlich weg, dafür wurde es sehr ernst. An sich eine gelungene Entwicklung, trotzdem hab ich gemerkt, dass irgendwann ein paar Längen entstanden sind.

Fazit

Meiner Meinung nach liegt eine gute und sehr solide Geschichte vor, die mit ein bisschen Witz, Kurzweiligkeit, Lebendigkeit und einem überraschend starken Maß an Ernsthaftigkeit Richtung Ende daherkommt. Ich wurde gut unterhalten, finde aber, dass manche Momente rund um das Thema Blut ein bisschen zu realistisch dargestellt sind. Das hat bei mir immer für ein bisschen Unwohlsein gefühlt und auch dazu, dass ich den Roman nicht immer so gern gelesen habe. Insgesamt betrachtet ists ne gute Geschichte, von der ich mir aber noch ein wenig mehr erwartet hatte. 

Bewertung: 3 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
 
 

Dienstag, 17. September 2024

Rezension: Danzig - Zeiten des Sturms von Hilke Sellnick

Titel: Danzig - Zeiten des Sturms
 Autorin: Hilke Sellnick
 Verlag: Penguin
Seitenzahl: 560 Seiten
 Preis: 16,00 €
Erscheinungsdatum: 15.05.2024
ISBN: 978-3-328-10873-3
 
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Handlung

Für die Familie Forster läuft es gut. Der Bau der Forster-Werft vor den Toren der Stadt läuft hervorragend, erste Aufträge trudeln bereits ein. Ihr Ehemann Berthold und dessen Sohn Pawel sind voller Enthusiasmus dabei, das Geschäft aufzubauen, das erste Schiff wird mit viel Elan gebaut und sie können es kaum erwarten, wenn dieses zu Wasser gelassen wird. Und obwohl Berthold und Pawel die zupackende und engagierte Art von Johanna bewundern, wird sie von anderen Geschäftspartnern oft noch kritisch angeschaut, wenn sie sich als Frau mit den Geschäften der Werft befasst. Vor allem ihrem Bruder Theodor ist die junge Frau ein Dorn im Auge. Immer wieder versucht er, ihr und der Werft Steine in den Weg zu legen...

Meinung

Letztes Jahr habe ich Band eins der Reihe gelesen, auf den ich mich sehr gefreut hatte und der alle Erwartungen erfüllt hat. Es lag ne gute Geschichte vor, die einen vielversprechenden Start der Saga dargestellt und einen positiven Eindruck hinterlassen hat. Aus diesem Grund war ich schon sehr gespannt auf den Fortgang der Handlung, ein ganz herzliches Dankeschön für das Rezensionsexemplar, liebes Team vom Bloggerportal von PenguinRandomhouse!

Seitdem ich Band eins gelesen habe, ist ein bisschen Zeit vergangen, die grobe Handlung hatte ich noch im Sinn. Vieles ist mir allerdings entfallen und ich brauchte daher am Anfang ein wenig Raum, um mich in der Geschichte zurechtzufinden, die Protagonisten und deren Charaktere, aber auch die Verhältnisse zu den anderen Figuren wieder einzuordnen. Als dies einmal geschehen war, bin ich flüssiger mit dem Lesen vorangekommen und es fiel mir leicht, mich auf die Ereignisse zu konzentrieren.

Es liegt eine schöne Sprache vor, die anschaulich und locker durch die Geschichte führt. Auf lebendige Weise werden die Szenen gezeichnet, vor allem die Stimmungen sind diesmal besonders stark ausgefallen. Sowohl die Handlungsorte, als auch die Protagonisten haben eine ganz eigene Aura erhalten, die sich durchaus auch verändert und neu angepasst hat und perfekt für die Atmosphäre des Romans ist.

Im Verlauf der Geschichte besucht man mit den Figuren verschiedene Settings, sowohl das feine Patrizierhaus der Familie, als auch Werkstätten oder Werften sind beschrieben und vermitteln dadurch einen ausführlichen Blick. Ich finde, dass die Darstellungen mal mehr, mal weniger intensiv ausgefallen sind, vor allem jene Orte, die auch schon in Band eins vorgekommen sind, wirkten aussagekräftiger und haben einen besseren Eindruck hinterlassen. Den anderen Örtlichkeiten fehlte oft das gewisse Etwas, sie wirken etwas schwächer daneben und konnten nicht so stark überzeugen.

Mit den Protagonisten habe ich mich auch diesmal wieder etwas schwer getan. Viele sind bereits aus Band eins bekannt und nun kann man zwar gut verfolgen, wie sie sich entwickeln. Allerdings finde ich, dass es lohnenswert gewesen wäre, wenn sie noch mehr Platz erhalten hätten, um Gefühle und Gedanken gegenüber dem Leser auszudrücken. Das war zwar im Ansatz vorhanden, für mich hätte es gern noch ausführlicher ausfallen können.

Außerdem habe ich gemerkt, dass ich mich noch immer nicht so recht mit Johanna anfreunden konnte. Sie wirkt für mich viel zu reif für ein so junges Mädel, sie weckt bei mir keine Sympathie und oft kann ich verstehen, wenn die anderen Protagonisten von ihr leicht genervt waren.

Fazit

Ich hatte viel Bock auf die Geschichte und finde, dass sie zu weiten Teilen sehr lesenswert ist. Gut geschrieben, interessant, abwechslungsreich und mit überraschenden Wendungen konnte sie meist überzeugen. Und es wurde definitiv mein Interesse am finalen Band der Saga geweckt, es gibt noch viele offene Enden, die dann hoffentlich einen runden Abschluss finden.

Leider liegt diesmal keine rundum stimmige Erzählung vor, sowohl mit Johanna, der Hauptprotagonistin des Buches, als auch mit den Handlungsorten konnte ich mich nicht so ganz anfreunden, da gibt’s ein bisschen Verbesserungsbedarf. Abgesehen davon gibt’s von meiner Seite nichts zu meckern, ich freue mich definitiv auf die Fortsetzung!

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an das Bloggerportal von PenguinRandomhouse für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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Dienstag, 10. September 2024

Rezension: Der Glashund von Iris Conrad

Titel: Der Glashund
 Autorin: Iris Conrad
 Verlag: Droemer Knaur
Seitenzahl: 352 Seiten
 Preis: 22,00 €
Erscheinungsdatum: 02.05.2024
ISBN: 978-3-426-28418-6
 
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Handlung

Berlin 1942

Im letzten Moment gelingt der jüdischen Kunststudentin Henriette die Flucht. Sie kann gerade noch dem Transport in den Osten entgehen, schlägt sich fortan als Flitzerin durch die Hauptstadt. Henriette besitzt keine feste Adresse mehr, sie ändert ihren Namen, lebt fortan in ständiger Angst und muss sich auf die Verschwiegenheit von Freunden und Bekannten verlassen. Und in Benjamin, einem ehemaligen Kommilitonen, den Henriette bislang als unsympathisch wahrgenommen hat, findet sie nun einen Freund. Zusammen kämpfen sie ums Überleben, doch immer wieder reißt das Schicksal sie auseinander. Zumal ein alter Bekannter alles dafür tut, um Henriette zum schweigen zu bringen...

Meinung

Schon als ich den Roman in der Vorschau entdeckt hatte wusste ich, dass die Geschichte genau nach meinem Geschmack sein dürfte. Der historische Hintergrund ist mir natürlich direkt ins Auge gefallen, hier hat mich thematisch vor allem das Leben der Flitzer interessiert, was meiner Meinung nach oft ein bisschen untergeht und worüber ich gern mehr erfahren wollte. Ein ganz herzliches Dankeschön geht daher an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar, ich habe mich sehr darüber gefreut!

Ganz schnell hat es die Geschichte geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen. Einmal mit Lesen angefangen, habe ich den Roman nur selten aus der Hand gelegt. Ich finde, dass ein unglaublich starker und vor allem interessanter Start in die Handlung geschaffen wurde, der extrem lange angehalten hat. Es bleibt einfach durchweg spannend, die Sprache ist sehr fein und man will als Leser natürlich unbedingt wissen, wie es mit Henriette und Benjamin weitergeht, was sie erleben, wo sie als nächstes wohnen und ob sie den Krieg überlegen werden.

Es liegt eine gut und flüssig lesbare Sprache vor, die mir gefallen hat. Sie umzeichnet die Szenen auf eine bildhafte Weise, oft wirkt sie sehr lebendig. Die Vermischung von historischen Fakten und fiktiven Persönlichkeiten und Ereignissen ist gelungen, oft sind die Grenzen dessen kaum erkennbar und es entsteht der Eindruck einer ziemlich runden Geschichte.

Ich fand es nur schade, dass es der Autorin nicht besser gelungen ist, Emotionen und Gefühle darzustellen und zu transportieren. Eigentlich ist dafür massig Platz und auch die Lebenssituation der Hauptpersonen eignet sich perfekt dafür, trotzdem war es mir an keiner einzigen Stelle im Buch möglich, mit den Figuren mitzufiebern. In diesem Punkt fehlt so einiges, was leider auch dazu führt, dass ich mich nie ganz auf die Protagonisten einlassen konnte, immer ein bisschen Distanz zu ihnen gewahrt habe.

Lange lange Zeit war ich, bis auf die fehlenden Emotionen, absolut begeistert vom Buch. Selbst diese nüchterne Erzählung mit fehlenden Gefühlen hat mich nicht so gestört, dafür war der Rest der Geschichte einfach unglaublich stark. Ich finde wirklich, dass die Handlung sehr stark ausgefallen ist, auf den letzten Seiten hat das dann ein bisschen geschwächelt. Irgendwie hatte ich mir da mehr erhofft und auch erwartet, mehr Drama, stärkere Gefühle oder ein weniger konstruiertes Ende. Ich weiß nicht, aber mit dem Ende bin ich nicht ganz glücklich.

Fazit

Der Glashund ging unglaublich vielversprechend, interessant und stark los. Ich mag den Anfang, die Sprache ist fein und auch die Protagonisten haben einen soliden Eindruck hinterlassen. Schon nach kurzer Zeit hatte ich richtig viel Bock auf den Fortgang der Geschichte und war gespannt darauf, wie wohl alles weitergeht, was mit den Figuren noch geschehen wird. Leider kann sich dieser anfängliche echt gelungene Eindruck nicht ganz durchziehen, zwar blieb die Handlung auf einem soliden Niveau, sie hat aber ein wenig ihren Reiz und die Klasse verloren. Und vor allem das Ende war unterwältigend. Schade, schade, das Thema ist wirklich interessant und hat viel Potenzial geboten.

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.