Titel: Jahre aus Seide
Autorin: Ulrike Renk
Verlag: Aufbau TB
Seitenanzahl: 576 Seiten
Preis: 12,99 €
ISBN: 978-3-7466-3441-8
Handlung:
Ruth hat eine unbeschwerte Kindheit. Sie wächst in einer liebevolle Familie auf, hat viele Freunde und muss nie Hunger leiden. Mit ihrerer besten Freundin Rosi entdeckt Ruth die Villa von dem Seidenhändlers und entdeckt dort ihre Leidenschaft für kunstvoll bedruckte Stoffe. Sie lernt verschiedene Schnittmuster kennen und hat nicht nur Spaß an der Sache, sondern stellt sich auch geschickt an.
Doch
die Zeiten werden düsterer, die Nazis erhalten immer mehr Macht und
Ruth muss sich mit ihrer Familie vor der Zukunft fürchten. Denn
nicht nur sie sind Juden, sondern auch viele Freunde und ihre erste
Liebe, Kurt. Viele jüdische Familien in Krefeld überlegen, ob und
wohin sie auswandern. So auch die Familie von Ruth.
Meinung:
Meinung:
Das Cover finde ich wirklich gelungen. Es ist sehr freundlich und liebevoll gestaltet, alle Farben harmonieren perfekt miteinander und sind super aufeinander abgestimmt. Teilweise erinnert es an ein Gemälde oder eine Fotografie, was besonders durch die Pose und Haltung der Dame beeinflusst wird.
Am
Anfang des Romans befindet sich eine Auflistung der wichtigsten
Personen. Dies ist recht verwirrend dargestellt, ich brauchte erst
einmal eine Minute, um mich reinzufuxen. Bisher habe ich dies noch
nie so gesehen und es gibt eindeutig einfachere Wege, um die Personen
aufzulisten.
Die
Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil genutzt. Durchweg ließ
sich der Roman leicht lesen, trotzdem konnte mich die Handlung erst
ab dem letzten Drittel gefangen nehmen. Bis dahin ist sie nur so vor
sich hingeplätschert und nur wenig Spannendes ist passiert. Es gab
keine wirklichen Konflikte oder Diskussionen, von jeder Idee waren
immer alle sofort begeistert und keiner hat mal auf den Tisch
gehauen. Mir war das zu seicht und friedlich, alle hatten sich
ständig lieb und nur eine Person ist aus dem Schema gefallen. Das
war mir zu wenig.
Immer
wieder tauchen einige Unstimmigkeiten auf, z.B.: wird an einigen
Stellen Ruths Alter falsch angegeben. Diese Fehler haben mit der Zeit
immer mehr gestört und haben auch ein Stück weit meinen Lesefluss
gestört.
Ich
bin voller Erwartungen in die Geschichte reingegangen. Der Anfang der
Leseprobe hat mir wirklich gut gefallen, es wurde das Bild einer
harmonischen und liebevollen Familie gezeigt. Als Leser hatte man
genug Zeit, um sie kennenzulernen und sich mit ihnen anzufreunden.
Leider
wurde nie ein anderes Bild der Familie gezeigt. Alle wurden nur mit
positiven Attributen versehen, es gab keine Konflikte, die in einer
Familie typisch sind. Zumindest wurden diese mit keinem Wort erwähnt.
Einzig
die Großmutter Emilie ist aus diesem Schema gefallen. Sie ist eine
taffe, strenge Frau, die nicht jede Entscheidung sofort gutheißt,
sondern Dinge auch hinterfragt. Im Zusammenspiel mit den anderen
Charakteren kommt sie natürlich schlecht weg, wirkt teilweise wie
ein Antagonist. Für mich war sie tatsächlich der beste Charakter.
Sie zeigte viel Tiefe und sticht durch ihr Wesen aus der Menge
heraus.
Viele
Situationen und Handlungen wirken künstlich und als Leser fragt man
sich, ob dies wirklich der Wahrheit entspricht. An vielen Textstellen
hatte ich wirklich gedacht, dass die Autorin ihrer Fantasie freien
Lauf gelassen hat und war darüber erstaunt, als ich erfahren habe,
dass dies sich so wirklich zugetragen hat. An genau diesen Szenen
erkennt man als Leser dann auch, wie viel Mühe sich die Autorin mit
der Recherche gegeben hat und viele Ereignisse Hand und Fuß haben.
Anhand
des Klappentextes hatte ich erwartet, dass sich der Roman sehr stark
um Ruth dreht und sich die Handlung vor allem um ihre Jugendjahre
dreht. Hier führt der Klappentext stark in die Irre. Als Leser lernt
man Ruth als Kind von sechs Jahren kennen und nur ein kleiner Teil
der Handlung dreht sich um die jugendliche Ruth, mehr wird ihre
Kindheit betrachtet.
Bei
ihr muss ich leider auch sagen, dass ich finde, dass sie kaum eine
Entwicklung durchgeht. Ja, sie wird älter und erwachsener. Jedoch
ist der Wandel kaum sichtbar und sie wirkt auf mich sehr lange Zeit
wie ein kleines Mädchen, auch noch, wenn sie 10 Jahre alt ist.
Fazit:
Lange
Zeit war mir die Handlung zu seicht, es ist nur wenig passiert und
alles war zu harmonisch. Das hat sich erst ab dem letzten Drittel des
Romans geändert, hier bekam die Handlung etwas mehr Spannung, das
Ende hat einen Höhepunkt gebildet, welcher sich klar heraushebt und
dem Roman viel Dramatik gegeben hat. Trotzdem war es für mich nicht
ausreichend genug.
Bewertung: 2 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an die Lesejury und den Aufbau Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
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