Samstag, 25. August 2018

Rezension: Das rote Adressbuch von Sofia Lundberg

Titel: Das rote Adressbuch
Originaltitel: Den röda Adressboken
Autorin: Sofia Lundberg
Verlag: Goldmann Verlag
Seitenzahl: 352 Seiten
Preis: 20,00 €
ISBN: 978-3-442-31499-7 
 

Handlung:
 
Die gebürtige Schwedin Doris wächst in Stockholm der 1920er Jahre auf. Zusammen mit ihren Eltern und der Schwester Agnes lebt sie in einfachen Verhältnissen und erhält mit zehn Jahren schließlich ein Geschenk, welches später einmal nicht nur zur Erinnerung dient, sondern auch zu einem Begleiter für ihr restliches Leben. Ihr Vater schenkt der Tochter ein rotes Adressbuch, in dem sie all die Namen der Menschen niederschreiben soll, die sie in ihrem Leben trifft und die sie verändert haben und somit eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen. Diese Worte vergisst Doris nie und geht der Aufforderung ihres Vaters nach.
Doris ist über 90, als sie beschließt, ihre Erlebnisse niederzuschreiben. Anhand einiger Personen, die sie gekannt hat. Dabei geht die Dame selbst noch einmal auf eine Reise, reist durch Paris, New York und England, bis sie schließlich wieder in Stockholm landet, wo sie ihr restliches Leben verbringt. Und dabei denkt Doris auch wieder vermehrt an die große Liebe ihres Lebens, den Mann, den sie immer geliebt hat und nie vergessen konnte.


Meinung:

Allein die Aufmachung des Buches finde ich großartig. Es ist nicht nur wunderschön anzusehen, sondern auch unglaublich hochwertig und gut verarbeitet. Mir gefallen die kräftigen Farben, welche sich mit schlichten Farben mischen und sehr harmonisch wirken. Gleichzeitig besitzt der Roman durch das kleine Namensschild in der Mitte des Covers. Dieser bezieht sich wunderbar auf den Inhalt des Romans und ist strukturiert eingearbeitet wurden, sodass der Roman noch mehr wie ein Adressbuch erscheint. In letzter Zeit habe ich viele Bücher gelesen, bei denen mir die Cover gut gefallen haben, ich muss aber ehrlich sagen, dass dieses mein Favorit ist und ich mich hier eventuell auch zu einem Coverkauf verleiten lassen hätte.


Der Roman wurde in Kapitel unterteilt, welche zum einen die Ereignisse wiedergeben, die gerade stattfinden und zum anderen in Abschnitte, welche auf das Adressbuch Bezug nehmen. Diese handeln von Personen, die Doris in ihrem Leben getroffen hat und welche eine entscheidende Rolle gespielt haben. Solche Erlebnisse mit Personen hat Doris nun niedergeschrieben und wagt somit einen Blick in die Vergangenheit.


Von der ersten Seite an war die Schreibweise sehr gehoben und anspruchsvoll, was jedoch keinen negativen Effekt auf den Lesefluss hatte. Dies hat mich verwundert und begeistert, unter Beachtung der Tatsache, dass es sich hierbei um das Debüt der Autorin handelt. Ich brauchte wenige Seiten um mich an die Schreibweise zu gewöhnen, was der Tatsache geschuldet ist, dass ich schon länger keinen Roman mit solch einer Ausdruckweise gelesen habe. Daran konnte ich mich jedoch schnell gewöhnen und bin schnell zufrieden damit gewesen.
Besonders toll fand ich manche Motive, die immer wieder aufgetreten sind, dazu gehörte u.a. das rote Adressbuch. Auch die wunderbare Beschreibung der Landschaft, aber auch von Räumen möchte ich an dieser Stelle lobend hervorheben. Diese haben häufig ein Bild vor meinen Augen entstehen lassen und dadurch konnte ich mich noch besser in die Geschichte hineinversetzen und der Handlung mit noch mehr Spannung folgen.


Die Protagonisten waren sehr liebevoll gezeichnet, besonders Doris ist mir richtig ans Herz gewachsen. Nicht nur ihre Geschichte war unglaublich, sondern ich fand sie auch von ihrem Auftreten und ihrem Charakter richtig liebenswert und natürlich. Ihre ganze Figur war sehr lebendig und sympathisch.
Doris lernt man als Leser schon in einem jungen Alter kennen und begleitet sie anhand von ihren niedergeschriebenen Erinnerungen bis in das stolze Alter von fast 100 Jahren. Somit erlebt man nicht nur den Moment mit, als Doris das rote Adressbuch geschenkt bekommen hat, sondern auch wie sie in eingen Ländern gelebt hat. Während dieser Zeit ist deutlich herauszulesen, wie Doris ihre Handlungen selbst auch reflektiert und wie sie von einem jungen, unschuldigen und schüchternen Mädchen zu einer Frau geworden ist, die genau weiß, was sie will.
Es werden einige Personen angerissen, welche genau wie Doris, vom Aussehen nicht näher beschrieben werden, sondern sich durch ihren Charakter auszeichnen. Nur ab und an gibt es ein Detail zu dem Aussehen, welches wie ein Puzzleteil wirkt und sich zusammen mit dem Charakter zu einem harmonischen Bild zusammenfügt.


Lange Zeit fand ich den Roman nicht schlecht, er war nett, mit hat aber noch das gewisse Etwas gefehlt, welches den Roman zu einem Hammer werden lässt. Dieser kam schließlich recht am Ende, aber er kam und hat das Buch für mich zum Highlight gemacht und mich dann auch emotional vollkommen mitgenommen. Besonders am Ende wurde die Geschichte für mich besonders real und konnte durch Emotionalität bestechen. Seit langem endlich wieder mal ein Roman, der mich mit Tränen hinterlassen hat und bis in mein Innerstes berührt hat.


Fazit:

Am Ende war der Roman viel komplexer und gefühlvoller, als ich ursprünglich angenommen hatte und ist dadurch zu meinem Lesehighlight des Jahres geworden. Es wird eine wundervolle Geschichte einer sympathischen Frau erzählt, die den Leser mitreißt und zeigt, wie schnell sich Leben ändern können. Der Roman ist für mich zu einem Herzensbuch geworden und ich werde ihn in den nächsten Jahren bestimmt noch einige Male in die Hand nehmen und lesen. Tolles Debüt einer Autorin, die ich im Auge behalten werde, um keine ihrer Geschichten zu verpassen!


Bewertung: 5 von 5 Sternen


MarySophie 


Vielen Dank an Vorablesen und den  Goldmann Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
 

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