Handlung
Mit 24 Jahren lernt Auguste Zinsser den 19 Jahre älteren und verwitweten Konrad Adenauer kennen. Sie wird seine Ehefrau, Stiefmutter der drei Kinder. Zusammen werden sie noch weitere Kinder haben, der Erstgeborene stirbt nach nur vier Tagen. Sie geht nicht nur in ihrem Alltag als Mutter auf, sondern unterstützt ihren Mann bei allen politischen Belangen. Und engagiert sich selbst auch auf sozialer Ebene. Bis Hitler an die Macht kommt und sich alles ändert.
Mittlerweile ist das Jahr 1948 und Auguste liegt im Hospital auf dem Sterbebett. Sie blickt zurück auf ihr bewegtes Leben und auf die Entscheidung, mit der sie auch nach Jahren noch hadert.
Meinung
Bekanntermaßen liebe ich gute Romanbiographien. Gern auch über Damen, deren Ehemänner politisch aktiv waren und weltweit bekannt sind. So schwärme ich noch heute sehr von „Lady Churchill“ und ich hatte ähnliche Erwartungen an dieses Buch. Ich war sehr gespannt auf die Darstellung von Auguste Adenauer und den Aufbau des Romans. Als das Buch schließlich bei Vorablesen angeboten wurde, habe ich nicht lange gezögert und ganz schnell Punkte eingelöst, um mir ein Exemplar zu sichern. Ein herzliches Dankeschön für das Rezensionsexemplar geht daher an Vorablesen, sowie den DTV Verlag!
Ein Detail, welches mir sofort ins Auge gefallen ist und direkt ein positives Gefühl erweckt hat, sind die kleinen fiktiven Briefauszüge zwischen Gussie und ihrem Vater am Anfang neuer Kapitel. Sie passen gut zu den folgenden Seiten, geben einen lebendigen Eindruck von den Personen und runden die teilweise recht nüchtern gehaltenen Kapitel gelungen ab, geben tiefere Einblicke in das Leben von Auguste.
Die Ausgangssituation der Geschichte zeigt Gussie auf dem Sterbebett und sie lässt Erinnerungen an ihr Leben an sich vorbeiziehen. Angefangen vom Kennenlernen ihre zukünftigen Mannes bis hin zu weitreichenden oder politischen Entscheidungen. Es werden Episoden aus vergangenen Tagen erzählt und man erhält nicht nur Blicke auf das Familienleben, sondern auch auf die politischen Taten von Konrad Adenauer. Dies wird auf eine ansehnliche Art und Weise beschrieben, durchweg ist die Sprache fein lesbar, sie ist interessant gehalten und wirkt oft recht nüchtern. Das passt für mich aber auch gut zu den Personen und zeigt die Ernsthaftigkeit der beschriebenen, wahren Ereignisse.
Obwohl die Kapitel nicht chronologisch geordnet sind, ist in meinem Kopf schnell ein Zeitstrahl entstanden, der die Ereignisse geordnet und in einen Zusammenhang gebracht hat. Häufig habe ich mir gewünscht, dass es noch mehr Kapitel gegeben hätte, mit viel Vergnügen wäre ich gern noch tiefer in das Leben von Auguste eingetaucht. Ich denke, es hätte noch einige Momente gegeben, die für den Leser interessant gewesen wären!
Fazit
Christoph Wortberg hat ein äußerst interessantes und vielfältiges Bild von Auguste Adenauer gezeichnet. Sie wird im Verlauf der Handlung lebendig und greifbar und es war extrem spannend zu beobachten, was sie alles erlebt hat und was ihre Ambitionen waren. An vielen Stellen war ich von ihr zutiefst beeindruckt und habe mehrmals den Wunsch verspürt, sie kennenzulernen. Von der ersten bis zur letzten Seite liegt ein stimmiger und runder Roman vor, der vor allem in der Darstellung der Familie Adenauer überzeugen kann. Hab ich sehr gern gelesen, extrem interessant und sehr empfehlenswert!
Bewertung: 5
von 5 Sterne
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