Montag, 24. April 2023

Rezension: Ginsterhöhe von Anna-Maria Caspari

Titel: Ginsterhöhe
 Autorin: Anna-Maria Caspari
 Verlag: Ullstein Paperback
Seitenzahl: 400 Seiten
 Preis: 16,99 €
 Erscheinungsdatum: 29.12.2022
ISBN: 978-3-86493-202-1
 
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Handlung

1919

Der junge Bauer Albert Lintermann kehrt aus dem Krieg zurück in sein Heimatdorf Wollseifen. Allerdings ist er sowohl körperlich, als auch psychisch versehrt und muss sich erst wieder in der Welt zurechtfinden, einen neuen Alltag suchen. Von seiner Ehefrau Bertha erhält Albert nur wenig Unterstützung, sie begegnet ihm aufgrund seiner Verletzung mit Abscheu und Entsetzen. Mit viel Durchhaltevermögen, Kraft und Willen schafft es Albert, seinen Platz in der Familie und auch in der Dorfgemeinschaft zu behaupten. Und es scheint, als würde es nun endlich bergauf gehen, die Familie wächst, der Hof wird größer und den Lintermanns geht es trotz der Inflation gut. Dies alles ändert sich, als die Nationalsozialisten sich in der ländlichen Idylle niederlassen und das Schicksal der Eifelgemeinde verändern...

Meinung

Das Buch habe ich erstmals in der Verlagsvorschau gesehen, ich habe mir die Inhaltsangabe durchgelesen und bin direkt zu dem Ergebnis gekommen, dass ich die Geschichte unbedingt lesen möchte. Ich finde, dass eine sehr reizvolle Handlung versprochen wird, die sich über einige Jahre erstreckt, mit bodenständigen Charakteren ausgestattet ist und die echt interessant werden könnte. Aus diesem Grund habe ich mich sehr über das Rezensionsexemplar gefreut, ein herzliches Dankeschön geht an den Ullstein Verlag!

Ich habe das Buch aufgeschlagen und war direkt in der Geschichte drin. Es war interessant zu sehen, wie die Figuren dargestellt sind, in was für einem Setting die Ereignisse spielen und auch die Sprache hilft dabei, leicht in den Roman hineinzufinden. Gefühlt bin ich durch die Handlung geschwebt, ich finde, dass das Buch einen ganz eigenen Charme hat, der mich schnell überzeugt hat. Dieser entsteht durch die Stimmung und die Bodenständigkeit, die zahlreichen Szenen zugrunde liegt. Ich finde, dass die Geschichte auf eine ganz unaufgeregte und doch sehr reizvolle Art daherkommt. Das ist eine ganz besondere Mischung, die dazu geführt hat, dass ich schnell sehr begeistert von dem Roman war, mich die Handlung in ihren Bann gezogen hat und ich flott mit dem Lesen vorangekommen bin.

Und ganz ganz lange Zeit war ich wirklich sehr angetan von den Ereignissen. Ich finde, dass das Buch einen großen Reiz besitzt, die Ereignisse wunderbar neutral geschildert sind und es einfach was war, was ich vorher noch nie so gelesen habe. Leider war das letzte Drittel des Buches nicht mehr ganz so stark meins, ich hatte das Gefühl, dass die Luft ein bisschen raus ist. Zudem war die Handlung nicht mehr so mitreißend, ich fand zudem, dass plötzlich keine Stimmung mehr spürbar war, was die Geschichte bisher so ausgezeichnet hat. Zu diesem Zeitpunkt lag immer noch eine echt gute Story vor, aber leider hat sie mich nicht mehr so in ihren Bann gezogen, wie am Anfang...

Ich finde, dass ein sehr gutes Bild der historischen Situation gezeichnet wird. Es ist gut nachvollziehbar, wie die Kriegsfolgen aussehen und wie mit Kriegsheimkehrern, auch mit Kriegsversehrten umgegangen wird. Zudem war es für mich sehr interessant, wie die Dorfbewohner auf die Nationalsozialisten reagieren, die sich im Umkreis ein Lager errichten und was das alles für Auswirkungen auf das Leben, aber auch die folgenden Jahre haben wird. Ich finde, dass auf historischer Ebene ein sehr guter Eindruck verschafft wird, was die Bevölkerung beschäftigt, außerdem wird eine schöne Vielfalt zu verschiedenen Themen gegeben, hier hat die Autorin solide Arbeit geleistet und die gelungene Recherchearbeit ist gut herauslesbar.

Ich mag es vor allem, wie die Protagonisten am Anfang dargestellt sind. Es hat irgendwie Spaß gemacht, alle kennenzulernen und herauszufinden, wie sie ticken, was sie bewegt und wie sie sich entwickeln. Das war extrem reizvoll und gerade Albert ist durchweg ein sehr interessanter Charakter, bei dem spürbar ist, dass es keinen Stillstand gibt. Immer wieder zeigt er neue Facetten von sich und seine Entwicklung ist gut erkenn- und vor allem nachvollziehbar.

Fazit

Ich habe mit dem Lesen begonnen und war direkt begeistert. Ich mag die Sprache, das Kennenlernen der Protagonisten, die Stimmung, die Handlungsorte, allen voran die wundervoll beschriebene Natur. Ich bin direkt super flüssig mit dem Lesen vorangekommen und hatte einfach einen unglaublich guten Eindruck, ich war direkt hin und weg. Leider hat sich das anfängliche Niveau nicht bis zum Ende des Romans fortgesetzt, das letzte Drittel des Buches war immer noch gut und interessant, ihm fehlte leider der Charme der bisherigen Geschichte. Trotzdem habe ich das Buch mit einem zufriedenen Gefühl beiseite gelegt, sehr lesenswert!

Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Ullstein Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
 
 

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