Handlung
Stuttgart, 1918
Kurz nach ihrer Hochzeit heißt es für Lilly Abschied nehmen. Zusammen mit ihrem frisch angetrauten Ehemann Arno verlässt sie den elterlichen Gasthof am Bodensee und zieht mit ihm nach Stuttgart, wo seine Familie ein Seifenimperium aufgebaut hat.
Und so schön die gemeinsame Zeit auch ist, muss Arno bald wieder an die Front und wird schließlich als vermisst gemeldet. Lilly ist am Boden zerstört und sie flüchtet zurück in die Arme ihrer geliebten Familie. Erst nach einiger Zeit stellt sich die junge Frau mutig ihrer neuen Aufgabe, sie kehrt nach Stuttgart zurück, arbeitet sich in die Abläufe der Seifenfabrik ein und hat schon bald den großen Traum, eine eigene Kosmetiklinie aufzubauen. Doch dann tritt Felix Benthin in ihr Leben, ihre Gefühle wirbeln durcheinander und Lilly weiß noch nicht, was die Zukunft bringen wird...
Meinung
Band eins der Bodensee-Saga hat mir wunderbar entspannte und gemütliche Lesestunden beschert. Ich mag die Grundstimmung des Buches, die Figuren sind schön gezeichnet, die Sprache ist top und die Geschichte hat sich als interessant herausgestellt. Und genau das sind die Gründe, weshalb ich mich sehr auf die Fortsetzung gefreut habe und diese unbedingt lesen wollte. Vielen lieben Dank an das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar, ich habe mich sehr darüber gefreut!
Der Anfang des Buches hat mich ein klein wenig verwirrt, weil er nicht nach dem Ende des ersten Buches anknüpft, sondern es ein paar Überschneidungen gibt. Und daran musste ich mich eingangs gewöhnen, hatte ich doch irgendwie erwartet, dass die Geschichte nach den Ereignissen aus Band eins startet. Stattdessen hieß es erst einmal auszuloten, wo sich die Handlung gerade befindet und was bisher geschehen ist.
Mit dieser neuen Situation konnte ich mich schnell anfreunden, nach kurzer Zeit war ich vollkommen in der Handlung drin, konnte ihr ohne Probleme folgen und bin von da an sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen. Sowohl die Sprache, als auch die Ereignisse konnten schnell überzeugen. Ich mag es, wie die Figuren direkt auf den ersten Seiten wieder so gezeichnet werden, dass man sie direkt wiedererkennt, ihnen Merkmale zuordnen kann und wie lebendig sie auftreten.
Die Sprache zeichnet wieder schöne Bilder von jeglichen Momenten. Jeder Ort wurde vor meinen Augen lebendig, sie gestalten sich als abwechslungsreich und ich mag es, wie ihnen teils Stimmungen verliehen wurden. Das hat der Geschichte einen schönen Rahmen gegeben und unter anderem dafür gesorgt, dass ich die Handlung zu weiten Teilen als bodenständig und greifbar wahrgenommen habe. Ich finde, dass sich die Sprache auf einem guten Niveau befindet. Sie ist weder zu einfach, noch zu hochtrabend gehalten und sorgt dafür, dass man einen soliden Eindruck von den Situationen erhält und auch von den Protagonisten ein weitreichendes Bild erhält.
Immer wieder in die Geschichte rund um Lilly eingebunden wurden historische Ereignisse. Diese hängen natürlich viel mit dem Krieg zusammen. So werden sowohl zerbombte Häuser als auch deren Wiederaufbau, das Schicksal von Heimkehrern, sowie die Arbeit als Spion eingebunden. Ich finde, dass dadurch genügend Vielfalt und Realität geboten wird, um den fiktiven Persönlichkeiten eine runde Basis zu bieten!
Ich mag es, das auch diesmal wieder mehrere Protagonisten den Raum erhalten, um ihre Sicht auf die Ereignisse und auf andere Figuren zu bieten. Diesmal steht natürlich Lilly stark im Vordergrund, aus ihrer Perspektive sind die meisten Kapitel geschildert und ihre Person lernt man am besten kennen. Aber auch Felix erhält ausreichend Platz, um den Leser zu verdeutlichen, als was er arbeitet, welche Ziele er hat und wie sein Denken aussieht. Dazu gibt es noch wenige weitere Sichtweisen, die meist kürzer ausfallen und nicht so stark im Fokus stehen. Es kommt auf jeden Fall eine schöne Abwechslung zustande, es wird nie langweilig und ich mag es einfach, was dadurch für ein großer Überblick geboten wird!
Wie auch schon beim ersten Band muss ich auch diesmal leider wieder sagen, dass mir auf den letzten rund 100 Seiten zu viel passiert ist. Oft besitzt die Geschichte ein angenehmes, fast schon ruhiges Erzähltempo, dann gibt es einen Punkt, wo die Geschwindigkeit extrem angezogen wird und sich die Ereignisse ein bisschen überschlagen. Das passierte für meinen Geschmack wieder zu abrupt und war mir einfach zu viel.
Fazit
Meine Erwartungen an diesen zweiten Band der Bodensee-Saga wurden absolut erfüllt. Die Geschichte ist überzeugend, es gibt eine sehr angenehme Sprache, die Erzählperspektiven haben mir wieder sehr gut gefallen und der Roman lässt sich locker weglesen. Ich konnte dabei gut entspannen und den Ereignissen flüssig folgen, habe das Buch schließlich zufrieden beiseite gelegt und bin recht zufrieden damit. Einzig das Ende war mir zu hektisch, aufregend und zu viel, das ist mir nicht rund genug und könnte ein bisschen mehr Ruhe vertragen.
Bewertung: 4
von 5 Sterne
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