Samstag, 26. November 2022

Rezension: Ein Kind namens Hoffnung von Marie Sand

Titel: Ein Kind namens Hoffnung
 Autorin: Marie Sand
 Verlag: Droemer Taschenbuch
Seitenzahl: 288 Seiten
 Preis: 15,99 €
 Erscheinungsdatum: 04.10.2022
ISBN: 978-3-426-30909-4
 
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Handlung

Elly Berger stammt aus einer Pfarrersfamilie, der Wunsch des Vaters war es, dass die junge Frau studiert. Ihre Pläne waren allerdings ganz anderer Natur, sie möchte gern Köchin werden und für das leibliche Wohl der Menschen sorgen. Und schließlich geht der Traum von Elly in Erfüllung, in einem jüdischen Haushalt in Berlin findet sie ihre Traumstellung und auch mit ihren Vorgesetzten versteht sie sich prächtig, allen voran der kleine Leon ist ihr ans Herz gewachsen. Doch auf die Familie kommen schwere Zeiten zu, sie werden bei den Nazis denunziert, die Eltern werden verhaftet und Elly gelingt es, Leon zu retten. Dies gelingt ihr nur, weil sie den Jungen als ihr eigenes Kind ausgibt und mit ihm aus Berlin flieht. Und damit auf ein unsicheres Leben zugeht, dass sie für lange Zeit heimatlos sein lässt. Zudem lässt sie das Schicksal von Leons Eltern nicht los...

Meinung

Mir ist das Buch erstmals in der Vorschau aufgefallen, schon da klang die Inhaltsangabe richtig richtig gut. Sie hat einfach komplett meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen und ich musste immer wieder an den Roman denken. Ich war einfach unheimlich gespannt auf die Geschichte und die Darstellung der Situation, wie Elly das Kind rettet und welchen Weg ihr Leben danach nimmt. Und deswegen war es mir eine große Freude das Buch als Rezensionsexemplar zu erhalten, ein ganz herzliches Dankeschön an den Droemer Knaur Verlag!

Der Prolog hat mich ein bisschen verwirrt, er spielt ein paar Jahre nach dem eigentlichen Beginn der Handlung im Jahr 1957 und hat sich für mich natürlich noch nicht recht einordnen lassen. Zudem war er für nicht ganz flüssig und hat nicht so ganz gepasst.

Danach beginnt die Haupthandlung, diese setzt 1938 ein und diese konnte direkt überzeugen. Ich bin super flüssig und gut mit dem Lesen vorangekommen, hatte auf Anhieb lebendige Bilder der Situation vor Augen und ich mag es, wie die Ereignisse auf den Punkt gebracht werden. Es gibt keine ellenlangen Beschreibungen und Informationen zu den Figuren, sehr schnell tritt der Moment ein, wo die Nazis ins Haus kommen und Elly den kleinen Buben rettet.

Die Sprache ist offen und sehr lebendig gehalten, sie ist sehr genau gesetzt, es werden weder zu viele, noch zu wenige Worte über die Ereignisse verloren. Außerdem gibt es äußerst interessante Stimmungen, die sich durch den Roman ziehen, die greifbar sind und einen ganz besonderen Charakter haben. Davon bin ich ein großer Fan, ich finde, dass die Atmosphäre sehr spannend gestaltet ist und für mich einen großen Teil des Charmes des Buches ausmacht!

Immer wieder konnte mich die Handlung überraschen, für mich war sie absolut nicht vorhersehbar und ich konnte wirklich nie benennen, in welche Richtung sie sich entwickeln wird. Das habe ich sehr gemocht, das hatte auch einen positiven Einfluss auf die Spannung und war einer der Gründe, weshalb ich so gut mit dem Lesen vorangekommen bin.

Es tritt eine überschaubare Anzahl an Figuren auf, sie sind mit sehr abwechslungsreichen Wesen ausgestattet und sie zeigen im Verlauf der Handlung unterschiedliche Facetten. Ich mag es, wie sie sich entwickeln, wie sie ihr eigenes Handeln überdenken und an ihren jeweiligen Aufgaben wachsen. Es treten durchweg sehr interessante Persönlichkeiten auf, die mir, egal ob sie positiv oder negativ konnotiert sind, sehr gefallen haben. Keiner wurde mir so richtig sympathisch, allerdings hat es die Autorin geschafft, richtige Charaktere, Typen zu erschaffen, was ihr hervorragend gelungen ist!

Und obwohl ich ganz viele lobende Worte verloren habe, hat mir doch noch ein Aspekt gefehlt, der das Buch richtig einzigartig und zu einem Pageturner macht. Sie hat mich nie so in ihren Bann gezogen, wie ich es mir erhofft habe, ich bin zwar flott mit Lesen vorangekommen, wurde aber leider nicht vollkommen überzeugt. Ich glaube, ein wenig mehr Emotionalität vonseiten der Protagonisten hätte mir schon ausgereicht, um dem Roman den letzten Schliff zu verpassen und es zu einem Highlight zu machen...

Fazit

Mir hat das Buch im Grunde echt gut gefallen, die Geschichte ist sehr interessant gehalten und ich mag es, aus welcher Perspektive diese verfasst wurde. Sie hebt sich aufgrund der Situation, wie die Hauptprotagonistin das jüdische Kind ihrer Vorgesetzten rettet, eindeutig aus der Masse an Romanen, die zu Kriegszeiten spielen hervor. Ich konnte der Handlung supergut folgen, hatte öfter Bilder der jeweiligen Situationen vor Augen und bin recht zufrieden. Aber leider nicht vollkommen, mir fehlt noch ein Highlight, ein Merkmal, das das Buch grandios und mitreißend macht. Dennoch sehr sehr lesenswert!

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Droemer Knaur für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
 
 
 

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