Samstag, 25. Dezember 2021

Rezension: Winterwunderglitzern von Georgia Toffolo

Titel: Winterwunderglitzern
Originaltitel: Meet me in London ( aus dem Englischen von Carina Obster )
 Autorin: Georgia Toffolo
 Verlag: HarperCollins
Seitenzahl: 352 Seiten
 Preis: 11 €
 Erscheinungsdatum: 21.09.2021
ISBN: 978-3-7499-0224-8
 
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Handlung

Victorias größter Traum ist es, eines Tages ihre selbst entworfenen Kleider in einem eigenen Laden zu verkaufen. Für ihren sehnlichsten Wunsch kämpft sie tagtäglich und sie kann sich keine schönere Aufgabe vorstellen, als ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen und jeder Dame das passende Kleidungsstück auf den Leib zu schneidern. Bis es allerdings so weit ist, arbeitet sie in einer kleinen Weinbar. Dort trifft sie eines Tages Oliver Russell, der mit einem äußerst überraschenden Wunsch ums Eck kommt. Und eigentlich möchte sie den jungen Mann nicht sympathisch finden, plant er doch, kurz vor Weihnachten in der Straße ein Kaufhaus aufzumachen, was die Ladenbesitzer im Umkreis in Existenzangst versetzt. Alle wissen: Nur noch ein Wunder kann ihnen helfen!

Meinung

Das Cover mag ich richtig gern. Es glitzert, ist wunderschön gestaltet und verbreitet eine wunderbare winterliche Atmosphäre. Es ist ein Paar von hinten zu sehen, sie wirken glücklich und gut gelaunt, sie sind warm angezogen und gehen eine verschneite Straße entlang. An den Seiten sind jeweils einige Häuser angedeutet, teilweise gehen sie ein wenig im Schnee unter. Die obere Hälfte des Covers wird vom Titel und dem Namen der Autorin beherrscht, außerdem wurden noch einige Äste abgebildet, die mit Lichterketten ausgestattet sind. Insgesamt entsteht so ein helles und freundliches Bild, welches einen sehr einladenden Charakter besitzt.

Mir ist das Buch in der Verlagsvorschau aufgefallen und auf Anhieb war mein Interesse geweckt. Dies hat bei dem Cover angefangen und sich auch auf die Inhaltsangabe übertragen. Ich finde, dass eine schöne Geschichte versprochen wird, die ein wenig Platz zum spekulieren bietet und ein Lesevergnügen verspricht. Der Titel wanderte auf meine Wunschliste und als ich mir vor einigen Wochen all jene Werke nochmals angeschaut habe, die einen weihnachtlichen Hintergrund haben, hat mich das Buch von Georgia Toffolo noch immer angesprochen. Aus diesem Grund bin ich sehr dankbar, den Roman von HarperCollins Verlag als Rezensionsexemplar erhalten zu haben und möchte mich nochmals ganz herzlich bedanken!

Auf den ersten Seiten hat es mich ziemlich überrascht, dass zwei Erzählperspektiven genutzt wurden. Ich bin davon ausgegangen, dass Victoria durchweg die Hauptperson ist und man aus ihrer Sichtweise jegliche Situationen miterlebt. Stattdessen hat auch Oliver den Platz erhalten, um sich auszudrücken und man erhält damit nicht nur die Möglichkeit, ihn besser kennenzulernen, sondern auch, dass man Victoria in einem anderen Licht sehen kann und die Geschichte einen größeren Eindruck hinterlässt. Sie erweist sich auf den ersten Seiten deutlich vielseitiger, als ich anfangs gedacht hätte, was an sich ganz nett ist. Trotzdem musste ich mich an die Perspektiven gewöhnen und ich finde, dass die Erzählung nicht ganz rund und einladend beginnt. Ich mag die Ausgangssituation nicht wirklich, zudem hatte ich durch den ersten Auftritt Olivers einen nicht so guten Eindruck von ihm erhalten und ich hatte das Gefühl, dass man als Leser zu wenige Informationen erhält. Diese wurden dann erst etwas später präsentiert, trotzdem hätte ich es gut gefunden, wenn man sie gleich am Anfang erfahren hätte. Einfach, um mehr über die Figuren zu wissen und um einen ruhigeren Start in die Geschichte zu geben anstatt diese mit einem so merkwürdigen Moment zu beginnen.

Irgendwann kam dann auch der Punkt, an dem ich mich mit den Personen ein wenig vertraut gemacht habe, ich mich auf die Perspektiven einlassen konnte und die Sprache sich hat flüssig lesen lassen. Das ist nach vielleicht 50 – 75 Seiten geschehen, danach konnte ich der Geschichte leicht und locker folgen und mir war es möglich, beim Lesen abzuschalten und in die Erzählung einzutauchen. Ich mochte die lockere Stimmung im Buch, die kleinen Scherze, die die Figuren gemacht haben und den leichten Umgang, den sie führen. Es hat Spaß gemacht, dies zu lesen und zu verstehen, weshalb sich die Protagonisten sympathisch sind und gegen wen sie Abneigungen hegen. Die Sprache führt den Leser gut und lebendig durch die Geschichte, sie ist auf einem einfachen und umgangssprachlichen Niveau gehalten, lässt sich dadurch leicht lesen und die Figuren wirken in ihrer Artikulation modern und natürlich. Ich bin mit dem Lesen sehr gut vorangekommen, nach den anfänglichen Schwierigkeiten konnte ich der Handlung einfach folgen und hatte das Buch letztendlich innerhalb von drei Tagen ausgelesen gehabt.

Mich hat es gestört, dass zu häufig von der körperlichen Anziehung zwischen Victoria und Oliver die Rede war. Sie sind beide als unglaublich attraktiv gezeichnet und die häufigen Erwähnungen ihres Äußeren tauchen zu wiederholend auf und hinterlassen einen oberflächlichen Eindruck. Dabei ist gerade Victoria eigentlich ein recht bodenständiger und bescheidener Charakter, der viel Empathie besitzt und mit einem freundlichen und sympathischen Wesen ausgestattet ist. Von daher empfinde ich es als absolut nicht passend, dass so häufig über ihr makelloses Aussehen oder die körperliche Anziehung der zwei Figuren die Rede ist. Das hat der Geschichte den Charme genommen und ist mein großer Kritikpunkt an dem Werk. Von mir aus können beide sehr schöne Menschen sein, allerdings sollte der Mittelpunkt ihrer Darstellung eher ihr Charakter sein, durch den sie glänzen!

An sich haben die Settings eine feine und lebhafte Beschreibung erhalten. Ich konnte mir die meisten Orte sehr gut vorstellen und finde, dass sie häufig einladend und warm wirkten. Aus genau diesem Grund hat mir Victorias Wohnung am besten gefallen, sie hatte eine tolle Atmosphäre und wirkte freundlich und schön. Daher hätte es mir gut gefallen, wenn dort noch mehr Szenen gespielt hätten. Nicht so rund empfand ich die Darstellung des Kaufhauses. Mir waren die Dimensionen dessen zu groß und irgendwie wirkte es durchweg sehr leer und kalt auf mich. Es wirkt ein wenig seelenlos, was so große Kaufhäuser allerdings auch an sich haben, wodurch die nüchterne Darstellung wieder ganz passend wirkt.

Von der Stimmung hatte ich mir mehr erwartet. Sie ist an sich echt gelungen, man kann zumindest gut das nachvollziehen, was die Figuren fühlen. Diese Emotionen wurden deutlich ausgearbeitet und sie wirken natürlich und authentisch.

Allerdings hatte ich mir mehr auf der Ebene der Weihnachtszeit mehr erwartet. Ich finde, dass solche Stimmungen sehr rar gesät sind, meist ist es irgendwie nicht wirklich von Bedeutung, zu welcher Jahreszeit die Ereignisse spielen, weil es so wenige Bezüge zu Weihnachten gibt. Im Grunde wird die größte Assoziation mit dem Schnee gegeben, der im Roman sehr üppig vorhanden ist, ansonsten werden weder anhand von Dekorationen, noch von Speisen oder von Düften bestimmte Stimmungen an den Leser übertragen. Das finde ich wirklich schade, in diesem Punkt hatte ich mir sehr viel mehr erwartet!

Bei den Figuren finde ich es nicht so proper, dass bei ihrer Darstellung so viel Wert auf ihr Äußeres gelegt wird. Aber das hatte ich ja bereits schon angesprochen. Ich finde, dass sie interessante Wesen erhalten haben, ich mag ihre kleinen Eigenheiten und Ticks, die vor allem bei Victoria sehr gut ausgearbeitet wurden. Sie hat einen sehr lebendigen Charakter und sie ist mir beim Lesen auch am vertrautesten und sympathischsten geworden. Sie wurde so dargestellt, dass man sie gern kennenlernen möchte und ich mag ihre Bodenständigkeit sehr gern!

Die anderen Figuren sind ebenfalls mit einem guten Charakter ausgestattet, allerdings hatte ich Probleme damit, zu ihnen eine Bindung aufzubauen. Das lag vielleicht auch daran, dass Oliver und Victoria im Mittelpunkt standen und die anderen Personen nur Randfiguren sind. Auf jeden Fall haben sie eine nette Zeichnung erhalten, die allerdings nicht sehr in die Tiefe geht. 
Oliver habe ich stets etwas kritisch betrachtet. Im Grunde ist er ein guter Typ und viele seiner Taten und Motive sind definitiv positiv einzuordnen. Allerdings mag ich seine zu leichte Art das Leben zu betrachten nicht. Aus seiner Sicht mag es so sein, weil er in eine finanziell gut gestellte Familie geboren wurde. Allerdings fehlt ihm oft das Verständnis, sich in Menschen hineinzuversetzen, die finanziell nicht so bombig gestellt sind wie er... Zudem gab es passend dazu so gut wie keine Szene, in der gezeigt wurde, wie er arbeitet oder was er so alltäglich erledigt. Mal ein Meeting, mal eine kleine Entscheidung, mehr wurde leider nicht gezeigt.

Fazit

Die Idee des Romans gefällt mir sehr gut, ich finde die Umsetzung auch meist gelungen, denke aber, dass noch nicht das ganze Potenzial ausgeschöpft wurde. Ich habe die Geschichte gern gelesen, habe mich dabei gut unterhalten gefühlt und finde, dass sie im Grunde schon ziemlich realistisch und lebendig daherkommt. Mir hat die Sprache richtig gut gefallen, es gibt tolle Settings und auch eine schöne Stimmung, die die Protagonisten ausstrahlen. Zudem finde ich, dass Victoria eine sehr angenehme Person ist, die ich gern noch besser kennengelernt hätte. Aber leider gibt es halt auch ein paar Aspekte, die meines Erachtens nicht ganz rund und stimmig waren. Dazu haben mir ein paar Emotionen gefehlt, Oliver hätte mehr Tiefgang benötigt und mir hätte es richtig gut gefallen, wenn die Anziehung von Oliver und Victoria nicht so deutlich auf körperlicher Ebene stattgefunden hätte. Und eine weihnachtliche Stimmung kam leider gar nicht vor... Ansonsten liegt aber eine solide Geschichte vor, die man gut nebenbei lesen kann und die eine häufig eine schöne Menschlichkeit besitzt!

Bewertung: 3,5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den HarperCollins Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
 
 

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