Handlung
Schwarzwald 1815
Bei einem tragischen Unfall stirbt der Vater der erst sechzehnjährigen Anneliese. Fortan muss die Familie ohne den Ehemann und Vater um das Überleben kämpfen. Anneliese sieht nur eine Möglichkeit, um ihrer Familie zu helfen: Sie tritt in die Fußstapfen des Vaters und übernimmt seine Arbeit als Holzfäller. Diese erweist sich als hart, die Familie ist verschuldet und das Holz ist auf dem Freiburger Markt kaum etwas wert. Anneliese sucht nach anderen Möglichkeiten und ihr fällt der heidnische Brauch ein, Bäume in der Winterzeit festlich zu schmücken. Sie bietet kurzerhand geschmückte Tannen an und die Marktbesucher sind begeistert. Auch der junge Friedrich von Bergen interessiert sich für Anneliese und ihren Stand...
Meinung
Ein
historischer Weihnachtsroman? Klingt unglaublich verlockend! Genau
das dachte ich mir, als ich das Buch in der Vorschau gesehen habe, es
hat mich sowohl vom Cover, als auch von der Inhaltsangabe her direkt
angelacht. Es wird eine stimmungsvolle Geschichte mit Tiefgang
versprochen, die nach starken Figuren schreit. Ich habe mich daher
sehr gefreut, ein Rezensionsexemplar des Buches zu erhalten, ein ganz
herzliches Dankeschön geht an den Aufbau Verlag!
Es wurde ne feine, interessante und gut lesbare Sprache gewählt, die vor allem am Anfang mit intensiven Landschaftsbeschreibungen punkten kann. Mit viel Liebe wurde die Gegend umschrieben, in der sich Anneliese aufgehalten hat, wodurch ich mir die Szenen auf Anhieb vorstellen konnte. Außerdem mag ich die Schlichtheit, die Bodenständigkeit, die den Worten entstammt. Das passt richtig gut zur Stimmung und ist sehr wirkungsvoll vor dem Hintergrund, wie die Familie von Anneliese lebt.
Es wurden Charaktere geschaffen, die ich durchaus sympathisch fand, sie hatten vielfältige Züge und zeigten im Laufe der Handlung verschiedene Facetten ihrer Person. Und da sich die Geschichte über ein paar Jahre erstreckt, gibt es natürlich solide Entwicklungen zu sehen, die sehr natürlich und gut nachvollziehbar ausgefallen sind.
Einzelnen Szenen wurden verschiedene Stimmungen zugeordnet, die situationsbedingt mal traurig, mal hoffnungsvoll, mal herzerwärmend und mal sehr weihnachtlich ausgefallen sind. Es wird Vielfalt geboten, die aber nie überfordernd ist, sondern stets in einem guten Maße vorgekommen sind. Zudem wird die Geschichte dadurch gut abgerundet und wird stimmig.
Mir hat der Gegensatz zwischen der Einfachheit, die am Anfang der Geschichte herrscht, und den feinen Räumlichkeiten, die irgendwann ins Spiel kommen, sehr gefallen. So werden zwei komplett gegensätzliche Welten dargestellt und man kann die Unterschiede zwischen einfachen Leuten und der feinen Gesellschaft gut beobachten.
Eine Sache hat mich gestört und wäre für meinen Geschmack nicht nötig gewesen. Die sich anbahnende Liebelei zwischen Anneliese und Friedrich mag zu einem schönen Ende des Buch dazugehören, mir war sie ein wenig zu konstruiert und auch oberflächlich. So ganz waren die Gefühle der Protagonisten nicht wirklich nachvollziehbar, zudem fand ich die Geschichte auch ohne diese Szenen sehr rund und stimmig.
Fazit
Es wurde ein feiner, stimmungsvoller Weihnachtsroman geschaffen, der mich zu weiten Teilen überzeugen konnte. Mit wunderbaren Beschreibungen der Szenen und der Landschaft, mit interessanten Protagonisten und einer tollen Stimmung konnte die Geschichte bestechen. Sie wurde außerdem mit einer überraschenden Tiefe mancher Situationen ausgestattet, was ihr den letzten Schliff gibt. Einzig eine beginnende Liebelei, die eingefügt wurde, hätte für meinen Geschmack nicht sein müssen, sie waren ein wenig zu überstürzt und nicht ganz rund. Ansonsten ist ne schöne Erzählung entstanden, die mir richtig gut gefallen und mir feine Lesestunden beschert hat.
Bewertung: 4
von 5 Sterne
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