Dienstag, 30. August 2022

Rezension: Modehaus Haynbach - Momente des Glücks von Elaine Winter

Titel: Modehaus Haynbach - Momente des Glücks
 Autorin: Elaine Winter
 Verlag: Lübbe
Seitenzahl: 352 Seiten
 Preis: 10,00 €
 Erscheinungsdatum: 29.07.2022
ISBN: 978-3-404-18824-6
 
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Handlung

Deutschland 1959

Gigi hat sich unendlich glücklich gewähnt und gedacht, dass ihre Gefühle endlich erwidert werden. Doch dem war nicht so und mit gebrochenem Herzen flieht sie aus Paris zu ihrer Freundin Mabelle Haynbach. Sie hat zwar ebenfalls mit einigen Sorgen zu kämpfen, doch versucht ihr bestes, um Gigi abzulenken und verschafft ihr Arbeit im Modehaus der Familie. 
Viktoria Haynbach erlebt derweil einen beruflichen Höhepunkt. Eine erfolgreiche Schauspielerin lässt sich für einen Film mit ihren Kleidern ausstaffieren. Und als Gigi Kleider in einem Filmstudio abliefern will, läuft sie dem äußerst attraktiven Schauspieler Leo Fürst über den Weg. Die Funken sprühen, sie freunden sich an und trauen sich doch nicht, den nächsten Schritt zu gehen. Leo bleibt auf Abstand und Gigi möchte sich nie wieder in unglücklich in einen Mann verlieben. Da passt es doch hervorragend, dass sie Viktoria auf eine Geschäftsreise nach Italien begleitet. Gigi trifft einen Herrn, der offenkundig Interesse an ihrer Person hat, ihr die Welt zu Füßen legen möchte. Doch ist er der Richtige?

Meinung

Ich habe die ersten drei Teile der Reihe gelesen und dachte nach Band drei eigentlich, dass die Saga beendet ist. Daher kam die Nachricht einer Fortsetzung überraschend und anfangs war ich mir zugegebenermaßen nicht ganz sicher, ob ich diese lesen möchte. Den ich hatte ein wenig das Gefühl, dass die Geschichte der Familie Haynbach auserzählt ist. Doch weil mir die drei Bücher so gut gefallen haben, wollte ich schließlich auch diesen vierten Band lesen, der mir freundlicherweise vom Bastei Lübbe Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde. Vielen lieben Dank für das Buch!

Nicht mehr jedes Ereignis aus den bisherigen Teilen ist mir im Gedächtnis geblieben, die Grundinhalte der Geschichten waren noch präsent, daher war der Start in die Handlung recht angenehm und ich konnte viele familiäre Zusammenhänge schnell wieder rekonstruieren. Die Sprache hat sich direkt sehr flüssig lesen lassen, ich bin durchweg gut vorangekommen und finde, dass ein solides Erzähltempo vorliegt. Viele Ereignisse werden kurz und bündig auf den Punkt gebracht und es gibt keine unnützen, ellenlangen Umschreibungen. Das mochte ich sehr, es hat dazu beigetragen, dass ich den Roman innerhalb von kurzer Zeit ausgelesen hatte.

Ab und an habe ich mit Gigi ein bisschen gehadert. Sie hatte das Talent, viele Situationen misszuverstehen oder nicht mal richtig ihre Meinung zu sagen. Ihr Charakter war mir ein bisschen zu unentschlossen und manches Mal hätte ich mir gewünscht, dass sie einfach richtig ihre Meinung sagt. Das hätte einiges abgekürzt und natürlich wären dadurch weniger Missverständnisse entstanden...

Spannung war eher weniger vorhanden, es war schon nach wenigen Seiten klar, wie die Geschichte enden wird, die Frage war halt nur noch, was die Personen auf dem Weg dorthin noch so erleben werden. Dabei gab es durchaus Wendungen, die ich nicht so erwartet hatte, wodurch ab und an ein netter kleiner Überraschungseffekt entstand.

Mir hat es sehr gefallen, dass wieder verschiedene Erzählperspektiven genutzt wurden und man so vielfältige und abwechslungsreiche Einblicke erhält. Man kann jede Figur aus unterschiedlichen Augen betrachten und sich somit ein weites und umfassendes Bild von ihnen machen. Das hat mir geholfen, die Personen einzuschätzen und mir einen besseren Eindruck von ihnen zu verschaffen. Außerdem lassen sich Aussagen besser nachvollziehen, Situationen lassen sich aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und man erhält einen guten allgemeinen Überblick.

Die Handlungsorte sind eigentlich recht gut gezeichnet, von vielen habe ich einen genauen Eindruck erhalten und zahlreiche Räume, Häuser und Landschaften konnte ich mir echt gut vorstellen. Lediglich das Schloss Haynbach ist mir zu üppig, die Dimensionen waren nicht immer greifbar und ich finde, dass es einfach riesig daherkam. Zudem habe ich mir die Einrichtung auch ziemlich antiquiert vorgestellt, was mit den modernen Figuren nicht so ganz zusammengepasst hat.

Bei den Figuren hat es mir an Lebendigkeit gefehlt. Sie hätten gern eine noch lebhaftere und stärkere Zeichnung erhalten können, damit sie richtig greifbar und natürlich wirken. Besonders bei Gigi, Leo und dem italienischen Geschäftsmann ist mir das aufgefallen, sie scheinen durchweg den Haynbachs untergeordnet zu sein, ihre Darstellung ist nicht so intensiv ausgefallen, wie ich es mir gewünscht hätte. Sie wirken neben der Familie ein bisschen blass und ihre Charaktere lassen sich nicht so gut einschätzen. In diesem Punkt hatte ich deutlich mehr erwartet und gedacht, dass Gigi und die zwei Herren ein besseres, eindrucksvolleres und mehr im Gedächtnis bleibendes Auftreten erhalten.

Fazit

An sich eine gute Geschichte, für mich aber leider die schwächste in der Reihe. Das Wiedersehen mit den Haynbachs habe ich echt schön empfunden, es war interessant zu sehen, was sie so erleben und welche Probleme und Sorgen, Hoffnungen und Freude sie in ihrem Leben haben. Auch die Erzählperspektiven haben genau meinen Geschmack getroffen und meist haben mir die Handlungsorte zugesagt. Lediglich mit Gigi und ihren zwei Verehrern, ihrer Art, ihrem Auftreten und ihren unnötig erschaffenen Missverständnissen bin ich nicht so ganz warm geworden. Hier gibt es allerhand Verbesserungsbedarf und leider fällt meine Bewertung dadurch auch nicht so positiv aus, wie ich es mir gewünscht hätte.

 

Bewertung: 3 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
 
 
 

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