Handlung
Berlin 1935
Das Lichtenstein ist noch immer eine Instanz in Berlin und es reitet auf einer Welle des Erfolgs. Der Konfektionär Hannes entwirft atemberaubende Kollektionen, wobei er sich nicht den politischen Anforderungen beugt, sondern einfach seiner Kreativität freien Lauf lässt. Seine Frau arbeitet erfolgreich in der Werbeabteilung des Hauses und schafft es immer wieder, mit einnehmenden Worten die Kollektionen zu beschreiben. Thea währenddessen leitet die Schneiderkontrolle, nur einige Aussagen ihres Sohnes machen ihr Sorgen. Und Ella feiert als Schauspielerin große Erfolge. Jedoch wird die politische Haltung auch im Lichtenstein immer wichtiger und es stehen schwere Zeiten für die Mitarbeiter, aber auch für die Chefetage bevor...Meinung
Ich wollte mir den finalen Teil der Reihe auf keinen Fall entgehen lassen. Sowohl Band eins, als auch Band zwei waren richtig gut, sie haben durch ihre Vielfalt und durch die Personen, aber auch durch die famosen Beschreibungen des Modehaus Lichtenstein überzeugt. Daher habe ich mich sehr auf den dritten Teil gefreut, der mir vom Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde, ein herzliches Dankeschön dafür!
Am Anfang ist es mir ein wenig schwer gefallen, die Figuren wieder in einen Zusammenhang zu bringen. Es ist ja doch schon ein bisschen her, seitdem ich den zweiten Band gelesen habe und mir ist nicht mehr jedes Detail und jede Beziehung im Gedächtnis geblieben. Daher war es sehr hilfreich, dass es vor dem Beginn der Geschichte ein Personenverzeichnis gibt, wo jede Figur kurz vorgestellt wird und familiäre, als auch freundschaftliche Banden genannt werden. Hat mir definitiv sehr geholfen!
Als sehr angenehm hat sich die Sprache gestaltet. Durchweg gut und flüssig lesbar, mit tollen Umschreibungen jeglicher Situationen und mit schönen Beschreibungen der Handlungsorte, die teils auch von Stimmungen hervorgehoben werden. Die Sprache befindet sich auf einem guten Niveau, sie ist nicht zu einfach gestaltet und schafft interessante Bilder.
Mir hat es sehr gefallen, dass auch diesmal wieder einige Erzählperspektiven genutzt wurden. So erhält man einen tieferen Blick in die Situationen und es entsteht eine tolle Abwechslung. Außerdem waren auch die politischen Entwicklungen interessant, wie die Personen mit Veränderungen umgehen, wie sie sich entwickeln und welche Sorgen sie haben.Ich finde, dass der Fokus teilweise ein bisschen zu wenig auf dem Lichtenstein liegt. Noch immer spielt das Modehaus eine wichtige Rolle, jedoch rücken häufig die privaten Probleme der Figuren in den Mittelpunkt. Was zwar auch wichtig ist, um die private, aber auch politische Entwicklung zu zeigen, die das Leben stark beeinflusst. Aber ein besseres Gleichgewicht zwischen dem Lichtenstein mit der alltäglichen Kundschaft und den Entscheidungen, die hinter den Kulissen getroffen werden, und den privaten Sorgen und Problemen der Personen hätte mir besser gefallen.
Die Handlungsorte haben mir gut gefallen. Sie haben anhand von wenigen Worten lebendige Bilder vor Augen entstehen lassen und ich mag die Abwechslung, die dabei vorkommt. Man lernt sowohl das Lichtenstein genau kennen, als auch die Privatwohnungen einiger Figuren und diese Mischung ist sehr gelungen. Man kann teilweise Stimmungen wahrnehmen, was die einzelnen Orte noch interessanter macht und ich finde, dass durchweg solide und ansprechende Beschreibungen vorliegen.
Die Figuren sind abwechslungsreich gezeichnet, man lernt Personen mit unterschiedlichsten Charakteren, Zielen und politischen Haltungen kennen. Ich mag es, wie viele Protagonisten bereits aus den ersten zwei Bänden bekannt sind und wie somit allerhand alte Bekannte erneut auftreten. Durchweg gibt es schöne Zeichnungen der Figuren, sie haben vielfältige Wesen erhalten und zeigen ein breites Bild der Gesellschaft.
Ich war lange Zeit echt glücklich mit der Geschichte. Bis die letzten rund zwanzig Seiten angebrochen sind und sich ein Ende abgezeichnet hat, welches mir zu seicht und nicht realistisch genug war. Es ist zwar nachvollziehbar, weshalb die Figuren so gehandelt und diese Entscheidung getroffen haben, war für meinen Geschmack aber zu leicht gelöst und nicht so ganz authentisch. Ich hätte mir ein anderes Ende gewünscht, was vielleicht ein bisschen drastischer oder dramatischer ausgefallen wäre, dafür aber nicht so eine leichte Lösung beherbergt hätte.
Fazit
Zu großen Teilen hat mir der Roman echt gut gefallen und ich finde irgendwie auch, dass ein würdiger Abschluss der Saga vorliegt. Viele Aspekte der Geschichte haben mir echt gut gefallen, dazu zählen die Sprache, die Personenzeichnung, die Handlungsorte oder die vielfältigen Erzählperspektiven. Davon wurde ich komplett überzeugt und bin echt zufrieden damit. Allerdings ist die Geschichte für meinen Geschmack noch nicht ganz rund, ich finde, dass das Ende zu seicht ausfällt und das titelgebende Lichtenstein gern noch mehr im Fokus hätte stehen können. Ansonsten liegt ein echt gutes Buch vor, für die Reihe im Gesamten kann ich definitiv eine Leseempfehlung aussprechen!
Bewertung: 4
von 5 Sterne
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