Handlung
Léna verlässt Frankreich, um sich am Golf von Bengalen ein neues Leben aufzubauen. Dort lernt sie, in einer anderen Kultur zu leben und das indische Mädchen Lalita wächst ihr schnell ans Herz. Sie beobachtet die Kleine jeden Morgen, wenn diese ihren Drachen fliegen lässt. Und als Léna eines Tages von einer Ozeanwelle mitgerissen wird, reagiert das Kind blitzschnell und holt Hilfe. So trifft die Französin Léna auf Preeti, Anführerin einer Selbstverteidigungsgruppe für junge Frauen. Zusammen schmieden sie einen Plan, der nicht nur das Leben von Lalita, sondern auch das vieler anderer indischen Mädchen verändern wird...
Meinung
Die Werke von Laetitia Colombani werden ja hochgelobt, bisher habe ich allerdings noch kein Werk der Autorin gelesen. Das wurde nun geändert, ich habe ihren neuesten Roman als Leseexemplar erhalten und war sehr gespannt auf die Geschichte. Diese ist mir zwar in der Vorschau nicht sonderlich ins Auge gefallen, trotzdem wollte ich ihr eine Chance geben.
Ich bin vollkommen frei und ohne Erwartungen an die Lektüre herangegangen und habe mich komplett überraschen lassen. Einen Großteil des Buches habe ich als Hörbuch gehört, einige Szenen auch gelesen und ich bin dadurch flott und zügig mit der Geschichte vorangekommen. Es gibt keinen Stillstand, es ist spürbar, wie die Ereignisse sich immer fortbewegen und nie auf der Stelle tippeln.
Mit der Sprache habe ich mich teils ein wenig schwergetan. Es gab immer wieder Abschnitte, in denen mir diese gut gefallen hat und ein solider Blick auf die Ereignisse gegeben wird. Aber dann nimmt die Sprache häufig auch eine Distanz ein, die mir zu nüchtern ist. Das wirkte dann immer wie ein herunterrattern von Fakten, die Geschichte nahm fast schon ein journalistische Wendung und mir fehlte die Lebendigkeit. Ich mag nämlich die Grundidee sehr gern und finde, dass diese in Ansätzen gut umgesetzt wurde. Aber die Handlung nahm immer wieder ein komisches Zusammenspiel zwischen Nähe und Distanz ein, sie war mal natürlich, dann wieder zu nüchtern und von Fakten behaftet. Ich finde, dass diese Mischung leider nicht aufgegangen ist...
Die Orte waren ganz gut dargestellt. Viele davon konnte ich mir vorstellen, ich finde auch, dass der Charakter von Indien gut eingefangen und verarbeitet wurde. Die Natur, die Häuser, die Straßen wurden mit guten Worten umrahmt, sie wirken natürlich und zeichneten oft ein lebendiges Bild.
Zu Léna habe ich während der gesamten Handlung Distanz gehalten. Sie wird für mich nie richtig lebendig, ihre Person ist mir nicht menschlich genug. Sie hat viel durchgemacht und zeigt mir durchweg nicht genügend Emotionen, teils wirkt sie ein wenig roboterhaft. Ich finde es schwierig, mich in ihre Gedanken hineinzuversetzen und einfach ihren Antrieb für die ganze Sache zu verstehen. Léna ist mir viel zu schwach in ihrem Auftreten und sie ist einfach nicht greifbar genug gezeichnet...
Fazit
Das Thema ist interessant und ich finde es gut, wie viele Informationen es dazu gibt, welche Rolle Mädchen und Frauen in Indien spielen. Mir gefällt es, wie stark diese Thematik im Buch vorkommt und welch ernsten Hintergrund die Geschichte dadurch erhält. Aber leider konnte mich die Handlung letztendlich nicht richtig überzeugen, ich bin zwar flott vorangekommen, wurde aber nie richtig in den Bann gezogen. Dafür war mir die Sprache ein bisschen zu distanziert, die Figuren nicht lebendig genug und die Geschichte nicht interessant genug. War für zwischendurch echt nett, hat meiner Meinung nach aber noch einige Punkte, die verbessert werden könnten!
Bewertung: 2,5
von 5 Sterne
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