Handlung
Hamburger Hafen 1910
Anne Fitzpatrick blickt voller Hoffnung und Vorfreude auf die kommende Zeit: Sie hat als eine der ersten Ärztinnen in Deutschland ein Frauenhaus eröffnet und kann es kaum erwarten, Frauen zu helfen, ihnen nicht nur moralischen, sondern auch ärztlichen Beistand zu gewährleisten. Und dabei freut sich Anne über jede Hilfe, auch die von der Pastorentochter Helene, die sich voller Elan ihrer neuen Aufgabe widmen will.Doch schließlich werden neben dem Frauenhaus zwei Leichen entdeckt. Was von der Polizei als Mord im Milieu heruntergespielt wird, scheint aber nicht ganz so zu sein. Warum sonst würde der Kommissar Berthold Rheydt sonst so intensiv an dem Fall arbeiten? Und für Anne stellt sich nun die Frage, ob und wie sie das Frauenhaus weiterhin betreiben kann. Den die Stimmen in der Stadt scheinen sich dagegen auszusprechen und Anne merkt, dass sie sich in immer größerer Gefahr befindet...Meinung
Ich muss sagen, dass ich bei diesem Roman lange überlegt habe, ob er wohl meinen Geschmack treffen wird. Einerseits hat mich die Geschichte durchaus interessiert und ich hatte den Wunsch, sie zu lesen. Gleichzeitig wurde ich von der Inhaltsangabe nicht richtig mitgerissen. Schließlich habe ich mich dazu entschlossen, es mit dem Buch zu versuchen und daher hat es mich sehr gefreut, den Titel als Rezensionsexemplar zu erhalten, herzlichen Dank an den Ullstein Verlag!
Die Sprache gestaltet sich als gut. Sie lässt sich flüssig und problemlos lesen, ist leicht verständlich und man kommt daher schön mit dem Lesen voran. Von jeglichen Situationen werden solide Bilder gezeichnet und mir hat es besonders gefallen, wie lebendig Stimmungen, aber auch die Orte dargestellt sind. Beides empfand ich als greifbar und natürlich, letztendlich meine großen Pluspunkte des Buches.
Es ist zu merken, dass die Autorin versucht hat, richtig starke und eigenwillige Charaktere zu erschaffen. Sie treten selbstbewusst auf, haben alle kleine Marotten und wahrscheinlich wurde so der Versuch gestartet, Personen zu erschaffen, die aus dem Leben gegriffen sind. Bei mir hat es hingegen bewirkt, dass ich wirklich keine einzige Figur sympathisch oder angenehm empfand, ich sie alle ziemlich kritisch und distanziert beobachtet habe und durchweg misstrauisch war.
Zusammenfassend muss ich sagen, dass der Klappentext irgendwie andere Erwartungen in mir hervorgerufen hatte. Ich dachte, dass die Hafenärztin mehr im Vordergrund stehen wird, außerdem ein großer Teil des Fokus auf den Frauenvereinen und ihren Aufgaben und Erfolgen liegt, man dadurch auch Einblicke in die Welt der ärmeren Bevölkerung erhält. Und teilweise wurden meine Erwartungen erfüllt. Aber mir lag ein zu großes Augenmerk auf den Morden und den Ermittlungsarbeiten, bei einer Erzählperspektive bin ich mir noch immer nicht sicher, ob sie für die Geschichte wirklich sinnvoll war und ihr Dasein gerechtfertigt ist. Und mich konnten diese Punkte nicht so recht überzeugen, sie haben nicht wirklich meinen Lesegeschmack getroffen und zwar eine solide, aber nicht perfekte Geschichte ergeben.
Fazit
Obwohl mich die Lektüre nicht wirklich umgehauen hat, bin ich doch ziemlich froh, dass ich das Buch gelesen habe. So habe ich für mich erkannt, dass Bücher, in denen Mord schon im Klappentext erwähnt werden, einfach nichts für mich sind und ich mich in der nächsten Zeit nicht in die Nähe von Krimis oder ähnlichen begeben werde.
Ich finde, dass die Story an sich okay ist, es gibt immer wieder ein paar Punkte, die gelungen sind und mir gefallen haben. Dazu zählen die Sprache, Stimmungen und die Handlungsorte. Was mich hingegen nicht so richtig überzeugen konnte, sind die Personen, die drei Erzählperspektiven und der Fokus auf den Morden. Das hat nicht meinem Lesegeschmack entsprochen, wenn ihr jedoch auf der Suche nach einer Mischung aus einem historischen Roman, verbunden mit einigen Krimimotiven seid, dann wird euch dieses Buch sicherlich gefallen.Bewertung: 3
von 5 Sterne
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