Montag, 30. Mai 2022

Rezension: Iglhaut von Katharina Adler

Titel: Iglhaut
 Autorin: Katharina Adler
 Verlag: Rowohlt
Seitenzahl: 288 Seiten
 Preis: 23,00 €
 Erscheinungsdatum: 12.04.2022
ISBN: 978-3-498-00256-5
 
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Handlung

Iglhaut, eine Frau mit Leidenschaften<, Sorgen, Problemen und Hoffnungen. Sie besitzt eine Werkstatt im Hinterhof eines Münchener Mietshauses, sie hat von dort einen guten Blick auf ihre Wohnung und erlebt allerhand nachbarschaftliche Geschichten mit. Und steht gleichzeitig ebenfalls im Interesse der Nachbarn.

Die Iglhaut liebt Whiskey-Cocktails, Holz und ihren Hund, die Kanzlerin. Sie hat einen starken Charakter, teils ein stacheliges Auftreten, eine ziemlich unkonventionelle Art und eine angeborene Sturheit. Ihre Launen sind wandelbar und daher lässt sie Ex-Liebhaber wieder in ihr Leben, entscheidet sich aufgrund von Geldproblemen für eine interessante Lösung zwecks ihrer Backenzähne und kommt überraschend an einen Urlaub...

Meinung

Mir wurde das Buch von einer Kollegin empfohlen und ich dachte mir, dass ich es gern mal versuche. Mir ist es zwar in der Vorschau nicht aufgefallen, allein anhand der Inhaltsangabe hätte ich es vielleicht auch nicht unbedingt gelesen, aber ich freue mich immer über Empfehlungen und war daher sehr gespannt, wie mir der Roman gefallen wird.

Den Anfang des Buches empfand ich ein wenig verwirrend. Als Leser wird man ein bisschen in die Geschichte hineingeworfen, es gibt nicht sehr viele Umschreibungen und Hinführungen auf die Personen oder die Ereignisse, es liegt vielmehr ein direkter Start in die Handlung vor. Daran, aber auch an die Personen musste ich mich erst gewöhnen, ehe ich mich auf die Erzählung einlassen konnte und ich ganz entspannt beim Lesen oder Hören bei der Sache war.

Ich muss sagen, dass ich ein bisschen überrascht bin, wie gut mich die Geschichte unterhalten hat. Oft habe ich über einige Aussagen oder Taten schmunzeln müssen und der Humor des Buches hat mich absolut abgeholt. Er wurde an geeigneten Stellen sehr geschickt eingebracht und hat der Erzählung eine Lebendigkeit verliehen, die schön zur Geltung kommt. Die Handlung hat dadurch einen gewissen Ernst verloren, der für mich von der Person der Iglhaut ausgeht und hat dadurch gleichzeitig an Charakter gewonnen.

Leider finde ich, dass im letzten Viertel des Buches dieser Humor weg ist. Ich fand die Ereignisse nicht mehr so amüsant, war dadurch leider auch nicht mehr so angetan von dem Buch und finde, dass sich die Handlung plötzlich auch ziemlich gestreckt hat. Sie konnte mich nicht mehr so überzeugen und leider finde ich daher das Ende des Werks ziemlich schwach. Es hat definitiv nicht an den bisher starken Eindruck anschließen können und meine bisher gute Meinung hat sich ziemlich plötzlich gewandelt.

Ich habe das Buch fast ausschließlich gehört, was ich als sehr angenehm empfand. Auf diese Weise kam der ganz besondere Humor, der dem Werk zugrunde liegt, ganz hervorragend zur Geltung und ich finde, dass der kurzweilige Charakter sich perfekt dafür eignet um es nebenbei zu lesen oder es als Zweitlektüre zu nutzen.

Die Figuren sind interessant skizziert, sie lassen sich komplett durch ihre Handlungen und Aussagen charakterisieren. Mir gefällt das zwar, trotzdem fand ich es bei den meisten schwierig, sie immer wieder in den korrekten Zusammenhang zu bringen. Irgendwie sind sie mir entglitten, sobald sie mal nicht aufgetreten sind und daher hatte ich später ein paar Probleme damit, sie wiederzuerkennen. Ich finde, sie hätten noch ein paar mehr Wiedererkennungsmerkmale benötigt, um sich richtig hervorzuheben und um besser im Gedächtnis zu bleiben.

Fazit

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir das Buch lange Zeit gut gefallen hat, es hat einen guten Charakter, einen schönen Humor und eine angenehme Lebendigkeit. Ich war daher anfangs positiv überrascht, ich hatte wirklich nicht gedacht, dass es mir so gefallen würde und ich mich dabei so gut amüsieren würde.

Leider ist das letzte Drittel des Buches dann langatmig ausgefallen, ich finde, dass die Handlung ein bisschen vor sich hinplätschert und versucht wird, alle angesprochenen Themen noch irgendwie unter einen Hut zu bekommen um keine offenen Fragen zu hinterlassen. Mir ist zu viel passiert, der Humor war weg und mein anfänglich guter Eindruck hat sich ein bisschen gewandelt. Ein gutes Buch, bei dem es meiner Meinung nach noch ein bisschen Verbesserungsbedarf an einigen Stellen gibt, kann man aber definitiv mal hören oder lesen! 

Bewertung: 3 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
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Freitag, 27. Mai 2022

Rezension: Die Radioschwestern - Die Klänge einer neuen Zeit von Eva Wagendorfer

Titel: Die Radioschwestern - Die Klänge einer neuen Zeit
 Autorin: Eva Wagendorfer
 Verlag: Penguin
Seitenzahl: 432 Seiten
 Preis: 15,00 €.
 Erscheinungsdatum: 08.03.2022
ISBN: 978-3-328-10796-5
 
 https://www.bic-media.com/dmrs/cover.do?isbn=9783328107965&width=739
 

Handlung

Frankfurt 1927

Margot, Gesa und Inge haben sich durch ihre Arbeit beim Radio kennengelernt und schnell sind sie zu Freundinnen geworden. Nicht nur wegen ihrer gemeinsamen Leidenschaft, dem Rundfunk, sondern auch, weil die Damen dort noch stark in der Unterzahl sind und sie zusammenhalten müssen.So träumt Gesa von einer Zukunft als Hörspielsprecherin und muss sich schnell in einem mehrteiligen Hörspiel behaupten und gleichzeitig mit einer wahren Diva zurechtkommen. Inge währenddessen arbeitet tagsüber als Sekretärin des Intendanten und steht abends auf den Bühnen der Stadt. Sie hofft auf eine Karriere als Sängerin und geht dafür teilweise ein bisschen zu weit. Und die Cellistin Margot muss sich als einzige Dame im Rundfunkorchester gegen ihre männlichen Kollegen behaupten und gleichzeitig gegen den Dirigenten wehren, der sich nicht damit abfinden kann, dass nun auch eine Dame im Orchester musiziert.Um ihre Ziele zu erreichen müssen die drei Freundinnen gegen alte Konventionen ankämpfen, sie dürfen sich nicht unterkriegen lassen und fest an ihren Pläne glauben. Nur so können sie an ihrer Zukunft beim Rundfunk festhalten!

Meinung

Wie so häufig habe ich auch diesen Roman erstmals in der Verlagsvorschau gesehen und war direkt interessiert. Die Handlungszeit ist genau meins, über die Entwicklung des Rundfunks und die vielfältigen Arbeitsbereichte bei einem Radiosender habe ich bisher noch nicht wirklich viel gehört oder gelesen. Daher klang die Inhaltsangabe für mich unheimlich gut, ich hatte sofort das Gefühl, dass die Geschichte richtig gut werden könnte und ich habe mich sehr über das Rezensionsexemplar gefreut, welches mir das Bloggerportal von PenguinRandomhouse freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Vielen herzlichen Dank dafür!

Mir hat es bei der Aufmachung des Buches gut gefallen, dass in den Innenseiten der Klappbroschur die drei Hauptprotagonistinnen kurz vorgestellt werden. Man kann sich auf diese Weise bereits einen ersten kleinen Eindruck verschaffen und mir ist es auch dadurch so leicht gefallen, mir die drei Damen lebendig vorzustellen. Eine jede wurde mit schönen Merkmalen ausgestattet, ihre Schicksale wirken lebendig und es ist interessant zu verfolgen, welche Ziele sie haben und was sie dafür zu tun bereit sind, um diese zu erreichen. Ich mochte es sehr, dass sie auch mal Fehler machen oder ihre Aussagen nicht immer passend sind, sie dadurch menschlicher und sympathischer wirken. Es gibt insgesamt eine schöne Variation an verschiedenen Charakteren, sie treten einzigartig auf und tragen durchweg sehr authentische Züge. Man erhält interessante Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle und kann dadurch letztendlich gut nachvollziehen, weshalb sie genauso denken und handeln.

Im Verlauf der Handlung nimmt der Erzähler verschiedene Perspektiven ein. Nicht nur Gesa, Margot und Inge kommen zu Wort, sondern auch der Intendant des Südwestdeutschen Rundfunks erhält den Raum, um ab und an ein paar Einblicke in seine Gedanken zu geben und um mehr über seine Pläne für die Zukunft zu verraten. Mir hat diese dadurch breitgefächerte Art der Erzählung wirklich gut gefallen, es entsteht durchweg eine schöne Abwechslung, es wird nie langweilig und die Geschichte erhält durch die einzelnen Schicksale mehr Tiefe. Ich mag es sehr, wie man die einzelnen Figuren aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten kann und sich dadurch ein wunderbar großes und ansprechendes Gesamtbild ergibt.

Auch die Sprache hat mir durchweg sehr gut gefallen. Von der ersten Seite an war es für mich absolut kein Problem, der Handlung zu folgen und mich auf diese Weise einzulassen. Ich bin superflott mit dem Lesen vorangekommen, war durchweg an dem Weitergang der Geschichte interessiert und finde, dass eine lebendige und ansprechende Sprache genutzt wurde. Zusammenhänge lassen sich gut erkennen, es werden durchweg lebendige Bilder gezeichnet und es liegt eine vollkommen runde Handlung vor. Offene Fragen wurden allesamt beantwortet, durchweg ist immer wieder ein Hauch von Spannung zu spüren und die Personen habe ich stets als sehr sympathisch und angenehm wahrgenommen. Am Ende der Geschichte war ich noch nicht wirklich dafür bereit, die Figuren gehenzulassen, umso größer war meine Freude, als ich gelesen habe, dass nächstes Jahr eine Fortsetzung erscheint!

Dem Buch liegt eine schöne Recherche zugrunde. Über die Entwicklung des Rundfunks gibt es allerhand Informationen, außerdem werden am Anfang neuer Kapitel immer kurze Radionachrichten eingefügt, die einen Blick darauf geben, was für Erfolge verschiedene, mir nicht immer bekannte Damen in verschiedenen Berufen und Tätigkeitsfeldern erreichen konnten. Das war nicht nur interessant, sondern auch gleichzeitig ein sehr hübsches und passendes Detail!

Fazit

Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen und das hat sich bis zum Ende des Buches fortgesetzt. Mich konnte jeder Aspekt des Romans überzeugen, die Sprache hat sich wunderbar lesen lassen, die Figuren sind lebendig und menschlich, die Orte bildreich gestaltet und die Handlung abwechslungsreich und interessant. Ich hatte vorab schon eine gewisse Erwartungshaltung an das Buch, bin aber selbst davon überrascht, wie meine Erwartungen mehr als erfüllt wurden und am Ende ein richtig gutes und schönes Werk vorliegt. Ein große Empfehlung meinerseits, ich freue mich auf die Fortsetzung!

 

Bewertung: 5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
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 .

Dienstag, 24. Mai 2022

Rezension: Palais Heiligendamm - Tage der Entscheidung von Michaela Grünig

Titel: Palais Heiligendamm - Tage der Entscheidung
 Autorin: Michaela Grünig
 Verlag: Lübbe
Seitenzahl: 560 Seiten
 Preis: 14,90 €
 Erscheinungsdatum: 28.01.2022
ISBN: 978-3-7857-2768-3
 
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Handlung

Ostsee 1935

In ganz Deutschland haben die Nationalsozialisten Macht erlangt und auch die Kuhlmanns müssen ihr Palais gezwungenermaßen für Volksgenossen und Parteigrößen öffnen. Besonders die Beherbergung von Hitler und Goebbels ist für Elisabeth nur schwer zu ertragen. Glücklicherweise hat sie mittlerweile ihre Tochter Julia an ihrer Seite, die nun in der 3. Generation im familieneigenen Hotel arbeitet. Und auch für Paul stehen schwierige Zeiten bevor. Er ist hingerissen zwischen der Liebe und seiner Überzeugung und weiß nicht, wie er sich entscheiden soll. Zumal eine Entscheidung weitreichende Folgen mit sich bringen könnte...

Meinung

Mir haben die ersten beiden Teile der Palais-Heiligendamm-Saga richtig gut gefallen, weshalb es für mich außer frage stand, dass ich auch diesen dritten lesen möchte. Zu groß war mein Interesse am Fortgang der Geschichte, ich habe mich sehr darauf gefreut, gedanklich noch einmal in das prächtige Palais zu reisen und dort die wohlbekannten Figuren wiederzusehen. Aus diesem Grund hat es mich riesig gefreut, das Buch als Rezensionsexemplar zu erhalten, wofür ich mich ganz herzlich beim Bastei Lübbe Verlag bedanken möchte!

Einige Ereignisse aus den beiden erschienen Teilen sind mir noch ganz gut im Gedächtnis geblieben, ein bisschen was habe ich vergessen. Trotzdem ist mir der Einstieg in die Geschichte überraschend leicht gefallen, mir sind auf den ersten Seiten immer mehr Details wieder eingefallen und schon nach kurzer Zeit wurde mir wieder bewusst, weshalb ich die Saga so gern mag. Lebendige Charaktere, mit dem Palais liegt ein traumhaftes Setting vor und es liegt ein schöner Bezug zur Geschichte und zu tatsächlich geschehenen Ereignissen vor. Das ist eine tolle Mischung, die sehr gelungen ist und für mich den Reiz der Reihe ausmacht.

Vor dem Beginn der Geschichte gibt es ein Personenverzeichnis, auch dies ist eine schöne Hilfe dafür, um schneller wieder hin die Handlung hineinzufinden. Zu bestimmten Personen sind mir direkt wieder einige Charaktermerkmale und Handlungen eingefallen, zudem wurden durch das Verzeichnis verwandtschaftliche Verhältnisse aufgezeigt und man kann sich einen ersten Eindruck von der Fülle der Figuren verschaffen.

Die Autorin nutzt verschiedene Erzählperspektiven, um einen möglichst großen und umfassenden Einblick in die Ausgangssituation zu bieten. Dabei kommen unter anderem wieder die bekannten Personen mit Paul und Elisabeth zu Wort, aber auch die Tochter von Elisabeth erhält den Raum, um sich dem Leser zu präsentieren und bietet daher die Möglichkeit, zu ihrer Figur eine Bindung aufzubauen.

Ich mag die vielen Einblicke, die man in das Gedanken- und Gefühlsleben der Personen erhält. So wirken sie lebendiger und menschlicher und man kann besser nachvollziehen, weshalb sie genauso handeln und auftreten. Zudem ist es dadurch möglich, einen jeden Charakter aus mehreren Perspektiven zu erleben und sich so einen guten Blick auf das Wesen zu verschaffen und keine zu einseitige Sicht zu erhalten.

Zum Beginn neuer Kapitel wird stets der Handlungsort, als auch der Monat und das Jahr angegeben. Auf diese Weise erhält man einen guten Überblick darüber, wo die Geschichte gerade spielt und wie viel Zeit im Verlauf der Handlung vergeht. Das mag ich immer sehr gern und es gibt dem Roman einen schönen Rahmen.

Auch die Sprache hat viel dazu beigetragen, dass ich von Anfang an so flüssig und gut mit dem Lesen vorangekommen bin. Sie ist bildhaft und sehr lebendig, gibt breitgefächerte Einblicke auf die Figuren, die Ereignisse und die Handlungszeit. Man kann die Sorgen und Probleme ebenso gut wie die freudigen Momente nachvollziehen und die Personen haben in ihrer Darstellung eine schöne Tiefe erhalten. Sie wirken durchweg sehr menschlich und ich mag es, dass sie nicht jede Handlung genau durchdenken, sondern auch mal auf den Tisch hauen und ihre Meinung offen sagen. Das wirkt sich sehr positiv auf die gesamte Geschichte aus und trägt dazu bei, dass am Ende ein so authentischer Eindruck bestehen bleibt.

Fazit

Ursprünglich dachte ich, dass es sich hierbei um das Finale der Reihe handeln wird. Mittlerweile bin ich aber stark davon überzeugt, dass noch ein weiterer Band folgen wird. Die Handlung endet zwar irgendwie in sich geschlossen, aber ich finde, dass noch sehr viel Potenzial für eine Fortsetzung vorhanden ist und noch interessante Zeiten auf das Palais und die Familie Kuhlmann zukommen.

Ich hatte wieder viel Freude am Lesen, bin im Grunde zufrieden, finde aber, dass noch ein kleiner Aspekt fehlt, der die Lektüre zu einem Highlight macht. Ich glaube, an einigen Stellen haben mir noch mehr klärende Gespräche und offene Worte gefehlt. Ansonsten ein tolles Buch, das ich euch definitiv empfehlen kann! 

Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
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Meine Meinung zu den ersten beiden Bänden der Saga:

Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang


Palais Heiligendamm - Stürmische Zeiten
 

Samstag, 21. Mai 2022

Rezension: Der Friesenhof - Auf neuen Wegen von Fenja Lüders

Titel: Der Friesenhof - Auf neuen Wegen
 Autorin: Fenja Lüders
 Verlag: Lübbe
Seitenzahl: 384 Seiten
 Preis: 14,99 €
 Erscheinungsdatum: 23.12.2021
ISBN: 978-3-7857-2763-8
 
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Handlung

Ostfriesland 1948

Nach dem Tod des Vaters steht die Zukunft des Friesenhofs auf dem Spiel. Nun heißt es für die Bewohner des Hofes, noch fleißiger anzupacken und alles dafür zu tun, um den Ruf aufrecht zu erhalten. Wissen sie doch, wie schwierig es sein kann, ohne einen Hausherrn das Ansehen innerhalb des Ortes nicht zu verlieren. Und Neider, die nur zu gern selbst Besitzer des Hofs wären, gibt es allerhand...Während Hanna sich tagtäglich auf dem Hof abrackert, fängt Gesa schließlich als Packerin im Teehandel an. Schnell ist sie von der Welt voller aufregender Düfte und Geschmäcker gefesselt und hat sich erfolgreich ihren Platz in der Firma erarbeitet. Auch der Juniorchef Keno ist vollkommen zufrieden mit ihrer Arbeitsleistung und bald erkennen die Beiden, dass sie sich mehr als nur sympathisch sind. Allerdings ist Keno verheiratet, der Verlobte von Gesa gilt als in Russland verschollen und es gibt missgünstige Stimmen in der Gegend, die Gesa und ihrer Familie das Glück und den Friesenhof nicht gönnen...

Meinung

Mir ist von Fenja Lüders bereits ihre Speicherstadtsaga bekannt, die ich richtig gern gelesen habe. Und ihr neuer Titel ist mir in der Vorschau zuerst wegen der hübschen blau-weißen Verzierung auf dem Cover aufgefallen, auch der Titel konnte überzeugen und die Inhaltsangabe hat schließlich den Wunsch geweckt, das Buch zu lesen. Dieses habe ich schließlich als Rezensionsexemplar vom Bastei Lübbe Verlag erhalten, wofür ich mich herzlich bedanken möchte!

Vorab hatte ich bereits mal einen ersten Blick in die Leseprobe geworfen und schon da ist mir die schöne Sprache aufgefallen. Und als ich schließlich mit dem Lesen der Geschichte begonnen habe, hat sich schnell herausgestellt, dass die tolle Schreibweise sich auch im Folgenden durchsetzt. Durchweg bin ich sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen und auch jene Stellen des Buches, die ich als Hörbuch gehört habe, ermöglichten es mir, das eben Gehörte gut zu verarbeiten. Ich habe die Geschichte durchgesuchtet und innerhalb weniger Tage beendet, was stets ein gutes Zeichen für einen tollen Roman ist!

Bei der Sprache haben mir besonders die zahlreichen bildhaften und lebendigen Umschreibungen gefallen. Vor allem die Settings konnte ich mir tadellos vorstellen und ich mag es, wie diese öfter bestimmte Stimmungen mit sich bringen, die teils auch durch das Auftreten bestimmter Personen verstärkt werden. Das wurde sehr geschickt eingesetzt um zu zeigen, was teilweise für eine Aura von einigen Charakteren verströmt wird und als Leser wartet man dann natürlich gespannt darauf, welche Aktionen sie planen und was sie womöglich für ein Chaos anrichten könnten.

Ich finde, dass die Handlung schön natürlich und lebendig daherkommt. Bei vielen Ereignissen konnte ich mir gut vorstellen, dass sie genauso hätten stattfinden können, die Figuren handelten authentisch und der Zeitgeist der späten 1940er Jahre wurde gut getroffen. Es wird anschaulich dargestellt, wie das alltägliche Leben von Bauern aussah, welche Sitten es gab und wie die Gesellschaft getickt hat, was als verpönt angesehen wurde und warum welche Personen geschnitten wurden. Unter anderem deswegen erhält man einen so realistischen Eindruck von der Geschichte, was ich super fand!

Mir hat die Erzählung so, wie sie ist, richtig gut gefallen. Ich habe daran wirklich nichts auszusetzen und kann für die Geschichte eine eindeutige Empfehlung aussprechen. Allerdings finde ich, dass die Inhaltsangabe nicht ganz passend ist, dort ist viel vom Tee die Rede und ich hatte daher mehr die Erwartungshaltung, dass dieses Thema ganz besonders im Fokus steht. Mit fortschreitender Handlung wird der Tee zwar mehr in den Fokus geschoben, die Geschichte zeigt sich aber als deutlich vielfältiger, als ich ursprünglich aufgrund der Inhaltsangabe erwartet hätte.

Fazit

Schnell hat sich für mich gezeigt, dass die Geschichte sich zu einem Highlight entwickeln könnte und letztendlich war es auch genauso. Ich bin gut und flüssig durch die Handlung gekommen, mir hat sowohl die Erzählung, als auch das ganze Drumherhum richtig gut gefallen und mit jeder Seite wurde ich mehr von den Ereignissen überzeugt. Die Sprache, die Handlungsorte, die Figuren, die Stimmungen: einfach alles ist gelungen und am Ende ist eine schöne, runde und unterhaltsame Geschichte entstanden. Ich bin begeistert und freue mich sehr auf die kommenden Bände der Saga!

 

Bewertung: 5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
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 Meine Meinung zu der Speicherstadtsaga von Fenja Lüders:

Samstag, 14. Mai 2022

Rezension: Der Winzerhof - Das Prickeln einer neuen Zeit von Linda Winterberg

Titel: Der Winzerhof - Das Prickeln einer neuen Zeit
Autorin: Linda Winterberg
 Verlag: Aufbau TB
Seitenzahl: 381 Seiten
 Preis: 12,99 €
 Erscheinungsdatum: 17.01.2022
ISBN: 978-3-7466-3811-9
 
 https://www.aufbau-verlage.de/sites/default/files/styles/s_400_460_2x/public/produkt/cover/9783746638119_cover_2d.jpg?itok=Hf6DusKr
 

Handlung

Wiesbaden 1945

Der Krieg ist vorbei, dennoch sind überall die Folgen zu sehen. Die Sektkellerei der Familie Herzberg ist schwer beschädigt, Henni muss nach dem Tod des Vaters die Leitung übernehmen und hofft inbrünstig, dass ihr Mann, der als vermisst gilt, wieder heimkommt. Zudem gab es schon längere Zeit kein Lebenszeichen von der jüngeren Schwester Bille mehr, die als Krankenschwester an der Front gearbeitet hat. In dieser Zeit müsste ihr eigentlich Lisbeth, die dritte Schwester im Bunde, eine Hilfe sein. Doch diese scheint eigene Motive zu verfolgen und es zeigt sich, dass ihr Verhältnis weiter schwierig bleibt. Als schließlich noch ein Feuer in der Sektkellerei ausbricht, muss Henni die Zukunft des Familienunternehmens überdenken. Kann die Firma Herzberg überleben?

Meinung

Von Linda Winterberg kenne ich bereits die Hebammen-Saga, die mir richtig gut gefallen hat. Und auch andere Werke der Autorin, wenngleich unter einem anderen Pseudonym geschrieben, haben mir bisher stets unterhaltsame Stunden beschert. Als ihr neuester Roman angekündigt wurde, war mein Interesse sofort geweckt, ich emfinde die Inhaltsangabe gelungen und wusste sofort, dass ich die Geschichte gern lesen möchte. Dies habe ich nun getan und kann meine Meinung darlegen, vorab möchte ich mich noch einmal ganz herzlich beim Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken!

Ich habe das Buch zur Hälfte auf dem täglichen Arbeitsweg gehört, daheim konnte ich dann gleich immer nahtlos weiterlesen. Diese Aufteilung war wirklich sehr angenehm, mir fiel es unglaublich leicht, mich auf die Geschichte einzulassen und ihr zu folgen. Und das hatte natürlich zur Folge, dass ich flott mit dem Roman vorangekommen bin und ich die 381 Seiten starke Erzählung innerhalb von vielleicht fünf Tagen aufgesogen hatte.

Es liegt eine schöne, einfach verständliche und gut lesbare Sprache vor. Sie gibt einen schönen Einblick in die Welt von Henni, Lisbeth und Bille und man kann durchweg gut nachvollziehen, was sie fühlen und weshalb sie so agieren. Gefühle sind authentisch geschildert, die Handlungszeit wird offen und ehrlich dargestellt und man erhält einen Eindruck dessen, was die Bevölkerung beschäftigt haben könnte. Auch den Hintergrund mit der Sektkellerei der Familie finde ich interessant, dieses Thema könnte in den Fortsetzungen gern noch vielfältiger eingebracht werden.

Ich finde, dass ein gutes Maß an Spannung beigemischt wurde. Diese entsteht vor allem dadurch, dass man nie genau benennen kann, wie die Figuren im Folgenden agieren werden. Sie gehen teils Risiken ein, schließen Allianzen oder tätigen Aussagen, die den Leser für den Moment im Ungewissen lassen und erst nach einiger ihr wahres Motiv zeigen. Ist sehr gut gelungen, hat mir gefallen und der Geschichte Abwechslung und Spannung gegeben.

Mir waren die Charaktere der drei Schwestern von der ersten Seite an sehr angenehm, sie treten wunderbar lebendig und charakterstark auf und ihre Handlungen wirken durchweg authentisch. Sie stehen eindeutig im Vordergrund der Geschichte und bilden die Hauptfiguren, dabei wurde Damen erschaffen, die interessant und sympathisch sind, ihre Hoffnungen und Wünsche durchsetzen, manchmal etwas durchtrieben sind und bei denen man die folgenden Handlungen und Aussagen nicht immer vorausahnen kann.

Ich finde, dass ein schönes Zusammenspiel zwischen den Figuren entstanden ist, sie ergänzen sich, sagen sich die Meinung und scheuen nicht vor Konfrontationen. Man kann nachvollziehen, weshalb manchen Personen misstraut wird und es ist interessant zu beobachten, wie Entwicklungen aussehen und in welche Richtungen diese gehen.

Fazit

Zusammenfassend betrachtet eine schöne, unterhaltsame und gelungene Geschichte und ein ansprechender Start einer neuen Saga. Schöne Sprache, nette und greifbare Charaktere, eine passende Spannung und einige historische Fakten ergeben eine schöne Lektüre.

Meine Erwartungen wurden so ziemlich alle erfüllt, die Sektkellerei könnte im nächsten Band gern noch mehr ein Thema werden, ansonsten liegt eine runde Geschichte vor, die viel Lust auf die Fortsetzungen macht.

Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Aufbau Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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Meine Meinungen zu der Hebammen-Saga von Linda Winterberg:
 
 
 
 
 

Donnerstag, 12. Mai 2022

Lesemonat April 2022

Hallöchen und Willkommen zu einem neuen Lesemonat!
 
Fünf Bücher runden den April ab. Davon habe ich eines komplett gehört, eines zur Hälfte gelesen, zur Hälfte gehört und die restlichen komplett gelesen. Im April hat auch mein kleines Experiment gestartet und ich habe begonnen, mich an Hörbücher heranzutasten. Auf meinem Arbeitsweg kann ich jeden Tag mindestens 40 Minuten hören, was nicht wenig ist und mir zudem den Weg verschönert. Mal schauen, wie sich dies auf die kommenden Monate auswirken wird.
 
Vier der Bücher sind Rezensionsexemplare, eines habe ich als Leseexemplar erhalten. Als mein Highlight würde ich definitiv den Auftakt der neuen Saga von Corina Bomann benennen, nicht so ganz meinen Geschmack getroffen hat der Roman "Die Hafenärztin", der leider zu viele Krimi-Elemente besitzt. Die anderen drei Werke haben mir vergnügliche und unterhaltsame Lesestunden beschert.
 
 Wenn ich die vier gelesenen, sowie das eine gehörte Buch zusammennehme komme ich auf 2.301 gelesene Seiten. Dies ergibt einen Tagesdurchschnitt von rund 77 Seiten, was eine Steigerung zum Vormonat darstellt. Ich finde diese Zahlen absolut in Ordnung und kann den April nun auch buchtechnisch zufrieden abschließen.

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 (4/⭐⭐⭐⭐⭐) 
 
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MarySophie

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Montag, 9. Mai 2022

Rezension: Was der Morgen verspricht von Kristina Herzog

Titel: Was der Morgen verspricht
 Autorin: Kristina Herzog
 Verlag: Tinte & Feder
Seitenzahl: 445 Seiten
 Preis: 9,99 €
 Erscheinungsdatum: 10.05.2022
ISBN: 978-2-496-71123-3
 
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Handlung

Berlin 1904

Schon von klein auf liebt es Hannah, ihre Zeit bei den Großeltern und in der Arztpraxis des Großvaters zu verbringen. Sie findet den Beruf unheimlich spannend und saugt Informationen und Neuigkeiten regelrecht auf. Daher ist es auch ihr größter Wunsch, Medizin zu studieren, sehr zum Missfallen der Eltern, die ihre Tochter lieber als Ehefrau und Mutter sehen würden und die die Wünsche von Hannah nicht unterstützen. Daher fällt die junge Frau auch aus allen Wolken, als ihr ein junger Herr präsentiert wird, der ihr Verlobter sein soll. Hannah flieht und erkennt erst später, mit wie viel Geduld, Liebe und Herzlichkeit Daniel versucht, ihr Herz zu gewinnen. Und mit der Zeit merkt sie, dass sie Gefühle für ihren Verlobten entwickelt. Kann sie ihm allerdings von ihrem Traum erzählen?

Meinung

Erst durch eine Mail der Autorin bin ich auf den Roman aufmerksam geworden und von Anfang an hatte ich den Gedanken, dass die Inhaltsangabe viel Potenzial beherbergt. Mein Interesse war geweckt, ich habe mir erste Gedanken über die Handlung gemacht und habe mich aus diesem Grund sehr gefreut, das Buch als Rezensionsexemplar von der Autorin Kristina Herzog zu erhalten. Ein ganz herzliches Dankeschön dafür!

Ich finde, dass ein gelungener Start in die Geschichte vorliegt. Man erhält auf den ersten Seiten allerhand Informationen, die sich leicht verarbeiten lassen, es gibt Eindrücke von der Ausgangssituation und von den Personen und man kann sich als Leser einfach auf die Ereignisse einlassen. Mir ist es leicht gefallen, mich auf die Handlung zu konzentrieren, von der ersten Seite an bin ich flüssig und gut mit dem Lesen vorangekommen und ich habe letztendlich knapp fünf Tage für die Lektüre benötigt.

Die Sprache befindet sich auf einem gleichbleibend guten Niveau, schön lesbar und leicht verständlich. Auch deswegen war es für mich kein Problem, der Geschichte zu folgen. Von den Situationen werden solide Bilder gezeichnet, die Figuren erhalten eine ordentliche Umschreibung und ich finde, dass die Handlung auch ziemlich realistisch wirkt. Bei zahlreichen Ereignissen konnte ich mir vorstellen, dass sie genauso hätten stattfinden können und auf diese Weise kommt eine schöne Lebendigkeit hinein.

Die Figuren haben eine interessante Zeichnung erhalten. Sie wirken lebendig und sind mit abwechslungsreichen Wesen ausgestattet, was eine gute Vielfalt entstehen lässt. Nicht jede Person ist positiv konnotiert, manche zeigen ihre wahren Gesichter erst nach einiger Zeit und durchleben teils interessante Entwicklungen. Es ist am Ende interessant zu vergleichen, wie ein Charakter noch am Anfang der Geschichte aufgetreten ist und wie sich sein Verhalten am Ende des Romans geändert hat und welche Züge ihn nun auszeichnen.

Ein wenig hat mir die Spannung gefehlt, diese war nur sehr selten spürbar, meist wird die Geschichte sehr geradlinig und ohne große Überraschungen erzählt. Ich empfand die Ereignisse zwar als interessant, aber nur selten haben sie mich auch dann noch beschäftigt, als ich das Buch aus der Hand gelegt habe. Ich finde, dass in diesem Punkt noch mehr Potenzial vorhanden gewesen wäre und der ganzen Handlung hätten ein paar spannendere Momente, die zum spekulieren anregen auch ganz gut getan.

Außerdem finde ich, dass manche Konflikte etwas zu schnell aus der Welt geräumt wurden. Entweder wurden sie mit kleinen Gesten geklärt oder sie sind einfach verlaufen. Das war die einfache Lösung vieler Situationen, mehr Konflikte und klärende Gespräche hätten mir aber besser gefallen.

Fazit

Gesamt betrachtet hat mir der Auftakt der Sternberg-Saga gut gefallen. Es liegt eine interessante Geschichte vor, die lebendig und mit einer schönen Sprache versehen geschildert wird. Ich bin gut und flüssig durch die Handlung gekommen, habe mich gern in die Ereignisse vertieft und hatte unterhaltsame und kurzweilige Lesestunden mit dem Buch. Es gibt ein-zwei Punkte, die meines Erachtens nach nicht richtig rund sind, doch insgesamt bin ich sehr froh, dass ich die Geschichte gelesen habe und ich werde definitiv nach dem zweiten Band der Reihe Ausschau halten!

 

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an die Autorin Kristina Herzog für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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Donnerstag, 5. Mai 2022

Rezension: Junge mit schwarzem Hahn von Stefanie vor Schulte

Titel: Junge mit schwarzem Hahn
 Autorin: Stefanie vor Schulte
 Verlag: Diogenes
Seitenzahl: 224 Seiten
 Preis: 22 €
 Erscheinungsdatum: 25.08.2021
ISBN: 978-3-257-07166-5
 
https://www.diogenes.ch/.imaging/diogenesTitleDetailMedia/titel/stefanie-vor-schulte/junge-mit-schwarzem-hahn-9783257071665.jpg
 

Handlung

Martin ist elf Jahre alt und er besitzt genau zwei Dinge: das Hemd, dass er trägt, sowie seinen ständigen Begleiter, einen schwarzen Hahn. Und unter anderem aus letzterem Grund meiden die Dorfbewohner den Jungen. Sie befinden ihn als ungewöhnlich und eigen, zu lieb und klug und in dem Hahn sehen sie den Teufel. Daher hält Martin auch nichts in dem Dorf und als ein Maler ihn mit auf seine Reisen nimmt, lernt der Junge eine andere Welt kennen. Eine, die nicht minder merkwürdig ist, in der er aber eine Aufgabe findet, die ihn zum Retter für jene macht, die noch unschuldiger sind als er.

Meinung

Mir wurde das Buch mit den Worten „Musst du lesen, das ist wirklich gut“ in die Hand gedrückt. Und so eine Empfehlung kann ich nicht ausschlagen, daher hatte ich mich vor kurzem dazu entschlossen, das jetzt die Zeit gekommen ist, um mich mit der Geschichte zu befassen. Zwar hatte ich im Hinterkopf, dass das Buch gelungen sein soll, trotzdem habe ich ohne Erwartungen mit dem Hören begonnen. Ich wollte mich einfach überraschen lassen und habe mir vorab auch keine Meinungen durchgelesen, um nicht beeinflusst zu werden.

Für mich war es das erste Buch überhaupt, welches ich komplett als Hörspiel gehört habe. Es hat mich jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit, aber auch auf dem Heimweg begleitet und ich habe dafür rund eine Woche gebraucht, danach war ich fertig mit der Geschichte.

Mir fiel es ein klein wenig schwer, in die Handlung zu starten, ich musste mich sehr darauf konzentrieren, immer aufmerksam zu sein, um nichts zu verpassen. Das hat dazu geführt, dass ich ab und an ein bisschen zurückspulen musste, weil ich nichts von den Geschehnissen, Aussagen und Beschreibungen verpassen wollte. Mit der Zeit wurde das besser und es fiel mir immer leichter, mich auf die Ereignisse einzulassen und der Geschichte zu folgen.

Die Sprache ist wirklich besonders und hat ein wunderbares Niveau. Das hat es zwar auch etwas erschwert, um der Handlung leicht zu folgen, aber sie ist meiner Meinung nach das Merkmal des Buches, welches am stärksten hervorsticht. Die Autorin schafft es mit präzisen Worten, eine Szene oder ein Bild der Figuren entstehen zu lassen und bleibt dabei stets ihrem eigenen Schreibcharakter treu. Sie beschreibt offen und lebendig jegliche Situationen und zeichnet dabei farbenreiche Bilder der Handlung. So wird die Fantasie angeregt und diese Mischung ist äußerst ansprechend und verleiht dem Buch viel Klasse!

Besonders überzeugen konnten mich die Spannung, aber auch die zahlreichen Wendungen in der Geschichte. Es ist wirklich nie vorherzusehen, wie es weitergeht, wohin es Martin verschlägt und was er erlebt. Auch über ein mögliches Ende lässt sich nichts sagen, dafür schlägt die Handlung zu viele Wendungen und überrascht stets aufs neue. Und genau das fand ich so interessant, die Autorin schafft es auf geschickte Weise, dass man als Leser komplett im Dunklen tappt, man zwar Vermutungen anstellen kann, diese jedoch meistens nicht eintreffen. Absolut gelungen!

Nichtsdestotrotz hat mir noch irgendein Punkt gefehlt, der das Buch zu einem Highlight macht. Ich kann nicht benennen, was ich mir noch gern gewünscht hätte, mir fällt dazu nichts ein. So ist es eine wirklich gute und abwechslungsreiche Geschichte, der meiner Meinung nach noch das gewisse Etwas fehlt.

Fazit

Ich bin mit null Erwartungen in die Handlung gestartet und habe die ganze Geschichte einfach auf mich zukommen lassen. Und ich glaube es war gut, dass ich vorab nicht zu viel davon gehört habe, so konnte ich mich überraschen lassen und mir ein Fazit bilden, welches ziemlich unbeeinflusst ist. Es liegt eine interessante, abwechslungsreiche und offene Erzählung vor, die sich als nicht vorhersehbar und damit überraschend spannend gestaltet. Die Sprache ist top, die Charaktere eigen und teils herrlich skurril skizziert. Mir fehlt noch ein kleines Highlight, ansonsten aber eine runde und schöne Geschichte, die eine solide Lektüre darstellt!

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Diogenes Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars!
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