Freitag, 31. Dezember 2021

Rezension: Claude allein zu Haus von Sophie Pembroke

Titel: Claude allein zu Haus
Originaltitel: Claude's Christmas Adventure (aus dem Englischen von Corinna Wieja)
 Autorin: Sophie Pembroke
 Verlag: MIRA Taschenbuchverlag
Seitenzahl: 364 Seiten
 Preis: 9,99 €
 Erscheinungsdatum: 09.10.2017
ISBN: 978-3-95649-735-3 ( das Buch gibt es nur noch als E-Book oder wenn ihr es irgendwo gebraucht / als Mängelexemplar findet, also hier auch noch die EAN vom E-Book: 9783955767433 )
 
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Handlung

Eigentlich sollte die französische Bulldoge Claude zusammen mit seiner Familie nach Frankreich fahren, wo sie das Weihnachtsfest zusammen verbringen wollten. Durch einen unglücklichen Zufall bleibt Claude jedoch allein in dem Maple Drive zurück und er ist nun auf sich gestellt. Auf der Suche nach einem neuen Zuhause lernt Claude Holly, ihre Katze und den Postboten Jack kennen. Für sie beginnt ein Abenteuer. Ein Abenteuer mit einem kleinen Hund, der Mission, den Maple Drive in Weihnachtsstimmung zu bringen und dem Glück, einen Seelenverwandten zu finden...

Meinung

Das Cover ist schon recht niedlich gehalten. Es herrschen weihnachtliche Farben wie rot und grün vor, im Hintergrund sieht man einen Tannenbaum und der Hund hat ein kleines Kostüm an, welches an den Weihnachtsmann erinnert. Dieser ist eine französische Bulldoge und er gleicht Claude, dem Titelhelden des Buches sehr. Es gibt daher eine schöne Verbindung von Cover und Inhalt und das Gesamtbild finde ich ansprechend und auffallend.

Und weil das Titelbild etwas an sich hat, was den Roman so aus der Masse hervorstechen lässt, bin ich auf das Werk aufmerksam geworden. Ich hatte es in einer Buchhandlung zufällig gesehen und konnte mich davon nicht lösen, ich musste mir einfach die Inhaltsangabe durchlesen. Diese verspricht eine niedliche Geschichte und weil es sich um ein Mängelexemplar handelt, konnte ich es einfach nicht liegen lassen. Ich habe es mir gekauft mit dem Ziel vor Augen, es noch dieses Jahr zu lesen. Und genau das habe ich jetzt gemacht, weswegen ich euch meine Meinung präsentieren kann!

Auf den ersten Seiten fällt direkt auf, dass auch Claude eine eigene Perspektive erhält. Das fand ich etwas überraschend, ich kann mich nicht daran erinnern, jemals einen Roman gelesen zu haben, wo ein Tier seine Sicht der Dinge erzählt. Aber ich dachte mir, dass vielleicht genau das den Reiz des Buches ausmacht und ich war gespannt darauf, wie sich die Geschichte weiterentwickeln wird.

Die Sprache befindet sich auf einem sehr einfachen Niveau. Dadurch wird ein leichtes und flüssiges Lesen gewährleistet und für mich hat es die perfekte Lektüre für die Weihnachtstage dargestellt. Ich hatte am 23. Dezember mit dem Lesen begonnen und habe es am 27.12 ausgelesen und fand, dass die kurzen Kapitel perfekt dafür geeignet waren, um mal eben ein paar Seiten zu lesen. Zudem ist es eine angenehm leichte Lektüre, die Ereignisse plätschern ein wenig vor sich hin und man muss nicht mit vollster Konzentration bei der Sache sein.

Es gibt im Buch mehrere Erzählperspektiven. Wie schon angesprochen hat die Bulldoge Claude den Raum erhalten, um seine Sicht der Ereignisse zu geben. Dazu kann man noch in die Perspektiven von Daisy, seiner Besitzerin, Holly, einer Nachbarin, und Jack, dem Postboten, eintauchen. Diese wirken im ersten Moment vielleicht ein wenig willkürlich gewählt, sie machen im Gesamten betrachtet jedoch viel Sinn und lassen am Ende eine runde und stimmungsvolle Geschichte entstehen.

Ich hatte lediglich manchmal den Eindruck, dass Claude ein wenig zu vermenschlicht dargestellt wird und es war für meinen Geschmack ein wenig fragwürdig, was die Menschen ihm als Futter gegeben haben. Obwohl ich mich noch nie so richtig damit beschäftigt habe, was die Vierbeiner essen erschien es selbst mir sehr merkwürdig, dass ihm andauernd Lebkuchen gefüttert wurden. Und einmal schnell im Internet nachgeschaut zeigt, ist es nicht sehr empfehlenswert, dem Hund dies in solchen Mengen, wie es im Roman beschrieben ist, zu geben. Hier hätte ich mir eine bessere Recherche gewünscht und einen hundefreundlicheren Snack für den kleinen Kerl! 
Claude trat insofern zu merkwürdig auf, als dass er einerseits nicht so richtig seine Gedanken benennen konnte und er es scheinbar nicht so recht verstanden hat, wo seine Familie ihre Weihnachtstage mit ihm verbringen möchte. Und andererseits gibt es dann wieder Gespräche, die er mit anhört, bei denen er jedes Wort versteht und in einen Zusammenhang bringt. Das war mir nicht passend und rund... Daher bin ich nicht immer der Meinung gewesen, dass die Perspektive so gut gewählt ist, ich denke, manches hätte in gekürzter Variante einen besseren Eindruck hinterlassen.

Die Stimmung hat mir durchweg gut gefallen. Man konnte merken, wie sie sich im Verlauf der Geschichte steigert. Je mehr Dekorationen an den Häusern angebracht wurden, desto festlicher wirkte die Handlung und daran hat auch Holly einen großen Anteil. Ich finde, dass sie aufgrund ihres gemütlichen und einladend wirkenden Hauses, aber auch durch ihre Freude auf die Weihnachtstage viel Atmosphäre in die Geschichte bringt, wovon auch die anderen Perspektiven profitieren!

Insgesamt dehnt sich die Handlung auf nur wenige Tage aus. Sie erstreckt sich komplett über die Weihnachtstage und ist damit sehr eingeschränkt. Und sosehr es mir gefallen hat, wie sich einige Figuren entwickelt haben, hat es mich doch manchmal ein wenig gestört, wie schnell manche Ereignisse vonstatten gegangen sind. Zwei Personen haben innerhalb von gefühlt drei Tagen gemerkt, dass sie sich sehr sehr sympathisch finden, sie voneinander angezogen sind und planen bereits eine Beziehung. Ich weiß, dass es solche Lieben auf jeden Fall gibt, für einen Weihnachtsroman ist es jedoch auch ein wenig zu vorhersehbar und konstruiert. Mir ging das ein wenig zu fix und ich bin damit ehrlich gesagt nicht so ganz glücklich. Mir hätte es durchaus gereicht, wenn die Figuren einfach nur eine schöne neue Freundschaft eingehen und es ist ja nicht ausgeschlossen, dass sie ihre Gefühle füreinander nach dem Ende des Buches erst so richtig entdecken. Das wäre für mich runder gewesen.

Das Setting ist gut gezeichnet und wirkt lebendig. Ich konnte mir den gesamten Maple Drive mitsamt den Häusern und ihren Bewohnern richtig gut vorstellen und ich mag es, wie jedes Haus eine andere Stimmung verbreitet. Diese ändert sich im Verlauf der Geschichte, sie wirkt sich positiv auf das Setting aus und wie man dieses als Leser betrachtet. Zudem kommt eine schöne Abwechslung an Orten vor, man erhält einen kleinen Blick in die verschiedensten Gebäude und ich mochte es sehr, wie natürlich sich die Figuren an jedem Ort bewegen!

Insgesamt betrachtet tritt eine bunte Mischung an Personen auf, sie stehen an unterschiedlichen Stellen ihres Lebens und haben alle einige Problemchen, mit denen sie kämpfen. Das lässt sie natürlich und auch bodenständig wirken.

Mir hat es bei den Figuren besonders gut gefallen, wie man sehen konnte, wie einige Personen sich innerhalb der kurzen Zeit entwickeln. Sie haben einige ihrer Ansichten durchdacht, sind offener geworden und haben ihre Wünsche verraten. Das hat ihrem Charakter richtig gut getan und mir wurden dadurch so einige Protagonisten sympathischer.

Fazit

Damit ist nun auch der letzte Weihnachtsroman für diese Saison ausgelesen. Bis in den September werde ich damit nun pausieren und ich freue mich schon jetzt darauf, in den Verlagsvorschauen neue winterliche Bücher zu entdecken.

Ich finde, mit diesem letzten Werk habe ich diese Zeit gut abgerundet, es ist eine schöne Geschichte, die nicht perfekt ist und kleine Makel hat, die mich aber gut unterhalten hat. Sie konnte vor allem in der Stimmung überzeugen, hier bin ich sehr begeistert, wie die Autorin die Atmosphäre der schönsten Zeit des Jahres eingefangen hat und sie auf den Leser überträgt. Außerdem ist der Titelheld Claude ein sehr angenehmer kleiner Genosse, der vielleicht ein wenig zu vermenschlicht dargestellt ist, aber auch sehr niedlich wirkt und auf seine Art meine Sympathien erweckt hat. Eine wirklich schöne und kurzweilige Geschichte, die ich gern gelesen habe und die ihren ganz eigenen Charme besitzt!

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
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Dienstag, 28. Dezember 2021

Rezension: Liebe ist das schönste Geschenk von Ivy Pembroke

Titel: Liebe ist das schönste Geschenk
Originaltitel: Snowflakes on Christmas Street ( aus dem Englischen von Sabine Längsfeld )
 Autorin: Ivy Pembroke
 Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Seitenzahl: 416 Seiten
 Preis: 10 €
 Erscheinungsdatum: 15.10.2019
ISBN: 978-3-499-27461-9
 
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Handlung

Nachdem Tod der geliebten Frau und Mutter haben Sam und Teddy Amerika verlassen und leben nun in der Christmas Street in London. Sehr zum Widerwillen des siebenjährigen Kindes, das sich mit der neuen Heimat nicht so recht anfreunden kann. Sam hingegen merkt schon bald, wie gut ihm das Leben in seinem Heimatland England tut. Und er hofft, hier einen Neuanfang zu schaffen. Mit Freunden, einer tollen Nachbarschaft und vielleicht auch mit einer Frau an seiner Seite. Doch schnell merkt Sam, wie schwierig dies ist. Die Nachbarn sind an neuen Kontakten nur wenig interessiert, er arbeitet im Home Office und lernt somit kaum neue Leute kennen. Und gegenüber der Frau, die ihn fasziniert, benimmt er sich nicht wie er selbst.

Lediglich Jack, der Christmas-Street-Hund, ist ein Lichtblick im Leben von Sam, Teddy und den Nachbarn. Viele Menschen fühlen sich für ihn verantwortlich und er schafft es, ein Band zwischen den Nachbarn zu knüpfen.

Meinung

Das Cover ist echt nett, auch wenn es nicht ganz meinem Geschmack entspricht. Ich mag die Farbgebung und das Motiv an sich ist hübsch. Allerdings gefällt mir die Schrift nicht sonderlich und ich denke, dass das Gesamtbild harmonischer wäre, wenn der Baum in der Mitte akkurater und genauer skizziert worden wäre, sodass er besser zu den Häusern an der Seite passt. So wirkt er ein wenig wie ein Fleck mitten im Bild und ist mir zu auffällig gestaltet.

Ich hatte das Buch zufällig mal Anfang 2021 bei Arvelle als Mängelexemplar entdeckt und ich fand die Geschichte interessant. Und da ich eh eine Bestellung tätigen wollte, durfte der Roman bei mir einziehen und ich hatte mir ganz fest vorgenommen, ihn noch dieses Jahr zu lesen. Lange Zeit dachte ich, dass ich dies wohl eher nicht schaffen werde, weil ich derzeit einige Rezensionsexemplare da liegen habe und ich im Dezember nicht so viel gelesen habe, wie ich es mir eigentlich gewünscht hatte. Aber kurz vor Weihnachten konnte ich dann nicht mehr widerstehen und habe das Buch kurzerhand einfach gelesen. Und ich bin nun wirklich froh darüber, dass ich es mir bestellt hatte!

Ich empfand den Start in den Roman gut, wenngleich mich die Geschichte nicht sofort so richtig fesseln konnte. Es hat mich ein wenig überrascht, dass die Erzählung nicht im Winter startet, sondern im Sommer und das Buch erst in der kalten Jahreszeit endet. Ich denke, so viel Vorlauf wäre nicht notwendig gewesen, mir hätte es besser gefallen, wenn die Geschichte mehr in der Weihnachtszeit spielt, den genau diese Erwartungshaltung vermittelt das Cover. Wenngleich ich aber auch zugeben muss, dass die Geschichte dadurch einiges an Authentizität gewonnen hat, weil man die Figuren über längere Zeit begleitet und man dabei beobachten kann, wie sie Kontakte knüpfen und sich wandeln. Die Beziehungen wirken so realistischer, was ich an sich gern mag!

Die Schreibweise ist recht einfach gehalten, sie lässt sich sehr leicht und flüssig lesen und sie gibt gute Beschreibungen der jeweiligen Momente. Tiefe erhält sie anhand von einigen Themen, die angeschnitten werden und die teilweise einen großen Eindruck hinterlassen. Besonders das Alleinsein einiger älterer Menschen und ihr zurückziehen von der Gesellschaft werden eingängig angesprochen und solche Szenen machen dann auch nachdenklich. Ich finde, dass sich die Geschichte ganz wunderbar dazu eignet, sie über die Weihnachtstage zu lesen. Allein, weil sie ziemlich leicht gehalten ist, sie sich aufgrund der Umgangssprache gut lesen lässt und sie irgendwann den Zauber der Weihnacht gut einfängt. Ich habe sie zwei Tage vor dem Heiligabend beendet und finde, dass die letzten Seiten eine schöne Stimmung ausgestrahlt haben und ich hatte mich danach noch mehr auf die folgenden Tage gefreut!

Mich hat es extrem überrascht, wie viele Erzählperspektiven im Roman genutzt wurden. Nicht nur Sam gibt seine Sicht der Dinge wieder, sondern auch die Nachbarn erhalten den Platz, um sich auszudrücken, zu präsentieren und einen Blick auf ihre Gedanken und Gefühle zu geben. Das ergibt eine schöne Abwechslung, mir hat es richtig gut gefallen, wie man dadurch die einzelnen Personen besser kennenlernen konnte und wie vielschichtiger die Geschichte dadurch wird. Ich finde, dass eine Aufteilung auf mehrere Perspektiven eine sehr gute Idee ist und sie sehr gekonnt umgesetzt wurde!

Das wiederkehrende Motiv von dem Hund Jack, der nach und nach die Bewohner der Christmas-Street verbindet, finde ich richtig gut. Seine Figur hat sich wie ein roter Faden durch die Geschichte gezogen und ich finde, dass sich der Roman dadurch aus der Masse der Weihnachtsromane hervorhebt. Zudem hat es mir gefallen, dass die Autorin es geschafft hat, den Hund seine Gefühle ausdrücken zu lassen, sodass sie verständlich sind, er aber nicht als zu vermenschlicht wirkt.

Ich finde, dass erst im letzten Teil des Buches, jene Seiten, die sich mit dem bevorstehenden Weihnachtsfest befassen, eine Stimmung wahrzunehmen war. Bis dahin habe ich in dieser Richtung nichts gefühlt, ich konnte weder mit den Figuren mitfühlen, noch empfand ich manche Momente als unangenehm oder peinlich, auch wenn die Protagonisten sie sehr offensichtlich so wahrgenommen haben. Daher lässt mich die Stimmung nicht ganz zufrieden zurück, ich finde, dass in diesem Punkt noch mehr Potenzial vorhanden gewesen wäre.

Die Beschreibungen des Settings sind durchweg gut gelungen. Ich konnte mir so gut wie jeden Ort vorstellen und ich mochte es, wie die Figuren sich ganz natürlich in den einzelnen Räumen bewegt haben. Es war deutlich zu merken, dass sie vor allem ihren Häusern viel Charakter verleihen und wie wohl sie sich dort wohlfühlen.

Besonders gut hat mir die Christmas-Street gefallen. Schon der Name hat etwas magisches an sich und ich habe die kleine Straße von Seite zu Seite mehr gemocht. Ihr liegt ein Zauber inne, der fast schon etwas märchenhaftes an sich hat und ich habe jene Seiten geliebt, in denen die Straße weihnachtlich geschmückt und sie im besten Licht präsentiert wurde.

Es tritt eine überschaubare Anzahl an Figuren auf, die alle mit einem einzigartigen Wesen ausgestattet wurden. Insgesamt betrachtet gibt es eine nette Abwechslung, die Protagonisten treten lebendig und bodenständig auf und sie wirken in ihren Handlungen sehr natürlich. Viele von ihnen habe ich im Verlauf der Handlung ein wenig ins Herz geschlossen, sie sind mir sympathisch geworden und ich habe mich für sie gefreut, wenn es das Schicksal gut mit ihnen gemeint hat.

Allerdings gibt es auch vielleicht so um die drei Personen, die mich ein wenig mit ihrer Art gestört haben. Sie haben sich zwar gut in das gesamte Gefüge eingegliedert, aber mir waren sie auf menschlicher Ebene etwas unangenehm und ich hätte sie an manchen Stellen gerne mal auf das Offensichtliche aufmerksam gemacht.

Fazit

Ich hatte eine wirklich angenehme und schöne Lektüre, ich bin sehr froh, dass ich das Buch im Januar mitbestellt hatte und es nun endlich vom Sub befreit habe. Es handelt sich um eine vergnügliche Lektüre, die eine authentische Geschichte auf sehr natürliche Weise und mit einem angemessenen Maß an Drama erzählt und bei der teilweise überraschend viel Tiefe vorhanden ist. Nachdem der Knoten bei mir geplatzt ist, habe ich das Buch nur selten aus der Hand gelegt und hatte es am Ende innerhalb von knapp vier Tagen ausgelesen gehabt. Als kleine Kritikpunkte würde ich die fehlende Stimmung, sowie die zu wenigen Kapitel in der Weihnachtszeit benennen wollen, von beidem hatte ich mir mehr erwartet. Ansonsten gibt es meinerseits nichts zu meckern, eine solide Lektüre, die man sich gern mal zu Gemüte führen kann!

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
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Samstag, 25. Dezember 2021

Rezension: Winterwunderglitzern von Georgia Toffolo

Titel: Winterwunderglitzern
Originaltitel: Meet me in London ( aus dem Englischen von Carina Obster )
 Autorin: Georgia Toffolo
 Verlag: HarperCollins
Seitenzahl: 352 Seiten
 Preis: 11 €
 Erscheinungsdatum: 21.09.2021
ISBN: 978-3-7499-0224-8
 
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Handlung

Victorias größter Traum ist es, eines Tages ihre selbst entworfenen Kleider in einem eigenen Laden zu verkaufen. Für ihren sehnlichsten Wunsch kämpft sie tagtäglich und sie kann sich keine schönere Aufgabe vorstellen, als ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen und jeder Dame das passende Kleidungsstück auf den Leib zu schneidern. Bis es allerdings so weit ist, arbeitet sie in einer kleinen Weinbar. Dort trifft sie eines Tages Oliver Russell, der mit einem äußerst überraschenden Wunsch ums Eck kommt. Und eigentlich möchte sie den jungen Mann nicht sympathisch finden, plant er doch, kurz vor Weihnachten in der Straße ein Kaufhaus aufzumachen, was die Ladenbesitzer im Umkreis in Existenzangst versetzt. Alle wissen: Nur noch ein Wunder kann ihnen helfen!

Meinung

Das Cover mag ich richtig gern. Es glitzert, ist wunderschön gestaltet und verbreitet eine wunderbare winterliche Atmosphäre. Es ist ein Paar von hinten zu sehen, sie wirken glücklich und gut gelaunt, sie sind warm angezogen und gehen eine verschneite Straße entlang. An den Seiten sind jeweils einige Häuser angedeutet, teilweise gehen sie ein wenig im Schnee unter. Die obere Hälfte des Covers wird vom Titel und dem Namen der Autorin beherrscht, außerdem wurden noch einige Äste abgebildet, die mit Lichterketten ausgestattet sind. Insgesamt entsteht so ein helles und freundliches Bild, welches einen sehr einladenden Charakter besitzt.

Mir ist das Buch in der Verlagsvorschau aufgefallen und auf Anhieb war mein Interesse geweckt. Dies hat bei dem Cover angefangen und sich auch auf die Inhaltsangabe übertragen. Ich finde, dass eine schöne Geschichte versprochen wird, die ein wenig Platz zum spekulieren bietet und ein Lesevergnügen verspricht. Der Titel wanderte auf meine Wunschliste und als ich mir vor einigen Wochen all jene Werke nochmals angeschaut habe, die einen weihnachtlichen Hintergrund haben, hat mich das Buch von Georgia Toffolo noch immer angesprochen. Aus diesem Grund bin ich sehr dankbar, den Roman von HarperCollins Verlag als Rezensionsexemplar erhalten zu haben und möchte mich nochmals ganz herzlich bedanken!

Auf den ersten Seiten hat es mich ziemlich überrascht, dass zwei Erzählperspektiven genutzt wurden. Ich bin davon ausgegangen, dass Victoria durchweg die Hauptperson ist und man aus ihrer Sichtweise jegliche Situationen miterlebt. Stattdessen hat auch Oliver den Platz erhalten, um sich auszudrücken und man erhält damit nicht nur die Möglichkeit, ihn besser kennenzulernen, sondern auch, dass man Victoria in einem anderen Licht sehen kann und die Geschichte einen größeren Eindruck hinterlässt. Sie erweist sich auf den ersten Seiten deutlich vielseitiger, als ich anfangs gedacht hätte, was an sich ganz nett ist. Trotzdem musste ich mich an die Perspektiven gewöhnen und ich finde, dass die Erzählung nicht ganz rund und einladend beginnt. Ich mag die Ausgangssituation nicht wirklich, zudem hatte ich durch den ersten Auftritt Olivers einen nicht so guten Eindruck von ihm erhalten und ich hatte das Gefühl, dass man als Leser zu wenige Informationen erhält. Diese wurden dann erst etwas später präsentiert, trotzdem hätte ich es gut gefunden, wenn man sie gleich am Anfang erfahren hätte. Einfach, um mehr über die Figuren zu wissen und um einen ruhigeren Start in die Geschichte zu geben anstatt diese mit einem so merkwürdigen Moment zu beginnen.

Irgendwann kam dann auch der Punkt, an dem ich mich mit den Personen ein wenig vertraut gemacht habe, ich mich auf die Perspektiven einlassen konnte und die Sprache sich hat flüssig lesen lassen. Das ist nach vielleicht 50 – 75 Seiten geschehen, danach konnte ich der Geschichte leicht und locker folgen und mir war es möglich, beim Lesen abzuschalten und in die Erzählung einzutauchen. Ich mochte die lockere Stimmung im Buch, die kleinen Scherze, die die Figuren gemacht haben und den leichten Umgang, den sie führen. Es hat Spaß gemacht, dies zu lesen und zu verstehen, weshalb sich die Protagonisten sympathisch sind und gegen wen sie Abneigungen hegen. Die Sprache führt den Leser gut und lebendig durch die Geschichte, sie ist auf einem einfachen und umgangssprachlichen Niveau gehalten, lässt sich dadurch leicht lesen und die Figuren wirken in ihrer Artikulation modern und natürlich. Ich bin mit dem Lesen sehr gut vorangekommen, nach den anfänglichen Schwierigkeiten konnte ich der Handlung einfach folgen und hatte das Buch letztendlich innerhalb von drei Tagen ausgelesen gehabt.

Mich hat es gestört, dass zu häufig von der körperlichen Anziehung zwischen Victoria und Oliver die Rede war. Sie sind beide als unglaublich attraktiv gezeichnet und die häufigen Erwähnungen ihres Äußeren tauchen zu wiederholend auf und hinterlassen einen oberflächlichen Eindruck. Dabei ist gerade Victoria eigentlich ein recht bodenständiger und bescheidener Charakter, der viel Empathie besitzt und mit einem freundlichen und sympathischen Wesen ausgestattet ist. Von daher empfinde ich es als absolut nicht passend, dass so häufig über ihr makelloses Aussehen oder die körperliche Anziehung der zwei Figuren die Rede ist. Das hat der Geschichte den Charme genommen und ist mein großer Kritikpunkt an dem Werk. Von mir aus können beide sehr schöne Menschen sein, allerdings sollte der Mittelpunkt ihrer Darstellung eher ihr Charakter sein, durch den sie glänzen!

An sich haben die Settings eine feine und lebhafte Beschreibung erhalten. Ich konnte mir die meisten Orte sehr gut vorstellen und finde, dass sie häufig einladend und warm wirkten. Aus genau diesem Grund hat mir Victorias Wohnung am besten gefallen, sie hatte eine tolle Atmosphäre und wirkte freundlich und schön. Daher hätte es mir gut gefallen, wenn dort noch mehr Szenen gespielt hätten. Nicht so rund empfand ich die Darstellung des Kaufhauses. Mir waren die Dimensionen dessen zu groß und irgendwie wirkte es durchweg sehr leer und kalt auf mich. Es wirkt ein wenig seelenlos, was so große Kaufhäuser allerdings auch an sich haben, wodurch die nüchterne Darstellung wieder ganz passend wirkt.

Von der Stimmung hatte ich mir mehr erwartet. Sie ist an sich echt gelungen, man kann zumindest gut das nachvollziehen, was die Figuren fühlen. Diese Emotionen wurden deutlich ausgearbeitet und sie wirken natürlich und authentisch.

Allerdings hatte ich mir mehr auf der Ebene der Weihnachtszeit mehr erwartet. Ich finde, dass solche Stimmungen sehr rar gesät sind, meist ist es irgendwie nicht wirklich von Bedeutung, zu welcher Jahreszeit die Ereignisse spielen, weil es so wenige Bezüge zu Weihnachten gibt. Im Grunde wird die größte Assoziation mit dem Schnee gegeben, der im Roman sehr üppig vorhanden ist, ansonsten werden weder anhand von Dekorationen, noch von Speisen oder von Düften bestimmte Stimmungen an den Leser übertragen. Das finde ich wirklich schade, in diesem Punkt hatte ich mir sehr viel mehr erwartet!

Bei den Figuren finde ich es nicht so proper, dass bei ihrer Darstellung so viel Wert auf ihr Äußeres gelegt wird. Aber das hatte ich ja bereits schon angesprochen. Ich finde, dass sie interessante Wesen erhalten haben, ich mag ihre kleinen Eigenheiten und Ticks, die vor allem bei Victoria sehr gut ausgearbeitet wurden. Sie hat einen sehr lebendigen Charakter und sie ist mir beim Lesen auch am vertrautesten und sympathischsten geworden. Sie wurde so dargestellt, dass man sie gern kennenlernen möchte und ich mag ihre Bodenständigkeit sehr gern!

Die anderen Figuren sind ebenfalls mit einem guten Charakter ausgestattet, allerdings hatte ich Probleme damit, zu ihnen eine Bindung aufzubauen. Das lag vielleicht auch daran, dass Oliver und Victoria im Mittelpunkt standen und die anderen Personen nur Randfiguren sind. Auf jeden Fall haben sie eine nette Zeichnung erhalten, die allerdings nicht sehr in die Tiefe geht. 
Oliver habe ich stets etwas kritisch betrachtet. Im Grunde ist er ein guter Typ und viele seiner Taten und Motive sind definitiv positiv einzuordnen. Allerdings mag ich seine zu leichte Art das Leben zu betrachten nicht. Aus seiner Sicht mag es so sein, weil er in eine finanziell gut gestellte Familie geboren wurde. Allerdings fehlt ihm oft das Verständnis, sich in Menschen hineinzuversetzen, die finanziell nicht so bombig gestellt sind wie er... Zudem gab es passend dazu so gut wie keine Szene, in der gezeigt wurde, wie er arbeitet oder was er so alltäglich erledigt. Mal ein Meeting, mal eine kleine Entscheidung, mehr wurde leider nicht gezeigt.

Fazit

Die Idee des Romans gefällt mir sehr gut, ich finde die Umsetzung auch meist gelungen, denke aber, dass noch nicht das ganze Potenzial ausgeschöpft wurde. Ich habe die Geschichte gern gelesen, habe mich dabei gut unterhalten gefühlt und finde, dass sie im Grunde schon ziemlich realistisch und lebendig daherkommt. Mir hat die Sprache richtig gut gefallen, es gibt tolle Settings und auch eine schöne Stimmung, die die Protagonisten ausstrahlen. Zudem finde ich, dass Victoria eine sehr angenehme Person ist, die ich gern noch besser kennengelernt hätte. Aber leider gibt es halt auch ein paar Aspekte, die meines Erachtens nicht ganz rund und stimmig waren. Dazu haben mir ein paar Emotionen gefehlt, Oliver hätte mehr Tiefgang benötigt und mir hätte es richtig gut gefallen, wenn die Anziehung von Oliver und Victoria nicht so deutlich auf körperlicher Ebene stattgefunden hätte. Und eine weihnachtliche Stimmung kam leider gar nicht vor... Ansonsten liegt aber eine solide Geschichte vor, die man gut nebenbei lesen kann und die eine häufig eine schöne Menschlichkeit besitzt!

Bewertung: 3,5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den HarperCollins Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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Freitag, 24. Dezember 2021

Frohe Weihnachten!

Ich wünsche Euch und Euren Familien ein unvergessliches, besinnliches, friedliches, glückliches, zauberhaftes und magisches Weihnachtsfest. Habt entspannte und gemütliche Tage, kommt ein wenig zur Ruhe und lasst Euch mit den feinsten Speisen verwöhnen!

 

 MarySophie

Dienstag, 21. Dezember 2021

Rezension: Der Traumpalast - Im Bann der Bilder von Peter Prange

Titel: Der Traumpalast - Im Bann der Bilder
 Autor: Peter Prange
 Verlag: Fischer Scherz
Seitenzahl: 816 Seiten
 Preis: 25 €
 Erscheinungsdatum: 13.10.2021
ISBN: 978-3-651-02578-3
 
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Handlung

Berlin, Anfang der zwanziger Jahre

Das Kino erlebt seinen Durchbruch. Immer mehr Menschen frönen dem Vergnügen, anhand von Filmen mal eben ihrem Alltag zu entfliehen und sich auf eine Geschichte auf der Leinwand einzulassen. Zudem verlockt die Welt dieses Mediums mit seinen bekannten Stars, den immer aufwendigeren Filmen, sowie den glitzernden und atemberaubenden Kinopalästen. Auch Tino, Bankier und Lebemann, ist begeistert und geht in seiner Rolle bei der Ufa vollkommen auf. Er möchte den deutschen Film bekannter und berühmter machen und damit eine Gegenantwort auf Hollywood formulieren. 
Zur gleichen Zeit versucht Rahel sich als Journalistin einen Namen zu machen und damit eine Karriere einzuschlagen, die bisher der männlichen Welt vorbehalten ist. Als sie den charmanten Tino kennenlernt, ändert sich ihr Leben für immer. Nicht nur treffen verschiedene Lebensentwürfe zusammen,, sondern sie müssen sich auch entscheidenden Fragen stellen...

Meinung

Das Cover hat definitiv viel Klasse und Eleganz. Angefangen bei dem schlichten Farbton, der den Hintergrund bildet, bis hin über die goldenen Umrandungen an den Ecken und der royalblauen Schrift von Titel und Namen des Autors. Das zusammen ergibt ein wunderschönes Bild, welches ich sehr ansprechend.

In der Mitte sieht man einen Ausschnitt eines prachtvollen Saals. Anfangs hat mich dieser an ein Kino erinnert, je öfter ich es jedoch betrachte, desto mehr sieht es für mich wie eine große Bühne aus und bei mir entsteht dadurch die Assoziation zu den Oscars oder einer anderen Verleihung eines Filmpreises. Daneben läuft ein Pärchen, man sieht sie von ihrer Rückseite und sie scheinen recht schick gekleidet zu sein. Ich muss ehrlich sagen, dass ich die beiden Personen nicht benötigt hätte. Sie sind mir ein bisschen zu viel und ich denke, ohne ihre Anwesenheit wäre das Cover runder und schöner gewesen. Bis auf diesen kleinen Makel bin ich jedoch sehr angetan von dem Titelbild und ich finde es wunderschön!

Wie es so häufig der Fall ist, ist mir auch dieser Roman in der Verlagsvorschau aufgefallen. Zum einen aufgrund des Autors, zum anderen durch das Cover und zu guter Letzt hat mich auch die Inhaltsangabe auf Anhieb überzeugen können. Es wird eine schöne und interessante Geschichte versprochen, die auf ihre Weise Eleganz, Prunk und Glamour verspricht. Genau das hat mich sehr angesprochen, zudem ist die UFA eine Firma, die mir zwar bekannt ist, über deren Ursprung und Entwicklung ich allerdings nichts sagen kann.

Als ich vor einiger Zeit gesehen hatte, dass der Roman bei Vorablesen vorgestellt wird, musste ich nicht lange überlegen. Mein Entschluss, dafür meine Punkte einzusetzen und mir ein Buch zu sichern, war sofort gefasst. Und daher möchte ich mich ganz herzlich bei Vorablesen, sowie dem Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar danken!

Am Ende des Buches befindet sich ein Personenverzeichnis, wo die wichtigsten Figuren namentlich genannt werden und man einen Überblick dessen erhält, welche Person tatsächlich gelebt hat. Ich hätte es vielleicht ein wenig besser gefunden, wenn dieses direkt vor dem Beginn der Geschichte abgedruckt worden wäre, einfach, um mir vorab bereits einen Eindruck von der Fülle der Protagonisten zu schaffen. So habe ich es erst nach dem Beenden des Buches entdeckt, allerdings habe ich auch nicht wirklich danach gesucht. Das zeigt, dass die Anzahl der Personen recht überschaubar ist, ich hatte absolut keine Probleme damit, sie auseinanderzuhalten oder ihnen das jeweilige Motiv zuzuordnen. Sie haben durchweg eine klare Zeichnung erhalten und bei mir hat jede Figur direkt einen Eindruck hinterlassen, der ein Wiedererkennen leicht gemacht hat.

Der Einstieg in den Roman ist gelungen. Er ist abwechslungsreich und gut, man erhält ausreichend Platz, um sich mit den Figuren vertraut zu machen, erste Eigenarten festzustellen und sich an die Ausgangssituation zu gewöhnen. Ich finde, dass ein guter Start geboten wird, um den Leser bei Laune zu halten und um das Interesse an der weiteren Handlung zu wecken. Aus diesem Grund habe ich mich auf das Weiterlesen gefreut und war ziemlich überzeugt davon, dass die Geschichte so ansprechend weitergehen wird.

Anfangs hat mir die Sprache wirklich gut gefallen und ich habe darin definitiv das Potenzial gesehen, dass sie mich auch im Weiteren fesseln kann. Längere Zeit hatte es auch genau den Eindruck, ich bin recht gut mit dem Lesen vorangekommen und finde, dass sich die Ereignisse auf eine gute und interessante Weise entwickelt haben. Häufig sind Situationen aufgetreten, die nicht vorhersehbar waren und ich mochte die zahlreichen Eigenarten der Figuren und wie lebendig die Dialoge ausgefallen sind. Ich habe das Buch gern in die Hand genommen und hatte die ersten rund dreihundert Seiten innerhalb kurzer Zeit ausgelesen gehabt. Danach ging es leider nicht mehr so flott voran. Mich konnte die Geschichte nicht mehr wirklich fesseln, manche Eigenheiten der Protagonisten sind zu wiederholend aufgetreten und haben mich mit der Zeit gestört. Es traten schließlich immer mal kleine Längen auf und ich finde, der Roman hat die anfängliche Lebendigkeit verloren und damit ist auch leider mein Interesse an der Geschichte ein wenig geschrumpft. Klar wollte ich noch wissen, wie es weitergehen wird. Allerdings habe ich ab knapp der Hälfte des Buches nicht mehr mit so viel Hingabe gelesen und habe beim Lesen öfters eine Pause gemacht. Das hat letztendlich dazu geführt, dass ich für den gesamten Roman fast vierzehn Tage benötigt habe, bis ich die Lektüre beendet hatte...

Ich finde, dass sich das Buch sehr gestreckt hat. Zum einen bin ich kaum zum Lesen gekommen, weil mir die Zeit gefehlt hat. Zum anderen konnte mich die Handlung nie richtig fesseln, sodass ich das Bedürfnis verspürt hätte, weiterlesen zu wollen. Die Geschichte war durchweg nett, aber sie ist mir zu langatmig und üppig ausgefallen, einige Szenen hätten gekürzt werden können und mir hat die zwischenmenschliche Ebene von Rahel und Tino nicht so wirklich gefallen. Ich habe die Beiden viel lieber als einzelne Individuen gesehen und mochte jene Szene gar nicht, wo sie zusammentreffen. Dann haben sie irgendwie ihre Einzigartigkeit verloren, sie haben meines Empfindens nach nicht recht zusammengepasst und sich charakterlich anders verhalten als normalerweise. Ich bin mit ihnen durchweg nicht warm geworden und finde, dass sie teilweise auch ein wenig an den Längen Schuld sind.

Zudem sind mir doch ein paar zu viele Erzählperspektiven vorhanden. An sich mag ich es immer gern, wenn man größere und abwechslungsreiche Einblicke auf verschiedene Situationen erhält. Allerdings waren mir hier zu viele davon vorhanden, zudem habe ich mich manchmal gefragt, welchen Sinn sie haben, welcher erst mit zunehmender Handlung deutlich wird und selbst dann für mich nicht immer von Bedeutung ist.

Das Setting ist im Grunde gut dargestellt. Viele Orte wirken lebendig und sind mit lebhaften Worten umschrieben, sodass man sie sich leicht vorstellen kann. Dabei sind einige Schauplätze mit verschiedenen Stimmungen verbunden, die sich mit dem Verlauf der Handlung ändern.

Gerade die Wohnorte haben mir in ihrer Darstellung gefallen, ich empfand sie als eingängig und gut beschrieben, sie sind lebendig und die Figuren bewegen sich sehr lebendig darin. Dies hat mir bei vielen geschäftlichen Räumen, sei es Banken oder den Räumlichkeiten der Ufa, gefehlt. Ich empfand es zum einen schwierig, die Dimensionen dessen zu verstehen, gleichzeitig finde ich, dass vieles zu plastisch und kühl beschrieben wird. Irgendwie ist es mir auch deswegen nicht gelungen, die Faszination der Figuren für das Filmunternehmen zu übernehmen. Ich finde, dass dafür nicht nur spannendere Beschreibungen der Filmorte benötigt gewesen wären, sondern es auch schön gewesen wäre, wenn mehr Szenen an einem Set gespielt hätten, sodass man einfach noch tiefer in der Materie drin ist.

Es gibt eine ordentliche Zeichnung der Protagonisten. Sie werden stark charakterisiert und man kann sich einen guten Gesamteindruck von ihnen verschaffen. Bei vielen ist es zudem möglich, sich von den Gefühlen und Gedanken einen Überblick zu verschaffen, was häufig dabei hilft, die Handlungen und Aussagen besser zu verstehen. Jede Person hat einige hervorstechende Merkmale erhalten, die an sich gut sind und einen hohen Wiedererkennungswert bieten. Gleichzeitig finde ich, dass es eine zu häufige Erwähnung dessen gibt und mit der Zeit sind dadurch zu viele Wiederholungen aufgetreten.

Anfangs dachte ich noch, dass es sicherlich irgendwann dazu kommen wird, dass man zu den Figuren ganz gut eine Bindung aufbauen kann. Doch so richtig ist mir dies nie gelungen, ihre Charaktere haben mich nie in ihren Bann gezogen und ich habe ihr Handeln stets sehr kritisch und genau betrachtet. Es gab einfach immer wieder Momente, wo ich nicht ganz glücklich bin, wie sie in der Szene aufgetreten sind und sie haben es mir schwer gemacht, mit ihnen zu sympathisieren.

Man merkt deutlich, dass der Autor genau weiß, wovon er spricht. Es gibt unglaublich viele historische Informationen, die in einem guten Kontext präsentiert werden und den Leser einen runden Blick auf die Handlungszeit bieten. Dies fängt bei den zahlreichen historischen Persönlichkeiten an, erstreckt sich über die Politik und das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf der Ufa. Man erlebt hautnah mit, wie die Firma entsteht und welchen Problemen sie sich stellen muss / welche Erfolge sie feiert. Das ist ein großer Pluspunkt des Buches und ich mag es, wie dieses Stück Historie dargestellt wird.

Mir hätte es gut gefallen, wenn in dem Nachwort noch näher auf die historischen Hintergründe eingegangen worden wäre. Einfach um zu zeigen, was direkt übermittelt ist und bei was sich der Autor vielleicht eine kleine künstlerische Freiheit genommen hat. Zudem stelle ich es mir interessant vor, mehr darüber zu erfahren, wie der Autor manche Situationen wertet und weshalb er manche Entwicklungen genauso hat stattfinden lassen. Ich denke, dies hätte den Roman gut abgerundet und wäre auf jeden Fall passend gewesen!

Obwohl ich finde, dass das Buch nicht perfekt ist, es ab und an einige Längen gibt und die Personen manche Eigenarten haben, die ich nicht ganz so mag, bin ich doch interessiert an der Fortsetzung. Ich finde, dass noch sehr viel Potenzial vorhanden ist, um den Nachfolgeband noch besser zu machen und auch von den Ereignissen her denke ich, dass vieles ein vorläufiges schönes Ende erhalten hat, man aber auch merkt, dass der Autor die Geschichte noch nicht auserzählt hat. Daher denke ich, dass ich die Fortsetzung irgendwann definitiv lesen werde und ich hoffe schon jetzt, dass mich diese mehr überzeugen kann!

Fazit

Schon bevor ich mit dem Lesen begonnen habe, hatte ich einige Erwartungen. Nicht nur aufgrund des Namen des Autors, sondern auch, weil ich durchweg positive Meinungen gesehen hatte. Und vielleicht ist auch dies ein Grund, weshalb ich mit dem tatsächlichen Ergebnis nicht richtig zufrieden bin. Es gab ein paar Punkte, die ich nicht als perfekt empfand, so sind für meinen Geschmack Längen aufgetreten, die Figuren sind mir nicht greifbar genug und manche Ticks der Personen wurden zu häufig wiederholt. Daher habe ich den Roman mit gemischten Gefühlen beiseite gelegt, ich finde, dass er viel Potenzial hat, dieses aber nur teilweise ausgeschöpft wurde. Im Grunde ist die Geschichte nämlich wirklich gut und genau aus diesem Grund möchte ich sehr wahrscheinlich irgendwann die Fortsetzung lesen und hoffe einfach, dass ich dann die Begeisterung vieler anderer Leser verstehen und teilen kann!

Bewertung: 3 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an Vorablesen und den Rowohlt Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
 
 
Diesen Roman von Peter Prange habe ich ebenfalls gelesen:
 

Freitag, 17. Dezember 2021

Rezension: Die Sonnenwächterin von Maja Lunde

Titel: Die Sonnenwächterin
Originaltitel: Solvokteren ( Aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger)
 Autorin: Maja Lunde
 Verlag: btb
Seitenzahl: 208 Seiten
 Preis: 15 €
 Erscheinungsdatum: 09.11.2021
ISBN: 978-3-442-75933-0
 
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Handlung

Zuletzt hat Lilja die Sonne als kleines Mädchen gesehen. Seitdem sind ein paar Jahre vergangen und die Erinnerung verblasst immer mehr. Den die Welt, in der sie mit ihrem Großvater lebt, wird von regnerischen, kühlen und düsteren Tagen beherrscht. In den Gärten der Menschen wächst nichts, weil der Boden viel zu feucht ist. Lediglich der Großvater scheint es geschafft zu haben, in einem Gewächshaus ein paar Pflanzen anzubauen. Damit versorgt er nun das ganze Dorf, es gibt lediglich eine Regel: Niemand darf das Gewächshaus betreten.

Eines Tages folgt Lilja ihm auf seinem täglichen Weg dorthin und kommt einem Abenteuer und gleichzeitig auch einem großen Geheimnis auf die Spur. Sie findet eine neue Welt, Lilja stellt sich mutig ihren Ängsten und wird dafür belohnt. Mit Liebe, Freude und der Möglichkeit, das Zusammenleben im Dorf zu verbessern!

Meinung

Das Cover gefällt mir gut. Es wird von allerhand Grün-Nuancen beherrscht, die ganz wunderbar miteinander harmonieren und gut zu der Geschichte passen. In der Mitte findet sich ein Bild, welches leicht glänzend gedruckt wurde und eine Szene zeigt, wo zwei Kinder auf einer Wiese entlanglaufen. Dieses Bildchen ist von einem kunstvollen Rahmen umgeben, der an den Rändern sowohl einige Figuren, als auch die Sonne zeigt.

Ich finde, dass die Abbildung des Titels gut gelungen ist, er sticht hervor, glänzt je nach Lichteinfall golden und er rundet das Gesamtbild ab. Insgesamt entsteht ein Cover, welches ich gern mag, es ist super schön gestaltet und wirkt interessant!

Mein erstes Buch von Maja Lunde und Lisa Aisato habe ich im Jahr 2018 gelesen. Auch dieses gehört dem Jahreszeitenquartett an, „Die Schneeschwester“ hat den Winter behandelt. Seitdem hatte ich immer wieder die Hoffnung, dass es noch einen weiteren Band davon geben wird und vor einigen Wochen wurde mein heimlicher Ruf nach einer weiteren Geschichte des Duos erhört. Und schon als ich das Buch schließlich erstmals entdeckt und mir die Inhaltsangabe angeschaut hatte wusste ich, dass ich es unbedingt lesen möchte. Daher hat es mich unglaublich glücklich gemacht, die Erzählung als Rezensionsexemplar zu erhalten, wofür ich mich ganz ganz herzlich beim Bloggerportal bedanken möchte!

Als ersten Punkt möchte ich unbedingt die unglaublich schönen, detaillierten und liebevollen Illustrationen benennen. Ich finde, dass diese den ganz großen Charme des Buches ausmachen, ich habe mich auf jede neue Seite und damit auf jede neue Zeichnung gefreut. Nach dem Beenden der Geschichte habe ich mir die ganzen knapp 208 Seiten nochmals ganz genau angeschaut, die Erzählung auf diese Weise Revue passieren lassen und jedes Detail aufgezogen. Es ist einfach nur toll, wie gut die Illustrationen mit den Ereignissen harmonieren, wie beides perfekt aufeinander abgestimmt ist und wie somit etwas so rundes und schönes entsteht!

Jede einzelne Zeichnung ist mir vielen Details ausgestattet, ich mag den Zeichenstil von Lisa Aisato unheimlich gern und finde, dass sie dem Buch, vor allem aber den Figuren noch mehr Charakter und Lebendigkeit verleihen.

Im Grunde wurde die Sprache auf einem recht einfachen Niveau gehalten. Sie wurde an eine jüngere Zielgruppe angepasst und lässt sich daher leicht lesen. Jegliche Situationen sind gut umschrieben, häufig kann man die einzelnen Szenen auch ein wenig mit den Sinnen wahrnehmen und natürlich helfen die Illustrationen sehr dabei, dass die Geschichte so lebendig und bildhaft wirkt.

Mir hat es besonders gut gefallen, wie in die Erzählung immer wieder viel Tiefe hineingebracht wurde. Sei es, dass man nah miterlebt, wie sich die Natur wandelt und wie wichtig es ist, dass man über den Klimaschutz nachdenkt und sein Möglichstes tut, um einen eigenen Beitrag zu lesen. Wie wichtig es ist, die Natur zu achten, sie zu ehren und zu erhalten. Oder wie gut es tut, die Nähe von geliebten Menschen zu haben und offen über jegliche Themen zu reden. 
Ich finde, dass in unheimlich vielen Sätzen einige kleine versteckte Botschaften zu finden sind, die mich häufig sehr nachdenklich gestimmt haben und die auch noch heute in mir nachhallen, obwohl ich das Buch schon vor einiger Zeit beendet habe. Immer wieder muss ich plötzlich an Szenen und ihren Sinn dahinter denken und was damit ausgesagt werden könnte. Das finde ich an dem Buch ganz spannend und einzigartig und ich finde es toll, wie diese Themen so geschickt an den Leser vermittelt werden, dass dieser sich nicht so leicht davon lösen kann!

Schon vorab konnte ich mir vorstellen, wie die Geschichte enden wird. Diese Erwartungshaltung hat sich bereits nach wenigen Seiten festgesetzt und alles andere hätte mich unglaublich überrascht. Trotzdem wurde die Erzählung an keiner Stelle des Buches langweilig, immer wieder gibt es Momente, die ich so nicht erwartet hätte und die im Gesamten betrachtet viel Sinn machen. Ich mag es, dass man einschätzen kann, wohin sich die Geschichte entwickeln wird, aber man nicht weiß, wie der Weg dahin aussehen wird. Ich wollte einfach immer wissen, wie es weitergeht und letztendlich habe ich knapp einen Tag für die Lektüre benötigt. Und danach war ich lange Zeit nicht dazu bereit, schon mit dem Buch abzuschließen!

Und obwohl ich flüssig mit dem Lesen vorangekommen bin und mir die Geschichte auch wirklich gut gefallen hat, hat mir doch noch ein Punkt gefehlt, der das Buch vollkommen und zu einem Highlight macht. Ich kann selbst nicht exakt benennen, was das sein könnte, ich habe die Erzählung unheimlich gern gelesen und mich hat sie nicht losgelassen. Allerdings hatte ich doch ein wenig höhere Erwartungen, ich hatte mir einem Buch gerechnet, welches mich ebenso von den Socken haut, wie es vor einigen Jahren bei dem ersten Band des Jahreszeitenquartetts der Fall war...

Ich empfand es als extrem spannend zu beobachten, wie die Stimmung diesmal mit dem Wetter im Buch einhergeht. Wenn von der Sonne, ihren feinen Strahlen und der Wärme die Rede ist, finde ich, dass auch die Geschichte einen sehr einladenden und schwärmerischen Eindruck hinterlässt und ich habe mich beim Lesen komplett wohlgefühlt. Jene Szenen jedoch, in denen der Regen auf den Leser niederprasselt hatten auch eine leicht unangenehme Wirkung auf mich und irgendwie habe ich mich selbst auch so gefühlt, als würde ich gerade mitten im Regen stehen. Das war irgendwie faszinierend, ich kenne das absolut nicht von Büchern und es hat mir richtig gut gefallen!

Die Protagonisten sind durchweg sehr lebendig und dadurch greifbar beschrieben. Insgesamt gibt es eine überschaubare Anzahl an Personen, was ich gut finde. So hat jeder einzelne eine schöne Zeichnung erhalten und ihnen wurden Attribute und Merkmale verliehen, die sie einzigartig machen.

Ein bisschen mehr im Mittelpunkt steht Lilja. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte und ich finde, dass man ihren Charakter dadurch am besten kennenlernt, weil man oft etwas über ihre Gedanken und Gefühle, Sehnsüchte und Wünsche erfährt. Das kommt ihrem Wesen zugute und ich finde es interessant, wie sie aufgrund ihres recht reifen Auftretens und ihren Handlungen älter wirkt, als sie eigentlich ist. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich finde, dass Lilja ein bisschen zu intelligent und altklug, zu erwachsen auftritt. Zwar kann ich das noch insofern nachvollziehen, dass sie aufgrund der Lebensumstände schneller reifer und selbstständiger geworden ist. Aber mir wird darauf nicht genügend eingegangen und diesen Punkt empfand ich als nicht ganz rund und komplett durchdacht.

Fazit

Ich habe gerade mal geschaut und bisher gibt es durchweg positive Meinungen zu der Geschichte. Im Grunde kann ich mich diesen anschließen, auch mir hat das Buch richtig gut gefallen, die Erzählung ist sehr schön und regt zum nachdenken an, die zauberhaften, detaillierten und besonderen Illustrationen haben das Werk vervollständigt und es zu einem schönen Leseerlebnis gemacht! Trotzdem hat mir noch das gewisse Etwas gefehlt, was auch mich komplett überzeugt und die Geschichte auch für mich zu einem Highlight macht... So kann ich mich zwar den Fünf-Sterne-Bewertungen nicht anschließen, sondern ziehe einen halben Stern ab, nichtsdestotrotz möchte ich eine große Leseempfehlung für das Buch aussprechen!

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an das Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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Meine Meinung zum ersten Band des Jahreszeitenquartetts:

Die Schneeschwester

Mittwoch, 15. Dezember 2021

Lesemonat November 2021

Hallöchen und Willkommen zu einem neuen Lesemonat!

Kaum zu glauben, dass ich heute schon den vorletzten Lesemonat des Jahres präsentiere... Verdammt, wieso ist die Zeit nur so schnell vergangen. Und obwohl ich ausreichend Weihnachtsbücher gelesen habe, fühlt es sich doch nicht so an. Deshalb ist es mein Ziel, noch mindestens drei davon vor Heiligabend zu lesen... Mal schauen, ob ich das schaffe;)
Im November habe ich zwei wunderschöne Weihnachtsromane gelesen, sowohl den neuen Roman von Sarah Morgan, als auch den von Elke Schweizer kann ich euch empfehlen. Und als Highlight von eher historisch zugewandten Büchern kann ich euch nur den zweiten Band der Kinderklinik Weißensee-Reihe ans Herz legen. Absolute Empfehlung!
Ich komme im November auf insgesamt sieben gelesene Bücher, womit ich absolut zufrieden bin. Zumal sie mich alle überzeugen konnten und ich wirklich schöne Lesestunden damit hatte! Alle sieben Romane waren Rezensionsexemplare, ein herzliches Dankeschön auch noch mal an dieser Stelle an die Verlage!
Mit den sieben Werken komme ich auf gesamt 3.211 gelesene Seiten. Die Zahl hat sich vor allem durch meine letzte Lektüre, das knapp 750 seitenstarke Finale der Kaffeehaus-Saga von Marie Lacrosse, stark erhöht. Insgesamt komme ich auf rund 107 Seiten pro Tag, was absolut fein so ist.

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 (4,5/⭐⭐⭐⭐⭐)

 (4,5/⭐⭐⭐⭐⭐) 
 
 
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Zudem habe ich mir nach langer Zeit mal wieder ein Buch gekauft. Ich war zufällig in einem Thalia und habe den Folgenden Roman als Mängelexemplar entdeckt gehabt. Und weil ich die Inhaltsangabe sehr niedlich fand, musste ich das Buch einfach kaufen.
 
Claude allein zu Haus von Sophie Pembroke
 
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MarySophie

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Samstag, 11. Dezember 2021

Rezension: Das Kaffeehaus - Geheime Wünsche von Marie Lacrosse

Titel: Das Kaffeehaus - Geheime Wünsche
 Autorin: Marie Lacrosse
 Verlag: Goldmann
Seitenzahl: 752 Seiten
 Preis: 15 €
 Erscheinungsdatum: 11.10.2021
ISBN: 978-3-442-20619-3
 
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Handlung

Wien 1891

Seitdem ihr Onkel gestorben ist leitet Sophie das Kaffeehaus Prinzess. Sie schafft es mit neuen Ideen und viel Ehrgeiz, dass sich der Erfolg des Unternehmens stetig steigert und geht dafür teilweise auch Risiken ein. Schnell wird das Café ein Treffpunkt der Wiener Kulturbohème und allerhand illustre Gäste zählen zu den regelmäßigen Besuchern.Beruflich läuft es für Sophie vorerst gut, allerdings taucht plötzlich ein unbekannter Saboteur auf, der dem Kaffeehaus schaden möchte. Und auch um ihre Schwester Milli macht sich die junge Frau große Sorgen. Dieser liegt etwas auf der Seele, allerdings kann und möchte sie nicht aussprechen, was sie so belastet...

Meinung

Sobald ich das Cover erstmals erblickt hatte, sind mir sofort einige Gemeinsamkeiten zu den vorherigen Bänden aufgefallen. Im Grunde ist die Szenerie ziemlich ähnlich gehalten, lediglich wenige Details haben sich großartig geändert.

Eine Dame, schick und elegant gekleidet befindet sich im Vordergrund. Sie wendet dem Betrachter ihr Profil zu, was ich gern mag. Aufgrund ihrer Haltung und der Kleidung lässt sich direkt erkennen, dass die Frau einer feineren gesellschaftlichen Schicht angehört. 
Im Hintergrund sieht man einen Platz, wo sich einige gutgekleidete Herrschaften befinden. Zudem wird ein Gebäude farblich hervorgehoben, bei dem es sich um ein Kaffeehaus handeln könnte. 
Die Farbgebung gefällt mir insgesamt sehr gut. Viele Nuancen werden wieder aufgegriffen, sei es das Grün des Kleides, welches sich bei dem Namen der Autorin wiederfindet oder die goldenen Details des Gebäudes, welche im Untertitel nochmals aufgegriffen werden. So ergibt sich ein stimmiges und schönes Bild, welches farblich perfekt ist und ich als ansprechend empfinde!

Von Marie Lacrosse kenne ich einige Romane und bisher hat mir auch die Kaffeehaus-Saga richtig gut gefallen. Ich finde es immer wieder toll, wie es die Autorin schafft, dem Leser die Handlungszeit nahe zu bringen und man kann aus zahlreichen Sätzen herauslesen, wie viel Recherche und Wissen in den Büchern steckt. Dazu gibt es eine schön gestaltete fiktive Geschichte, die sich nahtlos an die historischen Ereignisse anfügt und ich liebe diese Mischung. Und weil mir die ersten beiden Teile der Saga so gut gefallen haben, stand das große Finale natürlich ganz weit oben auf meiner Wunschliste. Daher war es eine große Freude, diesen als Rezensionsexemplar vom Bloggerportal zu erhalten, wofür ich mich ganz herzlich bedanken möchte!

Bevor man mit dem Lesen beginnt, gibt es allerhand Zusatzmaterial, welches ganz toll auf die folgenden Seiten einstimmt. Eingangs gibt es einige Zitate von historischen Persönlichkeiten, die passend zu der Geschichte gewählt wurden und anhand derer man sich schon ein wenig denken kann, welche Themen möglicherweise im Roman angesprochen werden.

Darauf folgen drei Karten, anhand derer man sich über die Grenzziehungen zur Handlungszeit des Buches informieren kann. Auf einer Karte wurden Grenzen von einem großen Teil Europas vermerkt, auf den anderen beiden kann man schauen, wie das Wiener Stadtbild geprägt war. Zudem sind hier allerhand Handlungsorte und wichtige Plätze der Stadt aufgezeichnet, sodass man gut schauen kann, welche Wege die Figuren zurücklegen und wie weit der Weg zwischen einigen Gebäuden ist.Diesmal habe ich mir vor allem die beiden Stadtkarten Wiens häufiger angeschaut, und es war auf jeden Fall hilfreich, um ein Gefühl für die Entfernungen von Orten zu erhalten. Ich bin auch diesmal wieder richtig froh, dass es ein so schönes Begleitmaterial gibt!

Außerdem gibt es noch eine umfangreiche und sehr detaillierte Personenübersicht. Jede Figur, die für die Geschichte von Bedeutung ist, wurde hier einmal genannt und meist gibt es noch ein paar Worte über den familiären Hintergrund oder den Berufsstand. Somit kann man bei Bedarf auf einen Blick nachschauen, wer welche Person ist und wie die Verbindungen zueinander ausschauen.

Außerdem kann man hier erkennen, wie das Verhältnis zwischen realen und fiktiven Personen ist. Es zeigt sich, dass ein gutes Maß gefunden wurde, es treten allerhand historisch verbürgte Figuren auf und sie harmonieren ganz hervorragend mit den fiktiven Persönlichkeiten. Durchweg jeder Charakter hat eine interessante Zeichnung erhalten und sie treten sehr ausdrucksstark und überzeugend auf. Auf diese Weise entsteht zwischen den Protagonisten ein schönes und dynamisches Zusammenspiel.Mir hat das Personenverzeichnis dabei geholfen, mir die Figuren wieder vor Augen zu rufen. Deswegen hatte ich es mir vor dem Lesen ausführlich angeschaut und mir ist es im Folgenden leicht gefallen, mich in der Masse der Personen zurechtzufinden, Außerdem wurden dadurch auch Erinnerungen an die ersten zwei Teile und allerhand Geschehnisse wach und ich finde, dass ich auch deswegen einen so angenehmen und leichten Start in die Geschichte hatte.

Und nach der Personenübersicht beginnt dann auch die Geschichte. Und diese konnte mich schon nach wenigen Seiten wieder in ihren Bann ziehen. Sie setzt nur kurze Zeit nach dem Ende des ersten Teils ein und somit wurden bei mir noch einmal zusätzlich viele Erinnerungen an die bisherigen Geschehnisse wach. Daher hatte ich einen sehr sehr angenehmen Start in die Geschichte, es ist mir leicht gefallen, mich auf die Ereignisse und die Figuren einzulassen und ich habe gern weitergelesen.

Von der ersten Seite an konnte mich die Sprache überzeugen. Ich finde, dass sie den Leser ganz wunderbar durch die Handlung führt, immer wieder gibt es ausführliche Beschreibungen verschiedener Objekte, Momente und Themen, sodass man das Gelesene auf Anhieb verstehen und aufnehmen kann. Die Szenen sind realistisch und lebendig beschrieben, sie geben nicht nur einen schönen Überblick über die gesamte Handlung, sondern auch über die Handlungszeit. Man kann sich über das Lebensgefühl, über Vorlieben der Bevölkerung, über die Kultur und über die Gesellschaft allgemein einen guten Eindruck machen. Es wird einfach ein durch und durch rundes, stimmiges und verständliches Bild geschaffen, welches die Reihe wunderbar abrundet und ein schönes Ende bietet!

Auch diesmal gibt es wieder mehrere Erzählperspektiven, aus denen die Ereignisse geschildert sind. Dabei stehen Sophie und Richard im Vordergrund, immer wieder wechselnd geben sie Informationen über ihre Erlebnisse und Gedanken wieder und es entsteht eine schöne Abwechslung. Zudem gibt es Einblicke in verschiedene Lebensweisen, Richard ist ein Major der k.u.k. Armee, Sophie wiederum leitet mittlerweile das Kaffeehaus und führt ein recht selbstbestimmtes und freies Leben. Man lernt im Verlauf der Geschichte nicht nur allerhand über die Armee, über Ränge und Gewohnheiten, sondern auch über den Alltag einer Dame, die ein eigenes Gewerbe leitet und mit welchen Problemen und teils auch Vorurteilen sie sich herumschlagen muss. Ich mag die dadurch entstehende Abwechslung gern, sie bringt immer wieder frischen Wind in die Ereignisse und es wird nie langweilig.

Zudem ist es sehr hilfreich, dass es häufig Informationen über das Gefühlsleben und die Gedanken der Figuren gibt. Dadurch kann man viele Aussagen und Handlungen besser verstehen und es ist möglich, zu ihnen eher eine Bindung aufzubauen. Außerdem kann man verschiedene Personen aus unterschiedlichen Sichtweisen erleben und dadurch erhält man ein besseres Gespür dafür, wie diese ticken und welche Eigenheiten sie besitzen.

Es ist Spannung im Buch vorhanden. Auf jeden Fall. Allerdings finde ich, dass diese sich leider als etwas einseitig erweist. Für mich gab es lediglich einen Punkt, den ich als spannend empfand und wo ich absolut nicht benennen konnte, wie sich die Ereignisse entwickeln könnten. Nur die Thematik rund im einen Saboteur, der dem Kaffeehaus schaden will, hat für mich immer wieder Spannung und Überraschungen mit sich gebracht, ansonsten fand ich häufig, dass die Geschichte sehr ruhig und entspannt erzählt wurde. Ich mochte es zwar, dass es nie zu viel Drama gab und dadurch eine gewisse Authentizität einherging, allerdings war es mir ein bisschen zu wenig und ich fand diesmal leider, dass ab und an einige Längen entstanden sind, die durchaus hätten vermieden werden können. Vielleicht sogar durch Kürzungen einzelner Abschnitte...

Ich finde, dass die Stimmung häufig greifbar ist und man als Leser gut nachvollziehen kann, weshalb die Figuren auf diese Weise denken und fühlen. Dabei ist nicht jede Szene voller Emotionen und mit Gefühlen gespickt, sondern die Aura wird gezielt eingesetzt und wirkt dadurch noch mächtiger und einnehmender. Ich mag dies wirklich gern, ich finde, dass dadurch einige Momente noch stärker in Erinnerung bleiben und sie einen großen Eindruck hinterlassen.

Häufig war die Stimmung diesmal an die Figuren gebunden, doch auch im Zusammenhang mit den Handlungsorten habe ich in dieser Hinsicht eine gewisse, stetig wechselnde Atmosphäre gespürt. Dies hat dazu geführt, dass ich manche Settings noch ausführlicher wahrgenommen habe und zusammen mit den Beschreibungen entstand ein einzigartiges Bild!

Man kann schon nach wenigen Seiten erahnen, wie viel Recherche in dem Werk steckt. Es gibt unglaublich viele Bezüge zu der Historie, die in vielfältiger Weise zum Ausdruck kommen. Sei es über die Mode, über die Gesellschaft, das Kaiserpaar oder die Armee: es werden unzählige Themen angeschnitten und näher erläutert. Beim Lesen ist vor meinen Augen ein richtig authentisches und lebendiges Bild entstanden und es ist spannend, mehr über die damalige Zeit und ihre Hintergründe zu erfahren.

Ich finde, dass sich dieser dritte Band vor allem dadurch auszeichnet, dass man viel über die Gesellschaft und Kaffeehäuser erfährt. Diese Themen sind für mich sehr zentral ausgerichtet und man kann anhand zahlreicher Informationen schauen, welchen Stellenwert Cafés haben und was innerhalb der Gesellschaft gerade angesagt und schick, aber auch, was nicht gern gesehen ist.Historische Hintergründe wurden geschickt in die Geschichte eingebunden und sie wurden schlüssig und nachvollziehbar erklärt. Im Zusammenhang betrachtet machen viele Informationen Sinn und sie ergeben am Ende ein rundes Bild der Handlungszeit.Außerdem kann man aufgrund des ausführlich ausfallenden Nachworts nochmals nachlesen, was im Buch real und was fiktiv ist, zudem gibt es noch einige Hintergrundinformationen zu verschiedensten Themen. Ich finde, dass diese Informationen den Roman gut abrunden und sie einen schönen Abschluss bieten!

Nicht nur anhand allerlei historischen Hintergrund wird ein lebendiges Bild der Handlungszeit geschaffen, sondern auch in die Sprache wurden manche, heute eher weniger bekannte Worte eingefügt. Diese tragen zur Authentizität des Buches bei und sie sorgen dafür, dass viele Szenen noch historischer wirken.

Und im Falle, dass dem Leser die Begriffe nicht bekannt sind, gibt es am Ende des Romans ein Glossar, wo diese definiert werden. Fand ich sehr hilfreich, so musste ich das Buch während des Lesens nicht beiseite legen, sondern konnte einfach nur nach hinten blättern und schon ist die Bedeutung eines Wortes bekannt.

Viele der Handlungsorte sind bereits aus den ersten zwei Bänden bekannt. Es kommen nur wenige neue Orte hinzu, die man als Leser kennenlernt. Dort spielen dann meist auch nur wenige Szenen und selten sind sie für den weiteren Verlauf der Geschichte von großer Bedeutung.

Insgesamt haben die Orte eine gute Beschreibung erhalten, sie wurden abwechslungsreich und teils mit Stimmungen versehen dargestellt und häufig konnte ich sie mir gut vorstellen. Für mich gibt es diesmal keinen Ort, der besonders heraussticht oder eine magische Wirkung auf mich hatte, ich finde, dass die Settings sich durchweg auf einer Ebene bewegen und keines besonders positiv oder negativ ins Auge fällt.

Es gibt ein gutes Zusammenspiel von realen und fiktiven Charakteren, sie sind einander ebenbürtig gezeichnet und haben schöne Beschreibungen erhalten. Man kann sich von jeder Figur, egal ob sie nur kurz oder wiederholt auftreten, einen soliden Eindruck verschaffen und häufig sind Entscheidungen und Aussagen gut nachvollziehbar. Zudem bieten die Darstellungen einen hohen Wiedererkennungswert und ich mag es, wie aussagekräftig sie auftreten.

Ich empfand es diesmal als interessant zu beobachten, wie manche Entwicklungen aussehen oder wie einige Figuren lange Zeit nicht ihr wahres Gesicht gezeigt haben. In diesem Punkt wurde ich öfter überrascht und finde es ist sehr gut gelungen, wie einige Personen den Leser lange Zeit an der Nase herumführen.

Fazit

Ich finde, dass die Kaffeehaus-Saga ein rundes und schönes Ende erhalten hat. Ich bin im Grunde mit den Ereignissen der Geschichte zufrieden, ich wurde gut unterhalten und hatte schöne Lesestunden mit dem Buch. Besonders gut hat es mir diesmal wieder gefallen, wie akribisch die Recherche vonseiten der Autorin ausgefallen ist und wie sie es schafft, längst vergangene Zeiten wieder lebendig werden zu lassen.

Nichtsdestotrotz gibt es für mich leider so ein-zwei Punkte, die nicht ganz rund sind und bei denen ich mir etwas mehr erhofft hatte. Vor allem bei der Spannung hat mir etwas gefehlt und ich finde, dass mich die Geschichte nicht so sehr mitgerissen hat, wie ich es mir gewünscht hätte. Deshalb gibt es von mir eine 4,5 Sterne Bewertung und eine große Leseempfehlung für die gesamte Saga! Trotz allem hat mir diese gut gefallen und ich freue mich auf neue Projekte von Marie Lacrosse!

Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an das Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
 
 
Meine Meinung zu den anderen Bänden der Reihe:

Band eins: Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre