Dienstag, 31. Juli 2018

Rezension: Weit weg von Verona von Jane Gardam

Titel: Weit weg von Verona
Originaltitel: A long way from Verona
 Autorin: Jane Gardam
Verlag: Hanser Literaturverlage
Seitenzahl: 240 Seiten
Preis: 22,00 €
ISBN: 978-3-446-26235-5


Handlung:

Egal in welcher Situation sich Jessica befindet, sie sagt stets ihre Meinung, egal ob erwünscht oder unerwünscht. Durch diese Besonderheit fällt sie in dem kleinen englischen Badeort auf und kommt in verschiedene Situationen. Doch darum kümmert sich das Mädchen nur kaum, sie konzentriert sich vollkommen auf ihr Ziel: Schriftstellerin zu werden.


Meinung:

Das Cover ist recht zurückhaltend, das gemalte Mädchen steht im Vordergrund. Die Farben sind sehr stimmig gewählt, jedoch ist es auch etwas nichtssagend und nicht sehr auffällig. Hier fehlt mir noch das gewisse Etwas, welches dem Cover Ausdruck verleiht und markant ist, sodass man nicht daran vorbeigehen kann.


Bei dem Buch habe ich lange Zeit überlegt, ob es mich denn wirklich interessiert, oder ob ich abgeneigt bin. Grund dazu war die Inhaltsangabe. Sie war mir viel zu vage, ohne richtige Details. Zum Beispiel steht zwar darin, dass die Hauptprotagonistin ein Mädchen ist, jedoch gibt es Information über das Alter von ihr. Dies fände ich allgemein sehr hilfreich, weil ich mir nach dem Lesen des Klapptextes nicht vorstellen konnte, in welcher Altersklasse sich die Protagonistin befindet und daher unsicher war, ob mir ein Jugendbuch vorliegt, oder doch eher ein klassischer Roman. Hätte am Anfang nicht der Zusatz gestanden, dass eine Mädchenfigur ihre Ereignisse schildert, hätte ich mir eher vorgestellt, dass Jessica erwachsener ist und nicht erst um die 13 Jahre alt ist.


Trotzdem hat mich der Roman irgendwie nicht losgelassen. Ich hatte einfach das Bedürfnis, mir die Leseprobe mal anzuschauen und dadurch mehr Informationen zu erhalten. Diese fand ich dann große klasse. Mir gefiel es richtig gut, wie alles geschildert wurde und besonders die Darstellung von Jessica.
Trotzdem konnte mich der Roman nach ungefähr 100 Seiten nicht mehr fesseln. Die Spannung und auch mein Interesse war einfach dahin und ich musste mich zwingen, dem Roman zu folgen.


Während ich Jessica anfangs noch unglaublich interessant fand, ging sie mir mit der Zeit auf die Nerven. Zum einen hat sie sich nicht weiterentwickelt, obwohl der Roman wenige Jahre umfasst, in denen sie sich von einem Kind zum Teenager entwickelt. Trotzdem bleibt sie ziemlich naiv und nervig. Bei vielen Dingen war ich mir unsicher, ob die Protagonistin dies wirklich erlebt oder sie gerade nur einen Traum schildert. Dafür waren dann doch einige Situationen und Handlungen zu absurd, fern der Realität.
Besonders positiv fand ich bei ihrer Figur, wie selbstreflektiert sie ist. Trotzdem hat sie sich für mich nicht weiterentwickelt und ist nicht reifer geworden, sondern noch genauso kindlich wie am Anfang.


Die anderen Protagonisten fand ich durchweg merkwürdig. Sie wirkten steif und starr, ohne einen Hauch von Lebendigkeit. Alle wirken zerstreut und genauso absurd wie einige Teile der Handlung. Keinen von ihnen fand ich auch nur ansatzweise sympathisch, dafür verkörperten sie zu wenig Menschlichkeit.


Es herrschte eine locker Schreibweise vor, die das Lesen an sich leicht gestalten und ein fixes vorankommen in der Handlung zulassen. Viele Ereignisse und Geschehnisse wirken zufällig und willkürlich, wodurch sich bei mir, wie schon erwähnt, ein Gefühl des Zweifels eingestellt hat, weil ich mir bei vielen Dingen unsicher war, ob sie wirklich so passiert sind.

Fazit:

Ich hatte nach der Leseprobe große Erwartungen, welche nicht gehalten wurden. Das Buch wird mir wahrscheinlich kaum in Erinnerung bleiben, dadurch ist zu wenig passiert und hat mich nicht genug mitgenommen.


 Bewertung: 2,5 von 5 Sternen


MarySophie 

Vielen Dank an Vorablesen und den Hanser-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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Freitag, 27. Juli 2018

Rezension: Liebe findet uns von J.P. Monninger

Titel: Liebe findet uns
Originaltitel: The Map That Leads to You
 Autor: J.P. Monninger
Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
Seitenzahl: 416 Seiten
Preis: 12,99 €
ISBN:978-3-548-28955-7

Liebe findet uns
 
Handlung:

Heather und ihre beiden besten Freundinnen Amy und Constance haben gerade die Uni beendet. Bevor sie in die Arbeitswelt starten, wollen sie noch einen letzten Sommer zusammen verbringen, dafür reisen die Amerikanerinnen zu dritt durch Europa und entdecken die schönsten Orte Europas. Bis Heather eines Tages Jack begegnet und sich für sie alles ändert. Von Anfang an verbindet die beiden jungen Erwachsenen eine Seelenverwandtschaft, die sich nicht leugnen lässt.
Jack hat das Tagebuch seines Großvaters studiert und folgt dessen Beschreibungen und der Reiseroute. Er öffnet sich Heather mehr und mehr, sodass die Beiden schließlich zusammen die Orte entdecken, an denen auch schon der Großvater war. Sie verbringen den Sommer ihres Lebens zusammen und schon nach kurzer Zeit haben sich Heather und Jack ineinander verliebt. Doch dann verschwindet Jack. Heather ist am Boden zerstört. Will sein Geheimnis kennen und wissen, warum er sie verlassen hat.


Meinung:

Bei diesem Roman war ich schon von Anfang an recht zwiegespalten. Einerseits finde ich das Cover sehr hübsch und wenn ich im Geld schwimmen würde, hätte ich mir das Buch sofort aufgrund dessen gekauft. Die Inhaltsangabe hingegen haut mich nicht vom Hocker. Es klingt nett, kann man mal lesen, aber nicht atemberaubend oder umwerfend. Deshalb war ich froh, mir diesen Roman ausleihen zu können und das Buch selbst zu lesen, nachdem es nach er Erscheinung doch ziemlich stark gehypt wurde.


Wie gesagt finde ich das Cover wundervoll. Es ist sehr stimmig und ein richtiger Blickfang. Besonders gut gefällt mir die Farbkombination, es wurden lediglich zwei Farben gewählt, die toll miteinander harmonieren. Gleichzeitig muss ich sagen, dass ich es überraschend finde, dass so viel schwarz vorkommt, viele Bücher sind doch in recht hellen Farben gehalten und daher wäre es mir in einer Buchhandlung definitiv aufgefallen.


Was mir während des gesamten Romans durchweg positiv aufgefallen ist, ist die Schreibweise. Ich konnte den Roman trotz hektischer und langer Tage innerhalb kürzester Zeit lesen und war immer wieder direkt in der Geschichte drin. Der Schreibstil war locker und sehr angenehm zu lesen, teilweise hatte ich das Gefühl, nur so durch die Seiten zu fliegen und war immer wieder überrascht, wie weit ich mit dem Lesen war.


Besonders die drei weiblichen Hauptcharaktere, Heather, Amy und Constance fand ich umwerfend und sehr individuell dargestellt. Sie waren richtige Typen und haben mich an einigen Stellen zum schmunzeln gebracht. Die drei Mädels habe ich ein wenig ins Herz geschlossen und sie waren neben der Schreibweise mein Highlight in dem Roman.
Dagegen muss ich leider sagen, dass die männlichen Hauptcharaktere für mich sehr schwach und unnahbar auftraten. Sie waren auf ihre Art sympathisch und waren im Grunde tolle Charaktere, sie sind für mich neben den Damen leider untergegangen. Dafür fehlte ihnen nicht nur mehr Eigenheiten, sondern auch Lebendigkeit, die die drei Mädchen im Gegensatz im Überfluss hatten. So waren sie für mich nur Randfiguren, auch wenn Jack eine große und bedeutende Rolle spielt.


Das Setting fand ich teilweise richtig gut, teilweise war es mir aber auch zu hektisch. Ich verstehe es, dass die Reisenden viel von Europa sehen wollten und nicht tagelang an einem Ort verharren wollten, jedoch waren mir die Sprünge manchmal zu schnell und willkürlich. Ohne Vorbereitung wird man als Leser von einen an den anderen Ort geworfen.


Fazit:

Letztendlich muss ich leider sagen, dass sich meine Erwartungen bestätigt haben. Eine nette Geschichte, die mich jedoch nicht umgehauen hat. Dafür hatte ich mir mehr Emotionen erwartet, die mich mitreißen würden, sodass ich das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand gelegt hätte.Am positivsten in Erinnerung wird mir die Charakteristik der drei Mädels, sowie die Schreibweise bleiben. Ansonsten ein eher durchschnittlicher Roman.


Bewertung: 4 von 5 Sterne


MarySophie 

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Sonntag, 22. Juli 2018

Rezension: Die Frauen vom Löwenhof - Agnetas Erbe von Corina Bomann

Titel: Die Frauen vom Löwenhof - Agnetas Erbe
 Autor: Corina Bomann
Verlag: Ullstein
Seitenzahl: 736 Seiten
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-3-548-28996-0

 
Handlung:

Schweden 1913
Agneta lebt in der Hauptstadt Schwedens und studiert Kunst. Zum Ärger ihrer Familie, die es lieber gesehen hätte, wenn Agneta in ein vermögendes Haus eingeheiratet hätte und ihrem Mann unterstützt hätte. Die junge Frau hatte jedoch andere Pläne und ist zum Ärger ihrer Eltern nach Stockholm gegangen, um dort als Malerin ein freies Leben führen zu können.
Bis sie plötzlich ein Telegramm erhält, welches alles ändern wird. Ihr Vater ist bei einem Brand ums Leben gekommen und auch ihr Bruder ist schwer verletzt. Agneta soll deshalb zurück an den Gutshof kommen und als Herrin des Löwenhofs agieren. Sie lässt schweren Herzens ihre Wünsche und Träume in Stockholm zurück und stellt sich der familiären Pflicht. Doch vollkommen glücklich ist Agneta in ihrem neuen Leben nicht, sie sehnt sich nach Liebe...


Meinung:

Das Cover finde ich sehr schön. Mir gefällt die recht fröhliche Farbgebung mit dem leuchtenden Kleid der Dame, sowie den Grüntönen im Hintergrund, die auch gerade perfekt zu der derzeitigen Jahreszeit passen.
Es erinnert mich an einen Aufbruch, in eine neue Zeit / ein neues Leben mit ganz viel Hoffnung vonseiten der Frau und ist somit passend für den Roman.


Schon die Inhaltsangabe hatte mein Interesse geweckt und ich konnte es kaum erwarten, mit dem Roman zu beginnen, nachdem ich viele positive Meinungen dazu gehört habe. Und ich wurde nicht enttäuscht. Besonders das erste Drittel des Buches habe ich verschlungen und konnte es nur schwer beiseitelegen. Die Geschichte ist stark aufgebaut und bildet einen interessanten Anfang, der ganz klar das Interesse weckt und viele Fragen stellt, die im weiteren Verlauf geklärt werden. Zwischendurch ging die Handlung etwas schleppend voran, jedoch war das Ende auch wieder sehr stark, sodass ich nach dem Beenden des Romans zufrieden zurückbleiben kann.


Im Mittelpunkt steht während des gesamten Romans ganz klar Agneta, eine junge, willensstarke und sehr moderne Frau, die für ihre Träume kämpft und für mehr Rechte für Frauen kämpft. Im Verlauf des Romans macht sie eine große Wandlung durch, Agneta entwickelt sich von einer aufmüppfigen Frau, die ihre Meinung offen wiedergibt, auch wenn sie weiß, dass ihre Ansichten über die Politik und die Rechte der Frauen aneckt zu einer jungen Frau, die immer noch ihre Meinung vertritt, jedoch auch ruhiger wird und sich in das Leben fügt, welches ihr gewiesen wird. Diese Entwicklung ist sichtbar und als Leser kann man sie auch sehr gelungen mitverfolgen.
Dasselbe gilt auch für die anderen Charaktere, auch diese verändern sich im Roman und werden dadurch sehr lebendig.


Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen. Es war anspruchsvoll und vieles war so gelungen niedergeschrieben, dass ich mir diverse Dinge bildlich vorstellen konnte. Somit wurde der Roman für mich sehr schnell lebendig und ich konnte mich leicht auf ihn einlassen und der Geschichte mit Vergnügen folgen.
Als Leser erlebt man alle Ereignisse zusammen mit Agneta, sie fungiert als Ich-Erzählerin. Dadurch fiel es mir auch leicht, mit ihr eine Verbindung aufzubauen und Sympathie zu ihr aufzubauen.


Als Setting gilt zu großen Teilen der äußerst prachtvolle Löwenhof, in dem die Familie Lejongård ihren Sitz hat. Das Haus an sich fand ich perfekt geschildert und sehr eindrucksvoll, jedoch ist es schwer, sich die gesamten Ausmaße des Besitzes vorzustellen, weshalb ich es gut fand, dass die Autorin bestimmte Orte immer wieder auftauchen lassen hat, die einen kleinen Einblick in die Größe des Gutes gegeben haben.


Fazit:

Von der ersten bis zur letzten Seite konnte mich der Roman vollkommen überzeugen und ich freue mich schon jetzt auf die beiden weiteren Teile der Löwenhof-Saga. Eine große Leseempfehlung meinerseits, ich habe tatsächlich keinen Punkt, den ich kritisieren würde.


Bewertung: 5 von 5 Sternen


MarySophie 

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Samstag, 14. Juli 2018

Rezension: Das Untier von Aachen von Günter Krieger

Titel: Das Untier von Aachen
Autor: Günter Krieger
 Verlag: GEV
 Seitenzahl: 248 Seiten
Preis: 15,00 €
ISBN: 978-3-86712-092-0

Das Untier von Aachen

Handlung:

Der Vater von Karl dem Großen begegnete einst dem Bachkalb, einem Ungeheuer, welches in unterirdischen Quellen von Thermalquellen hauste. Laut der Sage hat Pippin der Jüngere das Ungeheuer in einem heldenhaften Kampf getötet. Diese Sage wurde erst nach dem Tod des Königs bekannt und postum wurde ihm viel Respekt zuteil und er wurde für seinen Mut bewundert.

Im Sommer 1605 taucht das eigentlich getötete Bachkalb plötzlich wieder in Aachen auf und treibt ihr Unwesen. Während viele Bürger den Personen, die das Wesen gesehen haben wollen, nicht glauben,
Viele Bürger wollen den Personen, die das Wesen gesehen haben wollen, nicht glauben und sind der Meinung, dass das Tier nur eine Fantasie von Kneipengängern ist. Bis es plötzlich einen Toten gibt. Danach haben auch die Bürger Angst und wollen Sicherheit haben, was in ihrer Stadt vor sich geht.
Auch der Goldschmied Paul Kalkberner geht der Sache auf die Spur, nachdem das Wesen Schuld an dem Tod eines Verwandten ist. Eine Suche beginnt...


Meinung:
 
Ich muss leider sagen, dass ich mir von dem Roman mehr erhofft hatte. Insbesonders, nachdem ich von einem anderen historischen Roman des Autors sehr begeistert war und meine Erwartungen dementsprechend hoch waren. Diese wurden nicht wirklich erfüllt. Der ganze Roman ist nicht schlecht, meiner Meinung nach hat er Potenzial für viel mehr. Ich hätte mir gewünscht, dass mehr historische Personen auftreten und ich finde auch, dass dem Roman mehr Länge gutgetan hätte. Vieles wurde doch recht kurz und knapp gehalten, es hätte dem Buch gut getan, wenn es mehr Details gegeben hätte und mehr historische Ereignisse, Details und Personen mitgespielt hätten. So kam es mir teilweise vor, als beinhalte der Roman nur eine willkürliche Aneinanderreihung von zufälligen Begegnungen und Ereignissen, die vollkommen ausgedacht sind.
Dabei hatte der Roman sehr gut angefangen, mit einem Prolog, in welchem Pippin der Jüngere auftritt und dem Bachkalb begegnet. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass der Roman weiterhin mit historischen Persönlichkeiten arbeitet und auch ab und an Dinge geschehen, die historisch verbürgt sind. Dem war leider nicht so, es traten viele fiktive Personen auf und auch die Geschichte, welche insgesamt erzählt wird, erscheint mir komplett ausgedacht.


In dem Roman traten recht viele Charaktere auf, die alle eine Verbindung haben und somit ein rundes Bild ergeben. Bei einigen ist dieses Zusammenwirken leicht und schnell erkennbar, bei anderen dagegen hat dies über ein zwei Kapitel gedauert. Insgesamt kann ich sagen, dass die handelnden Personen recht vielfältig sind, jedoch sehr oberflächlich behandelt werden. Lediglich bei Paul Kalkberner war es dem Leser möglich, mehr über seine Gedankenwelt zu erfahren, alle anderen hebten sich durch äußerliche Merkmale ab. Es gibt die schöne Wirtstochter Magdalena, den starken Schmied Joachim usw. Dies wurde im Verlauf des Romans immer wieder erwähnt und mit der Zeit hat mich dies gestört. Zum einen habe ich während des Lesens diese Information schon beim ersten Mal wahrgenommen und mir eingeprägt, zum anderen hatten die Charaktere anscheinend ansonsten keine Eigenschaft, die erwähnenswert war.


Am meisten überzeugt hat mich fast noch das Ende des Romans. Dieses hat mich positiv überrascht und ich hätte nie damit gerechnet. Jedoch muss ich auch hier anmerken, dass es etwas länger hätte ausfallen können und es nicht nötig war, innerhalb von knapp 7 Seiten ein schnelles Ende herbeizuführen.


Fazit:

Ein sehr kurzweiliger Roman, der wie dafür gemacht ist, ihn mal nebenbei zu lesen. Mich konnte er nicht überzeugen, dafür gab es einige Kritikpunkte, über die ich nicht einfach so wegschauen konnte. Die Grundidee gefällt mir sehr gut, leider war die Umsetzung nicht der Hit.


 Bewertung: 3 von 5 Sternen


MarySophie 

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Sonntag, 8. Juli 2018

Rezension: Die Charité - Hoffnung und Schicksal von Ulrike Schweikert

Titel: Die Charité - Hoffnung und Schicksal
Autorin: Ulrike Schweikert
Verlag: Rowohlt Polaris
Seitenzahl: 496 Seiten
Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3-499-27451-0

 
 
Handlung:

Berlin 1831
In vielen Städten Deutschlands leben die Menschen in großer Angst. Angst davor, dass die Cholera auch in ihre Stadt kommen könnte und die Menschen infiziert. In Berlin tritt diese Befürchtung schließlich tatsächlich ein, ein Schiffer wird der erste Fall, der in der Charité aufgenommen wird.
In dieser Zeit lernen drei Frauen erst, was sie wirklich wollen und wie sie leben wollen. Die Gräfin Ludovica ist nicht glücklich in ihrer Ehe und verbindet mit dem Professor Dieffenbach mehr als nur Freundschaft. Doch sie dürfen nicht zu weit gehen.
Gleichzeitig lebt die Hebamme Martha mit einer Tat, die sich dazu bringt, ihren Beruf als Hebamme an den Nagel zu hängen und im Totenhaus der Charité anzufangen. Sie macht dies aber auch, um ihren Sohn eine bessere Zukunft und Bildung zu bieten.
Elisabeth hat schon früh den Entschluss gefasst, nie eine Beziehung einzugehen oder gar zu heiraten. Sie nimmt an der Charité eine Stelle als Wärterin an und entdeckt dabei ihr Interesse für die Medizin. Gleichzeitig gerät auch ihr Entschluss ins Wanken, denn sie trifft auf einen jungen Arzt, der ihr nicht aus dem Kopf gehen will.
Im Laufe der Jahr werde nicht nur die Damen, sondern auch die Ärzte vor viele, anfangs scheinbar unlösbare Aufgaben gestellt, die zu überwinden sind.


Meinung:

Auf dem Cover ist eine Krankenschwester / Wärterin zu sehen, in ihrer typischen Tracht mit einer roten Blume in der Hand. Es ist recht unauffällig und schlicht, weshalb es nicht sofort ins Auge fällt, jedoch auch angenehm, da einige Cover heutzutage doch recht überladen sind. Für den Inhalt des Romans sehr passend, die Handlung findet in der berühmten Berliner Charité statt und dafür ist das Cover gut gewühlt. Mir gefällt es, dass sich die Farbe der Blume in dem Titel wiederfindet und nicht eine vollkommen andere Farbe das harmonisch Bild zerstört.


Nachdem ich die Inhaltsangabe gelesen hatte, hatte ich schon bestimmte Erwartungen an den Roman gesetzt: Die Geschichte spielt über ein ein – höchstens zwei Jahre, die Ärzte forschen nach Ursachen für die Cholera und in dieser Zeit begleitet man als Leser die drei Damen Ludovica, Elisabeth und Martha auf ihrem Lebensweg. Doch schon recht schnell hat sich herausgestellt, dass dies nicht so eintreffen wird. Die Handlung findet über mehrere Jahre statt und die Cholera wird spielt nur am Anfang des Romans eine Rolle. Daher finde ich den Klappentext etwas irre führend und bin der Meinung, dass er dem Roman nicht gerecht wird. Dieser ist viel komplexer gestaltet und verspricht mehrere Geschichten, die alle auf eine sehr gelungene Art miteinander verknüpft worden sind.
Obwohl ich vollkommen andere Erwartungen hatte, habe ich mich gerne von dem Roman mitreißen lassen und war von der Geschichte am Ende trotzdem begeistert.


Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Es wurden ab und an Fachbegriffe aus der Medizin genutzt, die man aber auch als Laie gut verstehen konnte. Begeistert haben mich auch die Beschreibungen von Tätigkeiten und Räumlichkeiten. Diese waren immer sehr kurz, aber trotzdem ausreichend geschildert, sodass in keinem Abschnitt des Romans Langeweile oder Längen vorkamen. Dadurch erhielt der Roman auch Dynamik und die wichtigsten Details, die für den weiteren Verlauf der Handlung wichtig sind, wurden mir als Leser geliefert.
Viele Geschehnisse waren lebendig und eindrucksvoll geschildert, sodass es mir sehr leicht fiel, mir Dinge vorzustellen oder mit den Protagonisten mitzuleiden.


Vor dem Lesen des Romans war ich davon augegangen, dass Ludovica, Elisabeth und Martha immer klar im Vordergrund der Handlung stehen. Dem war gar nicht so, es kamen innerhalb von kürzester Zeit noch einige weitere Protagonisten hinzu, die im Roman ebenfalls eine große Rolle spielen und meiner Meinung nach teilweise eine größere Rolle als zwei von den drei genannten Damen. Elisabeth war für mich der Charakter, der am meisten im Mittelpunkt stand, Ludovica und Martha reihten sich erst nach ihr ein. Dazu kamen dann noch verschiedene Doktoren der Charité, die ebenfalls häufig Erwähnung finden und meistens zusammen mit einer der Damen auftreten.
Die Verbindungen der Protagonisten untereinander fand ich sehr gelungen, das Netz war perfekt miteinander verknüpft und es kamen bei mir an keiner Stelle des Romans fragen auf.
Insgesamt muss ich sagen, dass die Personen trotz kurzer Beschreibungen ihres Aussehens und ihres Charakters unglaublich stark aufgetreten sind und einzigartig waren. Ein jeder blieb seinen Prinzipien treu und hat sich auf seine eigene Art hervorgetan.


Nun komme ich zu zwei kleinen Kritikpunkten meinerseits. Zum einen hätte ich es hilfreich gefunden, wenn es eine Liste der handelnden Charaktere gegeben hätte. Viele Protagonisten haben sich sofort in mein Gedächtnis eingeprägt und habe sie somit im Verlauf der Handlung auch immer sofort zuordnen können. Jedoch traten auch sehr viele Doktoren auf, die für verschiedene Bereiche der Charité zuständig waren. Für diese wäre eine Auflistung für mich sinnvoll gewesen, da sie nicht sonderlich häufig auftreten und ich sie immer wieder durcheinandergebracht habe.
Zum anderen erstreckt sich die Handlung auf mehr als 10 Jahre. Es gibt zwar ab und an Hinweise, in welchem Jahr die derzeitige Handlung stattfindet, jedoch gehen diese in der Fülle der Informationen unter. Außerdem sind sie in den Text sehr stark eingearbeitet und teilweise gibt es nur den Hinweis „zwei Jahre später“ o.ä. Deshalb hätte ich es schön gefunden, wenn es z.B.: am Anfang eines jeden Kapitels einen Vermerk gegeben hätte, welches Jahr bei den Protagonisten gerade stattfindet.


Das Nachwort der Autorin hat trotz seines geringen Umfangs gut informiert, trotzdem hätte es für mich etwas umfangreicher ausfallen können. Besonders über die Protagonisten und ihre wirkliche Existenz hätte ich gerne noch mehr erfahren.


Fazit:

Ein großer Roman, der mich sehr begeistert hat. Von der ersten bis zur letzten Seite sehr stimmig und durchweg interessant gehalten. Die verschiedenen Schicksale von den Patienten waren auf rührende Weise beschrieben und eindrucksvoll wurde die Arbeit der Doktoren und Wärterinnen beschrieben. Des weiteren wurde auch ein großes gesellschaftliches Bild dargestellt, besonders über die Stellung der Frau um 19. Jahrhundert.


 Bewertung: 5 von 5 Sternen


MarySophie 

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Donnerstag, 5. Juli 2018

Rezension: Die Frauenburg von Marita Spang

Titel: Die Frauenburg
 Autorin: Marita Spang
 Verlag: Knaur TB
 Seitenzahl: 816 Seiten
 Preis: 10,99 €
ISBN: 978-3-426-52023-9

Die Frauenburg

Handlung:

Römisch-Deutsches Reich 1324
Loretta von Starkenburg-Sponheim hat großes vor. Nach dem frühen Tod ihres Ehemanns will sie ihren Söhnen das Erbe erhalten und verhindern, dass ihr Schwager Pantaleon die Macht an sich reißt. Sie übernimmt die Regentschaft für ihren unmündigen Sohn Johann.
Schon in ihrer Kindheit war sie fasziniert von dem Kurfürsten Balduin von Trier und findet als Erwachsene in ihm einen Verbündeten, da sie sich mit ihrer Regentschaft als Frau zahlreiche Feinde macht. Nicht nur politisch findet Loretta in Balduin einen Gefährten, sondern sie lernt auch das erste Mal wahre Liebe kennen, von der niemand wissen darf.
Loretta war auf dem besten Wege, das Erbe später einmal an ihren Sohn weiterzugeben, bis sie eine große Entscheidung trifft, die in der bisherigen Zeit unerhört war. Sie will eine eigene Burg bauen.

Meinung:

Das Cover finde ich nett anzusehen. Es wirkt altmodisch und gerade dadurch auf mich sehr authentisch und passend für den Roman. Mein einziger Kritikpunkt ist die Schriftfarbe von dem Namen der Autorin. Dieser geht aufgrund der ähnlichen Farbe des Hintergrundes etwas unter. Deshalb wäre es passender gewesen, wenn eine andere und auch auffälligere Farbe genutzt worden wäre.


Noch vor dem Beginn des Romans gibt es eine Auflistung der Personen und es wurde unterschieden, welche Protagonisten historisch und fiktiv sind. Darüber war ich sehr froh, es traten immer wieder neue Personen auf, bei denen es mir anfangs schwer fiel, sie auseinanderzuhalten. Schon als ich die Namen und Details zu den Protagonisten durchgelesen habe, war ich begeistert, wie viele Personen historisch belegt sind. Umso gespannter war ich nun darauf, endlich mit dem Lesen des Romans zu beginnen und zu schauen, wie die Autorin diese Protagonisten verbunden und auch beschrieben hat.


Schon nach den ersten 50 Seiten hatte ich mir vorgenommen, mir mit dem Roman Zeit zu lassen und ihn richtig zu genießen. Nicht nur die Handlung wurde spannend und anspruchsvoll beschrieben, sondern auch die Protagonisten konnten mich vollkommen überzeugen. Sie waren wundervoll beschrieben und dargestellt, besonders gut hat mir gefallen, dass jeder Wiedererkennungsmerkmale hatte und verschiedene Facetten seines Wesens gezeigt hat.


Loretta von Starkenburg-Sponheim steht während des Romans klar im Mittelpunkt, als Leser lernt man sie schon mit einem jungen Alter kennen und begleitet sie in Jugendjahren (teilweise durch Erinnerungen ihrerseits), als auch während ihrer Ehe und der Zeit ihrer Regentschaft. Sie war als Charakter sehr stark beschrieben und hatte zahlreiche authentische Facetten, die sie für mich eingenommen haben. Deshalb habe ich schnell Sympathien für die Frau entwickelt und habe sie mit Freude auf ihrem Weg begleitet.
Auch die anderen Protagonisten waren facettenreich und lebhaft dargestellt. Dies fand ich besonders beeindruckend anhand der zahlreichen Personen, die im Roman aufgetreten sind.
Des weiteren hat es mir gut gefallen, dass eine Weiterentwicklung der Figuren klar zu erkennen war und mitzuerleben war.


Ein weiterer positiver Aspekt war der Schreibstil. Er war leicht verständlich, gleichzeitig aber trotzdem anspruchsvoll und authentisch für das Mittelalter. Eingestreut wurden immer mal wieder altmodische Begriffe, die dem Roman viel Authentizität bringen und sich immer perfekt in den Text einfügten.


Fazit:

Schon nach kurzer Zeit konnte mich der Roman vollkommen überzeugen und hat mich bis zum Ende fasziniert und mitgerissen. Am liebsten hätte ich das Buch verschlungen, weil ich wissen wollte, wie es Loretta während ihrer Herrschaft erging, gleichzeitig wollte ich mir mit dem Roman viel Zeit lassen, um jedes Detail aufzusaugen. Für mich der beste historische Roman, den ich in letzter Zeit gelesen habe.


Bewertung: 5 von 5 Punkten


MarySophie 

Vielen Dank an Lovelybooks, Knaur TB und Marita Spang für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.