Sonntag, 30. September 2018

Rezension: Anna Sacher und ihr Hotel von Monika Czernin

Titel: Anna Sacher und ihr Hotel
Autorin: Monika Czernin
Verlag: Penguin
Seitenzahl: 352 Seiten
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-3-328-10058-4 

 

Handlung:

Viele Menschen stolpern in ihrem Leben irgendwann einmal über den Namen Anna Sacher. Was bringen sie damit in Verbindung? Das Sacher-Hotel oder die berühmte Sacher-Torte? Wer war die legendäre Frau eigentlich, welche das Sacher-Hotel zu Zeit der Jahrhundertwende geleitet hat? Die Autorin Monika Czernin ist dieser Frage auf die Spur gegengangen und entstanden ist diese Biographie von Anna Sacher, welche nicht nur ein Bild der Frau zeichnet, sondern einen Gesamteindruck über die gesellschaftlichen und politischen Ereignisse im 19. und 20. Jahrhundert gibt.

 
Meinung:

Das Cover finde ich richtig hübsch. Es sieht nostalgisch aus, verströmt Energie und Fröhlichkeit und gibt auch ein realistisches Bild auf das Wien des 19. / 20. Jahrhunderts. Ich finde es harmonisch und ansprechend, ein wirklich gelungenes Gesamtbild.
Ich habe genau einen Kritikpunkt an dem Cover. Nähmlich, dass es keine Erwähnung gibt, dass es sich hierbei um keinen Roman handelt, sondern um eine Biographie. Ich finde, dass das auch aus dem Klapptext nicht deutlich hervorgeht und sich wie die Beschreibung eines Romans anhört. Auch ich hatte mich anfangs davon irreführen lassen und habe erst nach einigem recherchieren herausgefunden, dass es sich bei dem Buch um eine Biographie handelt.
Hätte ich das Buch in Erwartung eines Romans in einer Buchhandlung gekauft, wäre ich anschließend enttäuscht gewesen, weil meine Annahme sich nicht erfüllt hat. Bei dem Klapptext besteht für mich also eindeutig noch Luft nach oben, um genau auzusagen, um was für ein Buch es sich handelt.


Der Roman ist in Kapitel unterteilt, welche alle am Anfang genannt wurden und bei denen schnell deutlich wurde, dass es sich um bekannte Persönlichkeiten handelt, die das Sacher besuchen und dabei mit Anna Sacher in Kontakt kommen. Dies war nur teilweise so, ich hatte häufig das Gefühl, dass Anna Sacher zu kurz kommt und es sich zu sehr um die Politik und die Gesellschaft handelt, anstatt um die bekannte Chefin des Sacher Hotels.


Nachdem ich die Einleitung gelesen hatte, war ich sehr begeistert davon und habe mich richtig auf den weiteren Inhalt gefreut. Sie hat wunderbar auf den Inhalt hingeleitet, war interessant gestaltet und ganz auf Eduard und seine Frau Anna Sacher ausgelegt. Hier fand ich die Anzahl der Informationen auch noch leicht verarbeitbar.
Leider kamen für mich teilweise zu viele Daten, Personen und Geschehnisse vor, manchmal musste ich aufpassen, die Fülle an Informationen aufzunehmen. Hier hätte es mir gut gefallen, wenn es am Anfang eine Art Glossar gegeben hätte, mit kurzen, wichtigen Details zu jeder Person, auf welches man jederzeit zurückgreifen kann, wenn man überlegt, was welche Person für eine Rolle spielt.
Letztendlich kann ich sagen, dass mir besonders die Abschnitte mit Anna Sacher gefallen haben, diese waren anschaulich und gut dargestellt, der restliche Inhalt, in dem es um andere Charaktere oder Weltgeschehen geht, fand ich zu groß und einnehmend, ich habe mich bei vielen Kapiteln schwer getan, sie zu lesen und nicht einfach zu überspringen.


Positiv finde ich die sehr ausführliche Auflistung der genutzten Quellen, sodass man sich bei Bedarf sofort weiter Lektüre zu dem Thema und den Personen suchen kann. Ebenso fand ich das Nachwort gelungen, es hat noch einmal gezeigt, wie viel Mühe und Recherche die Autorin auf sich genommen hat, um das Buch zu erstellen.


Fazit:
Ich hatte mir viel mehr von dem Roman erwartet und gehofft, ein gutes Bild auf die bekannte Anna Sacher zu erhaschen und auch Details über das Emperium der Sacher zu erhalten. Dies wurde nicht so umgesetzt, wie gedacht und hat mich enttäuscht. Ich konnte mich mit der gewählten Art der Erzählung nicht anfreunden und fühlte mich an mehreren Stellen nicht gut unterhalten. Auch über die Person der Anna Sacher waren mir zu wenige Details und Kenntnisse. Leider hat mich die Biographie ziemlich entäuscht.


Bewertung: 2 von 5 Sternen

MarySophie 


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Dienstag, 25. September 2018

Rezension: Die Mitternachtsrose von Lucinda Riley

Titel: Die Mitternachtsrose
Originaltitel: The Midnight Rose
Autorin: Lucinda Riley
Verlag: Goldmann
Seitenanzahl: 592 Seiten
Preis: 10,99 €
 ISBN: 978-3-442-47970-2


Handlung:

Im englische Dartmoor dient ein altes Herrenhaus als Kulisse für einen Film, dessen Handlung in den 1920er Jahren spielt. Für die Schauspielerin Rebecca Bradley die perfekte Gelegenheit, aus den Staaten zu fliehen, nachdem sie von ihrem Freund einen Heiratsantrag bekommen hat und diesen erst einmal unbeantwortet gelassen hat.
Sie hofft, nun am Filmset vollkommen in eine andere Zeit eintauchen zu können und sich volkommen auf ihre Rolle konzentrieren zu können. Bis der Hausherr, Lord Anthony, eine frappierende Ähnlichkeit zwischen Rebecca und seiner verstorbenen Großmutter erkennt.
Auch der Inder Ari Malik taucht in Astbury Hall auf, um auf Spurensuche zu gehen. Seine Urgroßmutter hat ihm nach ihrem Tod eine Geschichte gegeben, in der Hoffnung, dass ihr Urenkel die Wahrheit ans Licht bringen kann. Dabei lernen sich Rebecca und Ari kennen und gehen gemeinsam dem Geheimnis rund um Astbury Hall auf den Grund.


Meinung:

Ich brauchte anfangs etwas Zeit, um in den Roman zu kommen. Dies liegt u.a. an den mir völlig unbekannten indischen Namen, die im ersten Abschnitt des Romans vorkamen. Ich musste aufmerksam lesen um die Namen und Familiebeziehungen der Protagonisten zu unterscheiden und alles richtig wahrzunehmen. Nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, ging es für mich mit dem Lesen auch fixer vorran.


Der Roman wurde in einige zeitliche Abschnitte und Erzählperspektiven unterteilt, welche alle Abwechslung in die Handlung reingebracht haben. Mir hat diese Art der Erzählform gut gefallen, ich wurde stets gut unterhalten und konnte der Handlung mit Spannung folgen. Außerdem war es für mich nie ein Problem, mich in die jeweilige Zeit zu versetzen und Zusammenhänge zu erschließen.


Als Setting diente zum einen ein altes Herrenhaus im Dartmoor, zum anderen wurde auch viel Wert auf die Beschreibung der Lebensverhätlnisse der Oberschicht in Indien gelegt. Beides fand ich sehr spannend, auch wenn ich zugeben muss, dass ich mir unter den Palästen der indischen Könige nicht viel vorstellen konnte, weil ich mich bisher damit nie befasst habe und mir hierfür Bilder anschauen musste, um zu verstehen, was die Autorin gerade beschreibt. Dieses Problem hatte ich bei dem Herrenhaus nicht, dieses konnte ich mir sofort vorstellen und habe es geliebt, mit den Protagonisten durch die Gänge und Gärten zu schlendern.


Es taucht eine Vielzahl von Personen auf, bei denen ich nach kurzer Zeit keine Probleme mehr hatte, sie einzuordnen und wiederzuerkennen. Besonders mit den Protagonisten der Gegenwart war ich sehr zufrieden, sie waren vielseitig und interessant dargestellt und sehr lebhaft.
Leider blieb mir die Figur von Anahita, deren Geschichte im Roman erzählt wird, immer fremd und zu steif. Sie wirkt auf mich erst als Rentnerin lebendig und selbstsicher, in ihrere Jugend fand ich sie immer zu nachgiebig und als Person ohne Willen. Sie hat alles hingenommen und nur selten Dinge hinterfragt. Das fand ich sehr schade und hat sie mir als Charakter unsympathisch gemacht. Auch in ihrer äußerlichen Beschreibung fand ich sie ambivalent und nicht eindeutig gezeichnet.


Ich hätte es schön gefunden, wenn ein paar mehr Details über den Dreh des Films aufgetaucht wären. Es gibt keine Andeutung der Handlung oder eine ausführlichere Darstellung einer Filmszene, diese wurden immer überbrückt und nach kurzer Zeit im Kasten, sodass Rebecca wieder vom Set entschwinden konnte. Wenn es schon dieses Detail gibt, hätte es in den Roman besser eingebaut werden können.


 Fazit:

Das Buch hat viel Charakter und kann überzeugen, jedoch nicht vollkommen. Dafür erscheint mir besonders die Beschreibung von Anahita zu steif und auch einige andere Details hätten liebevoller miteingebunden werden können. Ein Roman, der gut unterhält, jedoch auch kleine Fehler hat.


Bewertung: 4 von 5 Sternen

MarySophie 



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Donnerstag, 20. September 2018

Rezension: Die Sonnenschwestern von Tracy Rees

Titel: Die Sonnenschwestern
Originaltitel: The Hourglass
Autorin: Tracy Rees
Verlag: List
Seitenanzahl: 448 Seiten
Preis: 15,00 €
ISBN:978-3-471-35169-7


Handlung:

Tenby 1965
Wie jedes Jahr verbringt Chloe einen Teil ihrer Sommerferien in dem walisischen Ort Tenby. Dort freut sie sich nicht nur auf ein Wiedersehen mit der Tante und ihrer Familie, sondern auch auf ihren besten Freund Llew. Mit diesem verbindet sie eine enge Freundschaft und sie freuen sich das ganze Jahr auf die drei Wochen, die sie in Tenby miteinander verbringen. Doch eines Tages ereignet sich ein dramatischer Vorfall, welcher die Freundschaft plötzlich beendet.


Nora 2006
Nora ist unzufrieden mit ihrem Leben. Sie ist fast 40 Jahre alt und fühlt sich nicht mehr wie sie selbst. Weder ihr Job, noch ihre Beziehung können sie erfüllen und auch mit ihrer Mutter hatte sie schon eine viel bessere und harmonischere Beziehung. Kurzerhand wirft Nora alles über Bord und reist einer Eingebung nach in den kleinen Ort Tenby. Dort will sie sich selbst finden und herausfinden, was sie in ihrem Leben alles noch erreichen will. Während ihrer Zeit in Tenby wird Nora nicht nur ein anderer Mensch, sondern beginnt auch damit, sich mit ihrer Familiengeschichte zu befassen. Dabei kommt ein Geheimnis rund um zwei Personen ans Tageslicht, welches endlich gelöst werden muss.


Meinung:

Das Cover finde ich recht ansprechend un harmonisch, je länger ich es betrachte, desto besser gefällt es mir. Während ich anfangs noch dachte, dass ein besonderes Detail fehlt, welches es einzigartig werden lässt, bin ich nun vollkommen zufrieden damit und habe nichts zu bemängeln. Der Hintergrund mit dem Strand wirkt idyllisch und ist wunderschön dargestellt, auch der Zusammenhang mit dem Inhalt der Geschichte gefällt mir gut. Auch die Dame, welche sich in Richtung Strand bewegt, finde ich toll dargestellt, sie wirkt sehr selbstbewusst, vielleicht soll ihre Haltung auf die starken Frauen im Roman hinweisen?


In dem Roman gibt es zwei verschiedene Sichtweisen, zum einen begleitet man als Leser Nora durch ihr Leben und die Entscheidung, ihren Job zu kündigen und in Tenby eine Auszeit zu nehmen, sowie die Erlebnisse, die sie dort erlebt. Zum anderen werden die Sommer von Chloe in Tenby beschrieben, von ihrem ersten, bis zu dem tragischen Ereigniss, welches ihr Leben verändert. Ich muss sagen, dass ich schon erwartet hatte, dass der Roman verschiedene Sichtweisen besitzt, war aber darüber überrascht, dass Chloe nicht nur den einen Sommer beschreibt, in dem das Unglück geschehen ist, sondern mit ihrem ersten Sommer in Tenby beginnt. Diese Art der Erzählung hat mir sehr gut gefallen, weil man Einblicke in das Leben von Chloe erhält und miterlebt, wie sich Chloe und Llew treffen und beste Freunde werden. Durch alle Ereignisse, die die beiden Freunde erleben, sieht man schnell, wie stark die Freundschaft ist und das etwas wirklich Tragisches passiert sein muss, dass die Freundschaft ein so abruptes Ende findet.


Die Charaktere fand ich sehr vielseitig, sie sind alle vom Charakter sehr unterschiedlich und liebenswert. Es gab ein – zwei Personen, auf die ich gut und gerne verzichten hätte können, diese waren zum Glück nur Nebencharaktere und sind nicht ständig aufgetreten.
Besonders Nora und Chloe stehen im Mittelpunkt. Bei der Ausarbeitung ihrer Wesen wurden sich starke Gedanken gemacht, die dazu geführt haben, dass die beiden Damen perfektioniert waren und zwei starke Hauptcharaktere sind.
Chloe fand ich sogar fast interessanter dargestellt, was vielleicht an ihrer gelungenen Wandlung von einem Kind zu einer selbstbewussten jungen Dame liegt. Dazu war sie einen Hauch lebensfroher und für mich lebendiger dargestellt.


Als Setting wurde häufig Tenby gewählt, ein kleines, niedliches Örtchen im Süden von Wales. Dieses wirkte traumhaft und es hat großen Spaß gemacht, in diese Welt einzutauchen und zu träumen. Ich fand es toll, dass Tenby fast durchweg der Haupthandlungsort war, es zeigte viel Charakter und hat perfekt zu der Handlung und den Protagonisten gepasst.


Mein einziger Kritikpunkt ist leider die Liebesgeschichte von Nora, welche ungefähr ab der Mitte des Romans beginnt. Diese ist mir zu konstruiert, künstlich und überstürzt. Sie wirkte einfach nicht real auf mich und öfter habe ich gezweifelt, dass dies wirklich so hätte stattfinden können. Insgesamt muss ich zugeben, dass ich in diesem Roman gar keine Liebesgeschichte benötigt hätte, es ist genug spannendes passiert, um dem Leser Abwechslung zu bieten. 


Fazit:

Wie gerade schon erwähnt, ist lediglich die Liebesgeschichte von Nora mein Kritikpunkt, weshalb ich in meiner Bewertung 0,5 Sterne abziehe. Alle anderen Aspekte des Romans haben mir gut gefallen, besonders angetan hat es mir das Örtchen Tenby. Auch die Protagonisten fand ich sehr stark und interessant dargestellt. Nachdem ich den Roman beendet hatte, waren all meine offenen Fragen geklärt, ein rundes Buch, welches ich definitiv weiterempfehlen kann.


Bewertung: 4,5 von 5 Sternen

MarySophie 


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Samstag, 15. September 2018

Rezension: Henkersmarie von Astrid Fritz

Titel: Henkersmarie
Autorin: Astrid Fritz
 Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Seitenanzahl: 512 Seiten
 Preis: 9,99 €
ISBN: 978-3-499-26840-3


Handlung:

Maria wird um 1528 als Tochter des Rothenburger Scharfrichters geboren. Zusammen mit ihren beiden Brüdern wächst sie in einfachen Verhältnissen heran und wird schon im Kindesalter damit konfrontiert, dass die Bürger die Henkersfamilie scheuen und meiden. Doch bisher ist Maria noch zu jung, um die Geschichte ihrer Herkunft zu verstehen. Auch über den Beruf des Vaters besitzt sie nur wenige Kenntnisse.
Dies ändert sich, als sich der Vater dazu entschließt, seine einzige Tochter mit auf eine Hinrichtung zu nehmen. Maria ist entsetzt von den Szenen, die sich vor ihren Augen abspielen. Sie ist fest dazu entschlossen, aus dieser Welt auszubrechen und ein anderes Leben zu führen. Ein Leben, in dem sie zu den normalen Bürgern gehört und sich nicht mehr als Henkerstochter zu erkennen lassen hat. Doch ihre Eltern haben andere Pläne mit der Tochter. Sie planen die Hochzeit von Maria mit dem Freiburger Henker. Wird es Maria gelingen, sich ihrem Schicksal zu entziehen?


Meinung:

Seitdem ich das erste Mal den Klapptext gelesen hatte, ging mir der Roman einfach nicht mehr aus dem Kopf. Er hat mich sofort angesprochen und am liebsten hätte ich ihn mir sofort gekauft, um in die Geschichte einzutauchen. Doch erst vor einigen Wochen hatte ich mir den Roman dann tatsächlich gekauft und mich riesig darauf gefreut, endlich mit dem Lesen zu beginnen und mich davon zu überzeugen, ob die Geschichte wirklich so spannend ist, wie ich es mir vorgestellt habe.


Schon nach wenigen Seiten hat mir die Geschichte gut gefallen und ich habe mich auf das Weiterlesen gefreut. Dazu beigetragen hat besonders die tolle Schreibweise, welche ein flüssiges Lesen ermöglicht hat und die Ereignisse eindrucksvoll dargestellt hat. Außerdem wurden noch Begriffe eingebunden, die aus der Zeit des Mittelalters stammen und dem ganzen Roman viel Authentizität verliehen haben. Alle Begriffe, die heutzutage nicht mehr umgangssprachlich sind, wurden im Glossar erklärt, welches sich am Ende des Romans befindet.


Meine Erwartungen an dem Roman waren andere. Ich hatte erwartet, dass man als Leser Maria in einem jugendlichen und für die damalige Zeit heiratsfähigen Alter kennenlernt und während dieser Zeit ihren Kampf gegen die gesellschaftlichen Konventionen miterlebt. Doch die Geschichte war anders und hat mich positiv überrascht. Man lernt Maria als kleines Kind von fünf Jahren kennen und kann ihr beim auwachsen und erwachsen werden zusehen. Dabei fand ich es sehr gelungen dargestellt, wie sich das Mädchen verändert hat und reifer geworden ist. Ein Stück lernt man den ersten Teil von Marias Lebensgeschichte kennen, von einem zarten Alter von fünf Jahren, bis zu ihrem 18 Lebensjahr.


Die Protagonisten fand ich alle sehr lebendig und einzigartig, besonders gefallen hat mir der Einblick in das Leben einer Henkersfamilie mit allen positiven, aber auch negativen Aspekten. Die Dynamik, welche in der Familie von Maria geherrscht hat, empfand ich als authentisch und eindrucksvoll dargestellt. Es wirkte sehr natürlich und nicht gestellt oder zu erfunden.
Besonders die erwachsenen Charakter sind sich selbst treu geblieben und haben ihre Prinzipien verfolgt. Die kindlichen Personen, allen voran Maria und ihre beiden Brüder haben eine Wandlung vollzogen und verschiedene Phasen durchgemacht, eh sie sich am Ende selbst gefunden haben.


Astrid Fritz ist es gelungen, das Schicksal einer Henkersfamilie eindringlich wiederzugeben und nicht zu beschönigen. Mir war schon vor dem Lesen des Romans bewusst, dass die Familien gemieden und von dem Volk gefürchtet wurden. Jedoch waren auch viele Aspekte dabei, die mir unbekannt waren, u.a. dass die Henker auch noch diverse andere Aufgaben hatten, u.a. hatten sie die Aufsicht über die Prostituierten in der Stadt und waren dafür zuständig, um tote Tiere zu entsorgen. Auch von der Gesellschaft wurden sie gemieden, durften die Kirchen erst betreten, wenn alle anderen Bürger ihren Platz eingenommen hatten oder durften bestimmte Kneipen gar nicht erst betreten oder mussten viel Abstand zu den anderen Bürgern halten. Hierbei gab es immer wieder Erwähnungen dessen, dass sich kein Henker sein Amt aussuchte, sondern dies vererbt wurde. Diesen Fakt finde ich unglaublich wichtig und musste ihn mir während des Lesens immer wieder selbst vor Augen führen.


Fazit:
Meine hohen Erwartungen an den Roman wurden vollkommen erfüllt. Er hat mich nicht nur wunderbar unterhalten, sondern mir gleichzeitig auch neue Fakten vermittelt, die mir vorher unbekannt waren. Ein toller Roman, der eindrucksvoll das Leben einer Scharfrichterfamilie wiedergibt!


Bewertung: 5 von 5 Sternen
 
MarySophie 


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Mittwoch, 12. September 2018

Rezension: Wintersonnenglanz von Gabriella Engelmann

Titel: Wintersonnenglanz
Autorin:Gabriella Engelmann
Verlag: Knaur TB
Seitenanzahl: 256 Seiten
Preis: 9,99 €
ISBN: 978-3-426-51668-3

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Handlung:

Larissa genießt ihr Leben auf Sylt in vollen Zügen. Zusammen mit ihrem Mann Leon und der gemeinsamen Tochter haben sie sich ein schnuckeliges Häuschen gesucht und auch die Arbeit in dem Buchcafé erfüllt die junge Frau vollkommen. Noch dazu steht Weihnachten vor der Tür und besonders um diese Jahreszeit liebt Larissa die Insel und freut sich auf ein paar anstrengende, aber auch schöne Wochen. Doch plötzlich laufen die Dinge aus dem Ruder. Larissa´s Großtante Bea erkrankt und will sich partout nicht helfen lassen. Dadurch gefährdet sie außerdem noch die Existenz des Buchcafés. Gelingt es Larissa und ihren Freunden, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen und am Ende ein besinnliches und fröhliches Weihnachtsfest zu feiern?

Meinung:

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht. Sofort hatte ich wieder die Protagonisten und Geschehnisse aus dem ersten Teil in Erinnerung und konnte mich dadurch leicht auf die Geschichte einlassen. Die Schreibweise war sehr locker und umgangssprachlich, weshalb ein schnelles und angenehmes Lesen garantiert wurde. Hinzu kommen noch einige recht humorvolle Stellen, die die Handlung teilweise aufgelockert haben und mich zum schmunzeln gebracht haben.


Besonders gut haben mir die Beschreibungen des Settings gefallen. Ich habe es richtig genossen, die Beschreibungen eines winterlichen Sylts zu lesen, sie waren sehr traumhaft beschrieben. Auch das Haus von Larissa und Leon hat viel Charme versprüht und klang sehr einladend und heimisch. Lediglich das Buchcafé von Bea und Larissa kam mir etwas zu kurz. Es ist nur selten ein Handlungsort gewesen und dabei wirkte es immer recht steif und kalt, was ich aus dem ersten Teil anders in Erinnerung hatte.


Die Protagonisten wurden alle mit Eigenheiten beschrieben, mir fiel es durchweg schwer, mich mit ihnen zu arrangieren. Sie waren alle liebenswürdig und nett dargestellt, trotzdem fehlte mir noch ein Hauch Lebendigkeit und Besonderheit. Besonders mit Larissa hatte ich so meine Probleme, sie wirkte auf mich zu jugendlich und naiv, als wäre sie immer noch ein Teenager und dies passt für mich nicht mit dem Image einer Geschäftsfrau und Chefin eines Buchcafés zusammen.


An vielen Stellen kommt mir der Roma zu märchenhaft daher und es wird schnell deutlich, dass die Autorin versucht hat, eine Art Weihnachtsmärchen zu gestalten. Dies kann unglaublich gut gelingen und toll sein, hier hat es für mich leider nicht gepasst. Dafür wirkte vieles zu konstruiert und damit auf mich zu künstlich. Dazu passt u.a. das klischeehafte Happy-End unterm Tannenbaum.
Auch mit der Lösung für die ganzen Probleme bin ich nicht ganz zufrieden. Dafür sind für mich doch ein paar zu viele Fragen offen geblieben, die das Ende einfach nicht rund machen wollen. Besonders die Krankheit von Bea finde ich doch sehr merkwürdig und nicht gut abgehandelt. Es scheint, als wäre sie innerhalb von einer auf die andere Sekunde geheilt und es findet keine weitere Erwähnung der Krankheit statt. Dafür, dass sie eine so große Rolle im Roman gespielt hat, bin ich mit dem Ende davon nicht zufrieden.

Fazit:

Ich hatte mir mehr von dem Roman versprochen und wurde dahingehend enttäuscht. Die Lösung aller Probleme lief mir zu glatt und vorherhsehbar. Auch mit den Protagonisten konnte ich mich nicht so recht anfreunden, ihnen fehlte ein Hauch von Lebendigkeit und Besonderheit, die sie erst liebenswert machen würden. An dieser Stelle möchte ich noch einmal besonders die Beschreibung des winterlichen Sylts hervorheben, welche wirklich traumhaft waren und zum Träumen eingeladen haben.



Bewertung: 3 von 5 Sternen
 
MarySophie 


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Dienstag, 11. September 2018

Rezension: Die Liebesbriefe von Montmartre von Nicolas Barreau

Titel: Die Liebesbriefe von Montmartre
Autor: Nicolas Barreau
Verlag: Thiele Verlag
Seitenanzahl: 320 Seiten
Preis: 20,00 €
ISBN: 978-3-85179-410-6

Handlung:

Julien Azoulay lebte glücklich mit seiner Frau Hélene und dem gemeinsamen Sohn Arthur. Bis seine Frau stirbt und ihm einen letzten Auftrag gibt. Ihr 33 Briefe zu schreiben, einen Brief für jedes Jahr, welches sie auf der Erde war. In diesen Briefen soll Julien ihr seine Gefühle und Ereignisse beschreiben. Nur widerwillig beginnt er damit, den Wunsch zu erfüllen. Bis er in dem Briefe schreiben Trost findet.
Auf Hélénes Grab befindet sich eine Engelsstatue, in welcher sich ein Geheimfach befindet. In diesem Fach verstaut Julien alle geschriebenen Briefe und sieht sich eines Tages mit der Tatsache konfrontiert, dass alle Briefe verschwunden sind. Stattdessen liegen verschiedene Gegenstände darin, über deren Herkunft Julien keine Kenntnisse hat.


Meinung:

Das Cover finde ich recht gelungen, es wirkt verträumt und auch leicht zauberhaft, was zu weiten Teilen auch zu dem Roman passt. Mir fehlt noch ein bestimmter Hingucker, der das Buch zu einem Blickfang macht. So ist es mir noch etwas zu sehr in Beige-Tönen gehalten.
Was mir sehr gut gefällt, sind die Häuser und die angedeutete Kuppel einer Kirche. Dies gibt dem Roman einen romantischen Hauch und erinnert sehr an einen der Haupthandlungsorte, welcher auch gleichzeitig titelgebend ist.


Was mir schon nach einigen Seiten sehr positiv aufgefallen ist: die Schreibweise. Diese war nicht nur leicht verständlich, sondern hat bei mir einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich den Roman innerhalb von zwei Tagen ausgelesen hatte. Zuvor hatte ich noch keinen Roman des Autors gelesen und war sehr begeistert von seiner Ausdrucksweise, die mir durchweg gut gefallen hat und mich an wenigen Stellen auch emotional werden lassen hat.
Der Roman wurde in der Ich-Form geschrieben, aus der Perspektive von Julien. Nur selten gibt es Blicke in die Vergangenheit von Julien, hierbei werden immer Momente dargestellt, welche er zusammen mit Héléne verbracht hat. Dadurch lernt man auch die Frau von Julien kennen, welche verstorben ist und bemerkt die Dynamik und Liebe, welche das Paar verbunden hat. Ansonsten findet der Großteil der Handlung in der Gegenwart statt und man bemerkt nicht nur die Hoffnungslosigkeit von Julien, sondern auch seine Wandlung, die er im Verlauf der Handlung durchlebt.
Ergänzt werden die Abschnitte durch die Briefe, welche Julien an seine verstorbene Frau schreibt. Diese werden besonders herausgehoben und mir hat besonders gefallen, dass die Anzahl der Briefe sich auf eine bestimmte Anzahl beschränkt haben.


Mit den Protagonisten wurde ich im gesamten Roman nicht richtig warm. Sie waren herzlich und sympathisch dargestellt, an einigen Stellen haben sie mich zum schmunzeln gebracht, an anderen traurig gemacht. Trotzdem fand ich sie zu blass und undurchsichtig, hätte mir mehr Eigenarten gewünscht, die sie als Person besonders machen und ihren Charakter noch besser zeigen.
Allgemein wurde jedoch versucht, eine Vielzahl von Charakteren zu erstellen, die alle andere Lebensansichten darstellen und sich in verschiedenen Lebensstadien befinden. Die Anzahl der Charaktere haben sich auf eine geringe Anzahl beschränkt, was mir gut gefallen hat, bei zwei-drei Personen habe ich mir sogar gedacht, dass sie zwar Abwechslung in die Handlung reingebracht haben, ich jedoch gut auf sie hätte verzichten können.


Leider muss ich sagen, dass der Roman mir teilweise zu vorhersehbar war und für mich dadurch an Spannung verloren hat. Besonders das Ende hat sich schon früh angedeutet und war kein sonderliches Geheimnis mehr. Trotzdem ließ sich der Roman flüssig weiterlesen, obwohl dann am Ende keine Überraschung mehr war, sondern die Auflösung des Rätsels sich dann so abgespielt hat, wie erwartet.


Fazit:

Die Grundidee des Romans finde ich unglaublich toll, leider aber nicht perfekt umgesetzt. Hierbei hat mich am meisten gestört, dass sich das Ende schon früh angedeutet hat und für mich zu offensichtlich war.


Bewertung: 4 von 5 Sternen
 
MarySophie 


Vielen Dank an den Thiele Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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