Handlung
Berlin Westsektor1948
Die Lebensmittel werden knapper, Westberlin ist abgeriegelt. Die Bevölkerung sucht nach Mitteln und Wegen, um an mehr Nahrung zu kommen. So auch Nora. Sie weiß kaum noch, wie sie ihre Kinder versorgen soll, dazu kommt noch das ungewisse Warten, ob ihr Ehemann, der seit Jahren als vermisst gilt, eines Tages doch noch heimkehrt.
Als Nora Arbeit als Übersetzerin bei den US-Alliierten am Flughafen Tempelhof findet, ist das für sie ein erster Hoffnungsschimmer. Und bald trifft sie den amerikanischen Piloten Matthew, für beide ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch eine Beziehung scheint schwierig, in Noras Hinterkopf spukt immer wieder ihr Mann herum. Werden die Kinder den neuen Mann an ihrer Seite akzeptieren?
Meinung
Von Juliana Weinberg kenne ich bereits ein paar Werke, die mich bisher allesamt überzeugt haben. Stets werden interessante Geschichten mit abwechslungsreichen Protagonisten vor einem historischen Hintergrund dargestellt, was zusammen eine sehr reizvolle Mischung ergibt. Und auch ihr neuester Roman ist mir direkt ins Auge gefallen, die Inhaltsangabe klingt echt gut, zudem ist das Thema echt interessant und ich war extrem gespannt auf die Umsetzung. Ein ganz herzliches Dankeschön geht an den Ullstein Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Eigentlich liegen Bücher bei mir immer in der Reihenfolge da, in der ich sie lesen möchte / erhalten habe. Diesen Roman habe ich spontan mal dazwischen eingeschoben, er hat mich einfach angelacht. Schnell hat sich gezeigt, dass ein gutes Erzähltempo vorliegt, es ein stetiges weiterkommen in der Geschichte gibt und die Handlung nicht auf der Stelle tappt. Dazu wurde eine richtig schöne, gut lesbare und lebendige Sprache genutzt, die jede Szene hervorragend umschreibt und bei mir sehr farbenfrohe Bilder erzeugt hat. Ich konnte mir zahlreiche Situationen äußerst lebhaft vorstellen und finde, dass die Erzählung dadurch einen tollen Hintergrund erhält.
Besonders die Settings, allen voran der Flughafen Tempelhof, hat mich sehr überrascht. Obwohl deutlich wird und einem durchaus auch bewusst ist, wie groß Flughäfen sind, war es mir überraschend gut möglich, die Dimension dessen zu erfassen und ihn mir vorstellen zu können. Das hatte ich nicht so erwartet und hat mich mit einem positiven Eindruck überzeugt. Und auch die restlichen Handlungorte, allen voran die Wohnung von Nora und ihrer Familie, haben eine schöne Umschreibung erhalten und runden die Geschichte ab.
Mich haben die Protagonisten komplett überzeugt. Es wurden charaktervolle und lebendige Persönlichkeiten erschaffen, die authentisch auftreten und einen bodenständigen Eindruck hinterlassen. Zudem sind ein paar Entwicklungen zu erkennen, sie bleiben sich dennoch treu und zeigen verschiedene Facetten ihrer Person. Viele Figuren sind sympathisch beschrieben, was dazu führt, dass ich flott mit dem Lesen vorangekommen bin, weil ich es schön fand, Zeit mit ihnen zu verbringen.
Ich finde, dass Fiktion und Realität ein gutes Zusammenspiel eingehen. Die Historie mit den politischen Ereignissen und den Vorgängen auf dem Flughafen geben der Geschichte einen schönen Rahmen und sorgen dafür, dass diese Zeit lebendig und gut verständlich dargestellt ist. Es wird klar herausgearbeitet, was die Bevölkerung bewegt hat und was es auf verschiedenen Ebenen für Probleme und Sorgen gab.
Fazit
Ich wurde absolut überzeugt. Eine interessante und lebendige gehaltene Handlung wird mit liebevoll gestalteten Charakteren vermischt, dies alles findet vor einem sehr spannenden historischen Hintergrund statt. Dazu gesellt sich eine ganz eigene, ansprechende und mitreißende Stimmung, die meinen positiven Eindruck noch verstärkt und dazu geführt hat, dass ich das Buch unheimlich gern gelesen habe und letztendlich echt begeistert bin. Sehr sehr schön geschrieben, mir hats richtig gut gefallen!
Bewertung: 5
von 5 Sterne
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