Donnerstag, 7. März 2024

Rezension: Die Bibliothek im Nebel von Kai Meyer

Titel: Die Bibliothek im Nebel
 Autor: Kai Meyer
 Verlag: Knaur
Seitenzahl: 560 Seiten
 Preis: 24,00 €
 Erscheinungsdatum: 02.11.2023
ISBN: 978-3-426-22808-1
 
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Handlung

Sankt Petersburg 1917

Die Revolution macht das Leben für viele Bürger Russlands zur Gefahr. Auch Artur befindet sich auf der Flucht, er hat nur einen kleinen Koffer bei sich. Darin ist unter anderem ein Manuskript, das ihn retten soll, gleichzeitig das Leben vieler anderer bedroht. Artur ist Bibliothekar und möchte nach Leipzig, die Stadt der Bücher. Und dies nicht nur wegen seiner Leidenschaft für das geschriebene Wort, sondern dort will er auch seine große Liebe Mara wiedersehen, die allerdings mit einem anderen verlobt ist.

Cote d'Azur 1928
Liette langweilt sich. Sie lebt in dem Luxushotel Château Trois Gr âces, rundherum gibt es für das Mädchen keine Spielkameraden. Daher ist sie ständig auf der Suche nach neuen Abenteuer und derzeit gestaltet sich der Dachboden als äußerst interessant, dort findet sie allerhand Reisekisten russischer Familien, die vor der Revolution regelmäßig in der wunderschönen Gegend Frankreich geurlaubt haben. In den Kisten findet Liette ein mit einem Schloss gesichertes Buch...

Dreißig Jahre später ist Liette mittlerweile die Direktorin des Hotels und auf der Suche nach einer Russin namens Mara. Aus diesem Grund engagiert sie den Gentleman-Ganoven Thomas Jansen, er soll mehr über die Unbekannte herausfinden. Seine Suche führt ihn zu einem Bibliothekar, zu einer verlassenen Villa und einer geheimnisvollen Bibliothek im Nebel.

Meinung

Letztes Jahr hatte ich erstmals was von Kai Meyer gelesen und mir hatte das Buch richtig gut gefallen. Das war einer der Gründe, weshalb ich mich auf was Neues von ihm gefreut habe. Ein anderer Grund ist die echt gute und ansprechende Inhaltsangabe, die sehr viel verspricht, abwechslungsreich ist und eine spannende Geschichte verspricht. Aus diesem Grund war es mir eine große Freude, ein Rezensionsexemplar zu erhalten, ganz lieben Dank an den Droemer Knaur Verlag!

Mit der Sprache bin ich direkt super klargekommen, sie ist gut lesbar, lebendig und recht detailreich. Besonders der ganz eigene Charme der Cote d'Azur wird hervorragend ausgearbeitet und lässt vielen intensive Bilder entstehen. Ich finde, dass sich die Schreibweise des Autors auf einem recht hohen Niveau befindet, trotzdem ist sie sehr flüssig lesbar. Es wird ein gutes Maß an Spannung geboten, der Wunsch, immer weiterlesen zu wollen, ist definitiv vorhanden gewesen.

Wie der Klappentext schon andeutet, wird eine Geschichte auf drei zeitlichen Ebenen erzählt. Es ist klar abgegrenzt, in welcher Zeit wir uns gerade befinden, mit zunehmender Handlung lässt sich ein roter Faden erkennen und es ist gut nachvollziehbar, wie sich die Perspektiven verbinden und wo ein Zusammenhang besteht. Zudem kommt auf diese Art und Weise eine gelungene Abwechslung in den Roman, es wird nie eintönig und natürlich ist es auch interessant den Zeitgeist der verschiedenen Jahre zu erfassen.

Im Laufe der Geschichte gibt es eine Bearbeitung verschiedener Themen, die sowohl historische, als auch soziale oder politische Hintergründe haben. Es wird eine gute Vielfalt geboten, mal wird deutlicher, mal kürzer darauf eingegangen und am Ende macht alles im Gesamten betrachtet viel Sinn. Zudem wird so ein Stück weit der Zeitgeist der einzelnen Jahre angesprochen, wovon die Geschichte natürlich stark profitiert.

Die Protagonisten sind definitiv abwechslungsreich gestaltet, es tauchen viele unterschiedliche Charaktere auf, die einen leichten Wiedererkennungswert haben. Es ist interessant, ihnen zu folgen und dabei auch einige Entwicklungen zu beobachten. Leider finde ich, dass ihnen ein bisschen Lebendigkeit fehlt, sie sind mir nicht greifbar genug und oft hatte ich das Gefühl, dass sie noch viel verbergen, sich dem Leser nicht so recht öffnen. Mag zwar einerseits zu einer leicht mysteriösen und geheimnisvollen Aura beitragen, mir hätte es gefallen, wenn da ein bisschen mehr Offenheit vorhanden gewesen wäre.

Fazit

Ich finde, dass Kai Meyer einen sehr soliden und guten Roman geschrieben hat, er ist rund, alle offenen Fragen sind geklärt, es liegt ein lesenswertes Werk vor, das mir definitiv viele schöne Lesestunden beschert hat. Es gibt ne tolle Sprache, interessante Charaktere tauchen auf, eine abwechslungsreiche Story auf drei Zeitebenen wird geboten. Zwei kleine Kritikpunkte meinerseits: ich hätte mir lebendigere Protagonisten gewünscht, die mehr Sympathien bei mir erwecken. Und dann fehlt mir noch das I-Tüpfelchen, das ich leider nicht genauer benennen kann. Dann wäre es für mich ein Highlight, so liegt ein feiner Roman vor, ich hab ihn gern gelesen und kann ihn definitiv empfehlen!

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
 
 

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