Seiten

Seiten

Donnerstag, 7. Januar 2021

Rezension: Die Schwestern aus der Steeple Street - Rivalinnen wider Willen von Donna Douglas

Titel: Die Schwestern aus der Steeple Street - Rivalinnen wider Willen
Originaltitel: District Nurse on Call (aus dem Englischen von Ulrike Moreno)
 Autorin: Donna Douglas
Verlag: Lübbe
Seitenzahl: 495 Seiten
Preis: 10,00 €
Erscheinungsdatum: 30.04.2020
 ISBN: 978-3-404-17970-1

 https://bilder.buecher.de/produkte/57/57972/57972542n.jpg

Handlung

Yorkshire 1926

Nachdem Agnes Sheridan ihre Ausbildung als Gemeindeschwester in der Steeple Street erfolgreich abgeschlossen hat, tritt sie nun ihre neue Aufgabe in der Gemeinde Bowden an. Doch schnell verfliegt ihr Enthusiasmus, die Dorbewohner vertrauen der alteingesessenen Heilerin und sind der jungen Frau und ihren Methoden abgeneigt. Agnes gibt nicht so schnell auf und hofft, sich nach und nach einen Stand in der Gemeinde zu erarbeiten. Kann sie das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen?

Meinung

Beim Cover herrschen leichte und strahlende Farben vor, die ich irgendwie allesamt mit dem Frühling in Verbindung bringe. Sei es das auffallende Blau im oberen Teil oder das satte Grün in der unteren Hälfte, allein dadurch wird der Blick auf das Buch gelenkt. Im oberen Teil sind drei Damen, sowie ein Baby zu sehen, wobei ich nicht weiß, ob ich das so mag. Allgemein gefällt es mir nie, wenn die Personen auf einem Cover den Betrachter so offen anschauen. Und auch hier stört es mich ein klein wenig, obwohl ich auch sagen muss, dass ich es mag, dass man einen Blick auf die Uniformen der Krankenschwestern / Gemeindeschwestern erhascht. So weiß man, was ungefähr gemeint ist, wenn die Uniform beschrieben wird.

In der unteren Hälfte sieht man eine weite und traumhafte Landschaft, sowie die Dächer von Häusern. Dadurch entsteht ein idyllisches und dörfliches Bild, was einladend wirkt und sehr angenehm zu betrachten ist. Insgesamt gibt es auf jeden Fall ein auffallendes und stimmiges Cover, welches ich nicht als perfekt, aber durchaus ansprechend emfinde.

Mit ihrer Reihe rund um das Nightingale-Krankenhaus steht die Autorin schon lange Zeit auf meiner Wunschliste. Ich habe von ihren Büchern bisher nur positives gehört und auch die Inhaltsangabe ihrer neuen Reihe klang sehr vielversprechend. Und 2019 hatte ich den ersten Band davon gelesen und war davon sehr begeistert. Ich fand die Geschichte rund um die Steeple Street unterhaltsam und spannend, die Charaktere, aber auch die Schreibweise haben mir richtig gut gefallen. Und aus diesem Grund hatte ich mich damals schon sehr auf Fortsetzungen gefreut.

Daher musste ich nicht lange überlegen, als mir gesagt wurde, dass ich Bücher aussuchen soll die ich mir zum Geburtstag wünsche. Dieser zweite Band stand ganz weit oben auf meiner Wunschliste und dementsprechend habe ich mich sehr gefreut, als ich ihn dann tatsächlich geschenkt bekommen habe. Eigentlich wollte ich das Buch noch im Jahr 2020 lesen, hat leider nicht so gepasst, daher bildet es nun meinen buchigen Start in das Jahr 2021 und ich finde, dass ich damit eine sehr gute Wahl getroffen habe!

Ich habe ein paar Seiten benötigt, um mich in der Geschichte zurechtzufinden und mir sind nur schwer Details über den ersten Band eingefallen. Dies kam erst im Lauf der Handlung, teilweise fast am Ende des Buches. Aber im Grunde hat mich dies nicht gestört. Klar ist es besser, wenn man das Vorwissen aus dem ersten Band hat, jedoch ist es nicht entscheidend und wenn man mag, kann man sich auch ohne diese Informationen in der Handlung zurechtfinden. Je mehr ich also gelesen habe, desto mehr Details sind mir wieder eingefallen und schnell habe ich mich wieder ohne Probleme in der Geschichte zurechtgefunden.

Was mir von der ersten Seite an wirklich richtig gut gefallen hat war die Schreibweise. Sie gibt auf die Protagonisten, das Setting und die allgemeine Situation ein lebendiges Bild, lässt sich gut und flüssig lesen und befindet sich auf einem sehr angenehmen Niveau. Für meinen Geschmack wurde die Sprache weder zu einfach, noch zu anspruchsvoll gehalten und dies lädt dazu ein, dass ich so leicht und ohne Probleme mit dem Lesen vorangekommen bin.

Der Erzähler nimmt verschiedene Positionen ein, hauptsächlich folgt man Agnes auf ihren Wegen und ich finde, zu ihrem Charakter konnte ich die beste Bindung aufbauen. Man lernt nicht nur, was sie tagtäglich für Aufgaben übernimmt und mit was für Sorgen sie sich herumplagt, sondern auch über ihre Beziehungen zu den anderen Bewohnern und ihre Gedanken. Agnes ist eindeutig die Hauptfigur und steht im Mittelpunkt, die anderen Figuren nehmen untergeordnetere Rollen ein.

Ich hoffe, dass ich mich nicht täusche, aber ich glaube, dass es noch drei weitere Perspektiven gibt, anhand derer man einen Einblick in das Leben verschiedener Bewohner erhält. Diese haben unterschiedliche Rollen inne, haben eigene Ziele und Vorhaben und geben einen anderen Blick auf Agnes frei. Man lernt sie, aber auch die Gemeinde Bowden auf verschiedene Weisen kennen und kann sich so einen umfassenden Eindruck verschaffen. Zudem gestaltet sich die Geschichte dadurch immer als abwechslungsreich, an keiner einzigen Stelle tauchten Längen auf und es wurden auch nie langweilig. Immer wieder gab es Aspekte, die eine interessante und spannende Handlung versprochen haben, was mir sehr gut gefallen hat.

Ein wenig schade finde ich, dass die Krankenpflege und die medizinische Situation diesmal mehr hinten angestellt wurde. Ich habe das Gefühl, dass dies im ersten Band mehr Platz eingenommen hat und man in dieser Hinsicht ausreichend informiert wurde. Diesmal gibt es auch noch ein paar Momente, bei denen man Agnes auf ihren Wegen begleitet, aber sie tauchen deutlich seltener auf und werden teils nur oberflächlich angekratzt. Im Grunde hat mich das nicht so arg gestört, trotzdem gestaltete sich die Geschichte für meinen Geschmack sehr ansprechend, vielleicht würde ich mir aber für den nächsten Band wünschen, dass das Privatleben und die medizinische Versorgung wieder eine ähnlich große Rolle einnehmen.

Nicht nur anhand einiger Aspekte der Krankenpflege, sondern auch durch die Lebensweisen und Häuser der Bewohner und ihrer Arbeit unter Tage werden allerhand historische Informationen und Fakten erwähnt. Auf diese Weise kann man sich ein gutes Bild der Zeit machen und ein wenig nachvollziehen, mit was für Problemen und Sorgen die Bevölkerung zur Handlungszeit 1926 zu kämpfen hatte. In diesem Punkt wurde ich überrascht, wie viele Details Erwähnung finden, mit einer solchen Fülle an Informationen hatte ich tatsächlich nicht gerechnet, was die Wirkung dessen natürlich noch stärker hat wirken lassen.

Als Setting dient fast ausschließlich die Gemeinde Bowden, nur kurz werden Ausflüge in andere Gegenden gemacht. Auch die titelgebende Steeple Street wird kurz besucht, hier haben mich viele kleine Details direkt wieder an den ersten Band der Reihe erinnert und die Stimmung dessen war direkt wieder vorhanden. Mir hat es gut gefallen, dass wenige Seiten dort stattfinden und man auf diese Weise auch einige bekannte Figuren wiedersieht.

Ich bin auch mit der Darstellung des restlichen Settings sehr zufrieden. Die Beschreibungen geben ein solides Bild von den Häusern, der ganzen Gegend, lassen gleichzeitig Raum, um die eigene Fantasie einzusetzen. Viele Örtlichkeiten konnte ich mir gut vorstellen und einige Orte hatten wunderbar bildhafte Beschreibungen erhalten, die dann auch jeweils eigene Stimmungen ausgestrahlt haben. Dadurch wirkten sie besonders eindrucksvoll und das Zusammenspiel von den Handlungsorten und den Personen wirkte hier besonders stark.

Nur wenige bekannte Gesichter aus dem ersten Band treten diesmal auf. Fast alle Figuren kommen neu hinzu und man lernt sie zeitgleich mit Agnes kennen. Dabei haben die Personen vollkommen unterschiedliche Ambitionen und gehören teilweise verschiedenen gesellschaftlichen Schichten an. Hier treffen eindeutig Welten zusammen, die oft nicht einer Meinung sind und da ist es natürlich klar, dass Konfliktpotenzial vorhanden ist.

Ich mochte viele der Protagonisten recht gern, sie hatten einzigartige Wesen und ein so besonderes Auftreten, dass sie richtige Typen sind, die unvergleichbar auftreten. Man merkt bei vielen, dass sie im ersten Moment wie ein komisches Völkchen wirken, je besser man die Personen allerdings kennenlernt, desto mehr öffnen sie sich nicht nur Agnes, sondern auch dem Leser. Dadurch werden die Figuren mit der Zeit immer sympathischer und es hat Spaß gemacht, sie kennenzulernen und zu begleiten.Vielleicht wäre ein Personenverzeichnis noch ganz nett gewesen, einige Figuren haben doch recht ähnliche Nachnamen oder anfangs habe ich öfter mal überlegen müssen, welche Person welche Rolle unter Tage einnimmt. Dafür hätte mir ein Verzeichnis der handelnden Protagonisten gefallen, allerdings habe ich mich auch so mit der Zeit gut zurechtfinden können und werde es nicht negativ in die Bewertung einfließen lassen.

Fazit

Als ich das Buch beendet hatte, stand für mich direkt fest, dass ich dem Buch gern eine volle Fünf-Sterne Bewertung geben möchte. Es hat für meinen Geschmack alles gepasst und ich war sehr zufrieden damit, wie sich die Dinge entwickelt haben. Danach erst hatte ich nachgeschaut, was ich dem ersten Band für eine Bewertung gegeben hatte und gesehen, dass ich hier „nur“ 4,5 Sterne vergeben habe. Und irgendwie hat es mich gefreut zu sehen, dass eine Entwicklung sichtbar ist und die Kriterien meinerseits nicht mehr vorhanden sind.

Ich hatte wirklich viel Freude beim Lesen des Romans, wurde gut unterhalten und werde jetzt sehr aufmerksam schauen, wann den die Fortsetzung erscheinen wird. Schließlich endet die Geschichte mit einem kleinen Cliffhanger und ich habe noch allerhand Fragen zum Fortgang dieser!

Bewertung: 5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
 
 
Meine Meinung zum ersten Band der Reihe:
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen