Handlung
Walter ist Postbote, halt stark an seinen Prinzipien fest und er schafft es immer wieder, sich unbeliebt zu machen. Daher wird er mit sechzig Jahren in die Abteilung für unzustellbare Briefe strafversetzt. Er landet in der Christkindfiliale der Post in Engelskirchen und schnell zeigt sich, dass er dafür komplett ungeeignet ist. Bis er eines Tages einen Brief an den lieben Gott findet. Abgeschickt hat ihn der zehnjährige Ben und es entsteht ein Austausch. Walter antwortet dem Kind, nimmt die Rolle als Gott ein und er lernt den Jungen mitsamt seinen Wünschen kennen. Doch auch privat hat der ehemalige Postbote einiges an Drama zu verarbeiten. Er ist schon lange Zeit geschieden, seine Beziehung zu seinen Kindern ist schwierig und da gibt es noch ein Erlebnis aus der Vergangenheit, das Walter nicht loslässt...
Meinung
Ich glaube, mir ist das Buch vor allem deshalb aufgefallen, weil es mich ganz leicht an „Ein Mann namens Ove“ erinnert, was ich erst dieses Jahr gelesen habe und sehr gemocht habe. Und nun hat die Inhaltsangabe des Buches von Andreas Izquierdo irgendwie daran erinnert, Walter scheint ein amüsanter, starker und grummliger Typ zu sein, der einen ganz eigenen Charakter besitzt. Das hat mich stark gereizt und daher war es mir eine große Freude, vom Dumont Verlag ein Rezensionsexemplar zu erhalten. Lieben Dank dafür!
Als ich mit dem Lesen begonnen habe, hab ich schnell gemerkt, dass die Geschichte genau meins ist. Von der ersten Seite an wurde ich gut unterhalten, es liegt eine schöne Sprache vor, es gibt ganz herrliche Skizzierungen der jeweiligen Situation und es hat einfach Spaß gemacht, in die Handlung einzutauchen.
Ich mag die Sprache sehr. Sie ist nicht zu hochtrabend und mit dem genau richtigen Maß an Witz und Ernst. Es wird ein perfekter Start in die Geschichte geboten, die Protagonisten treten direkt sehr lebendig auf, man kann sich ganz gut in die Ereignisse hineinversetzen und mit Walter wurde ein richtig cooler und eigener Hauptprotagonist erschaffen, der mir sehr gut gefallen hat.
Lange lange Zeit war ich komplett begeistert von der Geschichte, sie hat genau meinen Erwartungen entsprochen und es hat Spaß gemacht, weiterzulesen. Ich mag Walter mit all seinen Ecken und Kanten, er konnte mich mit seinen Macken, aber auch seiner Entwicklung überzeugen und es war interessant zu beobachten, was im Folgenden mit dem Postboten, aber auch dem kleinen Ben geschehen wird. Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass es gegen Ende des Buches einen Abfall der Spannung gab. Mir wurde vieles ein bisschen zu übertrieben und die bisher sehr angenehme Stimmung wurde deutlich kühler. Ich war nicht mehr mit so viel Enthusiasmus beim Lesen, wie noch am Anfang der Geschichte. Die Handlung entwickelte sich plötzlich in eine Richtung, mit der ich nicht gerechnet hatte und für mich war die Luft leider raus.
Fazit
Ich hab das Buch gesehen und es hat mich aus vielerlei Gründen angesprochen. Mir gefällt das Cover, der Titel ist interessant, die Inhaltsangabe klingt echt gut und ich habe mich an den grandiosen Roman 'Ein Mann namens Ove' erinnert gefühlt. Ich war extrem gespannt und hatte viel Bock auf die Geschichte. Die mir letztendlich auch echt gut gefallen hat, sie ist richtig gut geschrieben und lässt sich flüssig und locker lesen. Es gibt ganz herrliche Charakterisierungen von Protagonisten, ulkige Szenen, aber auch solche, die ernster daherkommen, zum Nachdenken anregen und ein gutes Gleichgewicht bilden. Mir ging es einzig gegen Ende des Buches zu flott, in die letzten Seiten wurde einiges an Drama gepackt, es ging Schlag auf Schlag und da hätte ich mir entweder noch ein bisschen Ruhe oder ein paar mehr Seiten gewünscht. Ansonsten bin ich aber echt zufrieden, die Geschichte ist echt toll und sehr empfehlenswert!
Bewertung: 4
von 5 Sterne