Seiten

Seiten

Samstag, 11. Juni 2022

Rezension: Mrs Agatha Christie von Marie Benedict

Titel: Mrs Agatha Christie
Originaltitel: The Mystery of Mrs Christie ( aus dem Amerikanischen von Marieke Heimburger )
 Autorin: Marie Benedict
 Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Seitenzahl: 320 Seiten
 Preis: 16,00 €
 Erscheinungsdatum: 10.03.2022
ISBN: 978-3-462-00295-9
 
 https://res.cloudinary.com/holtzbrinck-buchverlage/image/fetch/w_564,c_fill,g_auto,q_auto,f_auto/https://pondus-hpg.s3.eu-central-1.amazonaws.com/kiwi/public/9783462002959.jpg

Handlung

Im Dezember 1926 verschwindet Agatha Christie spurlos. Es gibt keine Nachricht über ihren Verbleib, Ermittler finden ihr leeres Auto am Rande eines Teichs, darin befinden sich einige ihrer Habseligkeiten. Unter anderem einen Pelzmantel, was aufgrund der Jahreszeit mit eisigen Nächten sehr merkwürdig erscheint...

Die Polizei nimmt sich der Sache an und elftägige Ermittlungen beginnen. Es werden ganze Landstriche durchkämmt, selbst die Bevölkerung beteiligt sich an der Suche. Der Ehemann von Agatha, ein Veteran des Ersten Weltkriegs, steht stark im Fokus, die Tochter ist von der ganzen Aufmerksamkeit verstört. Und schließlich taucht die Autorin wieder auf. Genauso unauffällig, wie sie verschwunden ist....

Meinung

Von Marie Benedict habe ich letztes Jahr ihren Roman über Clementine Churchill gelesen und sehr gemocht. Ich war von dem Buch absolut begeistert, habe die Churchills sehr lebendig wahrgenommen und fand es toll, wie diese interessante Frau mit ihren Verdiensten ein wenig Aufmerksamkeit erhält. Als ich in der Vorschau nun das neueste Werk der Autorin entdeckt habe, war mein Interesse sofort geweckt und mich hat die Inhaltsangabe direkt interessiert. Daher ist es mir eine große Freude gewesen, das Buch als Rezensionsexemplar zu erhalten, wofür ich mich herzlich beim KiWi Verlag bedanken möchte!

Die Erzählperspektiven empfand ich als sehr interessant. Diese werden auf zwei Personen und zwei Zeitebenen aufgeteilt und damit hatte ich absolut nicht gerechnet. Meine Erwartungshaltung war die, dass man die Zeit, in der Agatha Christie untertaucht, mit ihr zusammen verbringt und sie die einzige Perspektive darstellt. Stattdessen kommt im Jahre des Verschwindens, 1926, ihr Ehemann zu Wort und er zeigt auf, wie er die Ermittlungen, den Druck und die Auflösung des Rätsels wahrnimmt. Außerdem gibt es noch einen Erzählstrang in der Vergangenheit, dieser ist aus der Sichtweise von Agatha und man lernt ihr Leben von dem Moment an kennen, in dem sie ihren späteren Mann kennenlernt. Es lässt sich daher gut nachvollziehen, wie die Dynamiken ihrer Beziehung aussehen, wie sie sich beide entwickeln und welche Prioritäten jeweils im Vordergrund stehen. Das hilft dabei, die Handlungen der Figuren zu verstehen und ich mag es, wie die Geschichte zwischen den Zeiten hin- und herspringt. Es wird nicht langweilig, die Ereignisse bleiben interessant und es gibt eine schöne Spannungskurve.

Ich finde, dass für das Verschwinden der weltbekannten Autorin eine plausible Lösung gefunden wurde, die im Hinblick auf die späteren Ereignisse in ihrem Leben viel Sinn macht. Man merkt, dass sich die Autorin gut mit Agatha Christie befasst hat, sie sich über die Dame und ihre Familie ausreichend informiert hat und hinter ihrer Idee für ein Verschwinden einige Überlegungen stecken. Natürlich wäre es trotzdem interessant zu wissen, was der tatsächliche Grund für ihre zehntägige Abwesenheit war und was die Autorin damit bezwecken wollte...

Obwohl ich die Geschichte von Anfang an als interessant empfunden habe und ich auch sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen bin, das Buch innerhalb von drei Tagen ausgelesen hatte, konnte mich die Geschichte nicht komplett mitreißen. Ich finde, dass die Figuren nicht greifbar genug sind, irgendwie hält man als Leser durchweg eine Distanz zu ihnen und mir ist es nicht gelungen, eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Vielleicht liegt das teilweise auch daran, dass ich ihre Haltungen als zu ernst und steif empfand, ich gerade das Verhältnis zwischen Agatha, ihrer Mutter und dem Ehemann als schwierig wahrgenommen habe und ich mir oft dachte, dass sich die berühmte Krimi-Autorin mehr selbst ausleben und nicht immer auf die Meinungen ihrer Familie wert legen sollte. Sie hat sich charakterlich öfter verstellt, was leider nicht dabei geholfen hat, einen genaueren Blick auf ihre Person zu erhalten.

Die Sprache hat mir gut gefallen, sie leitet den Leser schön durch die Geschichte und gibt stets ausreichend Informationen, um interessiert beim Lesen zu bleiben. Vor allem die Handlungsorte konnte ich mir äußerst bildhaft vorstellen und sie haben der Erzählung einen guten Rahmen gegeben. Das hat mir bei dazu geführt, dass ich sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen bin, die Handlung lebendiger wahrgenommen habe und ich knapp zwei Tage für die 320 Seiten benötigt habe, danach war die Geschichte ausgelesen und ich freue mich schon jetzt auf weitere Werke der Autorin!

Fazit

Eine schöne Geschichte, die in vielen Punkten überzeugen kann und eine plausible Lösung für das zehntägige Verschwinden von Agatha Christie bietet. Durchweg bin ich sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen und es fiel mir leicht, mich auf die Ereignisse einzulassen und der Handlung zu folgen. Diese wird interessant gestaltet, es gibt zwei Erzählperspektiven und Zeitstränge, die ein umfassendes Bild über die Autorin vermitteln. Lediglich die Protagonisten hätten für meinen Geschmack noch lebendiger und komplexer auftreten können, in diesem Punkt gibt es noch ein wenig Verbesserungsbedarf. Ansonsten liegt eine gute Geschichte mit schönem Spannungsbogen und einer interessanten Handlung vor, die eine kurzweilige Lektüre darstellt.

 

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den  für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
 

Dieses Buch der Autorin kann ich euch wärmstens empfehlen:


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen