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Freitag, 30. Juli 2021

Rezension: Der Kaffeegarten - Die Farbe des Meeres von Anke Petersen

Titel: Der Kaffeegarten - Die Farbe des Meeres
 Autorin: Anke Petersen
 Verlag: Knaur TB
Seitenzahl: 480 Seiten
 Preis: 10,99 €
 Erscheinungsdatum: 01.07.2021
ISBN: 978-3-426-52659-0
 
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Handlung

Sylt 1921

Nach einigen kritischen Jahren können Elin und Matei wieder aufatmen. Der Kaffeegarten ist allseits beliebt und die Schwestern freuen sich über regen Andrang und viele zufriedene Gäste. Allerdings merkt Matei mit der Zeit, dass der Kaffeegarten sie nicht richtig glücklich macht. Sie wendet sich wieder mehr der Malerei zu, die viel Anklang findet, weshalb der Künstler Hannes von Bransbeck den Kontakt zu einem Galeristen aus Hamburg vermittelt. Er lässt Matei von einer großen Karriere träumen und schließlich entscheidet sich die junge Frau, mit Hannes nach Hamburg zu gehen. Allerdings hat Elin einige Bedenken bezüglich des Mannes und die Schwestern trennen sich im Streit. Können sie auch ohne die Unterstützung der jeweils anderen glücklich werden?

Meinung

Mir gefällt das Cover gut. Es ist nicht nur hübsch, sondern auch stimmungsvoll gestaltet und ich finde, dass es die Aufmerksamkeit definitiv auf sich zieht. Zudem gibt es kleine Ähnlichkeiten zum Cover des zweiten Bandes gibt, weshalb die Reihe durchaus einen Wiedererkennungswert besitzt.

Abgebildet sind zwei Damen, die sehr vertraut miteinander wirken und wahrscheinlich Matei und Elin darstellen sollen. Sie gehen einen kleinen Weg entlang und scheinen in ein Gespräch vertieft zu sein. Links von ihnen befindet sich das Meer, sowie der Strand und ich liebe es sehr, wie die Farbe des Wassers langsam in den Himmel übergeht. Das sieht sehr stimmungsvoll und traumhaft schön aus!Auch diesmal zeigt sich wieder an einigen Stellen, wie durchdacht das Bild ist. Die Farben der Kleidungsstücke der zwei Frauen spiegelt sich im Titel wieder, wodurch ein runder Gesamteindruck entsteht. Insgesamt mag ich das Cover wirklich gern, es ist sehr hübsch und zieht durch die Freundlichkeit und Wärme, die es ausstrahlt, definitiv die Blicke auf sich.

Von Anke Petersen habe ich bereits einige Werke gelesen, die ich durchweg alle gern mochte. Sie ist für mich mittlerweile zu einer Autorin geworden, bei der ich mich auf jedes neue Werk freue und von der ich weiß, dass sie mich sehr wahrscheinlich nicht enttäuschen wird. So war es auch beim ersten Band der Kaffeegarten-Reihe. Diesen habe ich im April diesen Jahres gelesen und sehr geliebt. Für meinen Geschmack gestaltete sich die Handlung als rund und perfekt, weshalb Band zwei direkt auf meine Wunschliste wanderte. Und ich war richtig froh darüber, dass der Erscheinungstermin nicht weit in der Ferne lag, sodass mir die Geschichte noch gut in Erinnerung geblieben ist. Es war mir eine große Freude, das Werk als Rezensionsexemplar vom Droemer Knaur Verlag zu erhalten, wofür ich mich auch an dieser Stelle nochmals herzlich bedanken möchte!

Auch diesmal findet wieder vor dem Beginn neuer Kapitel eine zeitliche, aber auch räumliche Einordnung statt. Von zeitlichen Angaben bin ich eh immer ein großer Fan, so erhält die Geschichte einen Rahmen und man kann stets genau bestimmen, wie viele Jahre seit dem Beginn der Handlung vergangen und wie alt die Personen mittlerweile sind, wie sie sich in all den Jahren weiterentwickelt haben und welche historischen Ereignisse auf die Figuren warten könnten. Und weil insgesamt gut zwei Jahre im Verlauf der Geschichte vergehen, war diese Info wirklich nützlich und passend um den Überblick nicht zu verlieren. So war es mir möglich, die Ereignisse stets in einen passenden Zusammenhang zu bringen und man kann gut nachverfolgen, was in den Jahren bei den Personen auf privater und beruflicher Ebene geschehen ist.

Diesmal war es auch äußerst hilfreich, dass der Handlungsort genannt wurde. Denn zahlreiche Kapitel spielen überraschenderweise in Hamburg und so hat man auf einen Blick die Info, ob die folgenden Kapitel auf Sylt oder in Hamburg stattfinden. Zwar lassen sich die zwei Orte anhand ihrer Beschreibungen, aber auch der Stimmung die dort herrscht, gut auseinanderhalten, trotzdem fand ich es gut, dass auch der Handlungsort erwähnt wurde.

Da es noch nicht sehr lange hier ist, seitdem ich Band eins gelesen habe, gab es meinerseits kaum Schwierigkeiten, um mich auf die Geschichte einzulassen. Viele Ereignisse sind mir im Gedächtnis geblieben und daher brauchte ich nur eine kleine Eingewöhnungszeit, um mich komplett auf die Handlung einzulassen. Zudem werden gezielt Stichworte genutzt, die im Zusammenhang mit dem ersten Teil stehen und anhand derer man eine kleine Hilfestellung erhält. Dadurch sind mir nochmal mehr Details eingefallen und bereits nach wenigen Seiten habe ich mich problemlos auf die Geschichte konzentrieren können.

Die ersten Seiten dienen vor allem dazu, um sich wieder mit Elin und Matei vertraut zu machen und um einen Einblick darauf zu erhaschen, was seit dem Ende des ersten Bandes geschehen ist. Es wird also die Ausgangssituation dargestellt, man erhält als Leser etwas Zeit, um sich daran zu gewöhnen und bereits hier wird ein ganz zauberhafter Einblick ins Setting mit dem Herrenhaus und der Landschaft der Insel Sylt gegeben!

Von der Sprache bin ich sehr angetan. Sie lässt sich flüssig und sehr gut lesen, sowohl die Personen, als auch das Setting werden tadellos beschrieben und ganz besonders gut haben mir die Einblicke in die Gedanken und Gefühle von Elin und Matei gefallen. Dadurch kann man sich von den Situationen einen umfassenden Eindruck verschaffen und es ist deutlich zu spüren, wie jedes Kapitel aufeinander aufbaut und der Geschichte ein roter Faden zugrunde liegt.

Vor allem vom Setting, teils auch von den Figuren konnte ich mir ein so solides Bild machen, dass ich mir sie gut vorstellen konnte. Wobei ich stets fand, dass die Handlung auf Sylt noch farbenfroher und verlockender dargestellt wurde als die Kapitel in Hamburg. Hier spielte für mich häufig der interessantere Part der Geschichte und ich finde es ein wenig schade, dass diesmal mit Hamburg noch ein zweiter Handlungsort gewählt wurde. Zwar wurde dieser sehr gut beschrieben und vor allem die Stimmung wurde hier ganz fantastisch eingefangen. Allerdings wird so der Kaffeegarten etwas hinten ansteht, er spielt mitsamt dem Herrenhaus zwar immer noch eine große Rolle, aber er taucht diesmal deutlich seltener auf als noch im ersten Band. Es gibt noch immer zahlreiche Kapitel, in denen der alltägliche Betrieb beschrieben wird, trotzdem habe ich häufig das Gefühl, nicht mehr so viel von den Abläufen mitzuerleben. Dafür steht diesmal Matei mit ihrer Suche nach sich selbst mehr im Vordergrund, was an sich auch sehr interessant war, trotzdem habe ich die besondere Stimmung, die im Kaffeegarten herrscht, ein wenig vermisst...

Oft empfand ich die Sprache als einfach und oft wurde ein wenig Umgangssprache genutzt. Dieser Eindruck entsteht auch dadurch, dass oft ein wenig nordischer Dialekt eingebunden wird. Anhand dessen erhält die Geschichte nicht nur Authentizität, sondern auch etwas lockeres und ungezwungenes. Man merkt deutlich, dass die Figuren nicht nur in ihrem Auftreten, sondern auch der Sprache sehr natürlich wirken, was ihre Darstellung stets sehr besonders macht!

Ich bin zwischenzeitlich nicht ganz so gut mit dem Lesen vorangekommen, wie ich es mir gewünscht habe. Das lag nicht nur an zu wenig Zeit, sondern irgendwann im Buch konnte mich die Geschichte plötzlich nicht mehr so fesseln, wie es am Anfang noch der Fall war. Ich hatte nicht so unbedingt das Bedürfnis verspürt weiterzulesen und es war auch von den Ereignissen her ein wenig die Luft raus. An solchen Stellen gab es teilweise zu wenig neuen Schwung und Input, der die Spannung oben hält. Glücklicherweise hielt dieses Tief nicht ewig an, irgendwann gestaltete sich die Handlung wieder spannender und mitreißender und gerade die letzte Hälfte des Buches habe ich mit viel Freude und Interesse gelesen.

Häufig mochte ich es sehr, wie die Geschichte ohne viel Drama und Theater auskommt. Viele Szenen haben einen ruhigen Unterton, der sehr angenehm ist und das Buch weitgehend zu einer entspannten Lektüre macht. Manchmal wurde vielleicht ein wenig zu viel davon eingebunden, größtenteils hat mir die Gelassenheit gefallen.

In einem sehr passenden Maß wurden historische Hintergründe in die Geschichte eingefügt. Sowohl der Aufschwung nach dem Krieg, als auch die Weltwirtschaftskrise werden anschaulich dargestellt und man erhält einen Eindruck dessen, was die Personen zur damaligen Zeit für Sorgen, Hoffnungen und Probleme hatten. Besonders gut hat es mir gefallen, wie diese Themen in die Handlung eingeflochten wurden. Sie tauchten nie zu häufig auf, passten zur jeweiligen Situation, wurden so beschrieben, dass man sie problemlos verstehen kann und daher überfordern sie den Leser nie. Ich konnte jegliche Informationen ganz einfach während des Lesens nachvollziehen und ich mag es, wie Fiktion und Realität zusammen einhergehen!

Wenn ich nur an das Setting denke, komme ich ins Schwärmen. Zu vielen Orten wurden Stimmungen hinzugefügt, die zusammen mit den Beschreibungen ein einzigartiges Bild ergeben. Ich konnte mir jeden Handlungsort farbenfroh und genau vorstellen und ich habe es sehr genossen, mir die Umschreibungen vorzustellen.

Diesmal gestaltet sich das Setting insofern sehr interessant, dass ein Teil der Handlung in Hamburg spielt. Auf diese Weise lernt man eine im Vergleich zum ruhigen Sylt eine vollkommen andere Welt kennen, die sich sowohl kulturell, als auch vom allgemeinen Lebensgefühl komplett anders gestaltet. Hier bemerkt man erst, wie groß manche Unterschiede sind und die Stimmungen beider Orte wurden sehr gut eingefangen.

Viele Figuren sind aus dem ersten Band bekannt, es kommt eine überschaubare Anzahl an neuen Figuren hinzu. Alle zeichnet eine besondere Darstellung aus, sie haben Macken und einzigartige Charakterzüge, die natürlich stets einen hohen Wiedererkennungswert bieten. Die Personen sind lebendig und natürlich beschrieben, sie gehen ihren Zielen nach und bleiben sich dabei stets treu. Ganz viele Figuren habe ich ins Herz geschlossen, sie haben einfach ein humorvolles und einnehmendes Wesen, welches sie sympathisch macht.

Zudem ist bei vielen Protagonisten eine tolle Entwicklung im Vergleich zum ersten Band zu sehen. Sie sind reifer geworden und denken über manche Dinge anders. Das mag ich sehr, gerade weil man zahlreiche Abschnitte ihrer Entwicklung gut beobachten und beurteilen kann.

Fazit

Zusammenfassend hatte ich auch mit diesem Roman sehr unterhaltsame, aber auch interessante und schöne Lesestunden. Ich hatte viel Freude am Lesen, ich finde die Protagonisten einfach herrlich, die Sprache konnte mich komplett überzeugen und vom Setting kann ich einfach nur schwärmen. Trotzdem finde ich, dass diese Fortsetzung zwar immer noch gut und empfehlenswert ist, jedoch nicht ganz an den Auftakt herankommt. Dafür hat mir stellenweise ein wenig Spannung gefehlt und ich finde es schade, dass der Kaffeegarten ein wenig in den Hintergrund rückt. Stattdessen werden zahlreiche Szenen nach Hamburg verlagert, was zwar auch seinen Reiz hat und wodurch man gut die Unterschiede zwischen Sylt und Hamburg sehen kann, allerdings ist Hamburg nicht so charmant wie der Kaffeegarten...

Trotzdem kann ich euch die Lektüre ans Herz legen. Sie eignet sich perfekt für entspannte Lesestunden und es ist äußerst interessant, in die Welt von Elin und Matei einzutauchen!

Bewertung: 4 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
 
 
Meine Meinung zum ersten Band der Reihe:

Der Kaffeegarten - Salz im Wind
 

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