Handlung
Mannheim 1888
Trotz mancher Probleme und spöttischer Stimmen hält Bertha Benz bedingungslos zu ihrem Mann Carl. Sie glaubt fest an seine Vision einer pferdelosen Kutsche und wünscht sich sehnlichst, dass auch andere Menschen von seinem großen Traum überzeugt werden. Dafür nutzt sie auch ihre Mitgift und einen Teil ihres Erbes, um die Werkstatt ihres Mannes zu finanzieren. Als schließlich doch ein Konkurs kommt, entschließt sich Bertha dazu, etwas zu ändern. Sie möchte der Bevölkerung das Projekt von Carl näher bringen und wird jetzt selbst aktiv.
Meinung
Ich weiß noch, dass vor ungefähr 2-3 Jahren bereits mal ein Roman über Bertha Benz vom Droemer Knaur Verlag in der Verlagsvorschau angekündigt wurde. Schon damals war ich sehr gespannt darauf, leider hat sich der ET immer weiter verschoben, jetzt war es endlich so weit. Und auch mit ein wenig zeitlichem Abstand klang die Handlung immer noch richtig interessant und ich wollte das Buch unbedingt lesen. Ganz herzlichen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar, die Freude darüber war echt groß!
Einmal mit Lesen begonnen, gelang es der Geschichte sehr schnell, mich in ihren Bann zu ziehen. Es liegt eine durchweg gut lesbare Sprache vor, die lebendig durch die Handlung führt. Sowohl Protagonisten, als auch Handlungsorte wirken realistisch und beides konnte ich mir gut vorstellen. Auf diese Weise ist es natürlich auch gut gelungen, jene Personen, die tatsächlich gelebt haben, in einem besonderen Licht erscheinen zu lassen und sie wieder lebendig werden zu lassen.
Mich hat es von der ersten Seite an absolut überzeugt, wie viel Recherche und Arbeit hinter dem Werk stecken. Das lässt sich aus so vielen Aussagen und Beschreibungen herauslesen und es zeigt, mit wie viel Hingabe sich der Aufgabe, eine authentische Biographie über Bertha Benz und ihre Familie zu schreiben, gewidmet wurde. Passend dazu gibt es ein detailliertes Nachwort, in dem vieles erklärt wird, sodass man als Leser letztendlich einen gelungenen Rundumblick über die Familie Benz, sowie deren Lebenswerk erhält.
Man lernt Bertha als junges Mädchen kennen und kann anschließend verfolgen, wie sie ihren künftigen Mann Carl kennenlernt, seine Ambitionen unterstützt und irgendwann die erste Fahrt mit dem Automobil unternimmt. So lässt sich die Entwicklung ihres Charakters gut nachvollziehen und es ist gleichzeitig auch spannend zu beobachten, wie sich die Welt in den paar Jahren verändert. Das wurde definitiv gelungen dargestellt und sorgt dafür, dass die Geschichte letztendlich einen so starken Eindruck hinterlässt.
Bis ungefähr zur Hälfte der Handlung war ich komplett begeistert von dem Roman. Eine super lesbare und lebendige Sprache liegt vor, die Figuren wirken greifbar, ich mag den Fortgang der Geschichte und die Dynamiken im Buch. Und dann begann die große Reise von Bertha Benz mit ihren Söhnen und dem Automobil und ab diesem Zeitpunkt hat sich mein absolut positiver Eindruck geändert. Die Erzählung wurde dadurch nicht schlecht, hat sich aber leider gezogen und einen langatmigen Charakter erhalten. Es wurde jeder Schritt beschrieben, was zwar zu der Geschichte passt, aber halt auch viel Umfang eingenommen hat.
Fazit
Seitdem der Roman erstmals in der Verlagsvorschau angekündigt wurde, hab ich mich darauf gefreut. Und nun war es endlich so weit, in die Geschichte einzutauchen und mehr über Bertha Benz und ihre Lieben zu erfahren. Während mir die Handlung lange Zeit gefallen hat und ich von den Personen, der Sprache und dem historischen Hintergrund sehr begeistert war, war die Luft für mich ab dem Moment raus, wo die große Reise mit dem ersten Automobil beginnt. Der Roman hat dadurch zwar nicht an Klasse verloren, wurde aber leider etwas langatmig und mir war die Reise zu ausführlich beschrieben. Find ich sehr schade, dadurch wurde mein bislang sehr positiver Eindruck etwas getrübt.
Bewertung: 3
von 5 Sterne
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