Handlung
Kiel 1886
Vier Frauen mit eigenen Wünschen, die nicht den Ansprüchen der Gesellschaft entsprechen. Da gibt es Stine, die die Erinnerungen an ihre Kindheit mit dem alten Puppentheater aufrecht erhalten, vielleicht sogar eines Tages kleine Geschichten für junge Besucher aufführen will. Am liebsten zusammen mit ihrer großen Liebe Thorin. Allerdings ist dies nur ein Traum, stattdessen muss sie im väterlichen Geschäft aushelfen und dabei zusehen, wie ihre Familie auseinanderzudriften droht. Auch Sanne möchte gern selbstbestimmter leben. Sie will studieren und Gebäude konstruieren, unfassbar für eine Frau zur damaligen Zeit. Regina währenddessen muss eine Vernunftehe eingehen und trifft kurze Zeit später einen Mann, der ihr Herz erobert. Zusammen lassen sie sich auf einen waghalsigen Plan ein. Als der Bau einer gigantischen Wasserstraße beschlossen wird, verbinden sich nicht nur die Meere. Sondern auch ein wenig die Schicksale der jungen Damen mit dem von Mimi, der Tochter des Kanalplaners...
Meinung
Ich kenne einige Werke von Lena Johannson, die mich bislang immer wieder überzeugen konnten. Die Autorin versteht sich darauf, lebendige, abwechslungsreiche und interessante Romane zu verfassen und ich war daher sehr gespannt auf ein neues Werk von ihr. Dieses hat mein Interesse in der Verlagsvorschau direkt auf sich gezogen, es wird eine schöne Geschichte versprochen, die ich mir nicht entgehen lassen wollte. Ein herzliches Dankeschön geht an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Sprache ist absolut in Ordnung, sie befindet sich auf einem gewohnt guten Niveau, lässt sich flüssig lesen und bietet gute Blicke auf die Ereignisse. Ich finde, dass gut umrissen wird, was die einzelnen Frauen beschäftigt, wie sie aufgrund der Tatsache, dass sie Damen sind, nicht so frei über sich und ihr weiteres Leben entscheiden können, wie sie es sich wünschen würden. Ihre Ambitionen werden klar beschrieben, ebenso die kritischen Meinungen der Gesellschaft. Wenngleich es auch ein bisschen zu wiederkehrend ist, dass die vier Mädels allesamt höhere Ziele haben und für die damalige Zeit nach den Sternen greifen.
Auch bei diesem Buch habe ich mir vorab die Inhaltsangabe nicht noch mal näher angeschaut, weswegen ich schließlich ein wenig überrascht davon war, dass im Buch vier Erzählperspektiven genutzt wurden. Doch daran habe ich mich schnell gewöhnt, so wird eigentlich ein gutes Maß an Abwechslung versprochen und ich war gespannt darauf, wie sich die vier Sichtweisen im Folgenden wohl entwickeln und verbinden werden.
Anfangs empfand ich auch alle vier Perspektiven als interessant, doch schließlich hat sich gezeigt, dass zwei davon nicht ganz meinem Geschmack entsprechen. Bei diesen beiden Mädels empfand ich ihren Charakter als ein bisschen schwierig und anstrengend, sie haben mich ein wenig genervt und wurden mit der Zeit einfach zu viel. Sie haben mich in ihrem Auftreten einfach nicht überzeugen können, ihre Kapitel haben sich für mich deswegen auch ein bisschen gezogen und ich bin nicht ganz glücklich mit ihnen.
Die anderen zwei Sichtweisen, die von Stine und von Mimi, konnten mich dagegen komplett überzeugen, sie sind unterhaltsam und interessant, ihnen liegt eine sympathischere Art zugrunde und diese Abschnitte habe ich echt gern gelesen. Vor allem bei Mimi habe ich das Gefühl, dass sie gern noch häufiger auftreten könnte, in der Fortsetzung fände ich es deshalb echt gut, wenn die beiden Mädels mehr Raum erhalten, um ihre Sicht der Dinge darzustellen.
Entweder mochte ich die Protagonisten oder sie gingen mir ziemlich auf die Nerven. Es gab kein Zwischending, war mein Urteil über sie einmal gefällt, hat es sich leider auch nicht mehr geändert und daher bin ich von den Charakteren nur so halb überzeugt. Teilweise sind sie echt abwechslungsreich, bodenständig und vor allem sympathisch gezeichnet, teils waren sie anstrengend und einfach nicht interessant. Dies ist mir sowohl bei den Haupt- als auch bei den Nebenprotagonisten aufgefallen, was es schwierig gemacht hat, zu vielen Figuren eine Bindung aufzubauen.
Fazit
Die letzten Seiten des Buches habe ich als Hörbuch gehört und war am Ende nicht ganz so glücklich. Ich mag die Grundidee und den historischen Hintergrund der Geschichte echt gern, ich glaube, daraus hätte etwas echt cooles werden können. Ist es aber leider nicht geworden. Leider haben sich zwei der vier Erzählperspektiven als nicht ganz so interessant herausgestellt, was auch daran liegt, dass ich die zwei Damen als sehr schwierig und anstrengend empfunden habe. Das hat mir öfters mal die Lesefreude vermiest und war der Hauptgrund, weshalb ich nicht ganz zufrieden mit dem Roman bin. Meine Erwartungen waren höher und sie wurden leider nicht erfülltBewertung: 3
von 5 Sterne
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