Handlung
Henrietta Lockwood lebt in London, führt ein recht zurückgezogenes Dasein und ihr Lebensmittelpunkt ist ihr Hund Dave. Sie ist 32 Jahre alt, hat einiges erlebt und deswegen eine Mauer zwischen sich und der Welt errichtet. Als sie sich auf Jobsuche befindet, reicht sie eine Bewerbung bei einem Hospiz ein, ihre künftige Aufgabe besteht darin, die Lebensgeschichte von todkranken Menschen aufzuschreiben und somit für die Nachwelt festzuhalten.
Auf diese Weise trifft Henrietta Annie, eine 66-jährige Dame, die aufgrund einer Krebserkrankung nicht mehr lange auf der Welt weilen wird. Schnell zeigt sich bei den Gesprächen, dass sie ihren Erinnerungen nur zu gern ausweicht und ihre Geschichte dadurch zu knapp und unvollständig erscheinen wird. Henrietta lässt das nicht durchgehen und will herausfinden, was Annies Schweter vor 46 Jahren zugestoßen ist...
Meinung
Eines Tages hatte ich ganz überraschend ein wunderschönes Überraschungspaket vom Droemer Knaur erhalten und darin befand sich dieser Roman, mitsamt ein paar Goodies. Als ich mir die Inhaltsangabe angeschaut hatte, dachte ich mir, dass die Geschichte gut und vor allem emotional ausfallen könnte und ich war gespannt darauf, wie meine Meinung letztendlich wohl aussehen wird. Ein herzliches Dankeschön geht an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven beschrieben, immer im Wechsel kommen Henrietta und Annie zu Wort und geben ihre Sicht der Dinge. Beide Damen sind recht eigenwillige Charaktere, die nicht der Norm entsprechen und dadurch interessant wirken. Bei Annie hielt dieser erste Eindruck lange Zeit an, Henriettas Darstellung und Auftreten habe ich mit zunehmender Handlung immer kritischer betrachtet und ich bin mit ihr einfach nicht klargekommen.
Die Sprache ist in Ordnung. Sie lässt sich sowohl gut lesen, als auch hören. Sie befindet sich auf einem soliden Niveau, gibt gute Eindrücke der Situationen wieder und vor allem die Handlungsorte konnte ich mir durchweg richtig gut vorstellen.
Aufgrund der Inhaltsangabe hatte ich mit einer sehr sehr emotionalen Geschichte gerechnet, die ein bisschen an die Substanz geht und bei der durchaus auch mal ein paar Tränen laufen könnten. Leider wurde ich nie so wirklich berührt, es gab für mich keine Stelle, die mich auch nur ansatzweise aufgewühlt hat oder bei der ich mitgerissen wurde. Das finde ich extrem schade, ich hatte mir bei den Stimmungen deutlich mehr erwartet.
Was mir gar nicht gefallen hat, ist wie stark Henrietta Ermittlerin gespielt hat, um die Vergangenheit zu klären. Sie wirkte auf mich zu sehr darauf fokussiert, hat sich zu stark reingehangen und wirkte einfach nur übereifrig. Klar ist es am Ende auch interessant, was sie herausgefunden hat, aber darunter hat halt leider die Darstellung ihrer Figur gelitten. Sie wirkte mir durchweg unsympathisch und verbissen, zu eigenartig und schwierig.
Da war mir Annie als Charakter deutlich lieber, ihre Kapitel haben mir besser gefallen und ich finde, dass sie trotz ihrer Eigenheiten und ihres besonderen Auftretens, mehr Charme und Lebendigkeit erhalten hat. Sie tritt vielleicht ein wenig zu passiv auf, was ich sehr schade finde, denn ihre Figur hatte eindeutig mehr Potenzial!
Fazit
Die Inhaltsangabe klingt vielversprechend und ich hatte mit einer äußerst emotionalen und mitreißenden Geschichte gerechnet. Und der Einstieg in die Handlung war auch in Ordnung, sie hat sich flüssig lesen lassen und war interessant, sie bietet einen guten Start, der Lust auf mehr macht. Leider ist dieser Eindruck schnell verblasst, Henrietta wurde mir mit jeder Seite unsympathischer, Annie ist sehr passiv und verschlossen. Die Stimmungen war leider auch nicht so stark, wie ich es mir erhofft hatte und ich wurde an keiner Stelle so richtig überrascht. Nach der letzten Seite habe ich das Buch beiseite gelegt und bin leider ein bisschen enttäuscht, es hat leider nicht meinen Geschmack getroffen und hinterlässt leider auch nicht den Eindruck, den ich mir erhofft hatte...
Bewertung: 2
von 5 Sterne
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