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Freitag, 18. November 2022

Rezension: Die Charité - Neue Wege von Petra Grill und Ulrike Schweikert

Titel: Die Charité - Neue Wege
 Autorinnen: Petra Grill und Ulrike Schweikert
 Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Seitenzahl: 480 Seiten
 Preis: 16,00 €
 Erscheinungsdatum: 19.07.2022
ISBN: 978-3-499-00856-6
 
 https://images.thalia.media/00/-/bc03274c09ac4879a806c752ef01733d/die-charite-neue-wege-taschenbuch-petra-grill.jpeg
 

Handlung

Berlin 1858

Sophie arbeitet als Hausmädchen in einem feinen Berliner Haushalt. Doch plötzlich wird sie unehrenhaft entlassen, der Sohn der Familie hat sich in Sophie verliebt und möchte die junge Frau gern ehelichen. Das entspricht absolut nicht den Vorstellungen der Familie, deshalb muss Sophie gehen und steht plötzlich vor dem Nichts. Zufällig trifft sie eine alte Bekannte, Bertha, die als Prostituierte arbeitet und sich so das Geld zum Überleben verdient. Sophie sieht keinen anderen Ausweg, als es Bertha gleichzutun. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die beiden Frauen sich eine der grassierenden Geschlechtskrankheiten einfangen und sie in die Charité gebracht werden, wo sie unwissentlich Teil eines grausamen Experiments werden. Während Bertha einen schweren Krankheitsverlauf erlebt, treten bei Sophie nur leichte Symptome auf und um die Pflegerinnen zu entlassen, sorgt Sophie für ihre Freundin...

Meinung

Band eins und zwei der Charité von Ulrike Schweikert habe ich geliebt. Beide Teile haben mir unglaublich gut gefallen, sie sind toll geschrieben, wunderbar recherchiert und bieten einfach ein schönes Lesevergnügen. Mich hat die Ankündigung eines dritten Bandes sehr überrascht, ich hatte damit nicht mehr gerechnet, mich aber gleichzeitig sehr darauf gefreut. Ich dachte mir, dass sicherlich an die Klasse der bisherigen Teile angeknüpft wird und das Buch wanderte auf meine Wunschliste. Als dazu bei Lovelybooks eine Buchverlosung angeboten wurde, habe ich mein Glück probiert und durfte mich über ein Exemplar des Romans freuen. Daher ein herzliches Dankeschön an Lovelybooks und den Rowohlt Verlag!

Der Start in die Geschichte fiel mir nicht so leicht. Ich hatte das Buch als Hörbuch begonnen und musste mir die ersten Minuten doppelt anhören, um auch wirklich alles aufzunehmen und zu verarbeiten. Für mich was es leichter, den Roman zu lesen, nur wenige Teile der Handlung habe ich im Folgenden noch gehört. Es treffen am Anfang einfach zu viele Personen aufeinander, die teils Doktortitel haben und sich noch dazu sehr ausführlich über medizinische und politische Themen austauschen, als dass ich direkt einen Überblick hätte haben können. Daher muss ich sagen, dass mir ein Personenverzeichnis sehr geholfen hätte, es wäre bei der Vielzahl an Figuren definitiv sehr praktisch gewesen und hätte mir den Beginn der Geschichte erleichtert.

Die Sprache befindet sich auf einem sehr hohen Niveau. Dieser Eindruck wird vor allem durch den medizinischen Hintergrund der Geschichte, sowie die politischen Unterhaltungen einiger Protagonisten verstärkt und daher habe ich gut eine Woche für die Lektüre benötigt, weil ich schnell festgestellt habe, wie wichtig es für mich ist, genau und aufmerksam zu lesen. Viele Informationen werden in die Ereignisse eingebunden, was manchmal sehr passend ist, manchmal ein bisschen zu viel.

Die Sprache zeichnet gute Bilder jeglicher Situationen, sie ist lebendig gehalten und ich mag es, wie Einblicke in verschiedene Lebensweisen geboten werden. Ich mag es, wie man sehen kann, wie unterschiedlich die Bevölkerung lebt und mit welchen Problemen die verschiedenen Schichten zu kämpfen haben.

Lange Zeit war die Handlung okay, sie ist gut dargestellt, mir waren die politischen und medizinischen Aspekte allerdings zu viel. Ich konnte dem nicht immer so folgen, wie ich es mir gewünscht hätte und dadurch hat sich die Geschichte für mich gestreckt und und war ein bisschen zu langatmig. Erst das letzte Viertel hat so richtig meinem Geschmack entsprochen, was unter anderem auch daran liegt, dass eine der Hauptpersonen nicht mehr auftritt, dadurch Ruhe reinkommt und sich die Ereignisse ein bisschen weg von der Medizin bewegen. Ich finde, das hat dem Buch sehr gut getan und trotz mancher Längen war ich mit dem Ende dann doch noch zufrieden.

Die Protagonisten haben eine abwechslungsreich Darstellung erhalten, sowohl fiktive, als auch historische Persönlichkeiten treten auf und geben Einblicke in ihr Leben. Mir hat es gut gefallen, wie jeder Charakter eine schöne Zeichnung erhalten hat, es lässt sich während des Lesens nicht unterscheiden, ob die Protagonisten tatsächlich gelebt haben oder der Fantasie der Autorinnen entspringen. Das ist echt gut gelungen und hat dazu geführt, dass ich eine Vielzahl der Personen als sehr interessant empfunden habe, ab und an war mir die Entwicklung nicht so angenehm und manchen Figuren hätte noch mehr Lebendigkeit gut getan.

Fazit

Zusammenfassend betrachtet kommt dieser dritte Band für mich leider nicht an die Klasse der ersten zwei Teile heran. Mir fehlt einfach etwas, mir sind zu viele medizinische und politische Themen vorhanden und es fiel mir nicht immer so leicht, mich auf die Handlung einzulassen. Erst das letzte Viertel des Buches hat mich so richtig überzeugt, diese Seiten habe ich innerhalb kurzer Zeit ausgelesen und war sehr glücklich damit. Der Rest des Romans hat nicht immer meinem Geschmack entsprochen und sich leider als nicht so gut herausgestellt, wie ich es mir erhofft habe.

Bewertung: 2,5 von 5 Sterne

 
MarySophie
 
Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.
 
 

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