Handlung
Paris 1882
Schon früh merkt Louise Weber, dass sie große Freude am Tanzen hat, was ihre Mutter allerdings als verpönt ansieht. Sie leben zusammen in bitter Armut, trotz ihrer Arbeit als Wäscherinnen verdienen sie beide gerade genug, um sich Lebensmittel leisten zu können.Meinung
Das Cover empfinde ich als traumhaft schön. Es ist komplett stimmig, die Farben wurden perfekt gewählt, sie harmonieren richtig gut miteinander. Im Hintergrund wurde das titelgebende Moulin Rouge abgebildet, davor steht eine Dame, welche wahrscheinlich Louise Weber darstellen sein. Ihr Kleid ist auffällig und schick, mir gefällt es richtig gut. Dazu gibt es noch einen für mich als Blickfang dienenden Titel, mir ist er sofort ins Auge gestochen. An den Ecken sind einige Verzierungen, die dem Bild einen schönen Rahmen geben. Vom Cover bin ich absolut begeistert, ich liebe den Anblick sehr und empfinde es als äußerst gelungen!
Als ich das Buch in der Verlagsvorschau gesehen habe, ist mir zuallererst das Cover aufgefallen. Danach erst habe ich mir die Inhaltsangabe durchgelesen und mich mit der Handlung befasst. Und auch davon war mein erster Eindruck positiv. Zwar ist mir Louise Weber ein unbekannter Name, aber mich hat es fasziniert, wie mit wenigen Worten beschrieben wurde, welche Karriere sie gemacht hat. Gerne wollte ich mehr über die Königin des Cancan erfahren, weshalb der Roman auf meine Wunschliste gewandert ist. Der Bastei Lübbe Verlag war so freundlich, mir das Buch als Rezensionsexemplar zukommen zu lassen, wofür ich mich nochmals bedanken möchte!
Ich hätte mir gewünscht, dass es am Anfang oder am Ende des Buches ein Personenverzeichnis gegeben hätte. Manche Namen klangen ein wenig ähnlich, bei manchen habe ich irgendwann tatsächlich vergessen, welcher Berufung sie nachgehen, weil das recht nebensächlich abgehandelt wurde. Andere wiederum treten am Anfang des Buches auf, dann sieht man sie eine ganze Zeit lang nicht wieder und erst im letzten Drittel haben sie wieder einen Auftritt. Daher sind sie mir nicht so stark in Erinnerung geblieben und ich musste immer erst mal überlegen, wer wer ist. Eine Auflistung der Personen wäre daher für mich wirklich hilfreich gewesen.
Es ist schwer zu bestimmen, über was für einen Zeitraum sich manche Kapitel genau erstrecken. Lediglich am Anfang des Buches, sowie beim Prolog wird auf eine Jahreszahl hingewiesen. Ansonsten war es schwer zu bestimmen, welches Jahr teilweise ist, ab und an wird in die Geschichte ein historisches Ereignis eingeflochten, anhand dessen man schauen kann, wo sich die Handlung gerade befindet. Ansonsten tappt man häufig im Dunkeln.
Ich empfand den Start in die Geschichte als interessant. Mir hat die Darstellung der Figuren, die Ausgangssituation und auch die bildhafte Sprache gut gefallen. Zudem überzeugte mich, dass man von Anfang an das künstlerische Wesen von Louise und ihre Gedanken gut miterlebt und daher viele Entscheidungen nachvollziehen kann.
Die Sprache war im Grunde sehr angenehm zu lesen. Sie hat mich gerade am Anfang sehr überzeugt und ich mochte es, wie lebendig die Figuren aufgetreten sind und wie gut ich mir die Situationen vorstellen konnte. Mit zunehmender Handlung hatte ich häufig noch immer diesen Eindruck, allerdings waren mir manche Zeilen etwas zu wortgewaltig, was künstlerisch und daher an sich passend wirkte, manchmal aber auch einige Längen mit sich brachte. Mit war die Sprache an einigen Stellen zu ausschweifend, die Gedanken und Gefühle von Louise irgendwann nicht mehr so gut nachvollziehbar, was dazu geführt hat, dass ich irgendwann nicht mehr so begeistert von ihrer Darstellung war und ich die Schreibweise am Ende nicht mehr so positiv betrachte wie noch am Anfang der Geschichte.Louise ist ein künstlerischer und unsteter Charakter. Was ich mir auch gut vorstellen kann, nachdem ich im Internet einige Artikel zu ihrer Person durchgelesen habe. Aber mir waren ihre Gedanken oft zu wirr und nicht mal ansatzweise nachvollziehbar beschrieben. Was letztendlich dazu geführt hat, dass ich sie als Charakter nicht greifbar empfand. Dazu wird nicht nur Louise als persönlich ein wenig oberflächlicher, sondern auch die Geschichte. Auf Beziehungen und einige Personen wird irgendwann nicht mehr eingegangen, man erfährt nicht, was mit ihnen passiert und sie sind einfach verschwunden.
Die Darstellung des Settings mochte ich sehr gern. Zu jedem Handlungsort gibt es solide und meist auch bildreiche Beschreibungen, anhand derer ich mir gut vorstellen konnte, wie die Orte aussahen. Das hat mir sehr gefallen, zumal es eine große Vielfalt gibt und man verschiedene Gegenden mit unterschiedlichen Auren kennenlernt. Auf der einen Seite ist das ruhige und sehr auf den Ruf bedachte Clichy, wo Louise mit ihrer Mutter lebt und als Wäscherin arbeitet. Einen krassen Gegensatz dazu bildet das belebte und lebendige Montmartre, u.a. mit seinen Kneipen und dem berühmten Varieté Moulin Rouge. Diese Beschreibungen, die immer wieder von Stimmungen durchspickt wurden, haben mir richtig gut gefallen, sie sind farbenfroh ausgefallen und hinterlassen ein starkes Bild!
Ich finde, dass die Ereignisse ziemlich ruhig und neutral beschrieben werden. Ab und an gibt es durch die weit schweifende Sprache einige Längen, für meinen Geschmack ist keine Spannung vorhanden. Nie gab es ein Ereignis, wo ich dachte, dass dieses der weiteren Geschichte eine Wendung geben wird und ich habe auch nie gemerkt, dass die Handlung auf einen Höhepunkt zusteuert. Ich mochte ich es, wie natürlich manche Szenen beschrieben werden, zu meinen Lieblingsszenen gehören definitiv die ersten Kapitel und später die, in denen Louise einfach nur sie selbst ist und alltäglichen Dingen nachgeht oder sich einfach mit ihren Freunden zum Essen trifft. An diesen Stellen mochte ich auch Louise richtig gern und ich habe wieder einen Hauch dessen gespürt, weshalb ich ihre Person anfangs so angenehm und freundlich empfand.
Louise war anfangs ein angenehmer Charakter. Ich mochte es, wie sie an ihren Ambitionen festgehalten hat und wie sie für ihre Wünsche gekämpft hat. Das hat sie mir sympathisch gemacht und ein Stück weit konnte ich auch nachvollziehen, weshalb die Menschen so schnell in ihren Bann gezogen wurden. Allerdings empfinde ich ihr Wesen mit zunehmender Handlung, was daher auch in Zusammenhang mit ihrem Erfolg steht, immer oberflächlicher und abgehobener. Sie zeichnet sich ein Stück weit durch ihr freches Mundwerk aus, was sie aber teils ihren Freunden an den Kopf wirft ist doch sehr fraglich. Daher wunderte es mich auch, dass diese trotzdem jede Kränkung geschluckt haben und sie Louise lange Zeit immer wieder verziehen haben, obwohl sich diese teils nicht mal für ihre Worte entschuldigt.
Ich finde es schade, dass man zu manchen Figuren, gerade diejenigen, durch die Louise am Anfang in die künstlerische Welt kommt und die ihr bei ihren Anfängen zur Seite stehen, irgendwann keine Informationen mehr erhält. Sie sind einfach weg aus der Geschichte, tauchen irgendwann mal wieder kurz auf und man erfährt keinen Grund, weshalb der Kontakt zu Louise abgebrochen ist. Klar leben sich Menschen auch auseinander, trotzdem war es merkwürdig, weil mir dieses Vorgehen mehrere Male aufgefallen ist.Fazit
Nachdem anhand des Covers, des Titels und des Klappentexts mein Interesse geweckt wurde, habe ich mich sehr auf das Lesen gefreut. Und anfangs hat sich mein positiver Eindruck auch weiterhin verstärkt. Ich mochte die Sprache, fand, dass es eine gute Zeichnung der Figuren gibt und mir hat es gefallen, wie Louise erstmals in die künstlerische Welt des Montmarte eintaucht. Daher bin ich anfangs auch flott mit dem Lesen vorangekommen, bis mir immer mehr kleine Punkte aufgefallen sind, die plötzlich nicht mehr so rund waren: die zu blumige Sprache, die zu Längen führt; die zahlreichen Personen, die man kennenlernt und die schnell wieder von der Bildfläche verschwinden; die Entwicklung von Louise und ihren Umgangsformen. Letztendlich haben mir diese Punkte das Lesen etwas schwer gemacht und mein guter Eindruck vom Anfang hat sich leider ziemlich gewandelt...
Bewertung: 2,5
von 5 Sterne
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