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Montag, 9. September 2019

Rezension: Für immer die Deine von Jana Voosen

Titel: Für immer die Deine
Autorin: Jana Voosen
Verlag: Heyne
 Seitenzahl: 352 Seiten
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: 08.07.2019
ISBN: 978-3-453-42311-4


Handlung:

Altes Land 1939
Von klein auf waren Fritz und Klara beste Freunde und aus der Freundschaft wurde eine ernste Beziehung, die sie aber vor den Eltern geheim halten. Bis Klara und Fritz ertappt werden und sich schon bald heraustellt, dass Klara mit ihren 17 Jahren schwanger ist. Sie heiraten, gründen eine kleine Familie und sind glücklich mit ihrem Leben. Doch der zweite Weltkrieg macht auch vor ihrem Glück nicht Halt und Fritz muss an die Front. Klara bleibt mit dem Sohn allein zurück in Hamburg. Dabei lernt sie den mysteriösen, alten Mann aus der Dachgeschosswohnung kennen. Klara ist von ihm mehr als irritiert und erkennt, dass er nicht der Mann ist, für den er sich ausgibt.

Hamburg 2019
Passend zum Jahrestag des Beginn des Zweiten Weltkriegs will das Magazin Zeitgeist eine Sonderausgabe zu diesem Thema herausbringen. Der Inhalt: Zeitzeugen berichten. Voller Energie stürzt sich Marie auf diese Aufgabe und lernt während ihrer Recherche Fritz und Klara kennen. Marie ist nicht nur von deren Leben fasziniert, sondern auch der Ehe, die seit fast 80 Jahren Bestand hat. Bei den Gesprächen mit dem Ehepaar überdenkt auch Marie einige Entscheidungen.

Meinung:

Das Cover gefällt mir wirklich gut, gefühlt ist es in natura noch schöner als auf Bildern. Es vereint gleichzeitig altmodische, romantische Akzente durch kleine, ausgewählt Details. Die eigentliche Hintergrundfarbe ist sehr schlicht gehalten, es wurde sich bei der Gestalltung mehr auf die Blüten, sowie das junge Pärchen konzentriert. Gerahmt wird das gesamte Bild von Blumenzweigen, die wunderschön sind und einen altmodischen Hauch verströmen. Als Blickfang dient ein junges Paar, dass nur Augen füreinander hat und sich scheinbar durch nichts ablenken lässt. Insgesamt gefällt mir das Gesamtbild richtig gut, es ist sehr stimmig und wirkt besonders.
Tatsächlich habe ich das Buch schon oft gesehen, vor allem auf Instagram und habe dort nur positive Stimmen gehört. Und immer, wenn ein Buch so arg gelobt wird und für mich auch interessant klingt, will ich es selbst unbedingt lesen. Genau das war auch hier der Fall und durch Zufall konnte ich an der Leserunde auf Lovelybooks teilnehmen und das Buch lesen, aber auch diskutieren.

Ohne Ausnahme war die Schreibweise sehr gut und auf einem gleichbleibend angenehmen Niveau gehalten. Für mich war sie einfach zu lesen, mit vielen kleinen Beschreibungen, die Lebendigkeit hereingebracht haben. Dazu gab es ganz fantastische Beschreibungen, die ich mir oft bildlich vorstellen konnte. Ich hatte nur bei der Handlung in der Gegenwart ab und an das Gefühl, dass sie nicht so ausführlich und detailiert beschrieben wurde, sondern sich auf vor allem auf die Vergangenheit konzentriert wurde.

Ich fand es wirklich unglaublich, wie die Geschichte von Klara und Fritz, aber auch von dem unbekannten Mann aus dem Dachgeschoss geschildert wurde. Mit einfachen Worten wurden Umstände, Geschehnisse bildhaft beschrieben, die sich in dem Moment ins Gehirn eingebrannt haben. Während des Lesens haben mich die Geschichten einfach nicht losgelassen und ich wollte das Buch am liebsten gar nicht aus der Hand legen.
Um die Rezension zu schreiben, habe ich ein paar Tage gebraucht. Direkt nach der letzte Seite war mein Hirn gefühlt leer und ich habe nicht sofort Worte gefunden und musste mir auch erst mal überlegen, welche Bewertung ich dem Buch geben möchte.

Die Handlung findet auf zwei Zeitebenen statt, einmal in der Gegenwart, einmal zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Vorrang hatte eindeutig die Geschichte von Klara und Fritz, diese hat mehrere Kapitel gefüllt und bildete die Grundlage des Romans. Meiner Meinung nach haben sich Maries Abschnitte darum entwickelt und sie waren auch immer kürzer, knapper gehalten.
Durchweg fand ich den Zeitstrang in der Vergangenheit interessanter. Ich habe begierig auf diese Kapitel gewartet und sie verschlungen. Die Handlung wurde lebendig beschrieben und das ganze Schicksal von Klara und Fritz emfand ich als berührend.

Als Setting dienen ganz unterschiedliche Orte. Es gibt eine Überscheidung bei den Handlungsorten, das Gutshaus von Klaras Vater. Dieses war wirklich mein Lieblingsort, es war ganz wunderbar atmosphärisch beschrieben und war unglaublich bildhaft. Außerdem sind dort einige, wichtige, teils unterhaltsame Dinge passiert.
Leider haben mir die weiteren Handlungsorte der Gegenwart nicht ganz so gut gefallen. Sie waren etwas leblos und nicht mit ganz so schmückenden Worten beschrieben. Ganz anders sah es mit den Lokalitäten der Zeit um den Zweiten Weltkrieg aus. Diese Orte konnte ich mir richtig gut vorstellen, sie haben auch immer ein Stück der Stimmung der Bewohner ausgedrückt. Wenn Klara in ihren vier Wänden glücklich war, hat sich das auch auf die Beschreibung oder Einrichtungsgegenstände übertragen. Auch bei schlechter Laune oder einer bedrückten Stimmung war dies spürbar und herauszulesen.

Im Grunde gibt es drei Hauptcharaktere, Klara, Fritz und Marie. Mit allen war ich nicht durchweg glücklich, von Zeit zu Zeit hatte ich mit allen mal ein Problemchen.
Ich fange mal bei Klara an. Als Kind, Jugendliche und auch als junge Mutter fand ich sie unglaublich sympathisch, sie war lebensfroh, gutmütig und gewitzt. Klara hatte die Begabung, Menschen um ihren Finger zu wickeln und genau das war auch bei mir anfangs der Fall. Bis sie sich weiterentwickelt hat, was eigentlich eine gute Sache ist. Und ich fand es auch interessant, zu sehen, wie sie von einem kleinen Mädchen aufgewachsen ist und zu was für einer Person sie im hohen Alter von ungefähr Mitte 90 geworden ist. An sich fand ich die Entwicklung wirklich gut, es wurde gezeigt, was der Krieg mit einem Menschen macht. Sie ist schnell erwachsen geworden, hat Verantwortung übernommen und ist die Dinge mit Elan angegangen. Doch sie hat ihre sympathischen Züge größtenteils verloren. Zugegebermaßen kam das auch etwas durch Handlungen, die ich wahrlich nicht gutheiße, aber dafür will ich Klara nicht verurteilen. Als alte Dame hat sie mir dann wieder recht gut gefallen, sie wirkte etwas blass dargestellt, im Großen und Ganzen hat sie am Ende wieder gezeigt, dass sie eigentlich ein toller Mensch ist. Und dabei auch wieder jugendlicher, nicht so ernst gewirkt.
Fritz empfand ich eigentlich als angenehmsten der drei Hauptcharaktere. Ein ruhiger Geselle, mit dem man ernsthaft reden kann, aber auch Pferde stehlen kann. Eigentlich hat er mir durchweg gut gefallen, auf jeden Fall gab es keine Stelle, an der ich ihn nicht sympatisch fand. Leider war seine Figur etwas blass gezeichnet. Während der ganzen Handlung hat er keine schlechte Seite gezeigt, wirkte nie sonderlich verletzt, war im Grunde zu gut für die Welt. Fritz hat nur wenig Gefühle gezeigt, was mir gefehlt hat. Als junger Bursche war er dazu in der Lage und plötzlich war dies weg. So ging auch ein Stück Lebendigkeit flöten. Gerne hätte ich an ihm mehr Ecken und Kanten gesehen.
Marie stand nie so arg im Mittelpunkt wie die anderen beiden, bereits besprochenen Charaktere. Und ein wenig hat sich das auch auf ihren Charakter ausgewirkt. Mit Marie bin ich nie auf einer Wellenlänge gewesen, sie war charakterlich etwas schwächer dargestellt. Viele ihrer Aussagen und Handlungen fand ich gut, habe aber leider nie einen Draht zu ihrem Charakter gefunden. Beruflich macht sie zwar mit ihrem eigenwilligen Einsatz Nägel mit Köpfen, privat fehlt mir dieser Einsatz. Ich glaube, wenn sie da etwas stärker durchgegriffen hätte und eher Entscheidungen getroffen hätte, wäre sie mir sympathischer gewesen.

Fazit:

Die eigentliche Geschichte hat mir richtig gut gefallen, es wurden Fakten genannt, die mir bisher noch nicht so bekannt waren. An vielen Stellen war die Handlung so perfekt ausgefeilt, dass ich vollkommen begeistert war. Angefangen von der wirklich interessanten Grundgeschichte, über die wunderbare Schreibweise mit hervorragenden Beschreibungen. Oft wurde die Stimmung der jeweiligen Charaktere durch wenige Worte an den Leser geleitet, was der Handlung Authentizität und Lebendigkeit verliehen hat.
Es gibt einige, kleine Kritikpunkte, für die ich gesamt einen Punkt abziehe. Dazu zählen für mich ab und an die Charaktere, mit denen ich nicht ganz zufrieden war, aber auch der nicht ganz so interessante Handlungsstrang in der Gegenwart. 

Bewertung: 4 von 5 Sternen

MarySophie 

Vielen Dank an die Autorin Jana Voosen, den Heyne Verlag, sowie Lovelybooks für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! 
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.

Interesse? Hier findet ihr den Roman!


1 Kommentar:

Marie's Salon du Livre hat gesagt…

Hallo MarySophie,

ich habe das Buch auch gelesen und würde deine Leserstimme gerne bei meiner Rezension verlinken. Ich hoffe, das ist für dich in Ordnung. (Falls nicht, melde dich bitte bei mir)

Ganz liebe Grüße aus Tirol
Marie

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