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Montag, 2. September 2019

Rezension: Der Report der Magd von Margaret Atwood

Titel: Der Report der Magd
Originaltitel: The Handmaid's Tale
Autorin: Margaret Atwood
Verlag: Berlin Verlag
Seitenzahl: 416 Seiten
Preis: 25,00 €
Erscheinungsdatum: 17.11.2017
ISBN: 978-3-8270-1384-2

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Handlung:
 
Desfred hat vor allem eine Aufgabe: dem Kommandanten ein Kind zu gebären, dass dieser mit seiner Frau aufziehen kann. Gelingt ihr das nicht, endet es für Desfred mit dem Tod. Doch sie will nicht so ein Ende, erinnert sich noch an eine andere Welt, ein Leben vor dem totalitären Staat. Erinnert sich an ihre Familie, die sie wiedersehen will. Um die Chancen auf ein Baby zu erhöhen, geht Desfred eine große Gefahr ein und künftig könnten zwei Männer um ihr Leben entscheiden....

Meinung:

Die Aufmachung des Buches ist sehr edel, hochwertig und schlicht. Ein schwarzes Cover mit einer Dame darauf, die durch ihr rotes Gewand, sowie die weiße Kopfbedeckung stark heraussticht. Name, sowie Titel des Buches sind eingelassen und in den Farben des Covers gehalten, weshalb sie nicht auf den ersten Blick sichtbar sind. Auch die Rückseite des Buches ist minimalistisch gehalten, es gibt nur eine Einordnung in das Genre, sowie erneut eine Dame mit rotem Gewand.
Das Buch selbst, ohne den Schutzumschlag zeigt sich in einem starken Rot, welches sich auch in dem Buchschnitt wiederfindet. Ein wirklich besonderer Anblick.

Tatsächlich hatte ich das Buch schon einige Zeit auf meiner Wunschliste stehen. Ich wollte es nie sofort lesen, aber irgendwann einmal, weil es scheinbar ein Werk ist, was man mal gelesen haben sollte. Das ich es dann doch schneller als gedacht gelesen habe, war ein glücklicher Zufall. Erstmals habe ich ein Buch über ein Gewinnspiel gewonnen, eine Premiere für mich und ich denke, daran wird mich die Dystopie auf jeden Fall immer erinnern.

Eigentlich lese ich nicht wirklich Dystopien oder Ähnliches, weshalb ich doppelt so gespannt auf den Roman war. Gleichzeitig hatte ich Angst, dass mich das Buch einfach nicht überzeugen kann und ich mich durch die Handlung quäle. So war es zum Glück nicht, aber richtig umhauen konnte mich das Buch auch nicht. Ich habe extra ein paar Tage gewartet, bis ich die Rezension schreibe. Erst musste ich meine Gedanken sortieren, dann sind mir einige Tage lang keine Worte dazu eingefallen. Mir ist es schwer gefallen, dazu etwas zu schreiben.

Herausragend war auf jeden Fall die Schreibweise. Anspruchsvoll, mit vielen Details und tiefen Gedanken, Rückblicke in die Vergangenheit und trotzdem äußerst angenehm zu lesen. Der tolle Schreibstil der Autorin hat stark dazu beigetragen, dass ich das Buch so schnell ausgelesen hatte und das Buch auch recht gerne in die Hand genommen habe. Hier konnte die Autorin viele Pluspunkte sammeln und allein aus diesem Grund kann ich das Buch empfehlen. Auch wenn ich vieles schräg fand und nicht mit allem zufrieden war, war die Schreibweise ein Highlight für mich und hat den ganzen Charakter des Buches ausgemacht.

Ich muss sagen, dass ich überraschend schnell und gut in die Handlung reingekommen bin. Es gibt einen recht langsamen Start, vieles wird erklärt und man wird schnell über die Welt und verschiedene Umstände informiert. Ich war wirklich gespannt auf das Folgende und ich fand es richtig gut, dass ein Ich-Erzähler gewählt wurde. Dadurch fand ich die beschriebenen Dinge und Handlungen etwas lebendiger und wahrheitsgetreuer.
An sich war die Handlung meist ohne viel Spannung. Es gibt nur wenige Momente, in denen die Spannungskurve etwas nach oben geht, meist bleibt sie auf einem gleichbleibenden Niveau. An sich hat mich das absolut nicht gestört, ich fand es sogar ganz angenehm, ein Buch ohne zu viel Drama zu lesen. Doch ab und an hätte ich mir schon ein Ereignis gewünscht, welches aufrüttelt und den Geschehnissen einen neuen Lauf gibt.

Das eigentliche Ende nach dem letzten Kapitel fand ich gar nicht so schlecht. Man kann sich seine eigenen Gedanken machen und für mich war es einfach passend zu dem Roman. Doch leider folgt darauf noch ein Abschnitt mit Historischen Anmerkungen, die mir absolut nicht gefallen haben. Ich fand sie weder interessant, noch unterhaltsam und habe wirklich nur die ersten drei Seiten davon vollkommen gelesen, den ganzen Rest nur kurz überflogen. Ich war mir dem eigentlichen Ende so zufrieden und dann hat das letzte Kapitel alles zerstört...

An sich fand ich das Setting wirklich interessant, auch wenn es unglaublich große Dimensionen hat. Die Orte scheinen riesig zu sein, was in Wirklichkeit aber gar nicht so krass erscheinen dürfte, immerhin erledigt die Hauptprotagonistin so gut wie alle Wege zu Fuß. Und auch das Haus, in dem sie zusammen mit dem Kommandanten, seiner Frau und den Dienstmädchen lebt, ist schwer vorstellbar. Es tauchen plötzlich Treppen auf, die vorher nicht erwähnt wurden und auch die räumliche Aufteilung war schwer nachvollziehbar. Für das Haus, als auch für die Stadt hätte mir eine Karte gefallen.

Mit der Zeit fand ich es sehr schwierig zu erkennen, wie viel Zeit im Lauf der Handlung vergangen ist. Es gab keine Erwähnung von Jahreszeiten, die dabei hätten helfen können, gefühlt immer wurde beschrieben, wie unglaublich warm es ist. Regnerische oder winterliche Tage kamen nie vor. Keine Ahnung, ob es in der Republik Gilead nur noch eine Jahreszeit gibt. Auf jeden Fall sind nicht nur wenige Tage vergangen, sondern einige Wochen, was sich nur schwer erkennen lassen hat.
Häufiger gibt es Rückblicke in die Vergangenheit und ich glaube, dies hat es noch zusätzlich erschwert, eine zeitliche Einordnung vorzunehmen. Manchmal fand ich diese Blicke in die Vergangenheit wirklich gut und hilfreich, einiges zu verstehen. Manchmal waren sie aber auch leicht überflüssig und etwas zu lang geraten. So sind dort kleine Längen entstanden.

Ich finde es schwierig, zu den Protagonisten etwas zu sagen. Sie sind besonders, wirken durchdacht, lassen sich aber nicht in die Karten blicken. Trotz der vielen Zeit, die wir mit Desfred verbringen, wird sie nicht menschlich. Sie ist und bleibt für mich, genau wie die anderen Figuren, nur eine Puppe oder eine Maschine. Ich habe weder Sympathie, noch Mitgefühl für sie gehabt, hatte aber auch keine negativen Gedanken über sie. Es fühlt sich fast an wie eine Begegnung mit einem fremden Menschen, man plaudert ein wenig und nach dem verabschieden denkt man nie wieder an die Person.
Noch schwieriger waren die anderen Charaktere. Sie blieben erst recht blass, wirkten wie Erscheinungen, die einfach nicht menschlich wirken. Vielleicht war das von der Autorin so gewollt, gefallen hat mir das nicht.

Fazit:

Leider kann ich mich den ganzen positiven Meinungen so nicht anschließen. Zeitweise fand ich das Buch richtig gut, ich habe es wegen der fabelhaften Schreibweise gern in die Hand genommen und habe es schnell ausgelesen gehabt. Doch es gibt auch so einige Punkte, die ich schwierig fand und die meine Lesefreude etwas getrübt haben. Dazu zählen u.a. die Protagonisten, die etwas zu monotone Handlung, wo es nur sehr wenig Spannung gibt und auch die Verortung von verschiedenen Gebäuden. Ich bin trotzdem froh, dass ich das Buch gelesen habe, es scheint ja fast schon zum Kanon der Literatur zu gehören.

Bewertung: 3 von 5 Sternen

MarySophie 

Vielen Dank an den Piper Verlag für das schöne Gewinnspiel und die Zusendung des Buches!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.


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