Titel: Das Savoy - Aufbruch einer Familie
Autor: Maxim Wahl
Verlag: Aufbau Taschenbuch
Seitenzahl: 416 Seiten
Preis: 12,99 €
Erscheinungsdatum: 16.08.2019
ISBN: 978-3-7466-3510-1
Handlung:
England 1932
Auch nach fast vierzig Jahren steht
immer noch Sir Laurence Wilder an der Spitze des Savoys. Ihn erfüllt
es immer noch mit Freude, durch sein Hotel zu gehen, sich um die
Belange zu kümmern und mit den Gästen zu plaudern. Bis er eines
Tages einen Schlaganfall erleidet, der Auftakt zu einer Reihe von
merkwürdigen Begebenheiten ist...
Er vertraut seiner Enkelin Violet die
Führung des Hotels an. Doch die junge Frau hat eigentlich andere
Pläne, sie träumt von einer Karriere als Autorin, ist derzeit bei
der BBC angestellt. Violet will ihrem Großvater den Wunsch erfüllen
und arbeitet sich langsam in die Welt des Hotels ein. Doch sie hat
Probleme, sich in dieser Welt zurechtzufinden und sich mit der
Situation zu arrangieren. Noch dazu glaubt Violet nicht daran, dass
der Schlaganfall ihres Großvaters aus heiterem Himmel
kam...
Meinung:
Meinung:
Das Cover ist sehr schlicht gehalten, die dominierende Farbe ist weiß, zusammen mit einem auffälligen rot, welches sich immer wieder erkennen lässt. Sei es an der Schrift, dem Mantel der Dame oder in den Schaufenstern der Geschäfte. Insgesamt finde ich die wenigen Details auf dem Cover richtig gut. So wird das Hauptaugenmerk auf die Dame, sowie die Gebäude gelenkt. Es scheint, als würde die Dame erst mal stehen und das Savoy bewundern, was ich nur zu gut verstehen kann. Ich habe im Internet gesucht, und war erstaunt, wie schön das Gebäude ist. Und ganz besonders toll ist es, dass die Häuser genau dem Original entsprechen und ein wahres Bild wiedergeben. Ein toller Anblick!
Ich finde, dass das gesamte Cover sehr
edel und ausgewählt wirkt. Es scheint eine besondere Welt zu zeigen,
in diesem Fall die Welt der Reichen und Schönen im Savoy.
Das Savoy ist ein geläufiger Begriff,
von dem ich aber tatsächlich nichts weiter weiß, außer, dass es
sich hierbei um fabelhafte Hotels handelt. Ich glaube mich auch
schwach erinnern zu können, dass ich das Londoner Savoy während
einer Studienreise mal vom Bus aus gesehen habe. Ansonsten habe ich
keinen Bezug zu dem Hotel. Daher war ich gespannt, das Buch zu lesen
und mehr über dieses aufregende, luxuriöse Hotel zu erfahren.
Sofort hat mir die Schreibweise
gefallen. Das hat durchweg angehalten und ich habe das Buch richtig
gerne in die Hand genommen. Sie war recht einfach gehalten, teilweise
mit etwas Witz oder anspruchsvolleren Szenen, im Grunde konnte man es
einfach und flüssig lesen. Ich fand es besonders toll, dass ganz
viele Charaktere stark beschrieben wurden, nicht so sehr vom
Aussehen, eher von Gewohnheiten oder Erlebten. Dadurch wurde wirklich
ein jeder lebendig, egal ob er eine große oder eher kleine Rolle
einnimmt.
Während der ganzen Handlung gibt es
einen allwissenden Erzähler, der über viele verschiedene Personen
berichtet. So handeln die Kapitel nicht nur von Sir Laurence oder
Violet, sondern auch von Hotelgästen oder dem Hoteldetektiv. Obwohl
manche eher Nebenfiguren sind, werden auch diese auf eine besondere
Art beschrieben und ein Teil ihres Lebens näher erzählt. So wurde
die Handlung sehr abwechslungsreich gestaltet, man wusste nie, was
einem im nächsten Kapitel erwartet. Und am Ende zieht sich ein roter
Faden durch all die erwähnten Personen, auch wenn dieser nicht
vollständig aufgelöst wird und erklärt wird. Man kann sich zwar
einiges zusammenreimen und einiges wurde auch erwähnt. Aber richtig
zufrieden bin ich mit dem Ende nicht. Wahrscheinlich wird es in der
Fortsetzung eine Auflösung geben, auf die ich schon sehr gespannt
bin.
Es gibt eine Unterteilung in meist
kurze Kapitel, die alle einen Überschrift haben. Diese Titel
beziehen sich immer auf das Kapitel, bei einigen wird der Sinn
dahinter schnell deutlich, bei anderen erst am Ende des Kapitels. Ich
finde, dass es sich hierbei um ein schönes Detail handelt.
Die Handlung erstreckt sich über
einige Wochen. Das kommt während des Lesens nicht immer so raus,
manchmal war ich erstaunt, wenn angegeben war, dass eine bestimmte
Zeit vergangen ist. Hier hätte ich es durchaus für angebracht
gehalten, wenn es eine klarere Abgrenzung gegeben hätte.
Gleichzeitig haben mir die zeitlichen
Sprünge gefallen. Die Kapitel wurden nicht nur kurzweilig erzählt,
sondern es entstanden keine Längen. Stets wurden nur wichtige
Ereignisse beschrieben, die für den weiteren Verlauf wichtig sind.
Mal handelt es sich hierbei um ein Gespräch, mal um eine Begebenheit
oder um Gedanken von Violet.
Mit London und bevorzugt dem Savoy
wurde ein interessantes und mir recht unbekanntes Setting gewählt.
Dazu kommt eigentlich nur noch die Redaktion der BBC und die
Haupthandlungsorte sind genannt. Das Studio wurde für meinen
Geschmack zu weitläufig und zu wenig eingängig beschrieben. Ich
konnte mir nicht wirklich etwas darunter vorstellen, weder das
Gebäude mit den Zimmern irgendwie verorten, noch mir die Räume
vorstellen.
Das Savoy im Gegensatz war ein Traum.
Ein schillernder Ort des Luxus mit wahnsinnig interessanten
Persönlichkeiten und Geschehnissen. Auch das Gebäude erschien
endlos groß, hat mich aber absolut nicht gestört. Vielleicht weil
dort viele Orte genauer beschrieben werden und so ein Bild geben, was
ich mir vorstellen konnte.
Als ich mit dem Lesen angefangen habe,
hatte ich durchaus meine Erwartungen, die alle durch den Klappentext
entstanden sind. Ich hatte erwartet, dass es Informationen zu dem
Savoy und den täglichen Vorgängen in dem Hotel gibt. Dazu war ich
gespannt darauf, wie sich Violet wohl mit der Leitung des Hotels
abfinden wird und ob sie dafür geschaffen ist. Immerhin stellt sich
die junge Frau einer Mammutaufgabe, die man nicht mal eben mit links
macht. Im Grunde hatte ich mit einer recht ruhigen Geschichte
gerechnet, in der alltägliche Probleme und Begebenheiten beschrieben
werden. Und war dann mächtig überrascht, dass dem nicht so war.
Oft hat der Roman Züge einer kleinen
Detektivgeschichte auf der Suche nach dem Schuldigen und den
Beweggründen hinter den Handlungen. Eigentlich entspricht das eher
weniger meinem Interesse, für Krimis, Detektivgeschichten und
dergleichen konnte ich mich nie sonderlich begeistern. Doch hier hat
es funktioniert. Ich bin der Geschichte mit viel Spannung gefolgt,
habe mir meine Gedanken gemacht und mitgerätselt. Am Ende hat genau
dieser Aspekt mein Interesse geweckt und die Geschichte
ausgezeichnet.
Zu guter letzt noch einige Worte zu den
Protagonisten. Violet ist die Hauptprotagonistin, eine junge Frau,
die ihre eigenen Pläne hat, welche aber durchkreuzt werden.
Stellenweise fand ich sie sympathisch, in anderen Situationen war sie
mir zu unentschlossen. Violet fällt es nicht nur schwer, sich
zwischen dem Hotel und der BBC zu entscheiden, sondern auch zwischen
zwei Männern. Gerne hätte ich ihr zugerufen, dass sie mit den
Gefühlen der Herren spielt und sich endlich mal entscheiden soll.
Mit ihrer Figur kam ich nicht so klar, wie ich es mir erhofft hatte.
Sir Laurence fand ich einfach
fantastisch. Er wirkt wie ein sympathischer alter Herr, mit viel Stil
und Klasse, der mit seinem Auftreten einen Raum ausfüllen kann.
Dieses Charisma hat vielen anderen Personen gefehlt, weshalb er
definitiv meine Lieblingsfigur ist.
An dem Buch fand ich es besonders, dass
selbst die Nebencharaktere recht ausführlich dargestellt wurden und
es einige Kapitel gab, die sich nur ihnen gewidmet haben. Darin
konnte man kleine Details aus dem Leben erfahren und so werden sie
lebendig und ich habe mir auch über sie Gedanken gemacht.
Fazit:
Fazit:
Obwohl meine Erwartungen andere waren,
hat mich das Buch nicht enttäuscht. Es gibt kleine Kritikpunkte, für
die ich gesamt einen Stern abziehe, dazu zählt die Darstellung
Violets und die nicht genau erklärten Zusammenhänge, die die
Geschehnisse ziemlich unerklärt lässt. Ansonsten hat mir das Buch
wirklich gut gefallen, die Schreibweise hat dazu eingeladen, immer
weiterzulesen und die restlichen Protagonisten waren interessant.
Dazu war die Darstellung des Savoys traumhaft und ich fand es
interessant, einen Einblick in diese Welt zu erhalten.
Bewertung: 4 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an den Aufbau Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.