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Montag, 31. Dezember 2018

Rezension: Jahre aus Seide von Ulrike Renk

Titel: Jahre aus Seide
 Autorin: Ulrike Renk
Verlag: Aufbau TB
 Seitenanzahl: 576 Seiten
Preis: 12,99 €
ISBN: 978-3-7466-3441-8


Handlung:

Ruth hat eine unbeschwerte Kindheit. Sie wächst in einer liebevolle Familie auf, hat viele Freunde und muss nie Hunger leiden. Mit ihrerer besten Freundin Rosi entdeckt Ruth die Villa von dem Seidenhändlers und entdeckt dort ihre Leidenschaft für kunstvoll bedruckte Stoffe. Sie lernt verschiedene Schnittmuster kennen und hat nicht nur Spaß an der Sache, sondern stellt sich auch geschickt an.
Doch die Zeiten werden düsterer, die Nazis erhalten immer mehr Macht und Ruth muss sich mit ihrer Familie vor der Zukunft fürchten. Denn nicht nur sie sind Juden, sondern auch viele Freunde und ihre erste Liebe, Kurt. Viele jüdische Familien in Krefeld überlegen, ob und wohin sie auswandern. So auch die Familie von Ruth.

Meinung:

Das Cover finde ich wirklich gelungen. Es ist sehr freundlich und liebevoll gestaltet, alle Farben harmonieren perfekt miteinander und sind super aufeinander abgestimmt. Teilweise erinnert es an ein Gemälde oder eine Fotografie, was besonders durch die Pose und Haltung der Dame beeinflusst wird.

Am Anfang des Romans befindet sich eine Auflistung der wichtigsten Personen. Dies ist recht verwirrend dargestellt, ich brauchte erst einmal eine Minute, um mich reinzufuxen. Bisher habe ich dies noch nie so gesehen und es gibt eindeutig einfachere Wege, um die Personen aufzulisten.

Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil genutzt. Durchweg ließ sich der Roman leicht lesen, trotzdem konnte mich die Handlung erst ab dem letzten Drittel gefangen nehmen. Bis dahin ist sie nur so vor sich hingeplätschert und nur wenig Spannendes ist passiert. Es gab keine wirklichen Konflikte oder Diskussionen, von jeder Idee waren immer alle sofort begeistert und keiner hat mal auf den Tisch gehauen. Mir war das zu seicht und friedlich, alle hatten sich ständig lieb und nur eine Person ist aus dem Schema gefallen. Das war mir zu wenig.
Immer wieder tauchen einige Unstimmigkeiten auf, z.B.: wird an einigen Stellen Ruths Alter falsch angegeben. Diese Fehler haben mit der Zeit immer mehr gestört und haben auch ein Stück weit meinen Lesefluss gestört.

Ich bin voller Erwartungen in die Geschichte reingegangen. Der Anfang der Leseprobe hat mir wirklich gut gefallen, es wurde das Bild einer harmonischen und liebevollen Familie gezeigt. Als Leser hatte man genug Zeit, um sie kennenzulernen und sich mit ihnen anzufreunden.
Leider wurde nie ein anderes Bild der Familie gezeigt. Alle wurden nur mit positiven Attributen versehen, es gab keine Konflikte, die in einer Familie typisch sind. Zumindest wurden diese mit keinem Wort erwähnt.
Einzig die Großmutter Emilie ist aus diesem Schema gefallen. Sie ist eine taffe, strenge Frau, die nicht jede Entscheidung sofort gutheißt, sondern Dinge auch hinterfragt. Im Zusammenspiel mit den anderen Charakteren kommt sie natürlich schlecht weg, wirkt teilweise wie ein Antagonist. Für mich war sie tatsächlich der beste Charakter. Sie zeigte viel Tiefe und sticht durch ihr Wesen aus der Menge heraus.

Viele Situationen und Handlungen wirken künstlich und als Leser fragt man sich, ob dies wirklich der Wahrheit entspricht. An vielen Textstellen hatte ich wirklich gedacht, dass die Autorin ihrer Fantasie freien Lauf gelassen hat und war darüber erstaunt, als ich erfahren habe, dass dies sich so wirklich zugetragen hat. An genau diesen Szenen erkennt man als Leser dann auch, wie viel Mühe sich die Autorin mit der Recherche gegeben hat und viele Ereignisse Hand und Fuß haben.

Anhand des Klappentextes hatte ich erwartet, dass sich der Roman sehr stark um Ruth dreht und sich die Handlung vor allem um ihre Jugendjahre dreht. Hier führt der Klappentext stark in die Irre. Als Leser lernt man Ruth als Kind von sechs Jahren kennen und nur ein kleiner Teil der Handlung dreht sich um die jugendliche Ruth, mehr wird ihre Kindheit betrachtet.
Bei ihr muss ich leider auch sagen, dass ich finde, dass sie kaum eine Entwicklung durchgeht. Ja, sie wird älter und erwachsener. Jedoch ist der Wandel kaum sichtbar und sie wirkt auf mich sehr lange Zeit wie ein kleines Mädchen, auch noch, wenn sie 10 Jahre alt ist.

Fazit:

Lange Zeit war mir die Handlung zu seicht, es ist nur wenig passiert und alles war zu harmonisch. Das hat sich erst ab dem letzten Drittel des Romans geändert, hier bekam die Handlung etwas mehr Spannung, das Ende hat einen Höhepunkt gebildet, welcher sich klar heraushebt und dem Roman viel Dramatik gegeben hat. Trotzdem war es für mich nicht ausreichend genug.





Bewertung: 2 von 5 Sternen



MarySophie 



Vielen Dank an die Lesejury und den Aufbau Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

 Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.


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