Seiten

Seiten

Samstag, 30. Juni 2018

Rezension: Das Mätressenspiel von Martha Sophie Marcus

Titel: Das Mätressenspiel
 Autorin: Martha Sophie Marcus
Verlag: Bastei Lübbe
Seitenzahl: 462 Seiten
Preis: 11,00 €
ISBN: 978-3-404-17698-4

Das Mätressenspiel

Handlung:

Hannover 1682
Zusammen mit ihrer Mutter, sowie den beiden Schwestern lebt Helena von Minnigerode auf ihrem Gut und führt ein unbeschwertes und angenehmes Leben. Bis eines Tages die Nachricht vom Tod ihres Bruders eintrifft und sich für die Familie alles ändert. Aufgrund des Fehlens eines männlichen Erbens fallen nun die ganzen Ländereien, auch das Gut, in den Besitz ihres Onkels Roderick.
Die Familie will sich damit nicht abfinden und Helena reist mir ihrer Mutter an den herzöglichen Hof, um bei der Herzogin Sophie eine Aufnahme als Hofdame zu erbitten, um einen geeigneten Gemahl zu finden. Doch dies ist nicht so einfach und schließlich wird Helena in ein Intrigenspiel zwischen der Herzogin Sophie und Clara von Platen, der Mätresse des Herzogs, hineingezogen.

Meinung:

Das Cover finde ich sehr schön zu betrachten, es ist stimmig und ein Hingucker. Von der Autorin habe ich bisher noch nichts gelesen, finde es aber toll, dass sich die Cover von „Das Mätressenspiel“ und „Das blaue Medaillon“ ähneln, dadurch tritt ein Wiedererkennungswert auf. Die Farben sind sehr angenehm gewählt und besonders toll finde ich die Dame mit ihrem fantastischen Kleid, was eindeutig ein Blickfang ist. Im Hintergrund ein Herrenhaus, welches hübsch ist und alles abrundet.


Direkt positiv aufgefallen ist mir der Vermerkt, dass es am Ende des Romans ein Personenverzeichnis, sowie ein Glossar gibt. Ich hätte es besser gefunden, wenn sich die Auflistung der Personen am Anfang befunden hätte, da ich mir dieses gerne vor dem Lesen eines Buches durchlese, um schon einmal einen leichten Überblick zu haben.


Die Personen in dem Roman waren recht lebendig, leider wurden sie mir im Verlauf des Romans etwas eintönig. Am Anfang hat man so viele verschiedene Seiten von ihnen gesehen und miterlebt, das ist am Ende des Buches leider etwas eingeschlafen und sie zeigten für mich nur noch wenig Abwechslung.
Mir ist besonders aufgefallen, dass Helena unglaublich stark und ausführlich beschrieben wird, der Fokus ist ganz klar auf sie gerichtet und deshalb ist es leider aufgetreten, dass die anderen Figuren häufig blass neben ihr wirkten und mit diesem schillernden Charakter nicht mithalten konnten. Dies ist mir vor allem bei den Herren im Roman aufgefallen, viele waren recht unscheinbar neben der starken, mutigen und sympathischen Helena.


Ein großer Teil des Fokus lag ganz eindeutig auf der Beschreibung der Gärten von den Schlössern. Diese waren äußerst eindrucksvoll beschrieben, haben dem Roman eine interessantes Setting gegeben und zum träumen eingeladen. Hier wurde sehr deutlich, dass viel Recherche dafür betrieben wurde, die mich vollkommen überzeugt hat und definitiv ein Highlight des Romans ist.
Insgesamt muss ich sagen, dass ich die verschiedenen Handlungsorte wunderbar beschrieben und sehr authentisch empfand. Es fiel mir leicht, mir Räume und Details vorzustellen und in Gedanken mit Helena durch die Flure zu streifen.


Den Schreibstil fand ich sehr angenehm, das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen, es gab eine stets passende Einstreuung von historischen Begriffen, die nicht zu häufig vorkamen und dem Roman Authentizität verliehen haben. Viele dieser Begriffe stammen aus dem französischen, was jedoch kein Problem war, da es für jedes Fremdwort eine Übersetzung im Glossar gab und viele Begriffe geläufig waren.
Der Spannungsaufbau war gekonnt dargestellt, leider ließ die Dramatik für mich im letzten Drittel des Romans ab. Das Ende war immer noch offen gestaltet und es geschahen immer noch Dinge, die überraschend waren, jedoch hat der Anreiz weiterzulesen für mich etwas nachgelassen und ich konnte der Handlung des Romans nicht mehr mit einer so großen Freude folgen, wie noch am Anfang.

Fazit:

Zu weiten Teilen hat mich der Roman vollkommen überzeugt, besonders das Setting hat es mir unglaublich angetan und stets aufs Neue begeistert. Da ich nicht immer mit den Personen zufrieden war und die Spannung für mich etwas nachließ, ziehe ich dem Roman einen halben Punkt ab.

 
Bewertung: 4,5 von 5 Sternen


MarySophie 

Vielen Dank an die Lesejury für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.

Samstag, 9. Juni 2018

Rezension: Im Hause Longbourn von Jo Baker

Titel: Im Hause Longbourn
 Originaltitel: Longbourn
Autorin: Jo Baker
Verlag: Penguin Verlag
Seitenzahl: 448 Seiten
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-3-328-10027-0
 


Handlung:

Im Hause Longbourn laufen die Uhren nicht alle gleich. Während sich die Familie rund um Mr. und Mrs. Bennet in den oberen Stockwerken aufhält und ihren Vorlieben nachgeht, sei es der Musik, der Literatur oder dem Klatsch, arbeiten in den Diensträumen die Angestellten hart, um die Familie zufrieden zu stellen und alle Wünsche zu erfüllen. Unter ihnen lebt das Hausmädchen Sarah, welches davon träumt, mehr von der Welt zu sehen, als nur das Herrschaftshaus und angrenzende Dörfer. Noch dazu lernt sie Menschen kennen, die eindeutig schon mehr von England gesehen haben, als Sarah, unter ihnen befindet sich auch der neue Hausdiener James. Doch dieser ist Sarah von der ersten Sekunde an nicht geheuer und hegt Zweifel. Und diese sind berechtigt: James verbirgt ein Geheimnis, welches das Leben vieler Bewohner des Hauses Longbourn verändern könnte.


Meinung:

Das Cover finde ich schön, es ist sehr stimmig und wirkt rund. Mir gefällt der schlichte Hintergrund, welcher durchaus das Grundstück der Familie Bennet darstellen könnte. Dazu wirkt dann natürlich sehr auffällig die Dame in ihrem Outfit aus verschiedenen Rot-Nuancen und ihrer selbstbewussten, sowie willensstarken Haltung. Wobei ich hier einräumen muss, dass es vielleicht passender für den Inhalt gewesen wäre, wenn die Dame nicht so edle Kleidung trägt und man als Betrachter und Kenner des Klapptextes davon ausgehen kann, dass die Dame eine Angestellte im Hause Longbourn ist.


Seitdem ich das erste Mal von diesem Buch gehört habe, wollte ich es unbedingt lesen. Es reizt mich einfach immer wieder zu erfahren, wie das Verhältnis von Dienstboten und ihrer Herrschaft war und deshalb war der Roman dafür genau richtig. Das klang für mich so interessant, dass ich mir dieses literarische Werk nicht entgehen lassen wollte.


Als ich nun endlich in den Genuss kam, das Buch aufzuschlagen und mich in die von Jo Baker konstruierte Welt zu stürzen, war ich von der ersten Seite an sehr begeistert. Mir hat lange Zeit jeder Aspekt des Buches gefallen, angefangen von der Schreibweise, dem Setting bis hin zu den Protagonisten. Ich fand es spannend und hatte große Freude das Buch zu lesen.
Bis dann leider im dritten Buch einige Kapitel kamen, die sich für mich nicht so recht in den restlichen Roman eingliedern lässt und etwas fehl am Platze wirkt. Diese Kapitel handeln von dem bisherigen Leben des Hausdieners James, in welchem man als Leser Details erhält, die Erklärungen für Handlungen und Taten gibt. Glücklicherweise ziehen sich diese Kapitel nicht ellenlang, sondern gehen recht schnell vorbei und schon nach kurzer Zeit wird das Buch für mich wieder interessanter und angenehmer zu lesen. Dies ist mein einzigster Kritikpunkt, welchen ich jedoch nicht negativ auf meine Bewertung einfließen lasse, da mich der restliche Roman vollkommen überzeugt hat.


Der Schreibstil war durchweg recht nüchtern und verständlich, es herrschte eine recht einfache Sprache vor, die in diesem Roman sehr gut funktioniert hat. Das Buch wartet nicht mit großen, einschlagenden Ereignissen auf, die immer wieder Drama in das Geschehen bringen, sondern besticht durch die Beschreibungen des Alltags der Dienstboten. Somit kam während des Lesens an keiner Stelle Langeweile auf, trotz der Einfachheit des Geschilderten war es für mich informativ und ich konnte mich auf den Roman einlassen und gefangen nehmen.


Beim Lesen wurde deutlich, dass die Autorin sich mit jedem ihrer Charaktere auseinandergesetzt hat und sie für den Roman perfektioniert hat. Jeder einzelne wirkte in seinem Auftreten stark und durchdacht, sodass sich ein rundes Gesamtbild aller Personen entwickelt hat. Besonders gut hat mir gefallen, dass der Leser jeden Charakter für sich selbst einschätzen kann und es keinerlei Wertung und Beeinflussung vonseiten der Autorin gab.
Besonders im Fokus steht natürlich Sarah, die man als Leser auf der ersten Seite kennenlernt und in vielen Situationen begleitet. Anhand von ihrer Person hat man als Leser am meisten über ihren Alltag und Aufgabenbereich als Hausmädchen erfahren. Alle anderen Charaktere, seien es die anderen Angestellten oder die gesamte Familie Longbourn waren ihrem Charakter untergeordnet und dienten teilweise fast als Nebenakteure.

Fazit:

Wie schon erwähnt, werde ich die wenigen Kapitel, die mich nicht befriedigt haben, nicht in meine Bewertung einfließen lassen, weil ich von dem restlichen Roman sehr begeistert bin und dadurch auch in der Lage bin, diesen Kritikpunkt auszuklammern.
Von dem Geschehen, den Protagonisten und der Schreibweise ist das Buch eine eindeutige Leseempfehlung für alle, die Fans von Romanen rund um Diensboten und ihre Herrschaft sind.


Bewertung: 5 von 5 Sternen


MarySophie 
 

Vielen Dank an das Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.

Sonntag, 3. Juni 2018

Rezension: Das Lied des Nordwinds von Christine Kabus

Titel: Das Lied des Nordwinds
 Autor: Christine Kabus
Verlag: Bastei Lübbe Taschenbuch
Seitenzahl: 624 Seiten
 Preis: 9,90 €
ISBN: 978-3-404-17643-4



Handlung:

Norwegen 1905
Das Land befindet sich im Umbruch. Immer mehr Bewohner legen Wert darauf, dass das Land seine Unabhängigkeit von Schweden erhält. Davon sind letztendlich viele Personen betroffen, Männer, aber auch Frauen.
Liv trifft in dem Örtchen Stavanger ihre erste Stellung als Dienstmagd an. Sie arbeitet bei einem Lehrer und dessen Familie, kümmert sich nicht nur um den Haushalt, sondern auch um den Sohn der Dienstherren. Dieser erregt häufig den Ärger des Vaters und Liv muss sich schon bald entscheiden, was ihr wichtiger ist. Der Junge oder ihre Stellung...
Gleichzeitig lebt Gräfin Karoline in Schlesien und hapert mit ihrem Schicksal. Jung verheiratet mit einem Mann, der kaum Interesse an ihr zeigt, die Schwiegereltern sind auch nicht sonderlich freundlich zu ihr. Noch dazu ist ein fehlender Erbe für die gräfliche Familie ein Makel. Als Karolines Ehemann schwer erkrankt und der Familienbesitz in Gefahr ist, erfährt die junge Gräfin ein wohlgehütetes Geheimnis. Vor ihrer Ehe hatte Moritz eine Liason in Norwegen, aus welcher ein Kind hervorgegangen ist.


Meinung:

Das Cover ist schön, aber für mich nichts Besonderes. Eine tolle Naturaufnahme, die jedoch recht nichtssagend ist und eher an eine schnulzige Lektüre denken lässt, als an einen anspruchsvollen Roman. Nur aufgrund des Covers hätte ich den Roman wahrscheinlich nicht weiter beachtet. Das ist sehr schade, denn es steckt eine sehr interessante und anspruchsvolle Geschichte hinter den Buchdeckeln, die mir gut gefallen hat.


Sofort positiv aufgefallen ist mir am Anfang des Romans, dass es ein Personenverzeichnis gibt und eine kleine Karte, die den nördlichen Teil Europas darstellt, d.h. Dänemark, Schwegen, Norwegen und die nördliche Hälfte des Deutschen Reiches. Dies fand ich sehr angebracht, da einige Personen im Verlauf der Handlung durch die besagten Länder reisen und ich als Leser somit einen Einblick bekommen habe, wo sich die unterschiedlichen Orte befinden. Gerne hätte die Karte auch größer ausfallen können, damit ich mir ein noch besseres Bild hätte machen können.


Der Einstieg in den Roman fand ich sehr angenehm. Die Schreibweise war durchweg sehr gut zu lesen, es wurden wenige Fachbegriffe genutzt, mehr Alltagssprache, was mir gefallen hat. In den Roman eingebracht wurden ab und an Briefe, die immer an den richtigen Stellen eingebracht wurden und Geschehenes teilweise noch einmal etwas wiedergegeben haben, weshalb sie für mich eine Art Zusammenfassung der letzten Seiten dargestellt haben.
Dazu gab es viele Namen, die nordischen Ursprungs waren, diese waren zwar für mich ein kleines Hindernis beim Lesen, da ich Probleme mit der Aussprache habe, jedoch passten sie gut in das Gesamtbild und haben dem Roman einen nordischen Touch gegeben, was mir am Ende wichtiger war als die Aussprache.


Die Protagonisten fand ich sehr interessant. Es waren richtige Typen dabei, die teilweise gewöhnungsbedürftig waren, jedoch sehr stark dargestellt waren. Es gab sowohl gute, als auch böse Menschen, weshalb ein breites Personenspektrum vertreten war. Mich hat es lediglich gestört, dass die beiden weiblichen Hauptfiguren zwar lebendig dargestellt wurden, jedoch nicht wirklich viele Ecken und Kanten hatten. Besonders das Dienstmagd Liv war mir zu weich und unschuldig dargestellt, sie hätte ruhig mal mehr auf den Tisch klopfen können und ihre Meinung laut kundtun können. Karoline zeigte erst gegen Ende des Romans ihre Zweifel und Ängste offen, was mir zu spät war. Wenn sie schon am Anfang mehr Charakter gezeigt hätte, hätte dies dem Roman definitiv gutgetan.


Lange Zeit fand ich die Handlung sehr spannend und habe mit Vergnügen gelesen. Auch wenn mir die ganze Zeit ein mögliches Ende des Romans im Kopf herumgeschwirrt ist (welches letztendlich auch eingetroffen ist), fand ich dies lange Zeit vollkommen in Ordnung. Ich habe mir zugeredet, dass ich vielleicht doch noch überrascht werde oder es einen phantastischen Twist geben könnte, der mich vom Hocker haut. Dies ist leider nicht eingetreten, ich muss gestehen, dass die letzten 100-150 Seiten teilweise recht vorhersehbar waren und dadurch für mich die Spannung etwas flöten ging. Es wurde hier sehr deutlich, dass die Autorin bemüht war, die zwei Handlungsfäden zu vereinen und zu einem Ende zu bringen.


Der Roman umfasst nicht nur die Geschichten von Liv und Karolina, sondern vermittelt auch jede Menge historisches Wissen, besonders über Norwegen. Hierbei hat es mir gut gefallen, dass dieses sehr einfach erklärt wurde und ich es direkt aufnehmen konnte und nicht eine Stelle mehrmals lesen musste, um den Sinn komplett zu verstehen und zu verinnerlichen. Insgesamt wurden historische Begebenheiten sehr reduziert und sinnvoll eingebracht, sodass der Roman davon nicht überladen wurde, es aber auch nicht zu wenige Informationen gab. Hier wurde genau die richtige Menge an Details geliefert.


Besonders toll waren die Landschaftsbeschreibungen. Diese waren nicht nur sehr lebendig und prächtig beschrieben, sondern es wurde auch deutlich, dass die Autorin sich damit riesige Mühe gegeben hat, welche sich letztendlich ausgezahlt hat. Viele Orte hätte ich nur zu gerne live gesehen, da sie einfach traumhaft dargestellt waren.


Fazit:

Ein toller Roman mit kleinen Schwächen, die jedoch durch die fantastischen Beschreibungen der Natur fast wieder wettgemacht werden. Diese werden mir besonders in positiver Erinnerungen bleiben, sowie die Einbindung von historischen Begebenheiten.


Bewertung: 4 von 5 Sternen


MarySophie


Samstag, 2. Juni 2018

Rezension: Die Henkerstochter und der schwarze Mönch von Oliver Pötzsch

Titel: Die Henkerstochter und der schwarze Mönch
Autor: Oliver Pötzsch
Verlag: Ullstein
Seitenzahl: 528 Seiten
Preis: 11,00 €
ISBN: 978-3-548-26853-8


Handlung:

Der Pfarrer Koppmayer wird tot in einer Kirche aufgefunden. Für Simon Fronwieser, den Medicus aus Schongau ist sofort klar, dass hier kein natürlicher Todesfall vorliegt, sondern Mord. Er ruft den Henker Jakob Kuisl hinzu, der ihm seinen Verdacht bestätigt.
Der tote Pfarrer hat Hinweise hinterlassen, die Simon und Kuisl zu einem steinernen Sarkophag führen, welcher zu einem Geheimorden aus der Vergangenheit führen, den Templern. Sie gehen der Spurensuche nach und auch die Henkerstochter Magdalena mischt mit von der Partie. Jedoch gestaltet sich die Suche nicht immer einfach, noch dazu, da die drei nicht die einzigen sind, die sich für die Hinweise interessieren. Eine gefährliche Suche beginnt.


Meinung: 

Nachdem ich letztes Jahr den ersten Teil der „Henkerstochter“-Reihe gelesen habe und davon nicht so begeistert war, habe ich es immer wieder vor mir hergeschoben, endlich den zweiten Teil zu lesen und von meinem Sub zu befreien. Nun konnte ich mich endlich überwinden und habe diesem Teil die Möglichkeit, meine Meinung zu der Reihe zu ändern.


Teilweise konnte mich der Roman mehr überzeugen, zu weiten Teilen aber auch nicht. Besonders die ersten 100 Seiten fand ich nicht schlecht, es gab einen guten Start in den Roman und die Geschichte war bis dahin recht spannend. Danach gab es leider viele Seiten, die meine Lesefreude getrübt haben und in mir den Wunsch geweckt haben, den Roman wegzulegen. Ich habe mich oft von Kleinigkeiten ablenken lassen, weil ich keine rechte Lust hatte, weiterzulesen und musste mich fast zwingen. Dies liegt absolut nicht an der Schreibweise des Autors, diese fand ich angenehm und gut zu lesen, mir hat es gut gefallen, dass historische Begriffe genutzt wurden, der einzige Makel an der Sprache ist für mich der Dialekt des Henkers. An sich finde ich eine Nutzung dessen eigentlich gut, hier hat es mich jedoch gestört, dass lediglich der Henker davon Gebrauch nimmt.


Es waren eher die Protagonisten, die mir nicht sehr gut gefallen haben. Ich fand sie häufig zu einseitig dargestellt, besonders mit dem Henker hatte ich recht große Probleme. Die Figur von ihm hätte unglaublich toll gestaltet werden können, leider wurden immer wieder die gleichen Attribute genutzt, um ihn zu beschreiben, die besonders auf seine große und massige Statur gezielt haben. Ich fand die ständige Erwähnung dessen mit der Zeit nervig, ich habe schon bei der ersten Erwähnung dessen seinen Körperbau wahrgenommen.
Auch Simon und die Henkerstochter, zwei weitere Personen, die eine große Rolle einnehmen, fand ich nicht sonderlich interessant dargestellt, sie wirkten blass und nicht ausgereift.


An vielen Stellen war mir die Handlung etwas zu vorhersehbar. Eine Aussage des Henkers, dass seine Tochter sich nicht in seine Untersuchungen reinhängen soll und auf der nächsten Seite wird genau beschrieben, wie sie sich über das Wort ihres Vaters hinwegsetzt. Das war sehr absehbar und nur ein Beispiel. Dadurch ging die Spannung immer mehr flöten und ich hatte große Hoffnungen, dass auf mich doch noch ein paar Überraschungen warten. Dies war der Fall, jedoch hielten sich diese in einem geringen Rahmen.


Das Ende beherbergte die meisten Überraschungen, war mir jedoch zu dramatisch und mit zuviel Hektik verbunden. Es kam alles mögliche zusammen und daraus wurde ein Mischmasch, der zwar imposant war, jedoch die eigentliche Auflösung des Falles, die Ermordung des Mönches in den Hintergrund treten ließ.


Fazit:

Leider konnte mich auch dieser Teil der „Henkerstochter“-Reihe nicht überzeugen und daher werde ich von der Reihe Abstand nehmen, da ich die Hoffnung aufgegeben habe, dass mir die weiteren Teile zusagen würden. An sich eine sehr interessante Geschichte, die jedoch meiner Meinung nach falsch verpackt wurde.


Bewertung: 3 von 5 Sternen


MarySophie