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Dienstag, 1. Mai 2018

Rezension: Das Mädchen, das in der Metro las von Christine Féret-Fleury

Titel: Das Mädchen, das in der Metro las
Originaltitel: La fille qui lisait dans le metro
Autor: Christine Féret-Fleury
Verlag: Dumont Verlag
Seitenzahl: 176 Seiten
Preis: 18,00 €
ISBN: 978-3-8321-9886-2

https://assets.thalia.media/img/artikel/bf68cae178de3041254b1b462291b5cb3ebdb597-00-00.jpeg

Handlung:

Auf dem morgendlichen Weg zur Arbeit vergräbt Juliette ihre Nase entweder in ein Buch oder beobachtet die anderen Fahrgäste in der Metro. Damit versucht sich Juliette nicht nur von ihrer langweiligen Arbeit abzulenken, sondern sie liebt die Vorstellungen, dass gebrauchte Bücher nicht nur die niedergeschrieben Geschichte erzählen, sondern auch die Geschichte der Leser.
Spontan beschließt Juliette an einem verregneten Tag, an einer anderen Metro-Station auszusteigen und auf dem Weg zur Arbeit kommt die junge Frau an dem Lädchen von Soliman vorbei, der mit seiner Tochter zusammen lebt und mit dieser die Liebe zu Büchern teilt.
Dabei taucht Juliette auch in eine neue Welt ein. Soliman glaubt daran, dass Bücher die Macht besitzen, das Leben von Menschen zu verändern und ihnen bei Entscheidungen zu helfen. Bei dieser Tätigkeit helfen ihm Boten, die die ausgewählten Bücher an die passenden Personen vermitteln. Auch Juliette wird schließlich zu einer Botin und bemerkt die wirkliche Kraft von Büchern.


Meinung:

Das Buch liegt sehr gut in der Hand und hat eine sehr angenehme Größe. Für ein Hard-Cover ist es recht klein und durch die geringe Seitenanzahlt wirkt es sehr niedlich.
Das Cover finde ich wunderschön, es hat mich von der ersten Sekunde an begeistert und diesen Eindruck habe ich auch nach Tagen noch. Es ist schlicht gehalten und bildet einen perfekten Einklang mit dem Inhalt des Romans. Einige der kleinen Bücher auf dem Cover existieren wirklich, darauf sind Titel und Autor vermerkt. Hierbei ist die Verbindung zu dem Roman, dass genau diese Werke u.a. auch Erwähnung in dem Buch finden oder teilwese sogar zitiert werden.


Der Schreibstil hat mir von der ersten Seite an gefallen. Er war an vielen Stellen in dem Roman fast schon poetisch und ließ sich einfach wunderbar lesen. An vielen Stellen musste ich innehalten und den gerade gelesenen Satz wiederholt lesen, da er wunderschön klang und häufig auch einen tieferen Sinn hatte, den ich erst beim zweiten Lesen entdeckt habe.


Es tauchen im Verlauf des Romans recht wenige Protagonisten auf, die Autorin hat diese stark beschränkt, was mir gut gefallen hat, anhand der geringen Seitenzahl. Hierbei fand ich es schade, dass lediglich Juliette richtig ausgearbeitet war, bei fast allen anderen Charakteren fiel es mir schwer, sie als Personen wahrzunehmen und definieren.
Besonders große Probleme hatte ich mit der Person des Soliman. Er war teilweise sehr präsent und erschien mir stänidg nur als ein Schatten, der sich aber nicht näher definieren lässt. Das fand ich sehr schade, da er eine wichtige Rolle in dem Roman einnimmt und für mich daher gerne eine stärkere Persönlichkeit hätte sein können.


Auf den Roman war ich sehr gespannt, da mich nicht nur das Cover direkt angesprochen hat, sondern auch die Inhaltsangabe und die Leseprobe. Ich hatte richtig große Hoffnungen, dass mich das Buch von den Socken hauen würde und ein großes Highlight werden würde. Auch wenn ich ungefähr ab der Hälfte des Romans die Hoffnung darauf aufgegeben hatte, wollte ich dem Buch bis zur letzten Seite die Chance geben, mich doch noch vollkommen zu überzeugen.
Leider ist dies nicht gelungen. Es ist durchaus ein zauberhafter Roman, der streckenweise richtig toll ist und meiner Meinung nach noch viel mehr Potenzial hätte. Jedoch haben mir Emotionen gefehlt und teilweise war mir die erzählte Welt als zu unreal dargestellt.
Auch das Ende hat mich nicht wirklich überzeugt und mich darin bestärkt, dass der Roman meiner Meinung nach kein großes Highlight war, so wie anfangs erwartet. Es bleiben letztendlich leider zu viele Fragen offen, sodass ich gerne noch mehr Seiten gelesen hätte, um ausführlichere Beschreibungen zu bestimmten Dingen und Situationen gehabt hätte.


Die urpsüngliche Idee, Menschen nach einiger Beobachtungszeit das für sie passende Buch zu überreichen finde ich klasse. Leider hat es mir in dem Roman gefehlt, dass es nicht wirklich Beschreibungen gibt, weshalb ein Buch dieser Person zugeordnet wurde und ich hätte mir hier gewünscht, dass es am Ende mehr Rückmeldungen gegeben hätte, inwiefern den Menschen das Buch wirklich weitergeholfen hat. Es gibt lediglich zwei Beispiele, hier wäre vielleicht auch Kapitel aus der Sicht der Personen interessant gewesen, die das Buch erhalten haben und was sie am Ende damit anfangen.
Leider ist dieser Aspekt, der laut Klappentext die Hauptrolle in dem Roman einnimmt, zu knapp abgehandelt wurden, es gab viel mehr Details über die Umgebung und das Leben von Juliette.

Fazit:

Die Grundidee des Romans ist einfach wundervoll und verspricht eine märchenhafte und tiefgründige Reise. Leider wurde dies nicht so umgesetzt, wie von mir erwartet, weshalb ich dem Buch leider keine 5-Sterne Bewertung geben kann.
Besonders zauberhaft an dem Roman fand ich die Sprache, sie hat von der ersten bis zur letzten Seite überzeugt und wird für mich das große Highlight in dem Roman bleiben. Ich glaube, dem Buch hätten ein paar mehr Seiten gut getan und würden vielleicht auch schon meine Meinung zu dem Roman ändern.


Bewertung: 4 von 5 Sternen


MarySophie


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