Titel: Das rote Adressbuch
Originaltitel: Den röda Adressboken
Autorin: Sofia Lundberg
Verlag: Goldmann Verlag
Seitenzahl: 352 Seiten
Preis: 20,00 €
ISBN:
978-3-442-31499-7
Handlung:
Die gebürtige Schwedin
Doris wächst in Stockholm der 1920er Jahre auf. Zusammen mit ihren
Eltern und der Schwester Agnes lebt sie in einfachen Verhältnissen
und erhält mit zehn Jahren schließlich ein Geschenk, welches später
einmal nicht nur zur Erinnerung dient, sondern auch zu einem
Begleiter für ihr restliches Leben. Ihr Vater schenkt der Tochter
ein rotes Adressbuch, in dem sie all die Namen der Menschen
niederschreiben soll, die sie in ihrem Leben trifft und die sie
verändert haben und somit eine wichtige Rolle in ihrem Leben
spielen. Diese Worte vergisst Doris nie und geht der Aufforderung
ihres Vaters nach.
Doris ist über 90, als sie beschließt,
ihre Erlebnisse niederzuschreiben. Anhand einiger Personen, die sie
gekannt hat. Dabei geht die Dame selbst noch einmal auf eine Reise,
reist durch Paris, New York und England, bis sie schließlich wieder
in Stockholm landet, wo sie ihr restliches Leben verbringt. Und dabei
denkt Doris auch wieder vermehrt an die große Liebe ihres Lebens,
den Mann, den sie immer geliebt hat und nie vergessen
konnte.
Meinung:
Allein die Aufmachung des Buches finde
ich großartig. Es ist nicht nur wunderschön anzusehen, sondern auch
unglaublich hochwertig und gut verarbeitet. Mir gefallen die
kräftigen Farben, welche sich mit schlichten Farben mischen und sehr
harmonisch wirken. Gleichzeitig besitzt der Roman durch das kleine
Namensschild in der Mitte des Covers. Dieser bezieht sich wunderbar
auf den Inhalt des Romans und ist strukturiert eingearbeitet wurden,
sodass der Roman noch mehr wie ein Adressbuch erscheint. In letzter
Zeit habe ich viele Bücher gelesen, bei denen mir die Cover gut
gefallen haben, ich muss aber ehrlich sagen, dass dieses mein Favorit
ist und ich mich hier eventuell auch zu einem Coverkauf verleiten
lassen hätte.
Der Roman wurde in Kapitel unterteilt,
welche zum einen die Ereignisse wiedergeben, die gerade stattfinden
und zum anderen in Abschnitte, welche auf das Adressbuch Bezug
nehmen. Diese handeln von Personen, die Doris in ihrem Leben
getroffen hat und welche eine entscheidende Rolle gespielt haben.
Solche Erlebnisse mit Personen hat Doris nun niedergeschrieben und
wagt somit einen Blick in die Vergangenheit.
Von der ersten Seite an war die
Schreibweise sehr gehoben und anspruchsvoll, was jedoch keinen
negativen Effekt auf den Lesefluss hatte. Dies hat mich verwundert
und begeistert, unter Beachtung der Tatsache, dass es sich hierbei um
das Debüt der Autorin handelt. Ich brauchte wenige Seiten um mich an
die Schreibweise zu gewöhnen, was der Tatsache geschuldet ist, dass
ich schon länger keinen Roman mit solch einer Ausdruckweise gelesen
habe. Daran konnte ich mich jedoch schnell gewöhnen und bin schnell
zufrieden damit gewesen.
Besonders toll fand ich manche Motive,
die immer wieder aufgetreten sind, dazu gehörte u.a. das rote
Adressbuch. Auch die wunderbare Beschreibung der Landschaft, aber
auch von Räumen möchte ich an dieser Stelle lobend hervorheben.
Diese haben häufig ein Bild vor meinen Augen entstehen lassen und
dadurch konnte ich mich noch besser in die Geschichte hineinversetzen
und der Handlung mit noch mehr Spannung folgen.
Die Protagonisten waren sehr liebevoll
gezeichnet, besonders Doris ist mir richtig ans Herz gewachsen. Nicht
nur ihre Geschichte war unglaublich, sondern ich fand sie auch von
ihrem Auftreten und ihrem Charakter richtig liebenswert und
natürlich. Ihre ganze Figur war sehr lebendig und sympathisch.
Doris lernt man als Leser schon in
einem jungen Alter kennen und begleitet sie anhand von ihren
niedergeschriebenen Erinnerungen bis in das stolze Alter von fast 100
Jahren. Somit erlebt man nicht nur den Moment mit, als Doris das rote
Adressbuch geschenkt bekommen hat, sondern auch wie sie in eingen
Ländern gelebt hat. Während dieser Zeit ist deutlich herauszulesen,
wie Doris ihre Handlungen selbst auch reflektiert und wie sie von
einem jungen, unschuldigen und schüchternen Mädchen zu einer Frau
geworden ist, die genau weiß, was sie will.
Es werden einige Personen angerissen,
welche genau wie Doris, vom Aussehen nicht näher beschrieben werden,
sondern sich durch ihren Charakter auszeichnen. Nur ab und an gibt es
ein Detail zu dem Aussehen, welches wie ein Puzzleteil wirkt und sich
zusammen mit dem Charakter zu einem harmonischen Bild zusammenfügt.
Lange Zeit fand ich den Roman nicht
schlecht, er war nett, mit hat aber noch das gewisse Etwas gefehlt,
welches den Roman zu einem Hammer werden lässt. Dieser kam
schließlich recht am Ende, aber er kam und hat das Buch für mich
zum Highlight gemacht und mich dann auch emotional vollkommen
mitgenommen. Besonders am Ende wurde die Geschichte für mich
besonders real und konnte durch Emotionalität bestechen. Seit langem
endlich wieder mal ein Roman, der mich mit Tränen hinterlassen hat
und bis in mein Innerstes berührt hat.
Fazit:
Am Ende war der Roman viel komplexer
und gefühlvoller, als ich ursprünglich angenommen hatte und ist
dadurch zu meinem Lesehighlight des Jahres geworden. Es wird eine
wundervolle Geschichte einer sympathischen Frau erzählt, die den
Leser mitreißt und zeigt, wie schnell sich Leben ändern können.
Der Roman ist für mich zu einem Herzensbuch geworden und ich werde
ihn in den nächsten Jahren bestimmt noch einige Male in die Hand
nehmen und lesen. Tolles Debüt einer Autorin, die ich im Auge
behalten werde, um keine ihrer Geschichten zu verpassen!
Bewertung: 5 von 5 Sternen
MarySophie
Vielen Dank an Vorablesen und den Goldmann Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.