Titel: Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente
Originaltitel: Things I'm Seeing without You
Autor: Peter Bognanni
Verlag: Hanser Verlag
Seitenzahl: 272 Seiten
Preis: 18,00 €
ISBN: 978-3-446-25863-1
Handlung:
Tess und Jonah haben sich auf einer
Party kennengelernt und auch sofort ein wenig lieben gelernt. Sie
haben sieben Monate Kontakt gehalten, sich per Chat, Facebook,
E-Mails oder durch Telefonate ausgetauscht. Bis Jonah plötzlich
Selbstmord begangen hat. Tess kann diese Tatsache schwer verkraften
und schreibt Jonah trotzdem weiterhin Nachrichten, über ihre
Gefühle, ihr derzeitiges Leben und auch über die Liebe, die die
beiden Jugendlichen verbunden hat. So versucht Tess ihre Trauer zu
verarbieten und hofft, dass sich alles doch noch als Irrtum
herausstellt.
Eines Tages erhält Tess schließlich
wirklich eine Antwort, die einiges in ihrem Leben verändert und auch
die Vergangenheit plötzlich anders dastehen lässt.
Meinung:
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es
wirkt interessant und gleichzeitig auch etwas mysteriös. Für ein
Jugendbuch scheint es mir sehr gelungen, da es ernst, aber auch
irgendwie frisch wirkt. Dies scheint auch gut zu dem Inhalt zu
passen, Jonahs Tod ist ein sehr ernstes Thema, welches möglicherweise
durch den schwarzen Anteil in dem Cover dargestellt wird. Die Bunte
Schrift wiederum, welche wie ein Sternenhimmel ausschaut, zeigt, dass
die Welt groß ist und man immer interessante Menschen treffen kann.
Während des gesamten Romans werden die
Ereignisse aus der Ich-Perspektive beschrieben, aus der Sichtweise
von Tess. Dadurch erhält man einen sehr genauen Einblick in ihre
Gedankenwelt und baut eine sehr starke Beziehung zu ihr auf. Mir ist
es auch leichter gefallen, Handlungen zu beurteilen und über
Ereignisse nachzudenken. Trotzdem hatte ich während des Verlaufs der
Handlung stets einen Abstand zu Tess gehabt, der sich auch nicht
verringern ließ. Sie war mir nicht unsympathisch, aber trotzdem fiel
es mir schwer, sie zu mögen oder zu verurteilen.
Es wurde häufig eine recht lockere,
sehr jugendliche Sprache gewählt, die mir meist gut gefallen hat.
Das hat den Roman sehr rund erscheinen lassen und hat auch perfekt zu
Tess ihrem Charakter gepasst. Mich hat lediglich manchmal die
Ausdrucksweise gestört, sie war mir ab und an zu respektlos und
zügellos, man hätte es auch freundlicher oder nicht mit häufigen
sexuellen Bezügen darstellen können.
Das Einbeziehen von E-Mails, SMS oder
anderen kleinen schriftlichen Nachrichten hat mir gut gefallen. Dies
hätte für mich noch mehr auftreten können, jedoch fand ich es gut,
dass diese moderne Form der Unterhaltung einbezogen wurde. Das hat
nicht nur den Roman aufgelockert und teilweise einige Situationen aus
der Vergangenheit näher geklärt, sondern hat auch zu dem
jugendlichen Stil des Romans gepasst.
Von den Handlungsorten gab es meist
eine Beschreibung, die nicht immer sehr umfangreich war, mir aber
sehr gut gefallen hat. Ich konnte mir vieles bildlich vorstellen und
das ist eigentlich nur ein kleines Detail, aber für mich hat es den
Charme des Buches verstärkt.
Insgesamt gab es recht wenige
Hauptcharaktere, die einen ständigen Auftritt haben. Viele tauchen
immer mal vereinzelt auf, im Vordergrund stehen stets Tess (die
Ich-Erzählerin) und ihr Vater, später kommt noch eine weitere
Person vor, die im Roman eine wichtige Rolle spielen wird, über die
ich an dieser Stelle aber nichts verraten will.
Während des Lesen von dem Klappentext
hatte ich Erwartungen und Vorstellungen an das Buch, die sich so
häufig nicht erfüllt haben oder vollkommen anders eingetreten sind.
Auch nach dem Beenden des Buches, bin ich der Meinung, dass man die
Ereignisse absolut nicht vorhersehen kann und sich von dem Roman und
seinem Verlauf einfach überraschen lassen muss.
Ein Punkt, dermich etwas gestört hat,
war, dass einige Handlungen und Entscheidungen nicht realistisch
gewirkt haben und für mich so nur in einem Buch oder Film
stattfinden können. Dies hat sich auch ab und an negativ auf meine
Begeisterung ausgewirkt, es hat für mich nicht vollkommen zu dem
sonst wunderbaren Roman gepasst, der doch sehr ruhig angefangen hat.
Der Umgang mit den Hauptthemen: dem Tod
und den sozialen Netzwerken stand klar im Vordergrund, wurde aber
anders behandelt, als ich angenommen hatte. Während die sozialen
Netzwerke klar durch die Mails und andere Nachrichten, die im Roman
aufgeploppt sind, deutlich wurden, war der Umgang mit dem Tod für
mich etwas widersprüchlich und teils auch sehr makaber, nicht so
ernst, wie ich ursprünglich gedacht hatte.
Fazit:
Auch wenn sich meine Erwartungen in
vollkommen andere Richtungen entwickelt haben, war ich trotzdem
angetan von dem Roman. Er hat sich sehr flüssig und angenehm lesen
lassen und hat mich im gesamten überzeugt und dies überwiegt für
mich den Kleinigkeiten, die mir nicht gefallen haben. Ein
wunderschöner Jugendroman, der es sich lohnt, ihn zu lesen.
Bewertung: 5 von 5 Sternen
MarySophie